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An die Leser

O Ihr! Euch schweigen noch die Blätter, weiß gefaltet,
Und mit den runden Federzügen fest beprägt.
Ich sehe, wie Ihr sie nervös in blanken Fingern haltet,
Ich sehe den Schleier, der sich lichtmatt vor Eure Augen legt.

Nicht wahr: Die Stadt hat Eure reinen Stirnen Tag-berußt?
Nun wacht Ihr spät zur Träume-bleichen Zigarette,
Die müden Schultern Kissen-hochgestützt im Bette,
Und sehnt Euch scheu-kleinwenig nach meinem heißen Leben unbewußt!

Schon fangen an die kleinen Zeichen still zu musizieren,
Wie am halboffnen Fenster klirrt der Wind.
Den Rücken abwärts spürt Ihr Regung-süßes Frieren.
Es weht. Ihr staunt, daß Bücher atmend sind.

Und daß sie atmen mit so sonderbar gewellten Lauten,
Wie Euch der Odem Hast-gedrängt die Brust durchsteigt. – –
Ihr wundert Euch nicht mehr. Ihr habt Euch Sehnsuchternst mir zugeneigt,
Und Ihr begreift, daß Atemzüge meine Verse bauten.


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