Joseph Victor von Scheffel
Ekkehard
Joseph Victor von Scheffel

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Es war ein trüber verstimmter Abend. Die Herzogin hatte sich in ihre Erkerstube verschlossen und ließ niemand vor sich, Ekkehard war von den Leuten des Abts in ein Verließ geschleppt worden; in demselben Turm, in dessen luftigem Stockwerk sein Stübchen eingerichtet stund, war ein feuchter finsterer Gewahrsam, Trümmer alter Grabsteine, bei früherem Umbau der Burgkapelle dorthin verbracht, lagen unheimlich umher. Man hatte ihm einen Bund Stroh hineingeworfen. Ein Mönch saß vor dem Eingang und hielt Wache.

Burkard, der Klosterschüler, lief auf und nieder und rang klagend die Hände, er konnte seines Ohms Geschick nicht fassen. Die Leute der Burg steckten die Köpfe zusammen und wisperten und führten törichte Reden, als ob die hundertzüngige Fama auf dem Giebel des Burgdaches gesessen und ihre Lügen ausgestreut hätte. Er hat die Herrin ermorden wollen, sprach der eine; er hat des Teufels Künste getrieben mit seinem großen Buch, sprach ein anderer, heut ist Sankt Johannistag, da hat der Teufel keine Macht und konnte ihm nicht aus der Klemme helfen.

Am Brunnen im Burghof stand Rudimann, der Kellermeister, und ließ das klare Wasser über sein Haupt strömen; Ekkehard hatte ihm eine scharfe Schramme gehauen, zäh und unwillig rieselte sein Blut in den fremden Quell.

Praxedis kam herunter blaß und trüb; sie war die einzige Seele, die ein aufrichtig Mitleid um den Gefangenen trug. Wie sie den Kellermeister ersah, ging sie in den Garten, riß eine blaue Kornblume mit der Wurzel aus und brachte sie ihm. Nehmet, sprach sie, und haltet sie mit der Rechten, bis sie drin erwarmt, das stillet Euer Blut. Oder soll ich ein Linnen zum Verband bringen?

Er schüttelte das Haupt.

Es wird von selber aufhören, wenn's Zeit ist, sagte er, es ist nicht mein erster Aderlaß. Behaltet Eure Kornblumen für Euch!

Aber Praxedis gedachte den Feind Ekkehards milde zu stimmen. Sie holte Leinwand. Da ließ er sich verbinden. Er sprach keinen Dank.

Laßt ihr den Ekkehard heut nimmer frei? fragte sie.

Heut? sprach Rudimann höhnisch. Drängt es Euch, einen Kranz zu winden für den Bannerträger des Antichrist, den Vorspann am Wagen des Satans, den Ihr da oben gehegt und geheckt, als wär' er der herzliebe Sohn Benjamin? Heut? fraget einmal nach Monatfrist drüben an.

Er deutete nach den helvetischen Bergen. Praxedis erschrak. Was wollet Ihr mit ihm anfangen?

Was recht ist, sprach Rudimann mit finsterm Blicke. Buhlerei, Gewalttat, Ungehorsam, Hochmut, Kirchenschändung, Lästerung Gottes; es gibt der Namen nicht genug für seine Frevel, aber Mittel zur Sühnung, Gott sei es gedankt, gibt es!

Er fuhr mit dem Arm aus wie zu einem Streich.

... ja wohl, Mittel zur Sühnung, wonnesame Jungfrau! Wir werden ihm einen Denkzettel aufs Fell schreiben.

Habt Mitleid, sprach Praxedis, er ist ein kranker Mann.

Gerade deswegen heilen wir ihn. Wenn er erst an die Säule gebunden den Rücken krümmt und ein halb Dutzend Ruten drauf zerschlagen sind, das treibt Grillen und Teufelswerk aus dem Kopf...

Um Gottes willen! jammerte die Griechin.

