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Erstes Kapitel.
Die Einteilung des Vorrats.

Wenn der Vorrat, den ein Mensch besitzt, gerade nur groß genug ist, um ihm auf einige Tage oder Wochen Unterhalt zu gewähren, so denkt er selten daran, ein Einkommen daraus zu beziehen. Er verzehrt ihn so sparsam als er kann und sucht durch seine Arbeit etwas zu erwerben, was seinen Platz ausfüllen kann, bevor er gänzlich aufgezehrt ist. Sein Einkommen bezieht er in diesem Falle lediglich aus seiner Arbeit. Das ist der Zustand der meisten armen Arbeiter in allen Ländern.

Wenn er aber genügenden Vorrat besitzt, um ihm auf Monate oder Jahre Unterhalt zu gewähren, so sucht er natürlich aus dessen größtem Teile ein Einkommen zu beziehen, wobei er nur so viel für seine unmittelbare Konsumtion zurücklegt, als er für seinen Unterhalt braucht, bis das Einkommen sich einstellt. Sein gesamter Vorrat scheidet sich mithin in zwei Teile. Derjenige Teil, von dem er erwartet, daß er ihm jenes Einkommen bringe, wird sein Kapital genannt. Der andere ist derjenige, der seinen unmittelbaren Bedarf befriedigt und entweder erstens aus dem Teile seines gesamten Vorrates besteht, der ursprünglich zu diesem Zwecke zurückgelegt wurde, oder zweitens aus seinem Einkommen (aus was immer für einer Quelle es fließe), wie es nach und nach sich einstellt, oder drittens aus solchen Dingen, die mit einem von jenen beiden in früheren Jahren gekauft und noch nicht ganz aufgezehrt worden sind, wie etwa ein Vorrat von Kleidern, Hausgerät und ähnlichem. Aus der einen oder der anderen, oder aus allen diesen drei Arten besteht der Vorrat, den die Menschen gewöhnlich für ihren unmittelbaren Bedarf zurücklegen.

Es gibt zwei verschiedene Arten, wie ein Kapital angelegt werden kann, um dem, der es anlegt, ein Einkommen oder einen Profit zu liefern.

Erstens kann es dazu angelegt werden, um Güter hervorzubringen, herzustellen oder zu erwerben und mit einem Profit wieder zu verkaufen. Das auf diese Weise angelegte Kapital liefert dem, der es anlegt, weder Einkommen noch Profit, solange es entweder in seinem Besitz bleibt, oder dieselbe Gestalt behält. Die Güter des Kaufmanns bringen ihm weder Einkommen noch Profit, bis er sie für Geld verkauft, und das Geld bringt ihm ebenso wenig, bis es wieder gegen Güter vertauscht ist. Sein Kapital geht stets in einer Gestalt von ihm und kehrt in einer anderen zu ihm zurück, und nur mittels solchen Umlaufes oder aufeinanderfolgender Täusche kann es ihm einen Profit bringen. Daher können solche Kapitalien ganz angemessen umlaufende Kapitalien genannt werden.

Zweitens kann es zur Bodenverbesserung, zum Ankaufe nützlicher Maschinen und Handwerksgeräte oder zu ähnlichen Dingen verwendet werden, die ein Einkommen oder einen Profit liefern, ohne ihre Herren zu wechseln oder weiter umzulaufen. Daher können solche Kapitalien ganz angemessen stehende Kapitalien genannt werden.

Verschiedene Beschäftigungen erfordern ein sehr verschiedenes Verhältnis zwischen den in sie gesteckten stehenden und umlaufenden Kapitalien.

Das Kapital eines Kaufmanns ist z. B. ganz und gar ein umlaufendes Kapital. Er braucht keine Maschinen oder Handwerksgeräte, man müßte denn seinen Laden oder sein Warenlager als solche ansehen.

