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Fromm und unermüdlich muß dein Denken sein

Fromm und unermüdlich muß dein Denken sein,
Willst du nicht ein Kartenmischer und ein Falschspieler sein.
Keiner denkt wie du, das sag dir jeden Morgen.
Brauchst nicht so ängstlich um das Einende zu sorgen.
Du denkst wie keiner, das sei dir Trost und Stärke,
In schwerer Einsamkeit Vertrauen zu deinem Werke.
Du kannst keinen verstehen, aber eine Strecke mit ihm gehen.
Dich kann keiner verstehen; dank jedem, der will mit dir gehen.
Streit dich mit niemand um die »Regeln des Denkens«,
Du bist doch keine Dienstmagd des abgelegte Kleider Aufhenkens.
Wie über deiner Sprache steht auch über deinen Gedanken
Kein Regelmeister, sondern das Erleben, die Dinge, Du, und euer Ineinanderranken.
Eine Welle gehoben von einer Welle,
Heb du wieder eine neue Welle.
Das Wasser in die Luft, und die Luft in den Weltraum;
Und die Sterne zu dir; da träumst du einen Welttraum.
Wer vermöchte zu wissen, wessen Welle
Seine Gedanken sind, und welcher Stelle
Seine Gedanken wühlen neue Welle!?
»Regel« ist gut als ein forschendes Schaffen,
Sternbahn zu messen unserm menschlichen Aug.
Erkannte Regel wie erschaute Kunst zu schaffen
Ist gut. Aber nehme ich eine Statue aus Stein oder Eisen,
Mit ihr zu hämmern eine Statue aus Stein oder Eisen?
»Regel« ist kein Hammer, sondern etwas Herausgehämmertes,
Eine Art zu sehen, nein; etwas Gesehenes in eine Perspektive gestellt.
Die braucht nicht günstigst zu sein, und tut doch Schauens Dienst,
Nein: hat Dienst getan. Leider ist der Mensch ein Affe
Und macht viel zu vieles viel zu oft und viel zu sklavisch nach.
Schlagt die Regelmänner tot! Die Hirngorillas!
Fromme Denker sind noch keine Anarchisten.
Suchen: ihnen Gesetz. Adeliche Herzen. Ein Auge der Inbrunst.
Denken: ihnen Tat, ganz bescheidene, ganz ernsthaft unaustunliche.
Wenn alle Menschen Denker sind, beginnt das Reich.