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Schon zittert die Linde,
Vom Winde
Beraubet,
Der dort sie vorm Walde
Zu balde
Entlaubet.
Und wie sich die Heide
Im Leide
Nun übet,
So hat mir die Minne
Die Sinne
Betrübet.
Und sehnende Leiden
Bescheiden
Mir Sorgen;
Die muß ich mit Zagen
Ertragen
Verborgen.
Die huldreich sonst blickte,
Die schickte
Mir Kummer,
Seit sie mir verhohlen
Gestohlen
Den Schlummer.
Ach gnädig, du Reine,
Erscheine
Mir Armen,
Und laß dich die Schmerzen
Von Herzen
Erbarmen.
Den Geist mir entwinde
Geschwinde
Dem Leide!
Von Flammen der Minne
Die Sinne
Mir scheide!
Wieder sollt ich singen
Von der Rosen Rot,
Und des Maien Güte,
Der mit reicher Blüte
Schmückt den wilden Hag.
Aber mich bezwingen
Sorgen jetzt und Not,
Daß ich mit Getöne
Lichter Blumen Schöne
Nicht mehr preisen mag.
Ach, die Wunderholde,
Die ich liebgewann,
Zürnt ob meinen Klagen.
Ihr soll ich entsagen?
Läßt sie mich denn frei?
Weh! An Minnesolde
Darb ich armer Mann.
Nein! Ich weiß von Rosen
Heuer nichts zu kosen.
Nichts vom schönen Mai!