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Peuciner. Veneter. Fennen. Schluß. Wir stehen an der Grenze des Suevenlandes. Ob ich die Stämme der Peuciner, Veneter und Fennen germanisch oder sarmatisch nennen soll, weiß ich nicht. Die Peuciner allerdings, von einigen auch Bastarner genannt, zeigen in Sprache und Sitte, in der Art zu wohnen und zu bauen germanisches Wesen. Allgemeiner Charakter aber ist Schmutz und Stumpfsinn; als Folge von Mischehen macht sich ein gewisser Abfall zu sarmatischen Mißgestalten bemerklich. Die Veneter ihrerseits haben in ihrer Lebensweise viel Sarmatisches angenommen, denn das ganze Wald- und Gebirgsland, das sich zwischen Peucinern und Fennen erhebt, durchstreifen sie als Räuberhorden. Dennoch betrachtet man sie besser als Germanen, denn sie haben feste Wohnungen, tragen Schilde, sind Fußgänger und rüstige Läufer; alles im Gegensatz zu dem auf Roß und Wagen lebenden Sarmaten. Des Fennen Art ist außerordentliche Wildheit und wüste Dürftigkeit; er hat weder Waffe, noch Roß, noch heimischen Herd; seine Nahrung sind die Kräuter des Feldes, seine Kleidung ein Thierfell, sein Lager der Erdboden, seine einzige Hoffnung der Pfeil, dessen Spitze er in Ermanglung des Eisens aus Knochen fertigt. Ein und derselbe Jagdzug muß Mann und Weib ernähren; beide ziehen gemeinsam aus und jedes heischt seinen Beutetheil. Die Kinder bergen sie in Geflechten von Baumzweigen; das ist die einzige Zuflucht vor dem Raubthier und dem Regenguß; da kehrt auch der Erwachsene ein und birgt sich der Greis. Aber glücklicher dünkt sie dieses Loos, als hinter dem Pfluge zu keuchen, im Aufbau von Haus und Hof zu frohnen, eigenes und fremdes Gut in Furcht und Hoffnung umzutreiben. Sorglos vor den Menschen, sorglos vor den Göttern – so hat dieses Volk das Schwerste erreicht: sogar das Wünschen ist ihm kein Bedürfniß mehr. Weiter hinaus beginnt schon das Reich des Märchens, so die Sagen von den Hellusiern und Oxionen, welche Kopf und Antlitz von Menschen, Rumpf und Glieder von Thieren haben sollen; unverbürgte Angaben, welche ich als solche auf sich beruhen lasse. |
Caput XLV. Peucinorum Venetorumque et Fennorum nationes Germanis an Sarmatis ascribam dubito; quanquam Peucini, quos quidam Bastarnas vocant, sermone, cultu, sede ac domiciliis ut Germani agunt; sordes omnium ac torpor (procerum), conubiis mixtis nonnihil in Sarmatarum habitum foedantur. Veneti multum ex moribus traxerunt; nam quicquid inter Peucinos Fennosque silvarum ac montium erigitur, latrociniis pererrant. Hi tamen inter Germanos potius referuntur, quia et domos figunt et scuta gestant et pedum usu ac pernicitate gaudent; quae omnia diversa Sarmatis sunt, in plaustro equoque viventibus. Fennis mira feritas, foeda paupertas: non arma, non equi, non penates; victui herba, vestitui pelles, cubile humus; sola in sagittis spes, quas inopia ferri ossibus asperant. Idemque venatus viros pariter ac feminas alit; passim enim comitantur partemque praedae petunt. Nec aliud infantibus ferarum imbriumque suffugium, quam ut in aliquo ramorum nexu contegantur; huc redeunt iuvenes, hoc senum receptaculum. Sed beatius arbitrantur quam ingemere agris, illaborare domibus, suas alienasque fortunas spe metuque versare; securi adversus homines, securi adversus deos rem difficillimam assecuti sunt, ut illis ne voto quidem opus esset. Cetera iam fabulosa: Hellusios et Oxionas ora hominum voltusque, et corpora atque artus ferarum gerere; quod ego ut incompertum in medium relinquam. |