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Ueber unsere Kenntniß der ersten Provinz des großen Oceans.

Neue Quellen. – Kadu, Don Luis de Torres. Geographischer Ueberblick.
(Mit einer Karte.)

Nach den verschollenen Entdeckungen von Saavedra 1523, Villalobos 1542, Legaspi 1565 und anderer. Nach der Entdeckung der Carolina, (vielleicht Eap) durch Lazeano 1686 sammelte auf den Philippinen der Jesuit Paul Clain 1697. die ersten bestimmten Nachrichten über die Inseln die nachher Carolinen genannt wurden, von Eingebornen dieser Inseln, welche der Sturm auf Samal verschlagen hatte. Wir erfahren zugleich, daß jene Insulaner öfters, bald zufällig, bald vorsätzlich, diese Küsten besucht.

Lettre du P. Paul Clain, lettre édifiantes T. 1. p. 112. Aux Jesuites de France Charles Gobien T. 6. mit der Karte von Serrano, welche keine Aufmerksamkeit verdient.

Der Missionseifer erwacht, alle Monarchen der Erde werden aufgefordert, die Verbreitung der Lehre Christi förderlich zu seyn. Verschiedene Schiffe werden in Manila ausgerüstet, die ein, den Völkern freundliches Schicksal, deren Glück und Unabhängigkeit bewahrend, von ihrem Ziel abhält. Endlich landen die Väter Cortil und Duperon auf Sonsorol 1710. Wind und Strom entfernen alsbald das Schiff; die Missionarien sind verlassen und vereitelt wird jede fernere Unternehmung, ihnen zu Hülfe zu kommen.

Aux Jesuites de France. J. B. du Balde, T. 6. – Relation en forme de Journal T. 6. p. 75. – Lettre du P. Cazier T. 16.

Der Pater Jean Antonie Cantova, sammelt auf Guajan 1722 von dort verschlagenen Insulanern aus Ulea und Lamureck die vollständigsten Nachrichten über die Carolinen, und entwirft eine Karte von diesen Inseln, die alle Beachtung verdient; sein Herz entbrennt, das Evangelium auf denselben zu verbreiten.

Lettre du Pére J. A. Cantova T. 18. pag. 188 mit der Karte

Die Geschichtschreiber von Manila haben diese Geschichten sorgfältig aus den Quellen zusammengetragen.

Historia de la provicia de Philipinas de la Compania de Jesus por el P. Pedro Murillo Velarde Manila 1749. T. 2. – Historia general de Philipinas por Fr. Juan de la Conception T. 9, c. 4, p. 151 und T. 10, c. 9, p. 239.

Wir entlehnen was folgt aus dem letzteren:

Cantova gelingt es, an die Völker der Carolinen gesandt zu werden. Er wird 1731 mit dem P. Victor Uvaldec von Guajan nach Mogmug übergebracht und eine Mission wird auf der Insel Falalep begründet. Der P. Victor macht eine Reise nach den Marianen; als er mit neuer Hülfe für die Mission 1733 wiederkehrt, ist die Stelle, wo selbige gestanden hatte, verheert und verödet. Er setzt seine mühselige Fahrt nach Manila fort. »Sie erfuhren von einem Gefangenen, den sie entführten, daß zehn Tage nach Abfahrt des P. Victor am 9ten Juli 1731. der P. Cantova berufen ward, vorgeblich einen Erwachsenen auf Mogemug zu taufen. Er ging mit zwei Soldaten dahin und fand alles in Waffen. Sie gaben vor, er wolle ein neu Gesetz gegen das alte und ihre Bräuche einführen, und durchbohrten ihn mit drei Lanzenstichen, zwei in die Seiten und eins in das Herz, sie tödteten gleichfalls die zwei Soldaten und warfen sie in die See. Sie entblößten aber den Pater, bewunderten, daß er so weiß sey und beerdigten ihn unter einem kleinen Dach. So bestatten sie ihre eigenen Todten; der Pater ward als ein Fürst, die Soldaten als Männer vom Volke, behandelt. Sie fielen nachher die auf Falalep zurückgebliebenen unversehens an, diese konnten nur in Eile ihre kleinen Kanonen!! abfeuern, tödteten also vier Indianer und verwundeten andere mit dem Schwert, aber ihre Vertheidigung war umsonst. Sämmtliche Spanier, welche auf der Insel waren, vierzehn an der Zahl, wurden getödtet und verschont ward nur ein junger Tagal, der Sacristan des Pater, den der Chef der Insel an Sohnesstatt angenommen hatte.

