Georg Queri
Die Schnurren des Rochus Mang
Georg Queri

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Der Nachtwachter und der Wilderer

Wie sie damals gewildert haben in Benediktbeuern, das ging übers Bohnenlied. Die haben gar niemand mehr gefürchtet, keinen Förster und keinen Gendarmen und haben gesagt: die sollen des Nachts hübsch daheim bleiben und sich nicht sehn lassen, dann bekommen sie keinen Katarrh und kein Leibgrimmen.

Auch kein Kopfweh, von Büchsenschäften herstammend, und kein Seitenstechen, wann die Kugel auf einer Seite hineinschlieft und auf der andern Seite heraus.

So war's einmal in Benediktbeuern der Brauch.

Dann ist's noch schlimmer geworden und es hat geheißen: auch der Nachtwachter soll nicht zu viel spazieren gehn in der Nacht. Leicht kann er sich da den Buckel erkälten in der Nacht.

Aber das Bezirksamt sagte: der Nachtwachter muß spazieren gehen in der Nacht.

Und er mußte. Ein jedes Haus mußte sich zur Nachtwache verpflichten, für den Dienst im Turnus.

So wurde eines Tages auch der Pfleiderer Wiggl Nachtwachter und empfand viel Angst in bezug auf das Erkälten in der Nacht. Er vermummte sich sehr, damit er von den Wilderern nicht zu unterscheiden war, die des Nachts auszogen, völlig unkenntlich gemacht.

Und doch geriet er in große Gefahr, welche ein Mann war, mit einem weiten Mantel, den Kragen hinaufgeschlagen und etwas in der Hand, was ein Stock sein konnte, vielleicht aber eine Büchse, sogar ganz gewiß eine Büchse.

Sehr zitterte er, der Nachtwachter.

Aber der sollte das nicht merken, der andere.

Also rief ihm der Nachtwachter sehr laut zu:

»Du, ih fercht mih fei net!«

»Ih aa net!« sagte der Fremde.

»Ih bi fei der Nachtwachter . . .« stotterte der Pfleiderer Wiggl und näßte die Hose. »Ih fercht mih fei ganz gwiß net!«

»Da Nachtwachter bist? Na machst, daßt hoamkimmst!« – Und der Nachtwachter ging heim.


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