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Mr. Pigtop glaubt an Gespenster und Hexen, aber nicht an Rechtsgelehrte. – Eine Consultation nach dem Nachtessen und späteres Handeln.
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Am nächsten Morgen früh setzte ich mich mit Mr. Pigtop in eine Postchaise und eilte nach dem westlichen Ende von England. Ungeachtet der Schnelligkeit unserer Pferde dauerte die Reise doch nothwendig lange, und wir besprachen uns viel über unsern Operationsplan. Zu Exeter angelangt, fanden wir es nöthig, uns zum Schlafen niederzulegen, um uns einigermaßen von der Erschöpfung unseres unablässigen Reisens zu erholen. Dann entschloßen wir uns, drei Pferde und einen Reitknecht zu miethen, und zogen genaue Erkundigung über die Lage von Rathelin Hall ein, welches ein paar Meilen nordöstlich von Barnstaple entfernt war. An letzterem Orte langten wir gegen den Schluß des Tages an und machten in dem sehr anständigen Gasthause eines nahe gelegenen Dorfes Quartier.
Wir konnten von den Fenstern unserer Herberge aus die große, alte Halle trotz ihres reichlich beholzten Parkes deutlich sehen. Eine Rücksprache mit unserem Wirthe bestätigte unsere schlimmsten Besorgnisse. Er theilte uns mit, daß Sir Reginald's Stunden gezählt, sein ganzes Benehmen aber sehr erbaulich sei; dabei habe er in den letzten Augenblicken noch den Trost, von seinem einzigen, lange entfremdeten, aber jetzt anerkannten Sohne Ralph verpflegt zu werben. Wir erfuhren ferner, daß dieser Ralph mit einem Londoner Sachwalter angelangt sei, und daß sie mit dem Priester Thomas in den Zwischenräumen zwischen Ruhe, Erquickung und Gebet nicht säumten, die zeitlichen Angelegenheiten des alten Herrn in's Reine zu bringen, sehr zum Verdrusse eines gewissen Mr. Seabright, welcher lange Familienanwalt und der Verwalter des Guts gewesen sei.
»Wo wohnt Mr. Seabright?« lautete augenblicklich meine Frage.
»Natürlich hier, Sir, in unserem Flecken Antwick. Er hat all' dies schrecklich Uebel genommen.«
»Und ohne Zweifel mit Recht,« entgegnete ich. »Ein so treuer Diener, der viele Jahre ausschließlich Rathelins Angelegenheiten besorgte, hätte nicht so geringschätzig bei Seite gesetzt werden sollen. Gebt uns ein so gutes Nachtessen, Wirth, als es Eure Geschicklichkeit und Antwick beschaffen können, und laßt drei Couverte legen. Schickt Euren Lohnbedienten zu Mr. Seabright – doch es ist besser, wenn ich ihm ein paar Zeilen schreibe.«
Demgemäß erließ ich eine höfliche Einladung an ihn, mit uns zu Nacht zu speisen, mit dem Bemerken, daß zwei Fremde ihn wegen eines wichtigen Geschäfts zu sprechen wünschten.
Alles dies wollte Pigtop gar nicht gefallen. Er war für einen summarischen Prozeß und meinte, man solle am nächsten Morgen zu dem Friedensrichter gehen, Josua Daunton wegen der Anklage, um welcher willen er von London aus verfolgt würde, festnehmen zu lassen und so die Sache mit einem Schlage zum Abschlüsse zu bringen.
Ich hielt jedoch das Versprechen, welches ich Mrs. Causand gegeben hatte, für heilig und beschloß, meinem brüderlichen Feinde einen einzigen Ausweg des Entkommens zu lassen. Pigtops Widerwillen gegen die Beiziehung eines Rechtsgelehrten konnte ich nicht überwältigen; da ich also seine Zustimmung nicht zu erlangen vermochte, so beschloß ich, ohne seine Beihülfe zu versuchen, was er für unmöglich erklärte.
