Anzeige. Gutenberg Edition 16. 2. vermehrte und verbesserte Auflage. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++
Sowie Tracy allein war, verschwand seine bessere Stimmung augenblicklich, und das ganze Elend seiner Lage wurde ihm wieder fühlbar. Ohne Geld und ein Gegenstand der Wohltätigkeit des Stuhlflechters sein, das war schon schlimm genug, aber seine Torheit, sich diesem höhnischen, ungläubigen Volk als den Sohn eines Lords zu erkennen zu geben und als Höhepunkt die demütigenden Folgen dieses Schrittes – die Erinnerung an alles dies war noch ärgere Qual. Er beschloß bei sich, daß er nie wieder vor einem ungläubigen Publikum den Lord spielen wolle.
Seines Vaters Antwort war ein Schlag, den er gar nicht fassen konnte. Manchmal dachte er, sein Vater bilde sich wohl ein, daß er in Amerika ohne Mühe Arbeit finden könne, und beabsichtigte, ihn das versuchen zu lassen und sich durch harte, kalte, ernüchternde Erfahrungen von allem Radikalismus zu kurieren. Das schien ihm die einfachste Auslegung, aber er konnte sich nicht damit zufrieden geben. Eine zweite Lesart, die ihm besser gefiel, war die, daß auf die Depesche eine andre, wärmer geartete folgen werde, die ihn aufforderte, nach Hause zu kommen. Sollte er schreiben, die Flagge streichen und um eine Überfahrtskarte für die Heimreise bitten? O nein, das konnte er nicht, wenigstens jetzt noch nicht. Das Telegramm würde kommen, es würde gewiß kommen.
Er ging also eine Woche lang täglich von einem Telegraphenamt zum andern und fragte, ob eine Depesche für Howard Tracy da sei. Nein, es war keine da, so antworteten sie ihm zuerst. Später sagten sie es schon, ehe er nur zum Fragen kam; noch später schüttelten sie bloß ungeduldig den Kopf, sobald er in Sicht kam. Dann schämte er sich, noch länger hinzugehen.
Nun war er in den tiefsten Abgrund der Verzweiflung versunken, denn je mehr Barrow sich bemühte, Arbeit für ihn zu finden, um so hoffnungsloser schien die Möglichkeit des Gelingens zu werden. Endlich sagte er zu Barrow:
»Hören Sie mich an; ich muß Ihnen ein Geständnis ablegen. Ich bin jetzt so weit herunter, daß ich nicht nur mir selbst eingestehe, ich sei ein schäbiger Bursche und voll falschen Stolzes, sondern daß ich es auch Ihnen bereitwillig gestehe. Ich habe es zugelassen, daß Sie sich angestrengt haben, mir Arbeit zu verschaffen, während doch in dieser ganzen Zeit mir eine Aussicht offen stand. Vergeben Sie meinem Stolz – soviel davon noch übrig war. Jetzt ist er zu Ende, und ich bin gekommen, Ihnen zu sagen, daß, wenn diese schrecklichen Künstler einen Bundesgenossen brauchen, ich ihr Mann bin – denn wenigstens der Scham bin ich abgestorben.«
»Was? Wirklich? Können Sie malen?«
»Nicht so schlecht wie jene. Nein, daraus mache ich keinen Anspruch, denn ich bin kein Genie, in der Tat nur ein unbedeutender Dilettant, ein schwerfälliger Stümper, ein Sarkasmus auf die Kunst. Aber selbst betrunken oder im Schlaf kann ich diese Seeräuber noch schlagen.«
»Hallo! Ich möchte laut aufschreien; oh, wie fühle ich mich erleichtert und froh. Nur arbeiten – das ist schon Leben; einerlei, was für Arbeit es ist – das ist ganz Nebensache. Die Arbeit selbst ist ein Segen, wenn man danach geschmachtet hat. Ich habe das erlebt. Kommen Sie schnell, wir wollen die alten Jungen aufstöbern. Ist Ihnen nicht schon wohler zumute? Mir geht es so, das kann ich Ihnen sagen!«
Die Freibeuter waren nicht zu Hause, aber ihre »Werke« waren da, in Menge in dem kleinen, erbärmlichen Atelier aufgestellt. Eine Kanone rechts, eine Kanone links, eine Kanone in der Mitte; es war ein zweites Balaclava.
