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Der junge Lord Berkeley fühlte sich, nun er die frische Luft der Freiheit atmete, unüberwindlich stark für seine neue Laufbahn; und doch ... wenn der Kampf sich vielleicht zuerst sehr, sehr schwer anlassen sollte, sehr entmutigend und für eine ungeübte moralische Kraft sehr anstrengend, könnte er in einem schwachen Augenblick auf den Gedanken kommen, den Rückzug anzutreten. Es war nicht gerade wahrscheinlich, aber doch immerhin möglich, daß das geschehen konnte. Deshalb sagte er sich, wäre es wohl eine verzeihliche Vorsicht, die Brücke hinter sich abzubrechen. Ohne Zweifel. Er durfte sich nicht damit begnügen, einen Aufruf an den Eigentümer des Geldes ergehen zu lassen, er mußte es so anlegen, daß er selbst unterdessen nichts davon entlehnen konnte, wenn ihn die Umstände etwa dazu zwingen sollten. Er ging also in die untere Stadt, ließ seinen Aufruf einrücken und suchte dann eine Bank auf, wo er die fünfhundert Dollar als Depositum niederlegte.
»Auf welchen Namen?«
Er zögerte und errötete ein wenig; er hatte vergessen, eine Wahl zu treffen. Er gab nun den ersten besten an, der ihm einfiel.
»Howard Tracy.«
Als er fort war, sagte der Kommis voller Verwunderung:
»Der Cowboy errötete.«
Der erste Schritt war getan. Noch war das Geld in seiner Gewalt und zu seiner Verfügung, aber der nächste Schritt sollte diese Schwierigkeit beseitigen. Er ging nach einer andern Bank und gab dort einen Scheck auf die erste Bank über die fünfhundert Dollar ab. Das Geld wurde eingezogen und zum zweiten Male deponiert auf Rechnung von Howard Tracy. Er wurde ersucht, einige Proben seiner Unterschrift da zu lassen, was er auch tat. Dann ging er, wiederum stolz und voller Mut, indem er sich sagte: »Nun gibt es keine Hilfe mehr für mich, denn ich kann von diesem Gelde nichts erheben, ohne mich zu legitimieren, und das ist gesetzlich unmöglich geworden. Keine Hilfsquellen mehr, um mich darauf zu stützen. Von jetzt an heißt es bis in alle Zukunft, arbeiten oder verhungern. Ich bin aber bereit und fürchte nichts.«
Dann sandte er das folgende Kabeltelegramm an seinen Vater:
»Unverletzt aus brennendem Hotel entkommen. Andern Namen angenommen. Lebe wohl.«
Während des Abends, als er in einem der äußersten Bezirke der Stadt umherging, fiel ihm eine kleine aus Backsteinen erbaute Kirche auf, an der ein gedruckter Zettel mit folgenden Worten angeschlagen war:
»Verhandlungsabend des Arbeiterklubs. Jedermann ist eingeladen.«
Er sah Leute, die meist der arbeitenden Klasse anzugehören schienen, dort eintreten, folgte ihnen und nahm Platz. Es war eine bescheidene kleine Kirche ohne jeden Schmuck; die Kirchstühle waren angestrichen, ohne Kissen, eine eigentliche Kanzel nicht vorhanden, aber eine Plattform. Auf dieser saß der Vorsitzende und neben ihm ein Mann, der ein Manuskript in der Hand hielt; der gespannte Ausdruck seiner Züge ließ vermuten, daß er im Begriff war, eine Hauptrolle zu spielen. Die Kirche war bald mit einer stillen Gemeinde anständig gekleideter, bescheidener Leute angefüllt. Der Vorsitzende sprach folgendes: »Der Redner des heutigen Abends ist ein früheres Mitglied unsers Klubs, das Sie alle kennen, Mr. Parker, Mitherausgeber des ›Demokrat‹. Der Gegenstand seines Vortrags ist die amerikanische Presse, und er hat als Text einige Sprüche aus Mr. Arnolds neuem Buch gewählt. Der erste lautet:
Goethe sagt irgendwo, daß der ›Schauer der Furcht‹ – das heißt Ehrfurcht – das Beste sei, was die Menschheit besitze.