Punkt neun Uhr erschienen die dampfenden Schüsseln auf dem Tische, und zu gleicher Zeit langte auch der Rechtsgelehrte an. Eine plötzliche Erregung, deren Grund ich mir nicht vorstellen konnte, zeigte sich auf seinem ehernen Gesichte, als seine Augen zum erstenmale auf mich fielen. Mr. Pigtop verbeugte sich sehr steif gegen ihn, und es stand einige Zeit an, ehe es meiner Herzlichkeit gelang, Mr. Seabright in eine behagliche Stimmung zu versetzen.
Während wir bei Tische saßen, bat ich ihn, es nicht übel zu deuten, wenn wir unsere Namen für uns behielten, da ich fürchtete, die Kunde könnte nach der Halle gelangen und Josua's weiteren Machinationen ein neues Ziel geben. Wie es aber oft der Fall ist, so waren wir nur zur Hälfte klug.
Der gemiethete Reitknecht, welcher nicht in das Geheimniß eingeweiht war, hatte ohne Zögern im ganzen Haushalte unsere Namen bekannt gemacht. Der Wirth und sein Gesinde stützten über die Aehnlichkeit des Namens Rattlin mit dem des Grundherrn, und während ich gegen Mr. Seabright den Vorsichtigen spielte, hatte die Nachricht bereits die Halle erreicht, wo denn die am meisten Betheiligten erfuhren, daß zwei Gentlemen, ein Mr. Rattlin und ein Mr. Pigtop mit ihrem Reitknecht in den drei Glocken angelangt wären und nach dem Advokaten geschickt hätten.
Hätte ich für Belustigung Sinn gehabt, so würde ich sie reichlich in der possierlichen Scene zwischen dem steifen Rechtsgelehrten und dem unzufriedenen alten Seemann gefunden haben – denn Ersterer sprach von Pigtop stets als von dem »ehrwürdigen Gentleman« und redete ihn als »Euer Ehrwürden« an. Nach dem Mahle schloßen wir uns sorgfältig in unserem Privatzimmer ein, und ich begann nun, unter vielen Winken und Einreden von Seiten meines früheren Schiffsgefährten, dem erstaunten Sachwalter mitzutheilen, wer ich sei und was mich veranlaßt habe, bei gegenwärtiger Sachlage in der Nähe der Halle einzutreffen. Ich erzählte ihm auch, welche Unterschiebung meiner Persönlichkeit gegenwärtig in der Halle vorgehe, ohne jedoch irgend eines andern beschwerenden Umstandes aus Dauntons Leben zu erwähnen.
Nachdem ich meinen Bericht geschlossen, legte ich ihm meine Dokumente vor. Obgleich der Sachwalter fast athemlos vor Erstaunen war, erklärte er doch, daß er unbedingten Glauben in meine Versicherung setze und mir nach allen Kräften beistehen wolle, mir zu meinen Rechten zu verhelfen und meinen Vater zu enttäuschen.
»Ihr habt viel kostbare Zeit verloren,« sagte er. »Der Betrüger hat sich schon seit mehreren Tagen in Sir Reginalds Hause niedergelassen, und ich glaube mit Euch, daß er keine eigentliche Absicht aus den Titel und das Besitzthum hegt. Sein Zweck ist eben Plünderung: er wünscht unter Mitwirkung jenes schuftigen Londoner Sachwalters Euren Vater zu veranlassen, daß er ihm dokumentarisch alle diejenigen Dinge übertrage, welche einer freien, testamentarischen Vergebung fähig sind. Wir müssen morgen in Masse nach der Halle ziehen und die Spitzbuben durch Ueberraschung nehmen. Ich will jetzt nach Hause geben und einige nöthige Dokumente vorbereiten; da dies ein Criminalfall ist, werde ich auch Sorge dafür tragen, daß ein wackerer einsichtsvoller Friedensrichter von der Partie ist. Erwartet mich keinenfalls später, als morgen um zehn Uhr.«
Er verabschiedete sich dann mit der Miene großer Wichtigkeit, und eilte weit schneller von hinnen, als ich dies von einem Manne in seinen Jahren erwartet hätte.