Derselbe Gefangene sagte aus: daß der Vertraute des Pater, einer Namens Digal, den er auf Guajan getauft hatte, der vorzüglichste Anstifter dieses Aufruhrs gewesen sey.«

Also endigt die Geschichte der Missionen auf den Carolinen.

Mit einer einzelnen Gruppe dieser Inseln macht uns später bekannt: An account of the Pelew Islands from the journals and Communications of Capt. Henri Wilson by George Keate Esq. fifth Edition, London 1803.

Burney im ersten Kapitel des fünften Bandes seiner chronologischen Geschichte der Reisen, berichtet ausführlich aus den Quellen, was die Carolinen anbetrifft. – Er führt beim Tode Cantova's eine Denkschrift des Gouverneurs der Philipinen an, welche uns nicht zu Gesicht gekommen ist. Es enthält dieses fünfte Capitel eine vollständige Darstellung unsrer geographischen Kenntniß der Inseln, die die Spanier unter dem Namen las Carolinas begreifen.

Wir finden uns veranlaßt, die Carolinen, denen die Pelew-Inseln und die westlicher gelegenen Gruppen beizuzählen sind, mit den fast unter gleicher Breite östlicher gelegenen Inseln, bis zu denen, die Krusenstern nach den Haupt-Entdeckern derselben, die Gilbert- und Marshals-Inseln nennt, und mit den Marianen im Norden der Carolinen unter einem Gesichtspunkt und unter der Benennung der westlichen oder ersten Provinz des großen Oceans zu vereinigen.

Krusenstern hat in seinen Beiträgen zur Hydrographie, Leipzig 18l9, die Entdeckungen, welche die neuern Seefahrer in diesem Meerstrich gemacht haben, unter verschiedenen Hauptstücken, von Seite 94 bis 121 gesammelt und mit großer Gelehrsamkeit abgehandelt. Er hat dabei besonders die Memorias por Don Josef Espinosa y Tello. Madrid 1809 benuzt.

Tuckey ( maritim geography and Statistics, London 1815.) hat, indem er die Quellen, nach welchen er die Lage streitiger Inseln (Lamurca, Hogolen) festsetzt, anzugeben unterlassen, seine Arbeit aller Zuverläßigkeit beraubt und

Arrowsmith Chart of the pacific ocean mit den additions to 1817 scheint uns von größerer Autorität.

Es ist hier der Ort, da wir uns nach eigenen Erfahrungen und gesammelten Nachrichten besonders über die Inseln und Völker dieser Provinz mitzutheilen anschicken, über die neuen Quellen, die wir zu deren Kenntniß darbringen, Rechenschaft abzulegen.

Es sind diese Quellen die Mittheilungen unsres Freundes und Gefährten Kadu, und die von D. Luis de Torres auf Guajan, welche sich an Cantova's Brief und Karte anschließen.