»Hier ist der unzufriedene Droschkenmann, Tracy, machen Sie sich daran, vertiefen Sie das Grün der See zum Rasen, verwandeln Sie das Schiff in eine Bahre. Lassen Sie die Jungen eine Probe Ihres Könnens sehen.«
Die Künstler kamen an, als der letzte Pinselstrich getan war, sie waren starr vor Bewunderung.
»Meiner Seele, das ist ein Schlager, diese Bahre! Wenn der Droschkenbesitzer das sieht, geht er auseinander; nicht wahr, Andy?«
»Oh, das is brächtig, brächtig! Herr Tracy, warum haben Sie nicht kesagt, daß Sie so ein erhabener Kinstler sind? Bei Gott, wenn Sie in Paris kelebt hätten, wären Sie ein Prix de Rome keworden, das is kewiß.«
Die nötigen Verabredungen waren bald getroffen. Tracy wurde in volle und gleichberechtigte Teilnehmerschaft aufgenommen und ging gleich ans Werk, mit Schwung und Energie diejenigen künstlerischen Kleinode umzuarbeiten, deren Staffage keine Zufriedenheit erworben hatte. Unter seiner Hand verschwand an diesem Tage und den folgenden die Artillerie, und die Zeichen des Friedens und des Handels nahmen den Platz derselben ein: Katzen, Wagen, Würste, Schlepper, Lokomotiven, Pianos, Gitarren, Felsen, Gärten, Blumentöpfe, Landschaften, was auch gewünscht wurde, er brachte es an, und je unpassender und abgeschmackter der verlangte Gegenstand war, desto mehr Vergnügen bereitete ihm das Fabrizieren desselben. Die Piraten waren entzückt, die Kunden spendeten Beifall, das schöne Geschlecht stellte sich ein, und das Gedeihen der Firma nahm täglich zu. Tracy mußte sich gestehen, daß doch etwas an der Arbeit sei – selbst an so bescheidener und wunderlicher Arbeit wie diese – was ein in seiner Natur liegendes und bis dahin noch nie gestilltes Bedürfnis befriedigte und ihm in seinen eignen Augen eine ungewohnte, neue Würde gab.
*
Das nicht anerkannte Kongreßmitglied für Cherokee-Strip befand sich in einem Zustand tiefster Niedergeschlagenheit. Eine Zeitlang hatte er ein Leben geführt, welches ihn umzubringen drohte, denn es bestand aus regelmäßig abwechselnden Tagen glänzender Hoffnung und dunkelster Enttäuschung. Die Hoffnungen wurden durch den Zauberer Sellers hervorgerufen und versprachen jedesmal, daß er nun das Kunststück sicher habe und jenen materialisierten Cowboy so wirkungsvoll beeinflussen könne, daß er noch vor Abend im Kastell erscheinen müsse. Die schwarzen Enttäuschungen brachte das beständige, gleichmäßige Fehlschlagen dieser Prophezeiungen mit sich. Zu dem Zeitpunkt, welchen diese Geschichte jetzt erreicht hat, ward Sellers mit Schrecken gewahr, daß das gewöhnliche Heilmittel nicht wirkte und Hawkins' niedergedrückte Stimmung sich nicht heben wollte. Es mußte etwas geschehen, sagte er sich; das Weh, das wortlose Elend, die Verzweiflung, die aus den Zügen seines armen Freundes sprachen, waren herzbrechend. Ja, er mußte erheitert werden.