Als ich mit meinem Freunde Pigtop allein war, konnte denselben weder der erste noch der zweite Nordwester von Branntwein und Wasser aus seiner verdrießlichen Stimmung wecken. Er erklärte mir unverholen in seinem Seemanns-Kauderwelsch, daß er die Idee eines Rechtsgelehrten nicht von der des Teufels trennen könne, und er sei überzeugt, daß meine Sache zu Grunde gehen müsse, wenn ich die Einmischung eines Landhaifisches gestatte. Ich war sogar genöthigt, ein wenig Gebrauch von meiner oberherrlichen Autorität zu machen, um sein Murren zufrieden zu stellen; seinen Verstand zu überzeugen, versuchte ich nicht – eine Nachsicht, in welcher ich viel Weisheit entwickelte. Wir zogen uns mit weniger Herzlichkeit nach unsern Schlafgemächern zurück, als je seit unserer unerwarteten Wiedervereinigung zwischen uns stattgehabt hatte.
In meinem Bette angelangt, nahm ich mir mit Gewalt vor, zu schlafen. Ich hatte stets ein sehr kräftiges Schlafmittelchen zur Hand – nämlich eine fromme, kleine Ode von einem kürzlich verstorbenen, fashionabeln Poeten. Sie verfehlte selten, nach ihrer zwölften oder dreizehnten Wiederholung, den Schlummer herbeizuführen. Allen Schlaflosen möchte ich ein ähnliches Rezept empfehlen: auch kann ich obendrein die Versicherung geben, daß in der letzten Zeit von Leuten, die sich nicht wenig darauf zu Gute thun, viele Verse veröffentlicht wurden, die man bloß ein- oder höchstens zweimal vor sich hinzusprechen braucht; eine dritte Wiederholung würde bloß dann nöthig sein, wenn eine Person etwa vom Veitstanz behaftet ist. Wenn es nöthig wäre, so könnte ich einige dieser Werke namentlich angeben – doch der Schlaflose darf nur auf Gerathewohl nach dem letzterschienenen Band Gedichte greifen oder ein Taschenbuch, gleichviel ob alt oder neu, aufnehmen, um alsbald die geeignete Wirkung zu verspüren.
Dreimal war ich unter Vermittlung meiner Ode eingeschlafen, aber eben so oft weckte mich wieder ein schrecklicher Traum, der auch mit dem Erwachen wieder aus meinem Gedächtniß entfloh. Ich konnte keine Vorbedeutung daraus ziehen, denn mein Geist vermochte nicht, irgend eine bestimmte Idee damit in Verbindung zu bringen. Da ich jedoch meinen Schlaf weit drückender fand, als mein Wachen, so stand ich auf, legte einen Theil meiner Kleider an und begann mit leisen Schritten, aber beklommenem Herzen, im Zimmer auf- und abzugehen.
Ich war kaum einigemal hin- und hergegangen, als meine Thüre plötzlich aufgerissen wurde und Pigtop in voller Kleidung hereinstampfte.
»Ich kann nicht schlafen, Rattlin,« sagte er, »und bin verteufelt froh, zu sehen, daß Ihr's auch nicht könnt. Ihr wärt mir auch ein sauberer Sohn, wenn Ihr im Stande wäret, hier zu duseln, während höchst wahrscheinlich in diesem Augenblick das Messer des Halunken an Euers Vaters Kehle sitzt. Es ist noch nicht zwölf Uhr, und ich sah von meinem Fenster aus ein seltsames Tanzen von Lichtern um die Fenster der Halle. Nehmt das Wort eines alten Seemanns darauf, daß etwas Ungewöhnliches im Winde ist. Kommt, wir wollen rekognosziren.«
»Mit Freuden; jedes Handeln ist besser, als diese jammervolle Unthätigkeit gespannter Erwartung. Ich will meinen Anzug vollenden, während Ihr inzwischen nach den Pistolen seht.«
Wir waren bald bereit und verließen unbemerkt das Gasthaus. Wir hatten keinen Zweck, keine bestimmte Absicht; und dennoch schienen wir Beide völlig zu begreifen, daß wir ein verzweifeltes Abenteuer zu bestehen hätten. Bei nächtlicher Weile und bewaffnet wie ein Meuchelmörder, ging ich hin, um einen Vater aufzusuchen oder zu schützen, den ich nie gesehen, nie geliebt und nie geachtet hatte.