Der andre Spruch Mr. Arnolds ist folgender:
Ich möchte behaupten, daß, wenn man nach dem sichern Mittel suchte, in einer ganzen Nation die Gewohnheit der Achtung zu ertöten, man am besten täte, dazu die amerikanischen Zeitungen zu nehmen!«
Mr. Parker stand auf, verbeugte sich und wurde mit warmem Applaus empfangen. Er las mit voller, wohlklingender Stimme, klarer Aussprache und sorgfältiger Beachtung der Pausen und der Betonung.
Der Redner vertrat den Standpunkt, daß die wichtigste Aufgabe eines öffentlichen Blattes in jedem Lande die Verbreitung nationaler Gesinnung und des Stolzes auf den nationalen Namen sei – die Liebe des Volkes für sein Land und seine Einrichtungen zu erhalten und es zu bewahren vor den Verlockungen fremder und feindlicher Systeme. Er skizzierte die Art und Weise, in welcher der türkische oder russische Journalist diese Aufgabe erfüllt; der eine unterstützt durch die vorherrschende »Gewohnheit des Respektes« vor der Bastonade, der andre vor Sibirien. In seinem Vortrage fortfahrend, sagte er: »Die Hauptaufgabe einer englischen Zeitung ist dieselbe wie die aller andern in der ganzen Welt; sie muß die Augen des Publikums auf gewissen Punkten mit Bewunderung zu fesseln wissen, und sie von gewissen andern sorgfältig ablenken. Auf den Ruhm Englands zum Beispiel, der in glänzendem Zuge seine Reihen bis in die dämmerige Tiefe fernster Zeiten erstreckt, in denen seine Banner von sanftem, tausendjährigem Lichte erstrahlen, muß sie das Auge des Publikums bewundernd richten und es sorgfältig abwenden von der Tatsache, daß dieser Ruhm nur der Größe und Bereicherung der wenigen Bevorzugten gedient hat auf Kosten des Blutes und Schweißes und der Armut jener unbeachteten Massen, die den Erfolg miterrangen, aber an ihm nicht teilnehmen durften. Der Blick des Publikums muß durch die Zeitung in scheuer und liebender Ehrfurcht nach dem Throne als einer geheiligten Stätte gerichtet, von der Tatsache aber abgewendet werden, daß kein Thron der Welt jemals durch den unbeeinflußten Mehrheitsbeschluß irgendeiner Nation errichtet wurde, und daß es deshalb keinen Thron gibt, der das Recht hätte, zu bestehen, und daß keines seiner von irgendeiner Fahnenstange fliegenden Symbole berechtigt ist, ein andres Motto zu führen als den Totenschädel und die gekreuzten Knochen jenes verwandten Industriezweiges, der sich von dem Königtum nur in geschäftlicher Hinsicht unterscheidet – nur etwa so wie der Detail- vom Engrosverkauf. Des Bürgers Auge muß die Zeitung in ehrerbietigem Gehorsam der sonderbaren Erfindung reiner Interessenpolitik, der herrschenden Kirche zuwenden und jenem klaren Widerspruch zur handgreiflichen Gerechtigkeit: dem erblichen Adelsstand; abwenden aber von der Tatsache, daß die eine ihn verdammt, wenn er ihre Kette nicht trägt, und ihn unter dem milden Namen der Besteuerung beraubt, ob er sie trägt oder nicht – der andre aber alle Ehren erlangt, während er, der Bürger, alle Arbeit tut.«
Der Redner meinte, Herr Arnold, mit seinem geübten Auge und seiner scharfen Beobachtungsgabe, hätte bemerken müssen, daß gerade die Eigenschaften, die er mit Bedauern in unsrer Presse vermißt – Achtung, Ehrerbietung – genau dasjenige wären, was unsre Presse nutzlos für uns machen würde, wenn sie es besäße, sie des Charakters berauben würde, durch den sie sich von der Presse aller andern Länder unterscheidet und der sie in bezeichnender, unschätzbarer Weise eben amerikanisch macht; denn ihre offene und freudige Unehrerbietigkeit ist auf jeden Fall die wertvollste ihrer Eigenschaften. Ihre Mission – das übersieht Mr. Arnold – ist Wache zu halten über den Freiheiten einer Nation, nicht über ihren Torheiten und Täuschungen.
