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Nachtrag:
Das besessene Kaffernmädchen

Im Gottesdienst.

Ein ähnlicher Fall von Besessenheit aus dem Jahre 1906 wird uns von dem Trappistenmissionär P. Erasmus Hörner aus dem Kaffernland (Natal, Südafrika) berichtet. Auch dieser sehr interessante Fall bestätigt wieder die Wahrheit der katholischen Lehre über die Existenz der bösen Geister und ihrer unheimlichen Macht, sowie die Furchtbarkeit der schweren Sünde und den großen Nutzen des Bußsakramentes. Er beweist uns aber auch die Macht der katholischen Kirche über die Geister der Unterwelt gemäß den Worten des Heilandes zu seinen Aposteln: »In meinem Namen werden sie Teufel austreiben.« (Marc. 16, 17.) Einen Teil dieser Begebenheit hat bereits P. Schöbitz aus dem Redemptoristenorden veröffentlicht unter dem Titel: »Ob es wohl auch heute noch Teufel gibt.«

Im Sommer des Jahres 1906 zeigten sich bei dem 17 jährigen Kaffernmädchen Clara Germana Cele ganz merkwürdige Zustände, die auf natürliche Weise nicht zu erklären waren. Dieses Mädchen war schon als unmündiges Kind getauft und im Alter von 4–5 Jahren in die Missionsschule von St. Michael gebracht worden. Ihre Eltern waren bei Germanas Geburt noch Heiden, bekehrten sich später, standen aber nie in gutem Rufe.

In ihrer Hütte (Kral) gab es ewigen Unfrieden, Streit und Fluchen. Das Kind selbst war ein schmächtiges, etwas hochaufgeschossenes Mädchen, ziemlich talentiert und eine gute Sängerin. Sie war aber sehr launisch, heute ausgelassen lustig, morgen verstimmt und schweigsam; aber immer sehr lebhaft, leicht erregbar und zum Zorn geneigt. Nach ihrer ersten heiligen Kommunion hielt sie sich eine Zeitlang recht gut. Doch der Leichtsinn bekam bald wieder die Oberhand; sie vernachlässigte die heiligen Sakramente und nahm sonderbare Manieren an.

Sie fiel allen auf durch den unheimlichen Glanz ihrer Augen. Sie gebärdete sich in der Nacht wie wahnsinnig, schrie und tobte: »Ich bin verloren, ich habe unwürdig gebeichtet und kommuniziert! Ich muß mich erhängen. Satan ruft mich.« Alles Zureden war umsonst. Ab und zu wurde sie etwas ruhiger. Eines Tages übergab sie dem Pater Erasmus einen Zettel, welcher eine Verschreibung an den bösen Feind enthielt. Wie das Mädchen zu dieser Verschreibung gekommen war, wußte sich niemand zu erklären, aber zu der heiligen Kommunion ging sie nicht mehr.

Am 20. August 1906 tobte sie auf unerhörte Weise, riss ihr Oberkleid in Stücke, knirschte mit den Zähnen, bellte wie ein Hund und schrie um Hilfe: »Schwester, rufe mir den Pater Erasmus. Ich muß beichten und will nun alles sagen. Aber schnell, sonst wird Satan mich töten. Er hat Gewalt über mich. Ich habe nichts Geweihtes mehr, denn die Medaillen, die du mir angehängt, habe ich weggeworfen.«

Schwester Juliana, die Oberin von St. Michael, erschrak heftig, band ihr aber sofort ein Agnus Dei, eine Reliquienkapsel, und eine Medaille der Immaculata und eine Medaille des hl. Benedikt um den Hals und besprengte sie mit Weihwasser. Da aber schrie sie laut auf: »O Schwester, du brennst mich. Laß Pater Erasmus kommen. Er allein kann mir helfen.«

Man schickte nach dem Pater. Er fand Germana im Kreise ihrer Kameradinnen. Drei Schwestern waren noch zugegen. Sie war in rasendem Disput mit einem oder zwei unsichtbaren Wesen, von denen das eine schrie: »Jetzt ist unsere Stunde gekommen. Jetzt werden unserer viele auf die Erde gesandt, um Seelen zu versuchen, zu quälen und zu verführen. Wehe dir, Germana, bis jetzt war ich allein; nun aber kommen viele, dich zu quälen.«

Das Mädchen aber rief: »Was habt ihr mit mir zu schaffen? Ich kann nichts dafür. Die Schwestern haben den Priester gerufen. Das Schwerste hab' ich aber ihm noch nicht gesagt.«

Pater Erasmus gab dem armen Kinde den heiligen Segen. Germana blickte ihn scharf an und sagte dann: »Soll ich es diesem da sagen? Ich sage es doch. Ich bin der Sache nun müde, und du plagst mich zu sehr. Auch hat er die Verschreibung, welche du zurückverlangst. Er hat sie mitgenommen ... O, der in mir ist, quält mich schrecklich. Satan ist sein Name.«

Pater Erasmus fragte sie dann: »Wer bist du denn? – »Ich bin es.« – »Bist du Germana?« – »Nein, ich bin nicht Germana. Ich muß heraus. Doch Germana ist mein. Ich bekomme sie doch. Tue dieses Bild (Muttergottesmedaille) weg. Die hat uns den Kopf zertreten. Es ist Maria. Weg mit ihr! Seht ihr die Schlange unter ihren Füßen? Das ist der Unsre, der Drache.« Da lachte er wild und höhnisch.