Ich kann die moralischen Gefühle meiner Leser nicht durch eine Schaustellung kindlicher Liebe anregen. Meine Antriebe waren völlig eigennützig, entschieden rachsüchtig und unchristlich. Der Raum, der den Wohnsitz meines Vaters von dem Gasthof trennte, war bald überschritten, und ein wenig nach Mitternacht stand ich innerhalb des düstern, parkartigen Grundes, der die Vorderseite des großen, alten Herrenhauses begränzte. Das Pförtnerhäuschen war in Trümmern, die Thore längst eingefallen, und wir strauchelten über einige ihrer Ueberreste, die in dem Boden stacken und durch langes, wucherndes Gras verhüllt waren. An der Vorderseite der Pförtnerhütte befand sich ein Gerüste; ob es aber zum Zwecke des Abbruchs oder der Wiederherstellung errichtet war, konnte ich damals nicht entdecken.
Als ich mich mit meinem Begleiter der Vorderseite des Gebäudes näherte, bemerkten wir, daß es gleichfalls bis zum Dach hinaus mit Gerüsten versehen, auch ein Theil des Daches auf dem rechten Flügel bereits abgetragen war. Einen trübseligeren, entmuthigenderen Anblick kann man sich kaum vorstellen; auch wurde die Trostlosigkeit des Ortes sehr erhöht durch das matte, zuckende Licht, das der junge Mond hin und wieder auf die Giebel, die Fenster und die an ein Grab erinnernden Eibenbäume warf.
»Und dies,« sagte ich zu Pigtop, als wir vor dem Portale standen – »dies ist mein Erbtheil! Ist das nicht eine fürstliche Residenz?«
»Sie sieht eher wie ein Grafschaftsgefängniß aus, das in ein Privat-Irrenhaus umgewandelt werden soll. Wenn nicht die Hexen gegen die Landesgesetze wären, so wüßte ich keinen passenderen Platz für sie, als diesen. Glaubt Ihr an Geister?«
»Ich weiß wahrhaftig nicht, ob ich ja oder nein sagen soll.«
»Je nun, es kömmt mir eben vor, als sähe ich dort unter jenen hohen Bäumen in der Ecke den Geist eines Leichenwagens mit vier Pferden.«
»Dann müssen wir uns rühren, Pig. Ich sehe ihn auch – aber die Erscheinung gleicht mehr der Alltagstäuschung einer Postchaise mit vier Pferden.«
»Sagt, was Ihr wollt, es ist ein Leichenwagen, 's hat irgend Einer eben erst die Nummer seines Tisches verloren, und verlaßt Euch darauf, man will den Leichnam bei Nacht fortschaffen. Das eine Postchaise? – Pah – ich sehe die schwarzen Federn auf den Köpfen der Pferde wehen – und – horcht nur auf das dumpfe, tiefe Stöhnen, das herüberzufegen scheint. Das ist nicht natürlich; laßt uns umkehren.«
»Ich bin nie entschlossener gewesen, vorwärts zu gehen. Da wird eine Büberei gebrütet oder vollbracht. Verhüllt das Gesicht mit Eurem Mantel; haltet den Wind nicht für Stöhnen und die wehenden Zweige der Federn nicht für Leichenwagen-Federn – sondern folgt mir.«
»Wer fürchtet sich?« sagte Pigtop.
Seine klappernden Zähne galten statt der Antwort.
Da ich auf Alles gefaßt war, so fand ich es nicht überraschend, daß die Hausthüre offen stand und die Halle mit in Eisen gebundenen Koffern gefüllt war. Als wir, völlig in unsere Mäntel eingemummt, zwischen die letztern traten, näherte sich uns ein Kerl und flüsterte mir zu:
»Ist Alles bereit?«
»Bst!« sagte ich.
