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O du süße, balsamische, süddeutsche Sommernacht, hilft uns denn niemand davon, ist es denn unbedingt nötig, daß wir dich entweihen müssen? Es scheint nicht nur so, sondern es ist in der Tat so, und demgemäß fahren wir fort, zwar beruhigt in unserm Gewissen, aber dessen ungeachtet tief gekränkt, beschädigt und beleidigt in unsern innigsten Gefühlen.
Sie war da, die balsamische, süddeutsche Nacht. Sie war über die Berge heraufgekommen und hatte die Täler erfüllt. Eigentlich hatte sie zuerst die Täler erfüllt und war dann erst um den Berg und über die Berge heraufgekommen; doch auf solche Spitzfindigkeiten kann sich nur ein behaglicher Mensch einlassen, und wir fühlen uns, unserer gegenwärtigen Aufgabe gegenüber, durchaus nicht behaglich.
Sie hatte sich um den Gipfel des alten heiligen Kaiserberges gelegt, diese wundervolle Nacht des deutschen Südens, und wer sie oben geduldig erwartet hatte, der hörte nun ob seinem Haupte und um seine Ohren den leisen Flug ihres Gevögels und das Surren und Schnurren ihrer Kerbtiere und sah die Talebene sich bedecken mit glitzernden Pünktchen, den Lichtern in den Wohnungen der Menschen, seiner Brüder und Schwestern.
Hohe Phantasie würde außer dem Geräusch des nächtlichen Tierlebens vielleicht noch allerlei andere und aufspannendere Töne von dem geweiheten Gipfel aus vernommen haben; schon selbst der Baron von Rippgen, dem man im Grunde nicht nachsagen konnte, daß er eine ausnehmend hohe Phantasie besitze, hörte dergleichen. Christoph Pechlin, dessen Einbildungskraft häufiger mit ihm durchging, als seinen besten Freunden lieb sein konnte, hörte in dieser ahnungsvollen Stunde einmal und ausnahmsweise durchaus richtig und verfehlte natürlich nicht, seinen Freund auf seine Beobachtungen aufmerksam zu machen.
Was der geschäftige Tag, die Leidenschaft des Tageslichtes überrauscht hatte, das machte sich jetzt mehr und mehr bemerkbar. Aus der Tiefe drang es zu den beiden in der Höhe empor, und Pechle spitzte die Ohren.
Er spitzte sie mehr und mehr, und dann legte er dem neben ihm kauernden Baron die Hand auf den Hut, um auch seines Ferdinands Aufmerksamkeit möglichst zu erregen,
Was aber drang aus der Tiefe empor?
Zuerst ein anhaltender, kreischender Jauchzer, sodann ein noch länger anhaltendes Gejohle. Dann leise, leise zarterer Klang – heitere Liederlust – wehmütig elegisches Ausklingen der Volksseele in Moll! Gesang von Männern und Weibern, und dazwischen leider wieder ein höhnisch schrillend Gejodel, alle zarten Gefühle eben genannter Volksseele zum Faustkampf, zum Kampf mit eichenen und hainbüchenen Knüppeln und ausgerissenen Stuhlbeinen, zur Weinschoppen und Bierseidel schleudernden Wirtshausschlacht herausfordernd! Dazwischen Geigen- und Hornmusik, kurz, das Getön der Hochzeit im Ochsen zu Hohenstaufen; – im Ochsen, nicht im Lamm! – –
»Horch,« sagte Pechle. »Vernimmst du?«
»Ei ja,« seufzte der Freiherr, »daß andere Leute vergnügt sein können, weiß ich schon lange.«
»Auf die Dauer könntest du mir imponieren!« sagte hierauf Pechle. »Auf die Antwort muß ich mich übrigens in der Einsamkeit und Stille sammeln, entschuldige mich für einige Augenblicke bei dir!«
Damit ließ er den hockenden Freund an seiner Stelle und schritt tiefatmend von ihm weg. Da er einmal im Gange war, so umschritt er auch der Nacht zum Trotz die ganze Platte des von seiner früheren Herrlichkeit so ganz und gar entblößten Kegels, und als er zu seinem Ausgangspunkte zurückgelangt war, fand er den Baron selbstverständlich noch am alten Orte und in derselben Haltung, nämlich sitzend im Nachttau und mit dem Kinn auf den Knieen.