Germana: »Ich habe den Satan gerufen, und er kam zu mir. Viermal habe ich würdig kommuniziert, dann aber immer sakrilegisch. Auch habe ich es nie bekannt, daß jener zu mir gekommen. Ich bin verloren, ich muß verzweifeln. O, verzweifeln ist schrecklich!«

Am Sonntag, 26. August 1906, befahl der Pater, die Besessene in der Missionsstation St. Michaels zum sonntäglichen Gottesdienst zu führen. Eine Schwester, sowie ein anderes starkes Kaffernmädchen, führten sie in die Kapelle. Alle drei blieben in der hinteren Ecke stehen.

Gleich bei Beginn des Hochamts wurde Germana unruhig, schnitt Grimassen und begann zu schwätzen. Beim Evangelium konnte man sie kaum mehr halten. Nun begann der Priester mit der Verlesung des Evangeliums und erwähnte die Worte des Heilandes an seine Apostel, welche vergeblich versucht hatten, den Teufel aus einem Tauben zu vertreiben: »Diese Art Dämonen fährt nicht aus, als durch Gebet und Fasten« (Math. 17 bis 20). Da ging der Spektakel los. Das Mädchen suchte den Prediger auf alle Weise zu stören. Es schrie, klatschte in die Hände und lachte. Dann wieder schimpfte und raste es, knirschte mit den Zähnen und plötzlich lief es zur Kirche hinaus.

Etliche Schwestern holten Germana herein und wiesen ihr einen Platz in der ersten Bank an, in ihren eigenen Reihen. Unterdessen ermahnte der Priester die Anwesenden zu Gebet und Wachsamkeit, damit sie nicht in die Schlingen des bösen Feindes fielen, denn Satan sei ein Lügner und suche nur die Menschen zu verführen.

»Lüge,« rief laut Germana, indem sie auf die Bank schlug und die Gebetbücher zu Boden warf.

»Schweige,« befahl ihr der Priester, »und bekenne die Wahrheit.«

»Ja, alles ist Wahrheit,« bekannte nun das Mädchen mit lauter Stimme.

Und weiter schilderte der Prediger die Art und Weise wie Satan die Seelen betrügt durch Augenlust, Fleischeslust und Hoffart des Lebens. Viele Menschen lassen sich von ihm täuschen, leben in ihren Sünden dahin und verschweigen sie noch in der Beichte.

»Beichtet nicht,« schrie Germana dazwischen.

Der Priester gebot Ruhe, fuhr fort und sprach von der Sklaverei der Sünde und von dem Elend jener, die durch unwürdigen Empfang der heiligen Sakramente einen Gottesraub auf den andern häufen.

»Verschweigt nur alles,« rief sie abermals. »Lüget recht beim Beichten.«

»Schweige mit solchen Reden; bekenne vielmehr die Wahrheit.«

»Ja, alles was du sagst, ist Wahrheit.«

Und weiter sprach der Prediger über die Mittel der Beharrlichkeit. »Glaubet an Gott, liebet und ehret ihn und haltet seine Gebote.«

Germana knurrte und bellte, äffte die Worte des Priesters nach, streckte die Zunge heraus und schrie:

»Was heißt glauben? Gott? – Wo ist Gott? – Du hast Gott nicht gesehen. Wie kannst du sagen, daß ein Gott ist?«

»Schweige, du unreiner Geist, und sprich die Wahrheit« –.

Germana: »Ja, es gibt einen Gott! Er ist im Himmel und überall und ich habe ihn gesehen ...«

Der Priester ermahnte nun die Gläubigen zur Buße und Rückkehr zu Gott durch eine gute Beichte.

»Tut nur das nicht,« brüllte das Mädchen. »Es ist lauter Lug' und Trug. Hör' mal jetzt auf mit deinem Predigen, du quälst mich.«

Und weiter predigte der Pater, immer wieder unterbrochen durch Germanas Geschrei: »Lüge, tut nur das nicht.« Einmal rief sie: »Macht lauter Scheinbeichten, bereitet euch absolut nicht darauf vor, erforschet kein Gewissen, erweckt keine Reue, macht keinen Vorsatz, so werdet ihr in den Himmel eingehen.«

Als davon die Rede war den Sonntag zu heiligen und rechtzeitig zur heiligen Messe zu kommen, schrie sie: »Tut das nicht, kommt erst nach der Wandlung. Schwätzt und lacht in der Kirche und lauft mitten im Gottesdienst wieder hinaus.« Nach einer Weile rief sie: »O wie lange predigst du! Wann hörst du einmal auf?

