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Der Affe, der auf Ränke stets bedachte,
Graurock
und Bock
und Petz, der ungeschlachte,
verbanden sich zu einem Quatuor.
Sie holen alles Nötige hervor:
die Noten, Baß und Alt, zwo Geigen
um unter Linden auf dem grünen Plan
die unerhörte Kunst der Welt zu zeigen.
Sie halten hoch die Bogen, setzen an
und streichen wacker, doch es will nicht klappen.
»Halt«, ruft der Affe, »laßt euch nicht ertappen,
natürlich geht das Ding so schlecht,
ihr sitzt ja gar nicht recht.
Du mit dem Basse, Bär, mach Front zum Alte,
derweilen mit der Violin'
ich mich der Bratsche gegenüber halte.
Dann werden wir umsonst uns nicht bemühn,
und unsere Musik entzückt noch Wald und Flur.«
Man setzt sich um
allein es geht nicht besser drum.
»Gemach, jetzt bin ich auf der Spur«,
schreit nun der Esel, »gleich wird es gelingen,
wenn wir uns nur in eine Reihe bringen.«
Man nimmt auch hübsch in einer Reihe Platz,
doch nach wie vor bleibt es ein wüst Gekratz.
Noch eifriger hat man nunmehr erwogen
mit zänkischem Geschrei,
worin man nur sich so betrogen,
in welcher Ordnung denn zu sitzen sei?
Auf das Gelärme fliegt die Nachtigall herbei.
Die viere bitten sie, den Streit zu schlichten:
»Oh, schenke uns ein Weilchen nur,
uns das Quartett erst einzurichten:
Du hilfst uns sicher auf die Spur.
Wir haben Noten, haben Instrumente,
sag uns nur, wie man sitzen könnte?« –
»Für diese Kunst, mein' ich, wird man mit Ohren,
die etwas feiner sind, geboren«,
versetzt die Nachtigall;
»sitzt, wie ihr wollt, in keinem Fall
seid ihr zu Musikern erkoren.«