Sellers dachte eine Weile nach und sah bald seinen Weg vor sich. Er sagte in einem absichtlich gleichgültigen Ton:
»Hm – ah – höre, Hawkins, wir fühlen uns in dieser Angelegenheit für den Augenblick enttäuscht in der Art, wie der Materialisierte sich benimmt – ich meine – unsre Erwartungen erfüllen sich noch nicht. – Du gibst das zu?«
»Es zugeben? Nun ja, wenn du den Ausdruck brauchen willst.«
»Also das wäre festgestellt. Nun handelt es sich um die Grundlage des Gefühls. Dein Herz, deine Neigungen sind nicht dabei beteiligt, das heißt, du wünschest den Materialisierten selbst nicht lebhaft herbei. Du gibst das zu?«
»Ja, das gebe ich zu, obendrein sehr willig.«
»Gut, wir machen Fortschritte. Um nun zusammenzufassen: das Gefühl – das wurde zugegeben – ist nicht durch das Benehmen des Materialisierten hervorgerufen; es steht fest, daß es nicht aus irgendeinem Leid entspringt, das die Persönlichkeit des Materialisierten lindern könnte. Nun also,« sagte der Lord, und seine Augen blitzten triumphierend, »die unerbittliche Logik der Lage beschränkt uns bis auf das: die Quelle unsers Gefühls ist der inbegriffene Verlust des Geldes. Sage, ist es nicht so?«
»Gott weiß, ich stimme dem von ganzem Herzen bei.«
»Sehr wohl. Wenn man die Ursache einer Krankheit gefunden hat, hat man auch zugleich das erforderliche Heilmittel gefunden – ganz wie in diesem Fall. In diesem Fall ist Geld das Erforderliche und nur Geld.«
In diesem freien, vertrauensvollen Ton und den vielsagenden Worten – in Büchern werden dieselben gewöhnlich eindringliche genannt – lag wieder der alte verlockende Zauber, und die altgewohnten antwortenden Zeichen des Glaubens und der Hoffnung erschienen wieder auf Hawkins' Gesicht, als er sagte:
»Nur Geld? Willst du damit sagen, daß du einen Weg kennst – –«
»Washington, hast du den Eindruck, daß ich keine andern Hilfsquellen besitze als diejenigen, die zu kennen ich dem Publikum und meinen nächsten Freunden gestatte?«
»Nun – ich – –«
»Hältst du es für wahrscheinlich, daß ein Mann, der von der Natur darauf hingewiesen und von der Erfahrung darin unterrichtet ist, seine Angelegenheiten für sich zu behalten und seiner Zunge Vorsicht und Zurückhaltung zu gebieten – daß solch ein Mann so unüberlegt sein sollte, nicht für böse Tage einige Hilfsquellen in Reserve zu behalten, wenn er deren so viele zur Auswahl hat wie ich?«
»Oh, wenn du so sprichst, Oberst, wird mir schon besser zumute.«
»Bist du schon in meinem Laboratorium gewesen?«
»Nein.«
»Nun, siehst du, du wußtest nicht einmal, daß ich eines habe. Komm mit mir, ich habe dort ein kleines Kunststück bereit, das ich dir zeigen möchte. Ich habe es vollkommen geheimgehalten, nicht fünfzig Personen wissen davon. Das ist so meine Art, ist sie immer gewesen. Warte, bis du fertig bist, das ist der Gedanke; und wenn du fertig bist, dann schnell – dann lasse es los.«
»Wahrhaftig, Oberst, ich habe nie einen Mann gekannt, zu dem ich so unbegrenztes Vertrauen gehabt hätte wie zu dir. Wenn du über eine Sache sprichst, so habe ich immer das Gefühl, als ob das den Ausschlag gäbe, als ob es der Augenschein, der Beweis und alles wäre.«
Der alte Lord war gerührt.