Beruhigt Euch, es kommt noch besser. Ein entlaufen Schaf gehört in seinen Stall geliefert, dort sind gute Hirten, die besorgen das Weitere: Schafschur, Jungfräulein, Schafschur! Dort schneiden sie ihm die Haare ab, das schafft dem Haupte Kühlung, und wenn Ihr einmal in Jahresfrist zum heiligen Gallus wallfahren wollt, so wird Sonn- und Feiertags einer mit bloßen Füßen vor der Kirchentür stehen und sein Kopf wird kahl sein wie ein Stoppelfeld und das Bußgewand wird ihn zierlich kleiden. Was meint Ihr? Die Heidenwirtschaft mit dem Virgilius hat ein Ende.

Er ist unschuldig, sagte Praxedis.

O, sprach der Kellermeister spöttisch, der Unschuld krümmen wir kein Haar. Er braucht sie nur durchs Gottesurteil zu beweisen; wenn er mit heilem Arm den goldenen Ring aus dem Kessel mit siedendem Wasser herausfängt, gibt ihm unser Abt selber den Segen und ich werd' sagen, es war nur Nebelbild und Teufelsspuk, daß meine Augen in der Kapelle seine Heiligkeit den Bruder Ekkehard sahen, wie er Eure Herrin umfangen hielt.

Praxedis weinte. Lieber, ehrwürdiger Herr Kellermeister... sprach sie bittend. Er senkte einen schiefen Blick auf sie, der blieb an der Griechin Busen haften.

So ist es! sagte er mit gekniffenen Lippen. Ich wollte übrigens eine Fürbitte beim Abt einlegen, wenn...

Wenn? fragte Praxedis gespannt.

Wenn Ihr heut abend geruhen wolltet, Eure Kammer nicht zu verschließen, daß ich Euch Bericht bringen kann vom Erfolg.

Er zog wie spielend die großen Falten seiner Kutte zusammen, daß die geschnürten Hüften hervortraten,Das Bestreben einiger Mönche, durch festes Schnüren des faltigen Gewandes eine elegante Taille zu gewinnen, veranlaßte auf der Synode zu Mont Notre-Dame (972) eine zornsprühende Ereiferung des Primas. Siehe Richers Geschichte III. 37. und nahm eine selbstgefällige erwartende Haltung an. Praxedis trat zurück. Ihr Fuß stampfte die blaue Kornblume, die am Boden lag.

Ihr seid ein schlechter Mensch, Herr Kellermeister! sprach sie und drehte ihm den Rücken. Rudimann verstand sich auf Gesichter. Aus dem Zucken von Praxedis' Augenlid und den drei bitterbösen Stirnfalten ward ihm klar, daß ihre Kammer für alle Kellermeister der Christenheit jetzt und immerdar verschlossen bleibe.

Sie ging. Habt Ihr noch etwas zu befehlen? sprach sie im Fortgehen.

Ja wohl, griechisches Insekt, antwortete er mit kühlem Ton, einen Krug Essig, wenn es gefällig ist. Ich will meine Ruten drin einweichen, es schreibt sich dann besser und vernarbt schwerer. Ich hab' noch keinen Erklärer des Virgilius ausgehauen; der verdient schon eine besondere Ehre.

Unter der Linde saß Burkard, der Klosterschüler, und schluchzte noch immer. Praxedis küßte ihn im Vorbeigehen. Es geschah dem Kellermeister zu leid.

Sie ging hinauf zur Herzogin und gedachte einen Fußfall zu tun und für Ekkehard zu bitten. Aber das Gemach blieb verschlossen. Frau Hadwig war tief erzürnt; wenn die Mönche der Reichenau nicht dazu gekommen, hätte sie Ekkehards Kühnheit verzeihen mögen, sie selber hatte ja den Keim zu allem gelegt, was jetzt aufgewachsen war – aber jetzt war Ärgernis gegeben, das heischte Strafe. Scheu vor bösen Zungen hat schon manch Ding gewendet.

Der Abt hatte ihr das Schreiben von Sankt Gallen zustellen lassen. Benediktus' Regel, so stand geschrieben, verlange nicht nur den äußeren Schein mönchischen Lebens, sondern ein Mönchtum mit Leib und Seele; Ekkehard sei heim gerufen. Aus Gunzos Schrift war etliches wider ihn angeführt.

