Poggio Fiorentino
Die Facezien des Poggio Fiorentino
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150.
Von einem jungen Manne, der aus Unerfahrenheit seine Gattin in der Brautnacht nicht beschlief.

Ein junger Mann aus Bologna, der sehr einfältig war, führte ein sehr schönes Mädchen als Gattin heim. In der ersten Nacht gelangte er nicht dazu, sein Gattenrecht auszuüben, da er noch niemals bei einem Weibe geschlafen hatte und nicht wußte, wie er sich zu verhalten habe. Als er am andern Morgen von einem Freunde gefragt wurde, wie es denn in der Nacht gegangen sei, antwortete er seufzend: »Schlecht! Denn nach mehrfachen Versuchen, meine Frau zu beschlafen, habe ich gefunden, daß sie nicht im Besitze der Öffnung ist, die sich, wie man sagt, bei den Weibern befindet!« »Pst!« sagte darauf der Freund, »lass ja nichts davon verlauten, ich beschwöre dich! Das würde dich in große Schande bringen, und du kämst in eine sehr peinliche Lage, wenn die Sache ruchbar würde.« Und nachdem ihn der Einfältige um Rat und Hilfe gebeten hatte, sagte er: »Ich will die Arbeit für dich tun und die Öffnung herstellen, wenn du mir ein leckeres Mahl spendierst – aber ich brauche dazu acht Tage Zeit, denn die Sache ist sehr schwierig auszuführen.« Der Dummkopf war einverstanden 154 und brachte den hilfreichen Freund insgeheim in der Nacht zu seiner Frau; er selbst legte sich in ein anderes Bett schlafen. Als die Zeit um und der Weg dank der Arbeit des Freundes weit offen war, so daß kein Hindernis mehr zu befürchten stand, rief dieser den jungen Gatten herbei und sagte zu ihm: »Ich habe dir zuliebe geschwitzt wie ein Bär, aber jetzt ist die Öffnung, die du gesucht hast, endlich fertig.« Das geriebene Weibchen beglückwünschte ihren Mann und zollte den Bemühungen seines Freundes alles Lob. Und nachdem sich der einfältige Gatte überzeugt hatte, daß seine Frau zugänglich geworden war, dankte er dem Helfer voller Freude und bezahlte ihm das versprochene Mahl.

 


 


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