Zum Schluße forderte der Prediger die Anwesenden auf, niederzuknieen. Er betete mit ihnen ein Reuegebet, sowie die Taufgelübde nebst einer Anrufung der Fürbitte der Himmelsmutter. –

»Ich knie nicht nieder,« brüllte das Mädchen, »ich kann Gott keine Ehrfurcht erweisen. Macht es alle wie ich. Verschreibt euch alle dem Satan.«

Die Leute waren starr vor Entsetzen; alle waren aufs tiefste erschüttert. – Das Credo wurde angestimmt. Beim »et incarnatus est« kauerte und bellte Germana wie ein Hund. Mitten unter der Opferung erhob sie sich frei vom Boden, schwebte gegen zwei Meter hoch über die Armlehnen der Bänke hinweg und ließ sich im Chor hinter den Ministranten hohnlachend nieder. Dann drehte sie sich gegen das Volk und rief: »Betet mich an.« Der Priester gebot ihr, daß sie schweigen und sich zurückziehen solle. »Ich kann Gott keine Ehre erweisen,« antwortete sie, »es geht nicht.«

Bei der Wandlung brummte und tobte sie, ebenfalls beim sakramentalen Segen: »Hör auf mit deinem Rauch! Ich kann nicht niederknieen, ich kann nicht anbeten.«

Dieser Gottesdienst blieb den Zuschauern unvergeßlich.

Satan und das Kruzifix.

Einmal erkletterte Germana – wie schon öfters vorher – eine armbreite und 2½ Meter hohe Mauer, eine offene Scheidemauer unter Dach, und tanzte auf ihr herum. Auf einmal blieb sie stehen. Unter ihren Füßen hing ein Kreuzesbild. Da begann sie, d. h. der Dämon in ihr, hellauf zu lachen und in die Hände zu klatschen.

»Ha,« rief sie, »da ist er nun, dieser Jesus, Menschensohn, Gottessohn; am Kreuze hängt er, ha, ha, ha. Einst im Himmel hieß es: Gottes Wort wird einmal Mensch werden ... dann müssen wir Engel auch den Menschen Jesus anbeten, weil er Gott ist. Ha! Nicht wir Engel, reine Geister, sollten erwählt werden in Verbindung mit diesem Wort als Erlöser aufzutreten, nicht einmal Luzifer, der höchste Engel ... ha, ha, ha. – Ein wahrer Mensch, dessen Leib aus Erde, wollte Gott werden – Gott und Mensch in einer Person. – Und wir Engel, reine Geister, sollten dann diesen Menschen Jesus anbeten! ha, ha, ha! Non serviam (ich will nicht dienen) sprach Lucifer und eine große Menge mit ihm.

Dann gab es einen Kampf. Michael der Elende überwand uns; wir unterlagen und wurden von Gott durch Michael, den Verhaßten, aus dem Himmel verstoßen, hinunter in das ewige Feuer, zur Qual! – O, wie war der Himmel schön! – Doch non serviam in Ewigkeit. Nie werden wir Gott, den wir hassen, anbeten, nie den Menschensohn anbeten.« –

Da hielt der Dämon inne und bebte. Plötzlich rief er wieder durch den Mund des Mädchens:

»Ha, ha, ha! Gott gleich sein, Gott, den ich hasse. Meinen Thron wollt' ich aufschlagen über seinem Thron, Gott wollte ich gleich sein. Da stürzte uns Gott, den ich hasse, den wir hassen, durch den verhaßten Michael von unseren Thronen herab aus dem Himmel. – Nun stehe ich doch über ihm, über Jesus, Gottessohn, Menschensohn. – Ha, ha, ha! Nieder mit ihm, auf den Kopf trete ich ihm, diesen Menschensohn.« Dabei trat die Besessene wütend mit dem einen Fuße auf das Kreuzbild herunter, spuckte aus und wiederholte höhnisch spottend; »Ha, ha, ha! Nun ist er, der Menschensohn, unten und ich oben. Er unter mir, ich über ihm.

Im Paradiese hieß es: Sie wird dir den Kopf zertreten. Nun stehe ich über ihm und trete ihm auf den Kopf!« Wieder stampfte sie wütend auf das Kreuzesbild, spuckte aus und rief: »Die Burschen haben diesen Menschensohn schön zugerichtet, mit Geißeln blutig geschlagen, angespuckt und verspottet, zum König gekrönt mit einer Dornenkrone und ans Kreuz geschlagen. Ha, ha, ha! Da hängt er nun, der Gottmensch, Gottessohn, Menschensohn. Heil dir König. Ich über dir, und du unter mir, ha, ha, ha!«

Urplötzlich sprang sie von oben herab, und auf dem Boden kauernd, zitternd und bebend stieß sie verzweifelte Jammerlaute aus. Wie ein verprügelter Hund trollte sie sich von dannen, hinein in den Schlafraum.

Eine Predigt des Höllengeistes.