»Oh, fürchtet nichts – sie beten droben in Sir Reginalds Schlafzimmer – es geht schnell mit ihm – er ist unruhig und kann nicht schlafen.«
»Wo sind die Diener?«
»Sie schnarchen in ihren Nestern.«
»Und wer ist bei Sir Reginald?«
»Niemand als der Priester und sein Sohn, Master Ralph – wenn nicht etwa auch der Advokat wieder hinaufgegangen ist, der vorhin nach der Chaise gesehen hat. Aber habe ich auch den Rechten vor mir?«
»Zuverlässig. Josua Daunton und ich –«
»Genug – Ihr seid auf der Fährte.«
»So leiht uns Eure Hand und helft uns, die Beute auf den Wagen bringen, obgleich man's eigentlich keine Beute nennen kann, denn es ist von Rechtswegen Josua's Eigenthum. Sir Reginald unterzeichnet und siegelt heute Nacht, denn wie es heißt, kann er den Morgen nicht mehr erleben.«
»Nun, da ist kein Grund vorhanden, sich so zu beeilen. Wo geht es nach Sir Reginalds Zimmer. Ich muß, ehe wir aufbrechen, noch ein Wort mit Josua sprechen. Ich kenne die Losung – sie wird ihn augenblicklich zu mir herausbringen. Inzwischen würde ich Euch rathen, bei der Chaise nachzusehen, ob Alles recht ist. Bringt sie in aller Stille näher an die Thür – wohlgemerkt aber ganz in der Stille, denn die Koffer sind verdammt schwer.«
»Da habt Ihr Recht,« sagte der Mitschuldige und trat seinen Auftrag an, nachdem er mir vorher die Treppe gezeigt hatte, welche zu dem Gemache meines kranken Vaters führte.
Als die Fußtritte des Spitzbuben nicht länger gehört wurden, sagte ich: »Nun, Pigtop, zeigt Euern Muth, und helft mir, die Hallenthüre verriegeln. Gut – so ist doch Einer dieser Bluthunde abgefertigt; er darf es nicht wagen, Lärm zu machen, damit nicht die Dienerschaft erwache. Nun folgt mir – aber hört Ihr? Keinen Mord – das Leben der Schlange muß geschont werden.«
Pigtop gab keine Antwort, sondern deutete nur mit einem wilden Grinsen auf seine entstellte Narbenlippe.
Um die Katastrophe, die nun erfolgte, zu verstehen, ist es nöthig, die Lage des alten Gebäudes zu beschreiben, in welchem sich die auffallenden Ereignisse zutrugen. Der vordere Zugang war mit der Straße gleich, die Hinterseite aber abschüssig und felsig bis an die Strebemauern hinaus, obschon nicht so schroff oder so gefährlich, daß von einem Absturz die Rede sein konnte, denn an dem äußersten Ende des rechten Flügels befand sich nur eine sanfte Neigung des Bodens, die sich rasch gegen links vertiefte, an der andern Seite des Hauses aber eine eigentliche Kluft bildete, durch welche ein rauschender Strom über spitzigen Steinen weg sich nach dem nahen Meere Bahn brach.
Sir Reginalds Schlafgemach war ein großes, tapezirtes Zimmer des ersten Stockes; seine Fenster befanden sich im linken Flügel und unmittelbar über dem tiefsten Theile der vorhin geschilderten Kluft.
Auch dieser Theil des Hauses war mit Gerüsten versehen, das Gebälke aber nur sehr schlecht auf den Felsenvorsprüngen unten befestigt. Sir Reginald hatte die Absicht gehabt, seine Wohnung gänzlich wiederherstellen zu lassen, die Arbeiten aber wegen seiner Krankheit eingestellt. Das Gerüste stand schon den ganzen Winter über, und die Stangen, noch mehr aber die Stricke, durch welche das Kreuzgebälk befestigt war, hatten bereits mehrere Stadien des Verfalls durchgemacht.
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