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Im Schutz der Nacht will Isegrim
in einen Schafstall brechen.
Allein es ging dabei ihm schlimm,
denn er geriet in einen Hundezwinger.
Der Irrtum ist wahrhaftig kein geringer!
Die Hunde heulen, da den frechen
Raufbold sie so ganz nahe spüren,
und schütteln ihre Ketten voller Wut.
Alsbald hört man die Wächter auch sich rühren.
»Ein Dieb, ein Dieb!« schrein sie. »Seid auf der Hut!«
Geschlossen wird bei diesem Worte
die Pforte,
und bei dem Lärm und dem Gebelle,
glaubt losgelassen man die Hölle.
Der eine kommt gerannt mit einem Stecken,
der andre mit Gewehr;
man tappt umher
und ruft nach Licht, den Frevler zu entdecken.
Der Wolf indes duckt scheu in einer Ecken,
er schnirschet mit den Zähnen zwar,
es sträubt sich wild sein Haar,
mordgierig funkeln seine Blicke –
doch, was er vor sich sieht, sind keine Schafe,
und da er ahnt, daß ihm die Strafe
bevorsteht jetzt für alle frühre Tücke,
versucht er, ob mit List
nicht noch zu helfen ist.
»Oh«, hebt er an, »wozu der Lärm, ihr Götter!
Ich, euer alter Freund und Vetter,
kam ja nur her, mit euch mich zu versöhnen.
So wollet doch nicht wähnen,
daß Gier und Rauflust mich hierher gebracht.
Gebt acht,
ich werde fürder nicht die hies'gen Herden
berühren,
ich bin sogar bereit, vor Ungebühren
und vor Beschwerden
gemeinschaftlich mit euch sie zu beschützen,
und würde selbst mein Blut dafür verspritzen.
Bei meinem Eide sei es euch versprochen,
daß ich . . .« – »Hör Nachbar, nur«,
hat ihn der Flurschütz unterbrochen,
»du bist wohl grau, doch silbern ist mein Haar.
Ich kenne längst die Wolfsnatur
und bin darauf bedacht, fürwahr,
mit Wölfen
zum Frieden dadurch mir zu helfen,
daß ich abziehe ihre Häute.«
Sprach's und ließ los auf Isegrim die Meute.