»Hast du nichts weiter vernommen, Rippgen?«
»Nichts!«
»Das wundert mich!« sprach Pechle, trat einige Schritte weiter an der dem Dorfe zugewandten Abdachung des Berges hinunter und legte horchend die Hand hinter das Ohr.
Er hatte nicht lange zu horchen. Seiner Sinneswahrnehmungen gewiß, tat er einen Sprung, stieß er selber einen Jauchzer aus, faßte den Arm des Freundes und schrie:
»O, du – du, nun wird's doch schön! Nun sind wir geborgen, unter allen Umständen geborgen, sage ich dir! Sechserle, jetzt wird es sogar sehr schön, verlaß dich auf mich. Und dunkel ist's mittlerweile auch geworden, so daß niemand mehr im Dorfe unser Erröten sieht, und jetzt gehen auch wir still hinab und den Frauenzimmern nach. Wir logieren im Lamm auf dem Tanzboden, und im Ochsen ist Tanz! Ferdinandle, fürs erste kommen wir noch nicht ins Bett. Hurra, hie gut Württemberg alleweg!«
Er tat noch einen Luftsprung, schwang den Hut und ließ einen zweiten Jauchzer vom Hohenstaufen in die Nacht hinausschallen; sodann ließ er dem Vorschlag zur Rückkehr ins Dorf auf der Stelle die Ausführung folgen und schritt dem Freunde voran bergab.
Ängstlich – die Aussicht, auf der Stätte so großer Historie allein zurückgelassen zu werden, durchaus nicht erquicklich findend, war der Baron aufgesprungen und hatte den Rockschoß des Freundes erfaßt. Er hielt ihn fest, diesen Schoß des leichten Sommergewandes seines Psychopompos, seines Seelenführers und ließ ihn nicht los, bis in das Dorf hinein.
Es war fast lächerlich betrüblich, mit welchem feinen Tastsinn der Gatte Lucias jeglichen Stein auf dem Wege, an welchem man sich stoßen konnte, fand und sich an ihm stieß. Über nicht eine einzige Unebenheit des Pfades hob ihn sein Schutzgeist schmerzlos hinweg. Schutzgeist? O ja, Schutzgeist! Wenn dieser Schutzgeist mit Gehalt für seine Leistungen angestellt war, so verdiente er wahrlich das Geld mit Sünden, und es war unverantwortlich, wenn die himmlische Vorsehung bei der nächsten Budgetberechnung ihn nicht vom Etat strich!
Schweratmend und tiefseufzend stolperte der Baron hinter seinem Führer her.
»Großer Gott,« ächzte er, »der Weg ist mir lang erschienen im Hinaufklettern; aber er muß gewachsen sein, während wir da oben mit meiner Frau und Miß Christabel zusammentrafen und nachher die Dunkelheit erwarteten.«
»Wohl möglich!« brummte Pechle.
