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Auf dem Söller.

»Da fleugt er hin! – Ich kann mit ihm nicht prahlen.
Sein Hauf ist klein, wie weht sein Banner schlicht!
Auf armes Erz nur kann die Sonne strahlen, –
Und doch das Mutterherz! Es schämt sich nicht.
Denn reichre Banner seh' ich ob ihm prangen,
Drauf glänzt das Bild des Kreuzes siegeshehr;
Von Perlenkleinod ist sein Herz umhangen,
Von Erz des Himmels funkelt seine Wehr;
Und ihm zur Seit auf unzählbaren Rossen
Ziehn gläubige Gedanken als Genossen.«

»O Gott! Schon will er in dem Thal versinken!
Nein, nein! Dort noch am Wald sein Häuflein hält.
Den Schleier schnell vom Haupt! Ich seh' ihn winken!
Fahr' wohl, mein Kind, mein einzig Glück der Welt!
Eh' fall' verblutend du durch's Schwert der Schlachten,
Ich segne den, der dir in's Herz es stieß,
Eh' daß sich deine Seele ließ' umnachten,
Und du verlörst dein frommes Paradies –
In meiner Einsamkeit mein Stolz, mein Licht!
Nur diesen Stern, mein Kind, o trüb' ihn nicht!«

»Ihr Wolken faßt mein Bild in euern Nahmen,
Als würd' ich lächelnd ihm in's Auge sehn!
Ihr Lüfte traget fort den Mutternamen,
Daß ewig ihn sein Mahnen mög' umwehn!
O Gott, mein Gott! Dann kann er nimmer fallen.
Wenn er am Himmel still mich lächeln sieht,
Und wenn er hört den Mutternamen hallen,
Gewiß, gewiß sein böser Engel flieht:
Denn Mutternamen, Mutterangesicht –
Die dunkeln Geister, sie ertragen's nicht!«

»Doch nein! Was kann der Erde Schutz ihm frommen?
Mein Werk, ich hab's an meinem Kind vollbracht.
Der Herr hat mir mein Liebstes abgenommen,
Und ich befehl' es in der Engel Wacht.
Mir bleibt die Thräne nur, mir bleibt die Bitte;
So will ich weinend beten Tag für Tag,
Daß jede Stund' bis in des Himmels Mitte
Mein Weinen und mein Beten dringen mag!
O Himmel! Mutterthränen, Mutterflehn –
Du kannst nicht und du willst nicht widerstehn!«



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