Richard Zoozmann
Deutsche Minnesänger
Richard Zoozmann

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Der Tannhäuser

um 1240 – 1270

Die Herrin will belohnen mir
Die Dienste, die ich ihr geweiht;
Das sollt ihr alle danken ihr:
Denn jetzt giebt sie mir gute Zeit!
Umdrehen soll ich ihr den Rhein,
Daß er statt nach von Koblenz geh,
Dann will sie mir zu Willen sein!
Und bring ich Sand ihr aus der See,
Dort wo zur Ruh die Sonne sinkt.
Dann giebt sie ihren Lohn mir gern:
Doch hat sie noch dazu bedingt
Vom Himmel sich den Abendstern! –
Mir ist zumut,
Was sie mir tut,
Das soll mir alles scheinen gut.
Sie war bei mir wohl auf der Hut,
Die Reine,
Die Feine!
Denn außer Gott alleine
Kennt niemand sonst die Eine,
Die Herrin, die ich meine!

Ich soll den Mond um seinen Glanz
Berauben, ehe sie mich liebt;
Umgraben auch die Erde ganz,
Bevor sie Minnelohn mir giebt.
Und könnt ich fliegen wie ein Star,
Die Gute täte, was mein Glück;
Könnt ich hinschweben wie ein Aar
Und Speere brechen, tausend Stück
Auf einmal, wie Herr Gamuret
Mit reicher Tjost vor Kamvoleis:
Sie täte dann, was ich erfleht,
Und schenkte mir der Minne Preis! –
Mir ist zumut,
Was sie mir tut,
Das soll mir alles scheinen gut.
Sie war bei mir wohl auf der Hut,
Die Reine,
Die Feine!
Denn außer Gott alleine
Kennt niemand sonst die Eine,
Die Herrin, die ich meine!

Nähm ich der Elbe Prall und Schwall
(Seht, wie ihr Herz so tugendreich!)
Der Donau ihren Hall und Schall,
So gäbe sie den Lohn mir gleich.
Doch müßt ich holen aus der Glut
Den Salamander noch vorher:
Gelingt mir dies, will wohlgemut
Und gern sie stillen mein Begehr.
Und kann ich Regen, Wind und Schnee,
Abschaffen, wie sie mir gebot,
Dazu den Sommer und den Klee,
Dann tilgt sie sanft mir alle Not! –
Mir ist zumut,
Was sie mir tut,
Das soll mir alles scheinen gut.
Sie war bei mir wohl auf der Hut,
Die Reine,
Die Feine!
Denn außer Gott alleine
Kennt niemand sonst die Eine,
Die Herrin, die ich meine!


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