»Jetzt haben wir die Nacht; doch ob ich sie überlebe, das ist eine andere Frage.«
»Eine Frage, die du wohl schon ziemlich häufig und auch bei Tage gestellt hast. Halte dich fest und ruhig an meine Gedichte – Tröstende Tränen – Pagina Hundertsiebenundzwanzig.«
»An deine Gedichte?«
»Trage ich sie nicht etwa hinten in der Rocktasche? Wie oft soll ich dich darauf aufmerksam machen?«
»Verzeih –«
»Ich pflege darauf zu sitzen, und augenblicklich hältst du dich daran. Das Publikum habe ich zu verachten gelernt; doch meinen Verleger möchte ich in diesem Moment wohl herbeiwünschen, um ihn auf dich aufmerksam zu machen. Übrigens werde ich dir vor dem Schlafengehen den eben erwähnten Zyklus doch vortragen, wenn du es erlaubst.«
»Vor dem Schlafengehen!« rief der sächsische Freiherr. »Ihr Götter, gibt es denn noch auf Erden einen Fleck, wo man schlafen gehen kann? Nirgends, nirgends! Unbehaglichkeit, Verwirrung, Zank, Haß und Geschrei überall! Deine Gedichte kenne ich, wie du wohl wissen mußt. Ein Exemplar habe ich sofort beim Erscheinen derselben gekauft, und eins hast du mir zugesendet. O, ich kenne sie und schätze sie; aber du hast auch ein Idyll darunter, und, siehst du, das ist das einzige, was du nicht verantworten kannst: ich habe es auch meiner Frau vorgelesen und sie hat es gleichfalls schwach gefunden. Verzeih mir meine Offenheit, aber ein Mensch, der sich so sehr wie ich nach der ewigen Ruhe sehnt, der wagt es –«
»Behalte deine Kritik bei dir!« rief Herr Christoph Pechlin ärgerlich. »Gib lieber Achtung auf den Weg und reiß mir vor allem den Rockschoß nicht ab.«
Erst nach einigen Minuten setzte er begütigend hinzu:
»Na, na, es war nicht so böse gemeint. Weischt du, wir hier zu Land habe ebe G'fühl, und es tut uns immer weh, wann a Freund sich lächerlich mache will. Das Idyll ist wirklich gar nicht so schlecht; aber siehst du, von der Poesie verstehst du ebe nicht viel, und dann kommt auch viel auf den Dialekt an, mit welchem man so etwas vorträgt. Ich werde selber es deiner Frau noch einmal vortrage.«
»Ei ja, ja, das tu! Da hast du ganz recht – der Dialekt wird die Hauptsache sein; ich habe mir das schon damals gleich gedacht. Aber Guter, Bester, laß uns nicht gar auch noch über dieses in Hader geraten; bedenke doch, was wir vielleicht heute abend noch da unten erleben.«
»Das wird sich alles finden!« sprach Pechle, stehen bleibend und eine frische Zigarre in Brand setzend. Das flammende Schwefelholz beleuchtete sein breites, gesundes Gesicht und enthüllte der Nacht eine Miene, die unzweifelhaft andeutete, daß Christoph Pechlin, wenn auch nicht allen Anfechtungen der Kritik, so doch allen vom Dorfe Hohenstaufen drohenden Anfechtungen sich mehr als gewachsen fühlte.
»Rauchst du denn nicht mehr, Ferdinand?« fragte er.
»Nein, ich danke. Das Herz ist mir auch ohne das hoch genug in die Kehle hinaufgestiegen.«
»Schön; so nimm endlich meinen Arm und laß meinen Rock los, du hast ihn mir bereits zu zwei Dritteln aus den Nähten gerissen. Da haben wir das Dorf – da sind wir – so – nur gelassen – in fünf Minuten sind wir gerettet im Lamm!«
»Gerettet und im Lamm!« wiederholte der Baron kläglich. »Im Lamm! Für mich würde ein Wolf über der Tür ein passenderes Symbolum sein.«
»O, Sechserle, es ist doch ein wahrer Jammer, daß dich Äsop nicht gekannt hat. Mir fehlt leider der Buckel, um dich poetisch und didaktisch verwerten zu können!« –
Da waren sie richtig wieder neben der grauen Kirche, durch deren Tür die alten, gewaltigen Kaiser so oft aus und ein geschritten sein sollen. Von dem alten Kreuzzügler Barbarossa behauptet es die Legende über der Pforte auch unter Nennung des Namens, und wir stehen nicht an, ihr zu glauben. Pechle und der Baron ließen die Kirche in der Finsternis links liegen.
Da waren sie wieder in der abschüssigen Dorfgasse, und es ließ sich schon am Eingange derselben nicht verkennen, daß eine bedeutende Aufregung im Orte Platz gegriffen habe und auch wohl noch im Wachsen sich befinde. Die Töne der lustigen Hochzeitsmusik im Ochsen schlugen lauter und heller an die Ohren der beiden wegmüden Vergnügungsreisenden; aber die Bewegung in Hohenstaufen hatte auch andere als bloß harmonische und melodiöse Grundursachen. Denn wenn im Ochsen die Liebe herrschte, so hatte von dem Lamm der Haß Besitz genommen; die Gegnerschaft des glücklichen Bräutigams hatte am letztgenannten Orte ihr Hauptquartier aufgeschlagen, ohne sich auf dasselbe zu beschränken.
