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Die ich vor allen Frauen zur Herrin mir erkor.
Zur ungetrübten Wonne, zum Trost mir und zum Helle,
Die kehret Groll und Zürnen jetzt gegen mich hervor.
Verderben muß ich, wird mir ihr Gruß nicht mehr zuteile.
Erbarmen, Reine, die du mehr als gut!
Sie ist mein Glück, mein Leben, ist Krone aller Frauen,
Doch daß sie gar so viel mir Leides tut.
Das ist der einzige Makel, der noch an ihr zu schauen.
An ihr, der süßen reinen und sanften Mörderin!
Doch wo ich bin des Landes, bei ihr weilt Herz und Sinn;
Ihr Lob will stets ich preisen, und mag nur selten sie
An mich gedenken: ihrer vergaß ich treulos nie!
Ich hab in ihr gefunden wohl eine edle Frucht,
Bei der ich treu-ergeben für alle Zeiten weile,
Und preise ihre Tugend und hochgelobte Zucht,
Die ich zum Trost mir wählte, zum Glück mir und zum Heile:
O wohl mir, daß ich sie vor allen fand!
Daß Gott mir ihre Jugend und Lieblichkeit behüte.
Dann sind mir keine Sorgen mehr bekannt!
Sie ist so innig, minnig, des freut sich mein Gemüte;
Und wird mir erst zuteile ihr lieber Gruß wie eh.
So bin ich fröhlich wieder, so flieht mich alles Weh.
Und da nun soviel Wonne und Glück in ihr mir ruht,
O so versöhn uns, Minne, dann tust du wohl mir gut!
Ihr Weisen merkt, wie seltsam mir Armem ist geschehn,
Ich bin mit ganzem Leibe gar seltsam zwiegeteilet,
Und wo ich halb erscheine, wähnt man mich ganz zu sehn,
Und keiner sieht mich dort, wo mein bestes Teil verweilet.
Das macht: die Liebe nahm mein Herz dahin!
Das ist mein Teil, mein bester, der weilt bei meiner Frauen,
Und also laß ich, wo ich leibhaft bin,
Der Welt den Schein alleine von meinem Wesen schauen.
Ward jemals solche Teilung an andern wie an mir?
Nun bin ich dort so wenig als ich es bin allhier,
Und bin doch beides wieder so gut als hier auch dort.
Wer mich nun sucht, wie findet er mich, an welchem Ort?