Ein Teil des Kapitals jedes Handwerksmeisters oder Manufakturisten muß in seinen Handwerksgeräten stehen bleiben. Bei den einen ist dieser Teil sehr klein, bei anderen wieder sehr groß. Ein Schneidermeister braucht kein anderes Handwerksgerät als ein Pack Nadeln. Das eines Schuhmachers ist um ein wenig, aber auch nur um ein klein wenig kostbarer. Das eines Webers übertrifft das eines Schuhmachers bedeutend. Der größte Teil des Kapitals aller derartigen Handwerksmeister läuft jedoch in den Löhnen ihrer Arbeiter oder in dem Preise ihrer Materialien um und wird durch den Preis der fertigen Arbeit mit einem Profit wieder eingebracht.

Bei anderen Arbeiten ist ein weit größeres stehendes Kapital erforderlich. In einem großen Eisenwerke sind z. B. der Ofen zum Schmelzen des Erzes, die Schmiede, das Hammerwerk Geräte, die nicht ohne eine große Ausgabe hergestellt werden können. In Kohlengruben und Bergwerken aller Art ist das zum Auspumpen des Wassers und zu anderen Zwecken nötige Maschinenwerk oft noch kostspieliger.

Der Teil des Kapitals eines Pächters, welcher in die Ackergeräte gesteckt ist, ist ein stehendes, der, welcher zum Lohn und Unterhalt des arbeitenden Gesindes verwendet wird, ist ein umlaufendes Kapital. Der Pächter macht mit dem einen dadurch einen Profit, daß er es in seinem Besitz behält, und mit dem anderen dadurch, daß er es weggibt. Der Preis oder Wert seines arbeitenden Viehes ist geradeso ein stehendes Kapital wie der seiner Wirtschaftsgeräte; ihr Unterhalt ist geradeso ein umlaufendes Kapital wie der des arbeitenden Gesindes. Der Pächter macht damit seinen Profit, daß er das arbeitende Vieh behält und dessen Unterhalt weggibt. Sowohl der Preis als auch der Unterhalt des Viehes, das nicht zur Arbeit, sondern zum Verkauf angeschafft und gemästet wurde, ist ein umlaufendes Kapital. Der Pächter macht seinen Profit damit, daß er es weggibt. Eine Herde Schafe oder Rindvieh, die in einem zur Viehzucht geeigneten Lande weder zur Arbeit noch zum Verkaufe angeschafft wird, sondern zu dem Zwecke, mit ihrer Wolle, ihrer Milch, ihrem Zuwachs einen Profit zu machen, ist ein stehendes Kapital. Der Profit wird damit gemacht, daß man sie behält. Ihr Unterhalt ist ein umlaufendes Kapital. Der Profit wird damit gemacht, daß man sie weggibt; und er kommt sowohl mit seinem eigenen Profit, als auch mit dem Profit vom Gesamtpreise des Viehes durch den Preis der Wolle, der Milch und des Zuwachses wieder zurück. Auch der Gesamtwert der Aussaat ist eigentlich ein stehendes Kapital. Obgleich es zwischen dem Boden und dem Speicher hin und zurückgeht, so wechselt es doch niemals den Herrn und läuft daher nicht eigentlich um. Der Pächter macht nicht durch seinen Verkauf, sondern durch seine Vervielfältigung einen Profit.

Der allgemeine Vorrat eines Landes oder einer Gesellschaft fällt mit dem aller seiner Einwohner oder Glieder zusammen und sondert sich deshalb natürlich in dieselben drei Teile, deren jeder seine bestimmte Funktion oder Aufgabe hat.