Der allmächtige Gott läßt es zuweilen zu, daß der verworfene Höllengeist auch der Wahrheit Zeugnis geben muß. So bekannte im Illfurter Falle der Satan die Wahrheit der katholischen Religion und der Lehre Christi. So hielt auch das unglückliche Kaffernmädchen einmal eine ergreifende Sakramentspredigt. Mehrere Geistliche und Ordenschwestern waren zugegen. Da stellte sich Germana vor den Hochaltar und rief mit lauter, aber ganz veränderter fremder Stimme:

»Da im Tabernakel, in der hl. Hostie, ist Jesus gegenwärtig als Gott und Mensch, mit Leib und Seele, mit Fleisch und Blut. Ja, er ist hier wahrhaft gegenwärtig, der Gottmensch, den ich hasse! Viele Engel sind ringsum gegenwärtig, die beten ihn an. Ich sehe sie, wir sehen sie; ihr sehet sie nicht, aber wir. Da, da sind sie. Ah, die Engel beten Jesus an, ihren Gott, euren Gott, den wir hassen. Betet auch Jesus an, wie die Engel. Wir beten ihn nicht an. Wir können und wollen ihn nicht anbeten, den Gott, den wir hassen. – Jesus, der hier zugegen ist, hat viele Legionen von Engeln, die ihn anbeten und ihm dienen. Er sitzt auf seinem Throne. Er ist ein König. Alles beugt sich vor ihm. Seht nur. Seht, wie ihn alle anbeten, – nur wir nicht.

Ha, wir haben auch einen König; der sitzt auf einem feurigen Thron. Er hat eine Feuerkrone auf seinem Haupte. Rings um ihn ist Feuer. Legionen dienen ihm, müssen ihm dienen und sind im Feuer gequält. Lucifer ist der Name unseres Königs. Er hat sein Reich und seinen Thron in der Hölle. Wehe, wehe uns! Ewig in der Hölle, im ewigen Feuer, in der ewigen Qual.« – Sie stieß Schmerzenschreie aus. – »In der Hölle ist es schrecklich, da ist Hitze und Kälte, Feuer, und bitter, bitter kalt; dort ist schreckliches Feuer und doch dunkel, dunkel. Trotzdem sehen alle Verworfenen einander in dieser Finsternis, verworfene Engel und Menschen, Fluchen und Verwünschen, Haß und Streit, einander quälen, hassen und verfluchen, immer, immer, ohne Ende, nie heraus, immer in der Qual, die lange Ewigkeit, wehe, wehe!

O, wie war es im Himmel so schön! Gott hatten wir gesehen. Wir wollten nicht dienen. Nun sind wir verworfen, verdammt von Gott, den wir hassen. Wehe! Das schwerste und härteste kommt noch. Am jüngsten Tage kommt dieser Jesus, der hier im Altarssakramente gegenwärtig ist, als allmächtiger Richter, zu richten die Menschen und Engel, uns, die verworfenen Engel. O, wenn wir nur nicht vor diesem Gerichte vor Allen erscheinen müßten. Das ist furchtbar! Aber wir müssen! Gott, den wir hassen, zwingt uns. O, dieser Schreckenstag, diese Qual! Jesus, der Gottmensch, der allmächtige Richter, wird uns mit Zornesblick anschauen. Wer kann diesen Blick ertragen? – Wehe, wehe! Denn das Urteil: Hinweg, Ihr Vermaledeiten, hinein in die ewige Qual, Ihr Verhärteten und Verstockten, hinweg von mir in alle Ewigkeit.«

Bei diesen Worten liefen der Besessenen schwere Tränen über die Wangen. Aus ihrem Munde kamen herzzerreißende Jammertöne und Verzweiflungsrufe, die Anwesenden waren aufs tiefste erschüttert. Pater Apollinar fügte noch einige Worte hinzu: »Ja, wenn man mit Satan Mitleid haben dürfte, könnte man ihn wahrlich bemitleiden; aber er will ja von Bekehrung nichts wissen, will Gott die Ehre nicht geben, will Ihm nicht dienen; er ist in Bosheit verhärtet. – Wie schrecklich muß es sein, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen. Wer trotzdem in die Hölle kommt, kommt hinein, weil er es selbst will. Wie schrecklich!«

Daß infolge von Unreinigkeit und Unzucht Unzählige ins ewige Verderben kommen, wiederholte die Besessene oft, desgleichen, daß das Feuer der Hölle nicht zu vergleichen sei mit dem irdischen Feuer; es lasse sich die Qual nicht schildern.

Furcht vor Maria, St. Michael. Sein großes Wissen.