Wenn die Einrichtungen der alten Welt fünfzig Jahre lang dem Feuer einer kühnen, spöttischen Presse ausgesetzt wären, wie der unsrigen, würde das Königtum und die dasselbe begleitenden Verbrechen aus der Christenheit verschwinden. Die Monarchisten möchten das bezweifeln; »warum überreden sie nicht den Zaren, in Rußland einen solchen Versuch zu gestatten?«
Am Schluß sagte der Vortragende:
»Die Anklage lautet also, unsre Presse habe nur wenig von jener Eigenschaft der alten Welt, welche man Ehrerbietung nennt. Seien wir aufrichtig dankbar, daß es so ist. Mit ihrer begrenzten Ehrerbietung verehrt sie wenigstens die Dinge, welche in der Regel diese Nation verehrt, und das ist hinreichend: was andre Völker verehren, ist von Rechts wegen für uns von geringer Bedeutung. Unsre Presse hat keine Ehrerbietung für die Könige, auch nicht für den sogenannten Adel; sie verehrt die staatlich kirchliche Sklaverei nicht, ebensowenig Gesetze, die einen jüngeren Sohn berauben, um einen älteren zu mästen; sie ist ohne Ehrerbietung für leeren Schein, Täuschung und Betrug, wie althergebracht, vermodert und heilig sie auch seien, sobald sie einen Bürger durch den Zufall der Geburt über den andern stellen; sie verehrt verjährte Sitten und Gebräuche nicht, welche die Besten im Lande von der besten Stelle ausschließen und ihnen das göttliche Recht versagen, ihre Tüchtigkeit dafür zu beweisen und sie einzunehmen. Im Sinn des Dichters Goethe – dieses zahmen Verehrers provinzlichen, dreikaratigen Königtums und Adels – ist unsre Presse gewiß bankrott in bezug auf den ›Schauer der Furcht‹, alias Ehrerbietung, eine Ehrerbietung von Nickelsilber und Messing. Hoffen wir aufrichtig, daß diese Tatsache für immer eine solche bleibe, denn meiner Ansicht nach ist eine wohlunterscheidende Unehrerbietigkeit die Erzeugerin und Beschützerin menschlicher Freiheit, ebenso wie das Gegenteil davon Schöpfer, Ernährer und auf die Dauer Beschützer aller Arten menschlicher Sklaverei, sowohl geistiger wie körperlicher ist.«
Tracy sagte sich, ja er rief es sich beinahe laut zu: Ich freue mich, in dieses Land gekommen zu sein; ich tat recht daran, ein Land aufzusuchen, wo solche gesunde Grundsätze und Theorien in den Köpfen und Herzen der Menschen reifen. Wie viel unzählige Sklavereien werden nicht durch übel angebrachte Ehrfurcht auferlegt! Wie treffend führte er das aus, und wie wahr ist es! In der Ehrerbietung liegt ersichtlich eine wunderbare Macht. Wenn wir einen Menschen dahin bringen können, unsre Ideale zu verehren, so ist er unser Sklave. Ja, in allen Jahrhunderten hat man die Völker Europas mit Eifer gelehrt, das Nachdenken über die Gaukelspiele der Monarchie und des Adels zu vermeiden, hat sie gelehrt, einer näheren Untersuchung derselben auszuweichen, sie zu verehren; und nun ist es eine natürliche Folge, daß diese Ehrfurcht ihnen zur zweiten Natur geworden ist. Es genügt, ihren verdunkelten Geistern einen Gedanken entgegengesetzter Ordnung einflößen zu wollen, um sie zu entsetzen. Seit Jahrhunderten ist ihnen jeder Ausdruck sogenannter Unehrerbietigkeit ein Verbrechen. Die Täuschung und der Schwindel in alledem wird im Augenblick ersichtlich, wenn man darüber nachdenkt, daß eben diese Mächte die einzigen gesetzlich geltenden Richter darüber sind, was Verehrung beanspruchen kann und was nicht. Siehe da – daran hatte ich vorher nicht gedacht, aber es ist wahr, unbedingt wahr. Welches Recht hat Goethe, welches Arnold, welches Recht irgendein Wörterbuch, mir das Wort Unehrerbietigkeit zu erklären? Was ihre Ideale sind, das geht mich nichts an. Solange ich meine eignen Ideale verehre, ist meine Pflicht vollständig erfüllt, und ich begehe keine Entweihung, wenn ich über die ihrigen lache; ich kann über die Ideale andrer spotten, soviel ich will, es ist dies mein Recht und mein Privilegium. Niemand kann mir das streitig machen.