Der erste ist derjenige Teil, der zur unmittelbaren Konsumtion zurückgelegt wird und dessen Kennzeichen es ist, weder Einkommen noch Profit zu liefern. Er besteht in dem Vorrat an Nahrung, Kleidung, Hausgerät usw., die von den Konsumenten selbst gekauft, aber noch nicht ganz aufgebraucht worden sind. Auch der gesamte Vorrat an bloßen Wohnhäusern, die sich zu irgendeiner Zeit in dem Lande finden, gehört zu diesem ersten Teile. Der Vorrat, der für ein Haus ausgelegt worden, hört, wenn es zum Wohnhause des Eigentümers bestimmt ist, im selben Augenblicke auf, als ein Kapital zu dienen oder seinem Eigner ein Einkommen zu liefern. Ein Wohnhaus trägt als solches nichts zu dem Einkommen seines Bewohners bei; und obgleich es ihm ohne Zweifel sehr nützlich ist, so ist es ihm dies nur so, wie es ihm auch seine Kleider und sein Hausgerät sind, die doch einen Teil seines Einkommens und nicht seiner Ausgaben bilden. Wenn es gegen einen Zins an jemand vermietet werden soll, so muß der Mieter, da das Haus selbst nichts hervorbringen kann, den Zins stets aus einem anderen Einkommen bezahlen, das er aus Arbeit, Kapital oder Boden bezieht. Obgleich daher ein Haus seinem Eigentümer ein Einkommen liefern, und so für ihn als Kapital dienen kann, so kann es doch dem Gemeinwesen keins liefern, noch ihm als Kapital dienen, und das Einkommen des ganzen Volkskörpers kann nicht im geringsten dadurch vergrößert werden. Auch Kleider und Hausgerät bringen zuweilen in ähnlicher Weise ein Einkommen und dienen so einzelnen Personen als Kapital. In Ländern, wo Maskeraden üblich sind, bildet es ein Gewerbe, Maskenanzüge auf eine Nacht zu verleihen. Tapezierer leihen oft Hausgerät monat- und jahrweise aus. Unternehmer verleihen das zu Beerdigungen nötige auf Tage und Wochen. Manche Leute vermieten möblierte Häuser und bekommen nicht nur für die Nutzung des Hauses, sondern auch für die der Möbel eine Rente. Indes muß das aus solchen Dingen bezogene Einkommen am Ende stets aus irgendeiner anderen Einkommensquelle fließen. Unter allen Vorräten eines Individuums oder einer Gesellschaft, die für den unmittelbaren Bedarf aufbewahrt werden, zehrt sich derjenige, der in Häusern steckt, am langsamsten auf. Ein Vorrat an Kleidern kann einige Jahre, ein Vorrat an Möbeln ein halbes oder ganzes Jahrhundert vorhalten, aber ein Vorrat an wohlgebauten und sorgsam erhaltenen Häusern kann Jahrhunderte währen. Obgleich jedoch die Zeit ihres völligen Verbrauches entfernter ist, so sind sie trotzdem wie Kleider und Hausgerät ein für den unmittelbaren Bedarf aufbewahrter Vorrat.

Der zweite unter den drei Teilen, in die der allgemeine Vorrat der Gesellschaft zerfällt, ist das stehende Kapital, dessen Kennzeichen darin besteht, ein Einkommen oder einen Profit zu liefern, ohne daß es umläuft oder den Herrn wechselt. Es besteht namentlich aus den vier folgenden Arten:

Erstens, aus den nützlichen Maschinen und aus dem Handwerkszeug, welche die Arbeit erleichtern und abkürzen;

Zweitens aus allen jenen gewinnbringenden Gebäuden, die dazu dienen, nicht nur ihrem Eigentümer, der sie gegen eine Rente vermietet, sondern auch demjenigen, der sie besitzt und diese Rente dafür zahlt, ein Einkommen zu vermitteln; dazu gehören Läden, Warenlager, Werkstätten, Wirtschaftsgebäude mit allem Zubehör, wie Ställe, Scheunen usw. Diese sind von bloßen Wohnhäusern sehr verschieden. Sie sind eine Art von Handwerkszeug und können als solches betrachtet werden;