Im Zimmer hing auch ein Bild der Muttergottes, der Immaculata, den Fuß auf den Kopf der Schlange gesetzt. Wenn Germana dieses Bild sah, geriet sie oft in tolle Mut und wurde geradezu rasend. Sie versuchte, das Bild mit Nägeln oder Nadeln zu durchstechen, spuckte es an und schäumte vor Wut. Dann brach ihr Ingrimm im Sturme los: »Die da, ja die da ist's die uns den Kopf zertrat durch ihren Sohn, den Menschensohn, Jesus, den wir hassen. Ha, die erste Eva haben wir drangekriegt im Paradiese! Gott wollte sie gleich werden – die Augen sollten ihr aufgehen, ha, ha. Ja, die Augen sind Adam und Eva aufgegangen, gefallen sind sie wie wir, verloren waren sie ... Da kommt diese zweite Eva, diese Miriam, diese Maria, über die wir keine Gewalt hatten, und diese ist Mutter des Menschensohnes geworden, Mutter Gottes, den wir hassen.«

Dann zeigte sie auf die Schlange und diabolisch lachend und in die Hände klatschend rief sie: »Das ist einer von uns, die alte Schlange, ha, ha, ha! Die Schlange ist klug und schlau. – O, wie hassen wir diese Maria, die der Schlange den Kopf zertrat.«

Plötzlich hielt sie inne, ging weg, setzte sich in eine Ecke, brummte und knurrte, das Gesicht verhüllend. Ab und zu folgte eine Krise, wobei Germana gewaltig gepeinigt wurde, so daß sie brüllte und heulte wie in Verzweiflung.

Nächst Gott und Muttergottes war die Besessene voll teuflischer Wut gegen den hl. Michael. Ein glühender Haß sprach aus ihren Worten und Gebärden, wenn man auf St. Michael zu sprechen kam. Es muß etwas unaussprechlich Großartiges gewesen sein, dieser erste Kampf und Sieg im Himmel. Diese Wut des Satans und seiner Anhänger läßt sich begreifen, wenn man bedenkt, was die Engel besaßen, und was sie verloren. Unheimlich wurde es einem zumute, wenn der Verzweiflungsjammer ertönte über das für alle Ewigkeit verlorene Glück, und doch lautete der Refrain immer wieder: »Wir beten nicht an, wir wollen nicht dienen.«

Gerechter Gott, welches Entsetzen!

Als Pater Erasmus nach Rom reiste, wußte von dieser Reise niemand etwas, mit Ausnahme des Bruders Medard, der darüber das größte Stillschweigen beobachtete. Der Pater hatte beim Abschied nur gesagt, daß er nach der Nachbarstation Himmelberg reise, um dort die Quartalbeichten der Schwestern zu hören, was er auch tat. Von dort aus jedoch reiste er nach Durban und bestieg daselbst ein Schiff, das ihn nach Italien bringen sollte. Hm selben Abend sagte die Besessene unter Lachen zu den Schwestern: »O, ihr Einfaltspinsel. Ihr meint, der Pater sei nach Himmelberg gegangen und komme morgen zurück. Der kommt nicht zurück, denn er fährt morgen nach Durban und von dort per Schiff nach Europa, nach Rom, ja, nach Rom reist er.«

Alle staunten und machten große Augen, und meinten das Mädchen scherze. Bald erkannten sie jedoch, daß es die Wahrheit gesprochen hatte. Germana sagte stets wo der Pater sich gerade aufhielt, in Speyer, in Oelenberg bei Lutterbach, in Mailand, in Rom. Alles stimmte genau auf Tag und Stunde.

Als man sie fragte, wie sie das alles und sonstige geheime Sachen wissen könne, antwortete der Dämon aus ihr: »O, nur Gott, den ich hasse, ist allgegenwärtig und allwissend, sonst niemand. Die Engel nicht und wir Geister nicht. Aber schnell wie der Gedanke können wir da und dort sein, aber nicht an verschiedenen Plätzen zu gleicher Zeit. Nun sind wir aber viele Legionen, so viele, daß es dunkel würde wenn die Menschen uns sehen könnten. Die zahllosen Geister in der Luft, auf Erden und allen Plätzen der Welt sehen und hören, was die Menschen reden, tun und treiben, ja was sie denken. Wir kommen zusammen schnell wie der Blitz und teilen uns alles einander mit. Auch unsern Vorgesetzten müssen wir Bericht erstatten. Lucifer selbst erfährt alles.

Er gibt den Großen die Aufträge, und diese uns.«

Oefters wiederholte er: »Jetzt in dieser Zeit (1906 bis 1907) sind ganze Scharen, unzählige Dämone aus der Hölle losgelassen. Lucifer selbst ist losgelassen. Lucifer, unser König. Alle ziehen wir auf der Welt herum, um die Menschen zu verführen. Wir arbeiten alle gewaltig, um Neid, Hass, Zwietracht, Streit und Krieg, Sünden und Laster unter den Menschen zu entfachen. Ja, wir arbeiten, denn unsere Zeit ist kurz; aber jetzt hat Gott, den ich hasse, uns erlaubt die Menschen zu versuchen und zu verführen. Ohne seinen Willen, ohne seine Erlaubnis können wir nichts tun. O, die dummen Menschen!!« Da brach er seine Rede ab.

Germana Cele

das besessene Kaffernmädchen, verstand in ihren Krisen (Anfällen) alle Sprachen, in denen man sie fragte. Beim Exorzismus sprach sie ganze Perioden der Beschwörungsformeln in Latein voraus, korrigierte, spottete und machte wieder verschiedenes lächerlich. Dann ab und zu ein Mark und Bein durchdringendes Verzweiflungsheulen, Anschwellen des Körpers, Schweben über dem Erdboden. Nach der Krise war sie wieder ganz ruhig, aber sehr abgemattet.

