Georg Queri
Die Schnurren des Rochus Mang
Georg Queri

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Das Kindl

Die Heggerin von Heggersreuth hat zwei Dirndln gehabt, ein sauberes und ein wüstes. Aber keinen Mann hat sie nicht mehr gehabt, die Heggerin, weil der ihrige in der Amper ersoffen ist, wie sie so hoch gegangen ist.

Hätt aber ein Mann hingehört auf den Hof der Heggerin und zwei hätt der Hof auch noch nähren können und ein Dutzend Kinder auch noch dazu. Ein schöner Hof, der Heggerhof. Aber warum soll die Heggerin noch einmal heiraten, wann die Dirndln schon im Alter sind und wann die Brautwerber schon zum Anfragen kommen wegen der Dirndln? Hoppla! Nur wegen der einen kommen sie zum Anfragen, wegen der Sauberen; wegen der Wüsten hat noch gar keiner nachgefragt.

»Also«, sagt die Heggerin zu der Sauberen, »Madl, und jetzt wirst einen Mann kriegen!«

»Ich mag aber keinen Mann nicht!« sagt die Saubere, »und ich geh ins Kloster und will eine Klosterschwester werden mit der weißen Hauben.«

Gut, so muß halt die Wüste heiraten. Aber die Brautwerber kehren wieder um, wie sie das hören und sagen, die kannst schon behalten, die ist uns zu wüst.

Da hat der Knecht gesagt, der schon neun Jahr auf dem Heggerhof dient: »Gibst sie halt mir, wann sie keiner nicht mag!«

Die Heggerin hat sich denkt: es mag sie kein anderer nicht und der Knecht ist mir auch lieb und wert, weil er ein fleißiger ist und weil er aufs Sach schaut und warum soll denn das Madl keinen Mann nicht kriegen? Lieber also einen Knecht als wie gar keinen!

Und so ist der Knecht halt Heggerbauer geworden.

Ist ein Jahr vergangen, aber die Wieg ist noch sauber unterm Dach gestanden. »Rührt sich noch nix?« hat die Heggerin immer wieder gefragt.

»Es rührt sich halt nix!« hat der Knecht gesagt. »Soviel gern täten wir halt einen Buben kriegen, es ist ja auch wegen dem Sach, das muß halt einmal ein Bub erben, meinst nicht auch, Heggerin?«

Da hat die Mutter die wüste Tochter genommen und ist mit ihr auf die Wallfahrt gegangen zum heiligen Berg Andechs.

»Ja,« hat der Meßner gesagt, »tragts das Anliegen nur vor und eine vierpfündige Kerzen muß halt her, dann wird's schon erfüllt werden.«

Gut, sie tragen ihr Anliegen vor, opfern die vierpfündige Kerzen und gehen wieder heim.

Übers Jahr sind sie wieder da.

Gleich hat sie der Meßner wieder erkannt. Und sagt zu der Heggerin: »Hat sie alsdann geholfen, die heilig Mutter?« (Denn wann die Erfüllung geschehen ist, dann muß er es gleich dem Pater melden und dann kommt es in das heilige Mirakelbuch hinein.)

»Ja«, sagt die Heggerin und schnauft völlig hart, »geholfen hätt's schon, aber wir müssen die Bitt halt falsch fürbracht haben: justament die Unverheirat ist erhört worden.«


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