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Der Langhauser hat sich ein Pfund Käs gekauft beim Barthlkramer in Unterstimm. Einen Backsteinerkäs, der wo den gewissen Geruch hat. Den mag die Langhauserin arg gern und einen Scherzen schwarzes Brot dazu: da kann sie pfundweis essen, ohne daß sie die Freud daran verliert.
Aber der Langhauser hat sich in Unterstimm auch einen Bani gekauft, ein Roßgeselchtes. Das ist gut gesalzen und macht einen höllischen Durst. Sonst hätt er die siebzehn Halbe nicht gesoffen im Grünen Baum.
Und weil er die siebzehn Halbe gesoffen hat und beim Bruckenwirt noch die zwei Stehmaß mit dem Kletzen Simmerl, darum ist er ein bissel torkelig worden, der Langhauser.
Und hat seinen Käs verloren auf der Straßen, die von Unterstimm nach Petershausen führt.
Aber der Eidaxen Wastl und der Goaßpeterl sind auf derselbigen Straßen gegangen.
Schreit der Eidaxen Wastl: »Da find ich was. Da liegt was auf der Straßen und ist einpapierlt.«
»Ist schon wahr«, sagt der Goaßpeterl und hebt das Einpapierlte auf; »schau«, meint er, wie er's auspackt, »ist sauber ein Backsteiner Käs!«
»Gib ihn her!« brummt der Eidaxen Wastl, »den eß ich gern, den Backsteiner.«
»Wirst ihn aber nit essen; den hab halt ich gefunden.«
»Aber ich hab ihn halt zuerst gesehen!«
»Aber ich hab ihn halt vom Boden aufgeklaubt. Er wird mir schon schmecken, der Käs.«
»Und er wird Dir aber nit schmecken!« schreit der Eidaxen Wastl und fangt zum Raufen an.
Ist einer so stark wie der ander; der Wastl wie der Peterl. Drum hören sie auf, wie sie müd sind.
Und dann meinen sie: man könnt die Sach ja auch im Frieden austragen?
Beispielsweis – ja was beispielsweis?
Wann sie alle zwei recht schnell laufen würden und der wo zuerst in Petershausen wär – wann der den Käs bekäm?
»Nein«, sagt der Wastl, »das mag ich nit.« Er hat's nicht mit dem Schnellaufen. Wie sie ihm einmal nachgelaufen sind von der Pechler Nanndl ihrem Kammerfenster weg, da hat ihn einer um den andern eingeholt. Und hat ihn ein jeder verdroschen.
Wann der den Käs bekäm, der am nächsten hinraten kann, wie viel Stein der Steinhaufen da hat?
»Nein«, sagt der Peterl, »das mag ich nit.« Er hat's nit mit dem Zählen, und wann der Wastl die Stein nachzählt, wird er ihn arg bemogeln.
»Lügen wann man tät!«
»Lügen?«
»Ja, der wo die allergrößer Lug rausbringt, daß ihn der dann essen darf, den Käs!«
»Oder wollen wir ihn nit besser teilen, ein jeder die Hälft?«
»Nein«, sagt der Peterl; denn lügen, das kann er schon und den Backsteiner ißt er für sein Leben gern – »da wollen wir schon lieber lügen!«
Und da fangen sie schon an mit der Lügerei.
Ganz faustdick Verlogenes und Verstunkenes sagen sie einander.
Und so erpicht sind sie auf das Schwindeln, daß sie alles um sich her vergessen haben. Wie der alte Schmied von der Länd vorbeigangen ist und recht laut gelacht hat, haben sie ihn nicht gesehen und nicht gehört.
Wie die Schneiderzenz ein Kreuz geschlagen hat und gesagt hat: »Gelobt sei Jesus Christus und alle guten Geister loben Gott den Herrn, aber die zwei mußt in die allertiefst Höll stecken, Du lieber Himmelvater, Du lieber« – – das haben sie auch nicht gesehen und gehört.
Dann ist aber der Herr Pfarrer gekommen und hat die Arm gespreizt und ganz bös geschrieen: »Itzt hörts Ihr aber auf, Ihr zwei Lugenschippel! Ist's nit eine Sünd und eine Schand, wann zwei junge Leut so lügen? Ich hab mein Lebtag noch nit gelogen!«
Da hat der Goaßpeterl gesagt: »Wastl, gib ihm alsdann den Käs!«