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Verzweiflung

Hier steh' ich in der Jugend meiner Tage
Am Ende meiner Macht,
Ein weit'rer Weg ist eine eitle Sage,
Von Narrenkopf erdacht!

Denn über der Verzweiflung dunkle Schwelle
Schritt keiner, lustgezeugt!
Des Mißgeschickes riesengroße Welle
Hat meinen Stolz gebeugt!

O breite nicht so süße Trostgedanken
Mir hülfelosem Tropf!
Trostworte schon durch meine Seele ranken:
Die Kugel durch den Kopf!

Halt ein! Das ist die Grenze deiner Würde!
Die halte treulich ein!
Dir gab ein Gott, zu prüfen, diese Bürde,
Drum blicke mutig drein!

Sahst Du schon der Verzweiflung in die Augen?
Verzweiflung! Welches Wort! –
Du sollst dereinst im Leben etwas taugen,
Drum die Gedanken fort! –

Im Leben? Sage mir du Trostessücht'ger,
Was denn das Leben ist:
Unschuldigen ein frevelhafter Zücht'ger,
Der mir am Leben frißt! –

Geh' hin, vollende feige den Entschluß,
Doch denke, denke dran:
Leicht ist getan der zweifelhafte Schuß,
Doch, wehe! was ist dann? –

Was dann? Das frag' ich nicht. Der eine Knall
Küßt Zeit und Ewigkeit.
Der zehnfach wiederholte Widerhall
Bringt sicheren Bescheid! –

Halt ein! Denk deiner Pflicht und merke dies:
Dein Schicksal fügte Gott!
Umsonst! – Verdammnis oder Paradies
Bringt mir – der Tod!


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