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Unter den mannigfachen Registern, die in der Bastille geführt wurden, war das sogenannte große Register ( le gros Registre) von besonderer Wichtigkeit. Die Remarques historiques (S. 50) geben folgende Beschreibung von demselben:
»Das vierte Buch endlich ist ein ungeheurer Folioband oder vielmehr eine Folge von Heften, die sich täglich vermehren. Diese Hefte werden in einem großen Umschlag oder Portefeuille, das verschlossen wird, verwahrt, und dies Portefeuille noch mit einer doppelten Hülle umgeben. Die Blätter sind in Kolumnen geteilt, und jeder Kolumne ist in folgender Weise ihre Bestimmung vorgedruckt:
» Erste Kolumne: Name und Charakter des Gefangenen.
» Zweite Kolumne: Datum der Ankunft des Gefangenen im Schlosse.
» Dritte Kolumne: Namen der Staatssekretäre, welche die Ordres ausfertigten.
» Vierte Kolumne: Datum des Abzugs des Gefangenen.
» Fünfte Kolumne: Namen der Staatssekretäre, welche die Entlassungsordre unterzeichnet haben.
» Sechste Kolumne: Ursache der Gefangensetzung des Gefangenen.
» Siebente Kolumne: Beobachtungen und Bemerkungen.
»Die sechste Kolumne füllt der Major gemäß der Anzeige aus, die ihm darüber zukommt, und der Polizei-Direktor giebt ihm Instruktionen darüber, wann er will und wie er will. Die siebente Kolumne enthält eine Darstellung der Handlungen, der Gewohnheiten, des Charakters, des Lebens, der Sitten und des Endes des Gefangenen.
»Diese beiden Kolumnen bilden also eine Art geheimer Denkwürdigkeiten, deren Beschaffenheit und Wahrheit jedoch von dem richtigen oder falschen Urteil, der Geneigtheit oder Abgeneigtheit des Majors oder des Kommissars abhängig ist. Mehrere Gefangene haben in diesen beiden Kolumnen gar keine Bemerkung.
»Dies Buch ist die Erfindung des jetzigen Majors Chevalier, der den Auftrag erhielt, die geheime Geschichte des Schlosses von seinem Ursprunge an aufzuschreiben. Er ist auch so weit vorgedrungen, als er Entdeckungen in den Archiven machen konnte. – Wenn ein Blatt gefüllt ist, kommt es in das Archiv, worin alles für die Nachwelt aufbewahrt wird. Es giebt sogar einen eigens dazu verordneten Archivarius.«
Besagtes Register umfaßte die Nachrichten über die Gefangenen von 1663-1753. Infolge der Plünderung der Archive am 14. und 15. Juli 1789 fiel es, noch ziemlich unversehrt, in die Hände Charpentiers, der danach in der Bastille dévoilée folgende Zusammenstellung über die Anzahl der in den einzelnen Jahren eingebrachten Gefangenen mitteilte:
Liste über die Anzahl der in den Jahren 1663-1761 in die Bastille gebrachten Gefangenen.
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