Die Gegnerschaft des glücklichen Bräutigams lachte vom Lamm aus Hohn nach dem Ochsen hinunter, ohne sich damit zu begnügen. Von Zeit zu Zeit trafen bereits streitende Parteien und kühne Rufer und Führer im Streit aus beiden feindlichen Lagern in der Mitte des Weges zwischen den zwei Wirtshäusern zusammen; nur durch ein wahrhaft legendenhaftes Wunder hätte es denn geschehen können, daß es bei bloß gelachtem Hohne geblieben wäre.
O nein, man hielt sich bereits um diese frühe Tages- oder vielmehr Abendzeit die Fäuste unter die Nasen, und die Worte, die hin und wider gewechselt wurden, hätten jeglicher heißblütigen italienischen, von Familienfehden durchtobten Stadt und Hochsommernacht alle Ehre gemacht. Die Oberamtsaktuare zu Göppingen konnten dreist schon jetzt ihre Tintenfässer zurecht rücken und ihre Stahlfedern auf dem linken Daumennagel probieren, und Pechle – Pechle wußte Bescheid, als ob er der Hochzeitläder für den Grafen Paris, den Neffen des Fürsten Eskalus im Ochsen zu Hohenstaufen gewesen wäre.
»Du,« sprach er, den Mund zum Ohr seines Genossen neigend, »hämisches Wesen ist mir fremd, Schadenfreude ist mir verhaßt; aber ein Genuß ist es zu allen Zeiten gewesen, bedrängter Weiblichkeit in Nöten und Gefahren zu Hülfe zu springen. Rippgen, ich hoffe, springen zu können, ich werde springen. Es steht jetzt so ziemlich fest im Rate des Schicksals, unsere beiden Damen erleben noch etwas in dieser Nacht. Ach, man wagt sich doch nicht ganz ungestraft in das Herz der Romantik! Sachsenknabe, Sachsenknabe, ich kenne eine Blondine, ein schlankes, ausländisches Mädchen, eine feueräugige Jungfrau, welche es sicherlich noch bereut, vorhin meinen Arm nicht genommen zu haben. Wenn du dich deiner Faust sicher fühltest, um sie im Notfall deiner Frau leihen zu können, wär's mir lieb; aber ich werde auch allein meinen Mann stehen, und nun – was tun wir nun, sehen wir fürs erste einmal in das Lamm, oder gehen wir sofort in den Ochsen?«
»Wir müssen doch wohl in das Lamm,« seufzte der Baron. »Übrigens sehe ich bis jetzt durchaus nicht ein, was uns auch noch in den Ochsen –«
»Führen sollte!« schloß Pechle. »Richtig! Es genügt auch vollkommen, wenn einer von uns beiden jetzt hier am Ort die Wege der Vorsehung erkennt und mit Verständnis und ohne Gesperr sich auf ihnen führen läßt. Schauen wir also zuerst vorsichtig nach unsern Huldinnen. Da – siehst du, du stolperst auf der Treppe und wirst wahrscheinlich auf der Schwelle auf die Nase fallen, – ein recht nettes Omen! Ein Römer würde umkehren, sagte irgend jemand bei einer ganz ähnlichen Gelegenheit zum ersten Napoleon auf der Brücke, die dieser wagehalsige Mensch über den Riemen hatte schlagen lassen.«
Mit letzterer historischen Reminiszenz beschritt Herr Christoph Pechlin die steinernen Stufen, die zur Tür des Lamms empor führten, und der sächsische Baron folgte ihm zaghaft und nahm sich ungemein in acht, auf der Schwelle auf die Nase zu fallen.