»Es freut mich, daß du an mich glaubst, Washington, nicht jeder ist so gerecht.«
»Ich habe immer an dich geglaubt und werde es tun, solange ich lebe.«
»Ich danke dir, mein Junge; du sollst es nicht bereuen, und du kannst es auch nicht.«
Als sie im Laboratorium angekommen waren, fuhr der Lord fort:
»Nun lasse deine Blicke hier im Zimmer umherschweifen – was siehst du? Scheinbar einen Trödelladen; scheinbar ein Hospital in Verbindung mit dem Patentamt; in Wirklichkeit die Minen von Golkonda in Verkleidung! Sieh dieses Ding hier an, wofür würdest du es halten?«
»Ich glaube nicht, daß ich das herausfinden könnte.«
»Natürlich nicht. Es ist meine Anwendung des Phonographen für den Seedienst. Man sammelt darin einen Vorrat von profanen Redensarten zum Gebrauch auf der See. Du weißt, daß die Matrosen sich nicht leicht in Bewegung setzen, wenn man nicht mit ihnen schilt und flucht; deshalb ist ein Obersteuermann, der im Fluchen Gutes leistet, ein wertvoller Mann. In dringender Gefahr kann sein Talent das Schiff retten. Aber ein Schiff ist ein großer Bau, und er kann nicht überall zugleich sein; deshalb ist es vorgekommen, daß ein Oberbootsmann das Schiff verloren geben mußte, welches zu retten gewesen wäre, wenn man deren hundert gehabt hätte; bei furchtbaren Stürmen, wie du weißt. Nun, ein Schiff kann unmöglich hundert Oberbootsleute haben, aber es kann hundert fluchende und schimpfende Phonographen anschaffen und sie über das Schiff verteilen, und so, siehst du, ist es an allen Punkten bewaffnet. Denke dir einen heftigen Sturm und hundert meiner Maschinen, die alle auf einmal darauflos fluchen – ein herrliches Schauspiel – herrlich; man würde sich nicht einmal denken hören können. Das Schiff segelt ganz heiter durch diesen Sturm, es ist so sicher, als wenn es an der Küste läge.«
»Das ist ein wundervoller Gedanke. Wie bereitest du die Sache vor?«
»Ich lade die Phonographen, lade sie ganz einfach.«
»Wie?«
»Nun, ich stelle mich davor und fluche hinein.«
»Das ladet sie, wirklich?«
»Ja, weil sie jedes erhaltene Wort aufbewahren, für immer bewahren; es nutzt sich nie ab. Jedesmal, wenn man die Winde dreht, kommt es heraus. In Zeiten großer Gefahr kann man die Maschine umkehren und dann flucht sie rückwärts. Das bringt die Matrosen auf die Beine!«
»Oh, ich sehe es schon. Wer ladet nun – der Bootsmann?«
»Ja, wenn er will, oder ich liefere sie schon geladen. Ich kann für fünfundsiebzig Dollar monatlich einen Sachverständigen mieten, der hundertfünfzig Phonographen in hundertfünfzig Stunden ladet, und das mit Leichtigkeit. Und ein Sachverständiger kann natürlich stärkere Ware liefern, als der durchschnittlich ungebildete Bootsmann es könnte. Dann werden alle Schiffe der Welt die schon fertig geladenen Phonographen kaufen – denn ich werde sie in allen Sprachen laden lassen, welche die Kunden verlangen. Hawkins, ich sage dir, das wird die größte moralische Reform des neunzehnten Jahrhunderts hervorbringen. In fünf Jahren von heute wird das Fluchen nur noch von Maschinen geleistet werden; man wird auf keinem Schiff mehr ein unheiliges Wort von menschlichen Lippen hören. Millionen sind von den Kirchen verausgabt worden bei den Bemühungen, das Fluchen in der Handelsmarine abzuschaffen. Bedenke, mein Name wird für ewige Zeiten in der Achtung guter Menschen fortleben als der eines Mannes, der allein und ohne Hilfe andrer diese edle, erhebende Reform durchgeführt hat.«
»Oh, es ist großartig, wohltätig und schön! Wie kamst du nur dazu, das auszudenken? Du hast einen wunderbaren Geist. Wie sagst du, daß die Maschinen geladen werden?«
»Ohne alle Mühe, ganz einfach. Wenn man sie laut und stark geladen haben will, stellt man sich dicht davor und schreit. Läßt man sie aber offen und aufgezogen, so werden sie gewissermaßen lauschen, das heißt, sie werden sich selbst mit allen den Tönen laden, die um sie her in einer Entfernung von sechs Fuß zu hören sind. Nun will ich dir zeigen, wie der Vorgang ist. Ich ließ gestern einen Sachverständigen kommen und diesen Phonographen hier laden. Hallo – er ist offen geblieben, das ist ärgerlich, doch hoffe ich, er hat nicht viel Gelegenheit gehabt, ungehörigen Stoff aufzunehmen. Alles, was man dabei zu tun hat, ist, auf diesen Knopf zu drücken – so –«
Der Phonograph fing in kläglichem Ton an zu singen:
»Weit, weit entfernt von hier ein Kosthaus lag,
Da gab es Eier und Speck dreimal am Tag.«
»Zum Henker, das ist nicht das rechte. – Es hat jemand hier gesungen.«
Der klägliche Gesang hob wieder an, begleitet von einem leisen, nach und nach zunehmenden Katzenmiauen, das sich zuletzt bis zum Kampfgeschrei erhitzte:
»Oh, wie die Gäste stöhnen,
Hör'n sie die Glocke tönen.