Der Teufel in ihr war oft recht geschwätzig. Mit Vorliebe offenbarte er die geheimsten Vergehen und Sünden der Anwesenden, sodaß viele beschämt sich aus dem Staube machten.

Diese Offenbarung geschah unter Angabe der Zeit und des Ortes, sowie mit Namenbenennung der Personen. Von alledem konnte das Mädchen auf natürliche Weise nichts wissen, da sie von jedem Verkehr abgeschlossen war. Wenn jedoch die Leute gut gebeichtet hatten, dann schwieg die Besessene; hingegen offenbarte sie die in der Beicht verschwiegenen Sünden. Damals machten viele ihr Gewissen in Ordnung.

Bei Anrufung der heiligsten Namen Jesus oder Maria geriet der Satan oft in ganz sinnlose Wut und stieß unheimliche Gotteslästerungen aus. Der Leib der Besessenen mußt Unglaubliches aushalten. Oft winselte und jammerte das Mädchen vor Schmerz. Was muß es erst für eine namenlose Qual sein, ewig mit Leib und Seele in die Gewalt des Satans zu kommen!

Ganz eigenartig mutete das Luftschweben an, bald wagrecht, bald senkrecht. Wagrecht erhob sich Germana langsam vom Bette, worauf sie lag, schwebte höher und höher, bis 2 Meter über dem Bett und ruhte dann wagrecht ausgestreckt, frei in der Luft schwebend. Dabei fielen die Kleider nicht nach abwärts, sondern waren fest und anständig an Körper und Beinen angeschlossen. Langsam ließ sie sich dann nach einer geraumen Zeit wieder herab.

Manchmal stieg sie auch senkrecht in die Höhe, selbst in der Kirche in Gegenwart der ganzen Missionspfarrei. Sie blieb oft, 1½ Meter vom Boden erhöht, ziemlich lange in dieser schwebenden Stellung, sodaß keine Macht sie herunterzuziehen vermochte. Auch die vereinigten Kräfte der Schwestern und mehrerer Zulumädchen genügten dazu nicht. Aber durch Besprengen mit Weihwasser konnte sie veranlaßt werden, herunterzukommen. Das geschah dann mit Knurren und Wutausbrüchen. Gleich darauf brach sie zusammen und weinte wie ein Kind.

Satan plagte sie noch auf andere Weise. Bald ward die Brust, dann wieder der Unterleib hoch aufgeblasen, aber nur für kurze Zeit. Ein andermal wurde plötzlich der Kopf unförmlich dick, der Hals unnatürlich lang, dann wieder die Backen unheimlich aufgeblasen, oder es bildete sich im Nu am Halse ein Riesenkropf, der ebensoschnell wieder verschwand. Dann wieder unnatürliche Verdrehungen und Krümmungen des Körpers und Züngeln mit der Zunge nach Art der Schlangen.

Oft lief auch etwas wie ein fingerdicker Strick unter der Haut am ganzen Körper herum über die Arme, Schultern, Hals und an der Seite herunter bis zu den Füßen. Dabei stieß das Mädchen Schmerzensschreie aus. Auch da half das Weihwasser wieder, ebenso der priesterliche Segen. Die Erscheinungen und Anfälle hörten sofort auf.

Das Unheimlichste von allem waren in den Krisen die glühenden, funkelnden Äugen. Wut, Zorn, Haß und Spott flammten dann aus diesen wie Feuer funkelnden Äugen. Es überlief die Anwesenden heiß und kalt bei diesem Anblick. Sie hatten das Gefühl, als wolle sie der Höllengeist auffressen und vernichten. Viele lernten wieder beten mit einer Andacht und Innigkeit, wie sie es im Leben noch nie getan.

Germana und die Beicht.

Unheimlich war bei dem besessenen Kaffernmädchen die genaue Wissenschaft der geheimsten Sachen, besonders der Sünden und Fehler der sie besuchenden Personen. Mehreren Burschen und Mädchen, zumal solchen, die aus der Schule entlaufen waren, sagte sie die in der Beicht verschwiegenen Sünden öffentlich ins Gesicht, sodaß die Betreffenden vor Angst und Schrecken die Farbe wechselten. Pater Erasmus mußte ihm des öfteren im strengsten Ton Stillschweigen gebieten; dann rief der böse Geist zornig: »Ich bin vom Priester gebunden; wäre das nicht, so würde ich euch schreckliche Dinge sagen.«

Besonders scharf nahm sie zwei auswärtige Burschen her, Ludwig und Franz. Die beiden gingen ganz erschüttert in die Kirche und legten eine reumütige Beicht ab. Ähnlich erging es zwei aus der Schule entlaufenen Mädchen, Kordula und Crescentia. Kordula zitterte am ganzen Leibe, als ihr der Unsichtbare öffentlich alle ihre Schandtaten vorhielt; sie wurde wachsbleich und konnte kein Wort hervorbringen. Zu einer Congreganistin von Himmelberg sagte die Besessene: »Du bist jetzt ›all right‹ (ganz gut); aber glaubst du so zu bleiben? Paß auf, wir kriegen dich.«