Der Hausflur des Lamms war bereits gefüllt mit heftig bewegten Bürgern und Bürgerinnen von Hohenstaufen. In der Stube rechts von dem Flur trank und sang mehr als ein Tisch voll aufgeregter, kampfesmutiger, junger Leute. In der Stube links von der Haustür saßen dicht aneinander gedrückt, wie drei Hennen im Gewitter, die Baronin Lucie von Rippgen, Miß Christabel Eddish und Virginy, die britische Musterkammerjungfer, welche nicht so für den Komfort gesorgt hatte, wie die beiden Damen von ihr erwartet hatten. Ein Eierkuchen stand vor den Damen und ein Schoppen roten Landgewächses samt den dazu gehörigen Gläsern. Die Birminghamer Teemaschine hatte der Lammwirt kurzweg für eine infame, fremdländische, unberechtigte Eigentümlichkeit erklärt und sich jeglichen Gebrauch derselben in seinem Hause unter Ausdrücken verbeten, die glücklicherweise weder Miß Virginy, noch die Baronin, noch Miß Christabel nach ihrem vollen Werte zu schätzen wußten.
Der Eierkuchen war trefflich, und die unseligen Weiber hatten auch davon gegessen; aber nur – wenn jede, auch Miß Christabel, offen sein wollte – nur aus Angst. Gänzlich gebrochen und geknickt saßen sie alle drei vor dem delikaten Gebäck, – betäubt und verwirrt von dem Lärm – der Fröhlichkeit und dem Zorn innerhalb und außerhalb des Hauses. Und um ihr Elend voll zu machen, so saß ihnen gegenüber ein vierschrötiger, reicher Bauer mit dem intensivsten Bedürfnis, ihre inneren und äußeren Zu- und Umstände sich klar zu machen. Der Biedere hatte wahrhaftig keine Ahnung davon, wie fürchterlich der Mensch dann und wann dem Menschen werden kann. Breit, behaglich und gemütlich hatte er sich den drei Unglücklichen gegenüber hingepflanzt, beide Ellenbogen auf den Tisch gestützt und rauchte sie an, anmutig sie unterhaltend, jedoch zu gleicher Zeit mit zwingender Freundlichkeit das Verlangen stellend, auch von ihnen unterhalten zu werden.
Eine trübe Lampe beleuchtete das Vierkleeblatt, und woeful, woeful, woeful war für die abenteuernden Damen die Vorstellung, daß die nächste Tür in ihre Schlafkammer führe und sie demnächst gezwungen sein würden, sich zu Bett zu legen, während ganz Hohenstaufen rund um sie her äußerst munter, wach und bewegt bleiben werde.
Auf den Zehenspitzen aber war Pechle an die Pforte geschlichen, die auf den Hausflur leitete, und warf durch die Spalte einen vorsichtigen, vergnügten Blick auf die klägliche Gruppe am Tisch. Die Situation war ihm klar, und die Gesichter der Damen bedurften auch gar keines Kommentars. Miß Christabel und Frau Lucie von Rippgen bereueten es, ihren Wagen nach Göppingen zurückgeschickt und die beiden Herren auf der öden, kahlen Kuppe des Burgberges in der unheimlichen Nacht einsam zurückgelassen zu haben. Leise und unbemerkt von Christabel und Lucie zog Pechle sein Haupt zurück, erfaßte jetzt seinerseits den Baron am Rockschoß, zog ihn gegen die Treppe hin, die in den obern Stock des Hauses emporführte, und flüsterte:
»Wir steigen sofort auf unsern Tanzboden und essen grad über ihren Köpfen zur Nacht. Sie haben es! Sie haben es! Im Notfall sind wir augenblicklich zur Hand; aber jetzt stellen wir uns nicht zum zweiten Mal vor, sondern warten ruhig ab, was die Götter weiter über ihre Bequemlichkeit und Gemütsstimmungen beschließen. Du, Ferdinand, die Engländerin verdient wahrhaftig, mich immer noch besser kennen zu lernen, aber – nun fort und zwar auf den Zehen! Vor allen Dingen übrigens laß mich ein Wort mit dem Lammwirt wegen unserer Verpflegung reden; es ist nicht das erste Mal, daß ich bei ihm übernachte, und wir schätzen uns gegenseitig.«