Tracy hatte erwartet, daß man über den Vortrag debattieren würde, aber das geschah nicht.
Der Vorsitzende sagte wie zur Erklärung:
»Ich erwähne im Interesse der anwesenden Fremden, daß unsrer Sitte gemäß der Gegenstand der heutigen Versammlung in der nächsten Zusammenkunft des Vereins besprochen werden wird. Dies geschieht, um unsre Mitglieder in den Stand zu setzen, das, was sie über den Gegenstand zu sagen wünschen, schriftlich vorzubereiten; denn wir sind ja größtenteils Arbeiter und an das Reden nicht gewöhnt. Wir sind genötigt, erst aufzuschreiben, was wir sagen wollen.«
Mehrere kleine Vorträge wurden nun verlesen und auch einige Reden aus dem Stegreif gehalten zur Erörterung des bei der letzten Versammlung Vorgetragenen; es war dies eine Lobrede eines als Gast anwesenden Professors gewesen auf höhere Schulbildung und die großen, der Nation daraus erwachsenden Vorteile.
Einer von den Vorträgen wurde von einem in mittleren Jahren stehenden Mann verlesen, welcher sagte, er habe keine höhere Schulbildung genossen, sondern seine Erziehung in einer Druckerei erhalten; von dort wäre er in das Patentamt aufgestiegen, wo er nun seit vielen Jahren Schreiber sei. Er fuhr dann in der folgenden Weise fort:
»Der Redner verglich das heutige Amerika mit dem vergangener Zeiten, und gewiß stellt sich dabei ein gewaltiger Fortschritt heraus. Aber ich glaube, er überschätzt die höhere Schulbildung ein wenig in bezug auf die Erzielung dieses Ergebnisses. Es ist ohne Zweifel leicht zu beweisen, daß die höheren Schulen den intellektuellen Teil dieses Fortschritts beigetragen haben, und dieser Teil ist sehr groß, aber der materielle Fortschritt ist unermeßlich viel größer, das, glaube ich, werden Sie zugeben. Nun habe ich eine Liste der Erfinder durchgesehen – der Schöpfer des staunenerregenden Fortschritts – und habe gefunden, daß sie keine akademisch gebildeten Männer waren. Es gibt selbstverständlich auch hier Ausnahmen – wie Professor Henry aus Princeton, der Erfinder des Morseschen Telegraphensystems – aber sie kommen nur vereinzelt vor. Es ist keine Übertreibung, wenn ich sage, daß die alle Begriffe übersteigende materielle Entwicklung dieses Landes in dem jetzigen Jahrhundert – dem einzigen, dem anzugehören es überhaupt der Mühe lohnt, seitdem die Zeit selber erfunden worden – das Werk von nicht akademisch gebildeten Männern ist. Wir glauben zu sehen, was diese Erfinder geleistet haben, aber nein, wir sehen nur die in die Augen fallende Vorderseite ihres Werkes; der größere Teil desselben ist dahinter verborgen und oberflächlichen Blicken unsichtbar. Sie haben diese Nation wieder aufgerichtet – sie sozusagen noch einmal geschaffen – und, bildlich gesprochen, deren Glieder vermehrt in einer durch Zahlen kaum mehr auszudrückenden Menge. Ich werde erklären, was ich damit meine. Was macht die Bevölkerung eines Landes aus? Nur die in ihr begriffenen Anhäufungen von Fleisch und Knochen, die man aus Höflichkeit Männer und Frauen nennt?
Soll eine Million Unzen Gold denselben Wert haben wie ebensoviel Unzen Kupfer?