Drittens aus den Bodenmeliorationen, aus dem, was mit Vorteil für Urbarmachung, Drainierung, Einzäunung, Düngung und Bestellung ausgelegt wurde, um das Land für Aussaat und Anbau geeignet zu machen. Ein melioriertes Pachtgut läßt sich mit vollem Recht so ansehen wie jene nützlichen Maschinen, die die Arbeit erleichtern und abkürzen, und durch die ein gleiches umlaufendes Kapital befähigt wird, dem, der es beschäftigt, ein weit größeres Einkommen zu liefern. Ein melioriertes Pachtgut ist ebenso vorteilhaft und dauert länger als irgendeine jener Maschinen, da es häufig keine weitere Pflege erfordert, als die gewinnbringendste Verwendung des in seine Bebauung gesteckten Kapitals des Pächters;

Viertens aus den erworbenen und nützlichen Fähigkeiten aller Einwohner oder Glieder der Gesellschaft. Die Erwerbung solcher Fähigkeiten kostet durch den Unterhalt des sie Erwerbenden während seiner Erziehung, seines Studiums oder seiner Lehrzeit immer einen wirklichen Aufwand, der ein stehendes, und sozusagen in seiner Person realisiertes Kapital ist. Wie diese Talente einen Teil seines Vermögens ausmachen, so bilden sie gleichfalls einen Teil von dem der Gesellschaft, der er angehört. Die höhere Fertigkeit eines Arbeiters läßt sich ebenso ansehen wie eine Maschine oder ein Handwerkszeug, die die Arbeit erleichtern und abkürzen, und wenn sie auch gewisse Kosten verursachen, diese Kosten doch mit einem Profit wiedererstatten.

Der dritte und letzte der drei Teile, in die der allgemeine Vorrat der Gesellschaft naturgemäß zerfällt, ist das umlaufende Kapital, dessen Kennzeichen darin besteht, daß es nur durch Umlaufen oder Wechseln seines Herrn ein Einkommen liefert. Es ist gleichfalls aus vier Teilen zusammengesetzt:

Erstens, aus dem Gelde, durch dessen Vermittlung alle drei übrigen umlaufen, und sich auf ihre eigentlichen Konsumenten verteilen;

Zweitens, aus dem Vorrat an Lebensmitteln, der im Besitz des Fleischers, Viehmästers, Pächters, Getreidehändlers, Brauers usw. ist, und aus dessen Verkauf diese einen Profit zu ziehen hoffen;

Drittens, aus den entweder noch ganz rohen, oder mehr oder weniger schon verarbeiteten Materialien zu Kleidern, Hausgerät und Gebäuden, die noch nicht zu einer dieser drei Gestalten verarbeitet sind, sondern sich noch in der Hand der Produzenten, des Manufakturisten, der Seiden- und Tuchhändler, der Holzhändler, der Zimmerleute und Tischler, der Maurer usw. befinden;

Viertens und letztens aus der Arbeit, die vollkommen fertig, aber noch in den Händen des Kaufmanns oder Manufakturisten und noch nicht abgesetzt, oder an die eigentlichen Konsumenten verteilt ist: z. B. fertige Ware, wie wir sie oft in den Läden des Schmieds, des Kunsttischlers, des Goldschmieds, des Juweliers, des Porzellanhändlers usw. bereitgestellt finden. So besteht das umlaufende Kapital aus den Lebensmitteln, Materialien und fertigen Waren aller Art, die sich in den Händen ihrer jeweiligen Händler befinden, und aus dem Gelde, das dazu nötig ist, sie in Umlauf zu bringen und an diejenigen zu verteilen, die sie zuletzt gebrauchen oder konsumieren sollen.

Von diesen vier Teilen werden drei, Lebensmittel, Materialien und fertige Sachen entweder jährlich, oder in einem kürzeren oder längeren Abstand regelmäßig daraus zurückgezogen und entweder zum stehenden Kapital oder zu dem für den unmittelbaren Bedarf bestimmten Vorrat geschlagen.