Besonders auffällig benahm sie sich gegen ein Mädchen, das früher ihre intime Freundin gewesen war, und das schon lange nicht mehr zur Beichte ging. Als sie ins Zimmer trat, sprang Germana auf, ergriff sie bei der Hand und setzte sich mit ihr auf eine Bank nieder. Sie hätschelte und streichelte sie gar freundlich und sagte: »Ja, du bist mein! Du folgst mir gerade nach Wunsch. Du bist meine Sklavin.« Dann legte sie ihren Arm um deren Hals und klopfte ihr vertraulich auf die Schulter mit den Worten: »Ja, du bist meine Genossin.« Zuletzt flüsterte sie ihr ins Ohr: »Beichte ja nicht, beichte nicht, das ist böse!«

Germanas erste Befreiung.

Der aus dem Grenzorte Arracourt bei Metz stammende Bischof von Natal, Mgr. Henri Delalle, aus dem Orden der Oblaten Maria, erhielt Kunde von den schrecklichen Vorkommnissen auf St. Michael. Da er wegen einer dringenden Europareise selbst nicht nach der Station kommen konnte, beauftragte er am 10. September 1906 die Patres Mansuetus und Erasmus, den feierlichen Exorzismus vorzunehmen.

Die Zeremonie wurde auf Mittwoch 12. September, morgens 7 Uhr, festgesetzt. Die beiden Rektoren der Missionsstationen Lourdes und Marienthal, P. Appolinarius und P. Solenus, waren ebenfalls erschienen. Germana trat, begleitet von 3 Mädchen und mehreren erwachsenen Kaffernmädchen, ins Chor der Kirche und ließ sich auf einem Betstuhl nieder. Sobald der Pater mit der Abbetung der Allerheiligenlitanei begann, so fing die Besessene an unruhig zu werden; sie verfiel in Zuckungen, stand auf und zerriß ihre Kopfbedeckung.

Auf die Frage nach dem Namen des innewohnenden Dämons lautete die Antwort: »Melek«, hebräische Bezeichnung für König. Dann fügte er hinzu: »Nur noch eine ganz kleine Weile, dann muß ich ausfahren. Ich werde meinen Weg durch ein Fenster der Orgelbühne nehmen, aber Germana muß mit mir zum Fenster hinaus. Wenn sie tot am Boden auffällt, fahre ich in die Hölle hinab.«

Da der Exorzist damit nicht einverstanden war, erhob der Satan ein furchtbares Brüllen und Toben. Dieses wurde so arg, daß man dem Mädchen Handschellen anlegen mußte. Ihr Gesicht wurde gräßlich entstellt. Am meisten schrie die Arme bei Annäherung der heiligen Kreuzpartikel und beim Besprengen mit Weihwasser. Sie verstand offenbar alle Gebete und Beschwörungen des lateinischen Rituale und antwortete ganz korrekt auf die in Latein gestellten Fragen. Außer sich vor Zorn wurde sie als der Priester die Worte betete: »Inimicus fidei et generis humani, auctor mortis, radix malitiæ. Feind des Glaubens und des Menschengeschlechtes, Urheber des Todes, Wurzel aller Bosheit.«

Auf die Fragen des Priesters antwortete Germana u. a.: »Unser Fürst ist Luzifer. Gleich wie Gott seine Heerscharen hat, so hat auch Luzifer sein Kriegsheer. Wir sind in verschiedene Rangstufen eingeteilt. Es gibt bei uns Große und Kleine.«

– »Bist du ein Großer oder ein Kleiner?« – »Ich bin ein Kleiner.« – »Wann wirst du ausfahren?« – Unter Mark und Bein durchdringenden Jammertönen gab er zur Antwort: »Wehe, es ist mir keine lange Zeit mehr gegeben. Ich werde in die Hölle hinabstürzen und nie mehr wiederkehren, nie, nie mehr.« Auf den Tabernakel zeigend: »Dort ist Jesus, der mir erlaubt hat, in Germana einzuziehen. Dort ist er, Germana liebt ihn, ich aber hasse ihn.«

Inzwischen war es Mittag geworden. Am Abend wurde der Exorzismus wieder fortgesetzt bis tief in die Nacht hinein – abermals umsonst. Die Nacht war für Germana ganz fürchterlich. Schwestern hielten bei ihr Wache. Gegen 2 Uhr morgens hob sie den Kopf und schaute erschrocken gegen ihre linke Seite und rief: »Da kommt einer der unseren aus der Hölle.« Dann war es, als horchte sie auf eine Rede und entgegnete sodann: »Ich hätte es ja getan, aber die Patres verweigerten es. Ich kann nicht, ich habe keine Gewalt.«

Am Morgen setzte die Beschwörung vor vielen Personen wieder ein (13. Sept. 1906). Germana war schrecklich anzusehen. Ihr Gesicht war grauenhaft entstellt. Sie schlug um sich, und man war genötigt, ihr Handschellen anzulegen und sie zu knebeln. Das war keine leichte Arbeit. Denn sie erhob sich in die Luft mitsamt dem Stuhle und riß auch Schwester Anacleta mit, die sie festhalten wollte.

