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Das Weib. Von mehr als einer Schlacht erzählt die Geschichte, wo die wankenden und weichenden Reihen von den Frauen zum Stehen gebracht wurden, durch ihr ausdauerndes Bitten und Flehen, und indem sie mit entblößter Brust sich vor die Männer warfen und ihnen das Loos eines gefangenen Weibes vor das Auge stellten. Dieser Gedanke aber ist dem Germanen weit unerträglicher als die eigene Gefangenschaft; und dieses Gefühl ist so stark, daß man selbst ganze Stämme politisch fester bindet, wenn man sie unter andern Geiseln einige Jungfrauen aus dem Adel stellen läßt. Ja den Germanen sind die Frauen geradezu eine Art heiliger und prophetisch begabter Wesen; ihr Rath bleibt nicht unbeachtet, ihr Spruch wird nicht überhört. Wir selbst haben unter dem verewigten Vespasian jene Veleda gesehen, welche lange Zeit und weithin als ein göttliches Wesen gegolten hat. Auch früher schon standen eine Aurinia und andere Frauen in ähnlicher Verehrung. Aber kriechende Schmeichelei war das nicht, so wenig als Vergötterung. |
Caput VIII. Memoriae proditur quasdam acies inclinatas iam et labantes a feminis restitutas constantia precum et obiectu pectorum et monstrata comminus captivitate, quam longe impatientius feminarum suarum nomine timent, adeo ut efficacius obligentur animi civitatum, quibus inter obsides puellae quoque nobiles imperantur. Inesse quin etiam sanctum aliquid et providum putant, nec aut consilia earum aspernantur aut responsa negligunt. Vidimus sub divo Vespasiano Veledam diu apud plerosque numinis loco habitam; sed et olim Auriniam et compluris alias venerati sunt, non adulatione nec tanquam facerent deas. |