Jedes stehende Kapital stammt ursprünglich von einem umlaufenden Kapital und muß auch stets von einem solchen erhalten werden. Alle nützlichen Maschinen und Handwerksgeräte stammen von einem umlaufenden Kapital, welches die Materialien, aus denen sie gemacht sind, und den Unterhalt der Arbeiter, die sie machen, liefert. Auch erfordern sie ein Kapital gleicher Art zu ihrer beständigen Reparatur.

Kein stehendes Kapital kann anders als mittels eines umlaufenden Kapitals ein Einkommen liefern. Die nützlichsten Maschinen und Handwerksgeräte leisten nichts ohne ein umlaufendes Kapital, welches die Materialien, die sie verarbeiten, und den Unterhalt der Arbeiter, die sie in Tätigkeit setzen, hergibt. Selbst der meliorierte Boden bringt kein Einkommen ohne ein umlaufendes Kapital, das die Arbeiter, die sein Produkt anbauen und sammeln, erhält.

Den Vorrat, der für die unmittelbare Konsumtion zurückgelegt werden kann, zu erhalten und zu vermehren, ist der einzige Zweck des stehenden und umlaufenden Kapitals. Dieser Vorrat ist es, der den Leuten Nahrung, Kleidung und Wohnung gibt. Ihr Reichtum oder ihre Armut hängt von den reichlichen oder spärlichen Zuflüssen ab, die diese zwei Arten des Kapitals ihrem zur unmittelbaren Konsumtion bestimmten Vorrat zuführen.

Da von dem umlaufenden Kapital stets ein so großer Teil fortgenommen wird, um den beiden anderen Zweigen des allgemeinen Vorrats der Gesellschaft einverleibt zu werden, so muß es seinerseits stete Zuflüsse erhalten, ohne die es bald ganz zu bestehen aufhören würde. Diese Zuflüsse kommen hauptsächlich aus drei Quellen, dem Produkte des Bodens, der Bergwerke und der Fischereien. Diese gewähren stete Zuflüsse von Lebensmitteln und Materialien, von denen ein Teil später zu fertigen Sachen verarbeitet, und durch die die aus dem umlaufenden Kapital beständig fortgenommenen Lebensmittel, Materialien und fertigen Sachen ersetzt werden. Auch wird aus den Bergwerken gewonnen, was zum Unterhalt und zur Vermehrung jenes seiner Teile, der aus Geld besteht, nötig ist. Denn obgleich dieser Teil im gewöhnlichen Laufe des Geschäftes nicht gleich den drei übrigen notwendig aus dem umlaufenden Kapital fortgenommen wird, um den zwei anderen Zweigen des allgemeinen Vorrates der Gesellschaft einverleibt zu werden, so muß er doch, wie alle anderen Dinge, sich endlich abnutzen und verbrauchen und bisweilen verloren gehen oder aus dem Lande geschickt werden und verlangt deshalb unaufhörliche, wenn auch zweifellos weit geringere Zuflüsse.

Boden, Bergwerke und Fischereien erfordern alle sowohl ein stehendes als ein umlaufendes Kapital zu ihrem Betriebe, und ihr Produkt erstattet nicht nur diese Kapitalien, sondern auch alle übrigen in der Gesellschaft mit einem Profit zurück. So erstattet der Pächter dem Manufakturisten jährlich die Lebensmittel, die er im vorangehenden Jahre aufgezehrt, und die Materialien, die er verarbeitet hat; und der Manufakturist ersetzt dem Pächter wieder die fertigen Sachen, die dieser in derselben Zeit verbraucht und abgenutzt hat. Dies ist der eigentliche Tausch, der jährlich zwischen diesen beiden Klassen des Volks stattfindet, obgleich selten der Fall eintritt, daß das rohe Produkt des einen, und das verarbeitete Produkt des anderen unmittelbar miteinander getauscht werden, weil es sich eben selten so macht, daß der Pächter sein Getreide und sein Vieh, seinen Flachs und seine Wolle an dieselbe Person verkauft, von der er die ihm nötigen Kleider, Gerätschaften und Werkzeuge zu erwerben gedenkt. Er verkauft daher sein Rohprodukt für Geld, mit dem er die verarbeiteten Produkte, die er braucht, überall kaufen kann, wo immer sie zu haben sind. Der Boden ersetzt sogar, wenigstens zum Teil, die Kapitalien, mit denen die Fischereien und Bergwerke betrieben werden. Es ist das Produkt des Bodens, das die Fische aus dem Wasser holt, und es ist das Produkt der Erdoberfläche, das die Mineralien aus den Tiefen der Erde zieht.

