C. Cornelius Tacitus
Die Germania
C. Cornelius Tacitus

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Im Frieden.

Liegt er nicht zu Feld, so gehören seine Tage dem Waidwerk, noch mehr aber dem geliebten Nichtsthun, dem Schlafen, Essen und Trinken. In thatenloser Ruhe liegen diese tapfern kriegerischen Leute, die Sorge für Haus und Herd und Feld ist den Weibern und Alten und jedem Schwächling der Familie überlassen, die Männer sehen müßig zu. Wundersamer Widerspruch der Natur, welche in diesen Menschen den Widerwillen gegen die Unthätigkeit mit der Leidenschaft des Nichtsthuns vereint hat!

Nach Landessitte bringt jeder Bürger seinem Häuptling eine freiwillige Steuer in Vieh oder Frucht; was dieser als Ehrengabe entgegennimmt, dient zugleich zur Bestreitung seines Aufwandes. Vor allem willkommen sind Geschenke benachbarter Staaten, wie solche nicht nur von Einzelnen, sondern auch im Namen der Gesammtheit überreicht werden – edle Rosse, gewaltige Waffenstücke, Pferdegeschirr und Halsketten. Neuerdings haben sie von uns gelernt auch Geld anzunehmen.

Caput XV.

Quoties bella non ineunt, multum venatibus, plus per otium transigunt dediti somno ciboque; fortissimus quisque ac bellicosissimus nihil agens, delegata domus et penatium et agrorum cura feminis senibusque et infirmissimo cuique ex familia: ipsi hebent, mira diversitate naturae, cum iidem homines sic ament inertiam et oderint quietem. Mos est civitatibus ultro ac viritim conferre principibus vel armentorum vel frugum, quod pro honore acceptum etiam necessitatibus subvenit. Gaudent praecipue finitimarum gentium donis, quae non modo a singulis sed publice mittuntur, electi equi magna arma, phalerae torquesque: iam et pecuniam accipere docuimus.


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