Es war ihr gleichgültig. Was ihm in den Händen seiner Gegner bevorstehe, wußte sie. Sie war entschlossen, nichts für ihn zu tun. Praxedis klopfte zum zweitenmal an. Es ward nicht aufgetan. O du armer Nachtfalter! sprach sie traurig.

Ekkehard lag in seiner Kerkerhaft wie einer, der einen wirren Traum geträumt hat. Vier kahle Wände waren um ihn, von oben ein schwacher Lichtschimmer. Oft zitterte er noch, als schüttle ihn Frost. Allmählich legte sich ein wehmütig Lächeln der Entsagung um die Lippen; es blieb sich nicht gleich – mitunter ballte er die Faust in heftiger Zorneserregung.

Es ist mit des Menschen Gemüt wie mit dem Meere. Hat der Sturm auch ausgetobt, so wogt und brandet es noch lange stärker als sonst und untereinmal schäumt wieder ein nachzügelnder Wellensturz gewaltig auf und jagt die Möwen vom Fels.

Aber Ekkehards Herz war noch nicht gebrochen. Dafür war es zu jung. Er begann die Lage zu überdenken. Die Aussicht in die Zukunft war sehr unerquicklich; er kannte seines Ordens Regel und geistlichen Brauch und kannte die Männer der Reichenau, daß sie seine Feinde waren.

Mit großen Schritten durchmaß er den engen Raum: Allmächtiger Gott, den wir anrufen dürfen in der Heimsuchung, wie soll das enden? Er schloß die Augen und warf sich auf sein Lager. Wirre Bilder zogen an seiner Seele vorbei.

Und er schaute mit dem inneren Gesichte des Geistes, wie sie ihn in der Morgenfrühe hinausschleppten; auf hohem Steinstuhl saß der Abt und hielt seinen Hakenstab, als Zeichen, daß Gericht sei, und sie lasen eine lange Anklage vor... Alles in demselben Burghof, in dem er einst jubelnden Herzens aus der Sänfte gesprungen, in dem er am düstern Karfreitag die Predigt wider die Hunnen gehalten, – und die Männer des Gerichts fletschten die Zähne wider ihn.

Was werd' ich tun? dachte er weiter. Die Hand aufs Herz, den Blick zum Himmel, werd' ich rufen: Ekkehard ist ohne Schuld! Aber die Richter sprechen: probe es! Der große Kupferkessel wird vorgeschleppt, das Feuer unter ihm angezündet, hoch wallt und zischt das Wasser, der Abt zieht den güldenen Ring vom Finger, sie streifen ihm den Ärmel der Kutte zurück. Bußpsalmen tönen dumpf dazwischen: »Ich beschwöre dich, Kreatur des Wassers, daß der Teufel weiche aus dir und du dem Herrn dienest zu Offenbarung der Wahrheit gleich dem Feuerofen des Königs von Babylon, da er die drei Jünglinge hineinwerfen ließ!« Also bespricht der Abt die kochende Flut, und »tauch ein den Arm und suche den Ring!« befiehlt er dem Angeklagten...

Gerechter Gott, wie wird dein Urteil sprechen? Wilde Zweifel nagten an Ekkehards Gemüt. Er glaubte an sich und sein gutes Recht; minder fest an die schaurigen Mittel, in denen Priesterwitz und Gesetzgebung den Wahrspruch der Gottheit zu finden meinten.

Auf der Bücherei seines heimischen Klosters lag ein Büchlein, das die Aufschrift trug: »Gegen die ordnungswidrige Meinung derer, die da glauben, daß durch Feuer oder Wasser oder Zweikampf die Wahrheit göttlichen Gerichts geoffenbart werde.« Das Büchlein hatte er einst gelesen und wohl behalten; es war der Nachweis, daß bei all diesen, uraltem Heidentum entstammenden Proben, wie später der treffliche Gottfried von Straßburg es benamste: »Der heilig Christ windschaffen wie ein Ärmel ist.«

Und wenn kein Wunder geschieht??