Als man sie endlich überwältigt hatte, biß sie die Schwester in den Arm und verursachte ihr einen stechenden Schmerz. Merkwürdiger Biß! Habitärmel, sowie die anderen Kleider waren nicht verletzt. Nur Schaum und Zahnspuren waren darauf sichtbar. Aber auf dem Arme entstanden zuerst rote, dann blaue und grüne Male, den beiden Zahnreihen entsprechend. In der Mitte war eine kleine, rote Wunde, wie von einem Schlangenbiß, Am nächsten Morgen hatten alle Male hohe Blasen mit gelbem Wasser, wie bei Brandwunden. Der Arm schmerzte noch tagelang.

Nun setzte der Priester mit Glauben und Vertrauen noch einmal ein, diesmal mit Erfolg. Nochmals erhob sich Germana über alle hinaus sichtbar, schrie und brüllte: Woooh – woooh. – Der Vorgang spottete jeder Beschreibung. Plötzlich sank sie nieder. Wie eine Sterbende krümmte sie sich einige Male zusammen und streckte sich dann aus. Nun war alles vorüber. Germana war befreit. Man löste ihre Fesseln. Darauf betete sie mit den andern mit kindlicher Andacht. Ruhe und Frieden waren in ihr Herz zurückgekehrt. Ein feierliches Te Deum beschloß die heilige Handlung.

Germanas zweite und endgültige Bekehrung.

Während der verschiedenen Krisen erklärte der Dämon Germanas, er werde zwar ausfahren, werde aber wiederkommen, und das zweitemal schrecklicher werden als das erstemal.

Tatsächlich wurde sie im Frühjahr 1907 abermals vom höllischen Geiste besessen. Dieselben schauerlichen Erscheinungen meldeten sich wieder wie vorher. Pater Erasmus mußte anfangs März 1906 nach Europa reisen. Da beschloß der Bischof, Mgr. Delalle, den Exorzismus in eigener Person vorzunehmen. Am 24. April 1907 kam er mit zwei Oblatenpriestern selbst nach St. Michael.

Am ersten Tage arbeitete der Bischof, mit 3 Priestern abwechselnd die Beschwörungsgebete betend, hart und schwer von 8–12 und von 2–8 Uhr abends – ganz umsonst. Die Besessene war nicht zum Schweigen und der Dämon nicht zum Weichen zu bringen. Immer wieder erklärte er: »Ihr seid alle machtlos bis zur bestimmten Zeit. Jetzt habe ich Erlaubnis von Gott, den ich hasse, zu reden und zu offenbaren; ich muß das tun solange mir Zeit gesetzt ist.«

Am zweiten Tage des Exorzismus, nach 2½ stündiger Arbeit in der Kirche, schwebte die Besessene auf einmal in der Luft, etwa 2 Meter hoch. Von dort rief sie hohnlachend dem verblüfften Bischof zu: »Gelt Bischof, da schaust du und wunderst dich. Hallo, Bischof, mache du das mir auch mal nach.« Dabei lachte sie unbändig. Bischof und Priester schauten und wußten nicht was tun. Nach geraumer Zeit schwebte die an Händen und Füßen gefesselte Besessene nieder und stand auf dem Boden.

Nun betete Mgr. Delalle selbst die Beschwörungsformeln mit festem Glauben und rief besonders die Fürbitte des hl. Michael und der Immaculata an. Es dauerte wohl noch eine Stunde. Doch endlich ward die Unbefleckt Empfangene auch hier Siegerin über Hölle und Teufel. Unter entsetzlichem Toben und Rasen, Fluchen und Wüten, wich endlich die höllische Bestie, und Germana sank wie leblos nieder. Als man sie aufhob, fühlte sie sich von ihrem Peiniger befreit, der dann nie wieder zurückkehrte. Hocherfreut stimmte der Bischof Magnifikat und Te Deum an, und die ganze Versammlung betete mit ihm und Germana innige Dankgebete.

Germana Cele lebte darauf noch 6 Jahre recht erbaulich. Zu Weihnachten 1912 erkrankte sie infolge Erkältung an Lungenentzündung, die in gallopierende Schwindsucht ausartete. Am 14. März 1913, am Fest der Sieben Schmerzen Mariä, starb sie eines recht erbaulichen Todes, ganz ruhig und in Gott ergeben.

Als Schlußfolgerung wird gewiß der geneigte Leser den Vorsatz fassen: Niemals will ich mich freiwillig durch eine schwere Sünde in die Tyrannei dieses entsetzlichen höllischen Ungeheuers überliefern, damit ich nicht in ewiger unendlicher Qual sein über alle Maßen unglückliches Opfer werde.

 


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