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Wie sehr erwünscht ein Helfer in der Not erscheint –
nicht jeder weiß das Rechte auch zu finden;
verhüte Gott, daß Toren sich mit uns verbinden,
denn ein beflißner Tor ist schlimmer als ein Feind.
Ein Mann, der ganz verwaist stand in der Welt,
der hatte sich in einen Wald begeben.
Wie man auch rühme nun das Eremitenleben,
nicht jedem Einsamkeit gefällt,
der Mensch will Leid und Freude teilen.
Zwar sagt man mir, es sei doch schön, zu weilen
auf lichter Wiese und im dunkeln Hain,
voll Reiz sei Berg und Tal, der samtne Rasen.
Ja, das mag alles ganz vortrefflich sein,
doch sicher werden auch Natur-Ekstasen
langweilig, wenn man nimmer ist zu zwein.
Auch unserm Eremiten nicht behagt,
daß ihm Gedankenaustausch ist versagt.
Er geht waldeinwärts, nachzuspüren,
ob sich mit niemand lasse konversieren.
Wen fänd' er aber wohl im Wald,
als höchstens Wolf und Bär?
Und richtig kommt, in riesiger Gestalt,
auch Meister Petz daher.
Was blieb da übrig, als den Hut zu ziehn,
sich vor dem Nachbar höflich zu verneigen?
Petz, dem der Grüßer zu gefallen schien,
streckt seine Tatze hin, um Lebensart zu zeigen.
Nach diesem ersten Gruß
stehn beide schon auf gutem Fuß;
drum haben Freundschaft sie geschlossen,
und endlich trennen sie sich gar nicht mehr
als engverbundene Genossen.
Wovon sich unterhielten Mensch und Bär,
an was für Anekdoten, Späßen
ihr Dialog sich weiterspann,
das führte ich sehr gerne an,
wenn Kunde wir davon besäßen.
Der Eremit hält seine Zung' in Schranken,
der Bär ist schweigsam von Natur:
So hinterläßt ihr Zwiesprach keine Spur,
gesetzt, daß sie zuweilen auch sich zanken.
Gewiß ist, daß der Mann sich höchlich freute,
daß Gott ihm diesen Freund beschert:
Er wich dem Petz nicht von der Seite,
Petz nur macht ihm das Leben wert.
Nun wollten beide gern einmal
an einem schönen Tag durch Wald und Fluren streichen
und über Berg und Tal.
Indessen da der Mensch dem Bär an Kraft muß weichen,
so wird auch unser Eremit,
als sich die Wandrung in die Länge zieht,
viel früher müde als der Bär
und humpelt hinter seinem Freunde her.
Das sieht der Petz und äußert klüglich:
»Freund, lege dich zur Ruh,
und, wenn du willst, schlaf immerzu,
ich werde dich bewachen unverbrüchlich.«
Der Eremit, der sich nach Ruhe sehnt,
streckt auf den Boden sich und gähnt
und ist bald eingeschlafen.
Der Petz steht Schildwach' und – hat auch zu schaffen!
Dem Freunde setzet eine Fliege
grad auf die Nase sich;
der Petz, auf daß er sie verjüge,
mit seiner Tatze drüber strich.
Die Fliege setzt sich auf des Schläfers Wange,
Petz bläst sie fort,
allein es währt nicht lange,
so ist sie wieder da und wechselt stets den Ort
und läßt sich nicht vertreiben.
Der Petz kann länger nicht gelassen bleiben.
Er raffet stumm
vom Boden einen schweren Kieselstein,
setzt sich auf seine Hinterbein'
und denkt: ›Ich bin auch nicht so dumm,
wart nur, du sollst es kriegen,
du unverschämteste der Fliegen!‹
Drauf gibt er acht,
daß auf des Freundes Stirn das Tier sich niederlasse,
und schleudert dann mit Macht
auf diesen Teil die schwere Kieselmasse.
Es traf der Schlag so gut, daß er den Schädel brach
und Petzens Freund gar lang auf diesem Flecke lag.