Das Produkt des Bodens, der Bergwerke und der Fischereien entspricht, wenn ihre natürliche Ergiebigkeit gleich ist, der Größe und angemessenen Verwendung der in sie gesteckten Kapitalien. Sind die Kapitalien gleich und werden sie gleich gut verwendet, so entspricht es ihrer natürlichen Ergiebigkeit.

In allen Ländern, wo leidliche Sicherheit herrscht, wird jeder, der gesunden Menschenverstand hat, allen Vorrat, der ihm zur Verfügung steht, dazu zu verwenden suchen, sich Genuß in der Gegenwart oder Profit in der Zukunft zu verschaffen. Wird der Vorrat dazu verwendet, Genuß in der Gegenwart zu verschaffen, so ist er für die unmittelbare Konsumtion bestimmt. Wird er dazu verwendet, Profit in der Zukunft zu verschaffen, so muß er diesen Profit entweder dadurch verschaffen, daß er bei seinem Besitzer bleibt, oder dadurch, daß er ihn verläßt. In dem einen Falle ist er ein stehendes, in dem anderen ein umlaufendes Kapital. Es müßte einer ganz toll sein, wenn er da, wo leidliche Sicherheit herrscht, den ganzen Vorrat, der ihm zur Verfügung steht, mag er sein eigen oder von anderen Leuten geborgt sein, nicht auf die eine oder die andere dieser drei Arten verwendete.

In jenen unglücklichen Ländern freilich, wo die Menschen in steter Angst vor den Gewalttätigkeiten ihrer Oberen leben, vergraben und verbergen sie oft einen großen Teil ihres Vorrats, um ihn jederzeit an einen sicheren Ort mitnehmen zu können, falls sie von einem jener Mißgeschicke bedroht werden, denen sie beständig ausgesetzt zu sein glauben. Das ist, wie es heißt, das gewöhnliche Verfahren in der Türkei, in Indostan, und, wie ich glaube, in den meisten anderen asiatischen Staaten. Es scheint das gewöhnliche Verfahren bei unseren Vorfahren unter den Gewalttätigkeiten der Feudalherrschaft gewesen zu sein. Schatzfunde wurden in jenen Zeiten als ein nicht zu verachtender Bestandteil des Einkommens der größten europäischen Fürsten angesehen. Sie bestanden aus solchen Schätzen, die man in der Erde versteckt fand, und auf die keine bestimmte Person ein Recht nachweisen konnte. Sie wurden in jener Zeit als etwas so Bedeutendes angesehen, daß sie immer als Eigentum des Fürsten und nicht als das des Finders oder des Grundbesitzers galten, wenn den letzteren nicht das Recht darauf durch eine ausdrückliche Klausel in ihrer Urkunde zugesichert war. Ebenso wurde es mit den Gold- und Silbergruben gehalten, die ohne eine besondere Klausel in der Urkunde niemals in der allgemeinen Überweisung der Ländereien mit inbegriffen waren, obgleich Blei-, Kupfer-, Zinn- und Kohlengruben, als Dinge von geringer Bedeutung, es waren.


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