Sein Denken neigte sich zu kleinmütiger Zagnis. Verbrannten Armes und schuldig gesprochen, den Staupenschlag erleiden müssen... und sie steht oben auf dem Söller und schaut drauf hernieder, als geschehe es einem wildfremden Mann: Herr des Himmels und der Erde, sende deine Blitze!

Aber die Hoffnung leuchtet auch dem Elendesten noch. Da ward's ihm wieder, als töne in all den Jammer ein gelles Halt! sie stürzt herunter in fliegendem Gelock und rauschendem Herzogsmantel und treibt die Peiniger auseinander wie der Heiland die Wucherer im Tempel und reicht ihm Hand und Lippen zum Kuß der Versöhnung... lang und schön und glühend malte er sich's aus, ein Hauch von Trost kam über ihn, er sprach mit den Worten des Predigers: Im Ofen werden die Geschirre des Töpfers bewährt und gerechte Menschen in Anfechtung der Trübsal.Sirach 27. 6. Wir wollen unbeirrt erwarten, was da kommt.

Er hörte ein Geräusch im Gemach vor seinem Kerker. Ein Steinkrug ward aufgesetzt. Ihr sollt tapfer trinken! sprach eine Stimme zum wachhaltenden Klosterbruder, in Sankt Johannis Nacht gehen allerhand Überirdische durch die Luft und streichen an unserer Burg vorbei, macht, daß Ihr Mut behaltet; es steht noch ein zweiter Krug bereit. Es war Praxedis, die den Wein brachte.

Ekkehard verstand nicht, was sie wollte. Auch sie ist falsch, dachte er. Gott behüte mich!

Er schloß seine Augen zum Schlummer. Nach einer guten Weile ward er aufgeweckt. Dem Klosterbruder draußen mußte der Wein geschmeckt haben, er sang ein Lied zum Preis der vier Goldschmiede,Die Kirche der quattro coronati in Rom mit ihren alten Mosaikfußboden und Malereien aus dem 12. Jahrhundert ist bekannt. die in Rom einst die Fertigung heidnischer Götzenbilder geweigert und das Martyrium erlitten, und schlug mit dem sandalenbeschwerten Fuß den Takt auf die Steinplatten. Ekkehard hörte, daß dem Mann ein zweiter Krug gebracht war. Sein Gesang war laut und stürmisch. Dann hielt er ein Selbstgespräch, worin viel von Welschland und guten Bissen und der heiligen Agnese vor den Mauern die Rede war. Dann verstummte er. Sein Schnarchen tönte vernehmlich durch die Steinwände zum Gefangenen herüber.

Die Burg lag still. Es ging auf Mitternacht. Ekkehard ruhte in leisem Halbschlummer, da ward's ihm, als würde der Riegel sachte zurückgeschoben; er blieb auf seinem Lager. Eine Gestalt trat ein, eine weiche Hand fuhr über des Schlummernden Stirn. Er sprang auf.

Still! flüsterte die Eingetretene.

Wie alles zu schlafen ging, hatte Praxedis gewacht. Der schlechte Kellermeister soll die Freude nicht haben, unsern schwermütigen Lehrer zu züchtigen, das war ihr Denken. Frauenlist findet Mittel und Wege zu dem, was sie ausgesonnen. Den grauen Mantel umgeschlagen, schlich sie herunter, es brauchte keiner besonderen Täuschungen. Der Klosterbruder schlief als wie ein Gerechter. Hätte er nicht geschlafen, so hätte ihn die Griechin durch einen Spuk scheu gemacht, so war ihr Plan.

Ihr müßt fliehen! sprach sie zu Ekkehard. Sie drohen Euch das Schlimmste.

Ich weiß es! sagte der Überraschte wehmütig.

Auf denn!

Er schüttelte das Haupt. Ich will dulden, sprach er.