Man nehme als bessere Richtschnur das Maß der Leistungsfähigkeit eines Mannes für sein Land und seine Zeit – die Arbeit, die er vollbringen kann – und dann zähle man die heutige Bevölkerung dieses Landes, vervielfältigt durch das, was ein Mann jetzt mehr leisten kann, als sein Großvater imstande war. Mit diesem Maße gemessen, bestand diese Nation vor zwei oder drei Generationen, wenn man sie mit den Männern von heute vergleicht, bloß aus Krüppeln, Paralytikern und Toten. Im Jahr 1840 zählte unsre Bevölkerung 17 Millionen.
Beachten wir mit Hilfe einer zwar unhöflichen, aber in die Augen fallenden Berechnung – schon um des streitigen Punktes willen – daß von diesen 17 Millionen 4 aus alten Leuten, kleinen Kindern und andern Unfähigen bestanden, und daß die übrigen 13 Millionen eingeteilt und beschäftigt waren wie folgt:
2 000 000 | Baumwollenspinner, | |
6 000 000 | (Frauen) | Strümpfestricker, |
3 000 000 | (Frauen) | Zwirnspinner, |
500 000 | Schraubenverfertiger, | |
400 000 | Mäher und Binder, | |
1 000 000 | Kornschäler, | |
40 000 | Weber, | |
1 000 | Schuhsohlennäher. |
Die Schlußfolgerungen, die ich aus diesen Zahlen gewinne, mögen übertrieben erscheinen, aber sie sind es nicht. Ich entnehme sie den Berichten der zweiten Sitzung des 45. Kongresses, sie sind amtlich und zuverlässig.
Heutzutage wird die Arbeit der 2 Millionen Baumwollspinner von 2000 Männern verrichtet; diejenige der 6 Millionen Strickerinnen von 3000 Knaben; was früher die 3 Millionen Zwirnspinnerinnen leisteten, versehen jetzt 1000 Mädchen; die Arbeit der 500 000 Schraubenverfertiger wird von 500 Mädchen bewältigt; die der 400 000 Mäher und Binder und so weiter von 4000 Knaben; anstatt der 1 Million Kornschäler genügen 7500 Männer; die 40 000 Weber sind durch 1200 Männer ersetzt und die 1000 Schuhsohlennäher durch 6 Männer. Fassen wir die Zahlen zusammen: 17 000 Personen tun heute die Arbeit, zu deren Verrichtung vor 50 Jahren 13 Millionen erforderlich waren. Wieviel Männer also jenes unwissenden Geschlechts – unsre Väter und Großväter nämlich – mit ihren beschränkten Methoden würden heute dazu gehören, um unsre Arbeit zu tun? Es würden 40 000 Millionen dazu nötig sein, das Hundertfache der gedrängten Bevölkerung Chinas, das Zwanzigfache der gegenwärtigen Bevölkerung der Erdkugel. Ihr blickt um euch und seht eine Nation von 60 Millionen – so scheint es – aber verschlossen in ihren Köpfen und Händen, euren Augen unsichtbar, wohnt die wahre Bevölkerung dieser Republik, und sie zählt 40 Milliarden. Das ist die ungeheure Schöpfung jener bescheidenen, ungelehrten, nicht akademisch gebildeten Erfinder – Ehre ihrem Namen!« –
»Wie großartig ist das!« sagte Tracy, als er sich nach Hause wandte. »Was für eine Zivilisation und was für wunderbare Errungenschaften! Und das fast alles durch Männer aus dem Volk zuwege gebracht, nicht durch in Oxford gebildete Aristokraten, sondern durch solche, die auf den niederen Stufen des Lebens Schulter an Schulter stehen und das Brot, das sie essen, selbst verdienen. Wieder muß ich sagen, ich freue mich, hierhergekommen zu sein. Ich habe endlich ein Land gefunden, in dem man unter günstigen Umständen anfangen, Brust an Brust mit seinem Nebenmenschen in ehrlichem Kampf auf sein Ziel zustreben, durch eigne Arbeit in die Höhe kommen kann, wo man in der Welt etwas sein kann und berechtigt ist, auf dieses Etwas stolz zu sein, nicht aber auf das, wozu uns ein Vorfahre vor dreihundert Jahren erschuf.«