Sie geben dem Wirt (der Ausbruch eines entsetzlichen Katzengeschreis macht ein Wort unverständlich) dreimal am Tag.« (Wiederholung der Katzenschlacht, dann die klägliche Stimme in hohen, scharfen Tönen: »Fort, ihr Teufel« – und ein Gepolter wie von umhergeschleuderten Wurfgeschossen).
»Lassen wir es sein, es macht nichts. Ich habe in irgendeinem andern die Seemannsflüche, wenn ich nur dazu kommen könnte. Aber es ist einerlei, du siehst, wie die Maschine arbeitet.«
Hawkins antwortete voll Begeisterung:
»Oh, sie arbeitet wundervoll. Ich weiß, es steckt ein hundertfaches Vermögen darin.«
»Vergiß nicht, Washington, daß die Familie Hawkins ihr Teil davon erhalten wird.«
»Oh, Dank, Dank! Du bist großmütig wie immer. Ach, es ist die größte Erfindung des Jahrhunderts.«
»Wir leben in einer wunderbaren Zeit. Die Elemente sind übervoll von wohltätigen Kräften – sind es immer gewesen – und unsre Generation ist die erste, die sie benutzt und für uns arbeiten läßt. Ja, Hawkins, alles ist nützlich – nichts sollte verloren gehen. Nun bedenke zum Beispiel das Gas der Abzugskanäle – das ist bis jetzt immer verloren gegangen; niemand hat versucht, es aufzubewahren – du kannst mir niemand nennen, der das getan hätte. Ist das nicht so? Du weißt, daß es so ist.«
»Ja, es ist so – aber ich kann – ahem – ich kann nicht recht einsehen, weshalb jemand – –«
»Wünschen sollte, es aufzusparen? Nun, das will ich dir sagen. Siehst du hier diese kleine Erfindung, es ist ein Auflöser, ich nenne es einen Auflöser. Ich gebe dir mein Ehrenwort, daß, wenn du mir ein Haus zeigen kannst, welches täglich eine bestimmte Menge Kanalgas produziert, ich mich verbindlich mache, meinen Auflöser dort aufzustellen und in diesem Hause in weniger als einer halben Stunde hundertmal soviel Kanalgas zu produzieren.«
»Erstaunlich! Aber weshalb wäre das zu wünschen?«
»Wünschen? Höre zu, und du wirst verstehen. Für die Vereinigung von Beleuchtungszwecken und Sparsamkeit gibt es nichts in der Welt, was dem Kanalgas gleichkäme. Wirklich, es kostet keinen Cent. Man legt einen untergeordneten Gegenstand von Blei hinein, so wie man ihn überall findet – und fügt meinen Auflöser hinzu – und fertig ist es. Man kann die gewöhnlichen Gasrohre brauchen – und das ist der ganze Aufwand. Denke nur. Ich sage dir, Major, in fünf Jahren wirst du kein Haus mehr finden, das nicht mit Kanalgas beleuchtet wäre. Jeder Arzt, dem ich noch davon gesprochen, empfiehlt es, und jeder Bleigießer.«
»Aber ist es nicht gefährlich?«
»O ja, mehr oder weniger! Aber das ist immer der Fall – bei Kohlengas, Kerzen, Elektrizität – es gibt nichts, wo das nicht wäre.«
»Und es leuchtet gut, nicht wahr?«
»Oh, herrlich.«
»Hast du schon einen Versuch damit angestellt?«
»Nein, wenigstens keinen gründlichen. Polly ist dagegen eingenommen, sie will es mich hier nicht einführen lassen; aber ich gehe jetzt darauf aus, es im Hause des Präsidenten anzubringen, und dann wird es Eingang finden, daran zweifle nicht. Ich brauche diesen Auflöser hier gegenwärtig nicht, Washington; du kannst ihn mitnehmen und in irgendeinem Kosthaus einen Versuch damit machen, wenn du willst.«