Seid kein Narr! flüsterte Praxedis. Erst habt Ihr Euer Haus auf den schimmernden Regenbogen gezimmert, und nun es zusammengefallen, wollt Ihr Euch auch noch mißhandeln lassen? Als wenn die ein Recht hätten, Euch zu geißeln und fortzuschleppen! und wollt Ihnen die Freude machen, Eure Erniedrigung zu sehen... 's wär' freilich ein schönes Schauspiel, man würde es Euch gönnen! Einen braven Mann sieht man nicht alle Tage hinrichten, hat einmal in Konstantinopel einer zu mir gesagt, wie ich fragte, warum er so springe.

Wohin soll ich mich wenden? fragte Ekkehard.

Nach der Reichenau nicht und nach Eurem Kloster auch nicht, sagte Praxedis. Es gibt noch manchen Unterschlupf auf der Welt. Sie war ungeduldig worden, ergriff Ekkehards Hand und zog ihn mit sich. Vorwärts! raunte sie ihm zu. Er ließ sich von ihr führen. Sie schlichen am schlafenden Wächter vorüber. Jetzt standen sie im Burghof. Der Brunnen plätscherte hell. Ekkehard beugte sich übers Rohr und trank einen langen Schluck des kühlen Wassers.Ein Trunk Wassers war Zeichen der Entsagung. Grimm, Rechtsaltertümer 190. Wer einmal in der letzten Stunde seines römischen Aufenthaltes zur rauschenden fontani Trevi geleitet wurde, um bei Sang und Klang den Scheidetrunk zu trinken, kennt diese Symbolik. Alles vorbei! sprach er. Jetzt bergab!

Es war eine stürmische Nacht. Den Torweg könnt Ihr nicht hinunter, die Brücke ist aufgezogen, sprach Praxedis, aber zwischen den Felsen an der Morgenseite ist's möglich, unser Hirtenknab' hat den Weg auch schon versucht.

Sie gingen in das Gärtlein. Ein Windstoß fuhr rauschend durch die Wipfel des Ahorn. Ekkehard wußte kaum, wie ihm geschah; er schwang sich auf die Brustwehr, steil und zackig senkten sich die Klingsteinfelsen in die Tiefe, dunkler Abgrund gähnte zu ihm herauf, am düstern Himmel jagten sich die Wolken, es waren unheimliche plumpe Massen, fratzenhaft, als wenn zwei Bären einen geflügelten Drachen verfolgten... dann verschwammen die Gebilde ineinander, der Wind peitschte sie zu dem matt in der Ferne schimmernden Bodensee. In dunklem Umriß lag die Landschaft.

Gesegnet sei Euer Weg! sprach Praxedis.

Ekkehard saß starr auf der niederen Mauerzinne, er zog seine Hand nicht von der Griechin, wehmütiger Dank durchwogte sein ausgestürmt Herz. Da schmiegte sich ihre Wange an die Seine, auf seinen Lippen zitterte ein Kuß, eine Träne perlte drauf nieder. Sanft wand sich Praxedis von ihm.

Vergesset nicht, sprach sie, daß Ihr noch eine Geschichte schuldig seid. Mög' Euch Gott bald wieder zu diesem Gartenplatz geleiten, daß wir sie aus Eurem Munde vernehmen.

Jetzt ließ sich Ekkehard nieder; noch einmal winkte er mit der Hand, dann schwand er aus ihren Augen. Die Stille der Nacht unterbrach ein Dröhnen und Klingen am Gefelse, die Griechin schaute hinab. Eine Felsplatte hatte sich losgelöst und stürzte schmetternd zu Tal, eine zweite folgte langsameren Falles, oben auf der zweiten saß Ekkehard und lenkte sie wie ein Reiter sein Roß, so ging's den schiefen Berghang hinunter ins Dunkel der Nacht... Fahr wohl!

Sie bekreuzte sich und ging zurück, lächelnd in aller Betrübnis. Der Klosterbruder schlief noch immer. Im Vorbeigehen sah Praxedis den Aschenkorb im Hofe stehen, den griff sie, schlich in Ekkehards Verließ und schüttete ihn in Mitten des Gemaches aus, als wäre das alles, was von des Gefangenen sterblichem Teil übrig geblieben.

Warum schnarchst du so stark, Hochachtbarer? sprach sie und enteilte.


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