Wir hatten zu Anfang 1817 im äußersten Osten dieser Provinz auf der Gruppe Otdia und Kawen der Inselkette Radack mit dem lieblichen Volke, welches sie bewohnt, Bekanntschaft gemacht und Freundschaft geschlossen. Als wir darauf in die Gruppe Aur derselben Inselkette einfuhren, die Eingebornen auf ihren Booten uns entgegen kamen und, sobald wir Anker geworfen, an unser Bord stiegen, trat aus deren Mitte ein Mann hervor, der sich in manchen Dingen vor ihnen auszeichnete. Er war nicht regelmäßig tatuirt wie die Radacker, sondern trug undeutliche Figuren von Fischen und Vögeln, einzeln und in Reihen um die Knie, an den Armen und auf den Schultern. Er war gedrungeneren Wuchses, hellerer Farbe, krauseren Haares als sie. Er redete uns in einer Sprache an, die, von der Radackischen verschieden, uns völlig fremd klang und wir versuchten gleich vergeblich, die Sprache der Sandwich-Inseln mit ihm zu reden. Er machte uns begreiflich, er sey gesonnen, auf unserm Schiffe zu bleiben und uns auf unsern ferneren Reisen zu begleiten. Sein Gesuch ward ihm gern gestattet. Er blieb von Stunde an an unserm Bord, ging auf Aur nur einmal mit Urlaub ans Land und verharrte bei uns, unser treuer Gefährte, den Offizieren gleich gehalten und von allen geliebt, bis zu unsrer Rückkehr auf Radack, wo er mit schnell verändertem Entschluß erkohr, sich anzusiedeln, um der Bewohner und Ausgeber unsrer Gaben unter unsern dürftigen Gastfreunden zu seyn. Es könnte Niemand von dem menschenfreundlichen Geiste unsrer Sendung durchdrungener seyn als er.

Kadu, ein Eingeborner der Inselgruppe Ulea, im Süden von Guajan, von nicht edler Geburt, aber ein Vertrauter seines Königs Toua, der seine Aufträge auf andern Inseln durch ihn besorgen ließ, hatte auf früheren Reisen die Kette der Inseln, mit denen Ulea verkehrt, im Westen bis auf die Pelew-Inseln, im Osten bis auf Setoan kennen gelernt. Er war auf einer letzten Reise von Ulea nach Feis, mit zweien seiner Landsleute und einem Chef aus Eap, welcher letztere nach seinem Vaterlande zurückkehren wollte, begriffen, als Stürme das Boot von der Fahrstraße abbrachten. – Die Seefahrer, wenn wir ihrer unzuverläßigen Zeitrechnung Glauben beimessen, irrten acht Monde auf offener See. Drei Monde reichte ihr kärglich gesparter Vorrath hin; fünf Monde erhielten sie sich, ohne süßes Wasser, blos von den Fischen, die sie fingen. Den Durst zu löschen, holte Kadu, in die Tiefe des Meeres tauchend, kühleres, und ihrer Meinung nach, auch minder salziges Wasser, in einer Cocosschale herauf. Der Nordost-Passat trieb sie endlich auf die Gruppe Nur der Kette Radack, wo sie sich im Westen von Ulea zu befinden wähnten. Kadu hatte von einem Greise auf Eap, Kunde von Radack und Ralick vernommen: Seefahrer aus Eap sollen einst auf Radack, und zwar auf die Gruppe Nur verschlagen worden seyn und von da über Nugor und Ulea den Rückweg nach Eap gefunden haben. Die Namen Radack und Ralick waren ebenfalls einem Eingebornen aus Lamureck, den wir auf Guajan antrafen, bekannt. Es werden oft Boote aus Ulea und umliegenden Inseln, auf die östlichen Inselketten verschlagen, und noch leben auf der südlichen Gruppe Arno der Kette Radack, fünf Eingeborne aus Lamureck, die ein gleiches Schicksal auf gleicher Bahn dahin geführt.

Die Häuptlinge von Radack schützten die Fremden gegen Niedriggesinnte ihres Volks, deren Habsucht das Eisen, welches jene besaßen, gereizt hatte. – Man trifft die edelmüthigern Gesinnungen stets bei den Häuptlingen an.

Die Einwohner von Ulea, die in größerem Wohlstand und in ausgebreiteterem Verkehr als die Radacker leben, sind ihnen in mancher Hinsicht überlegen.– Kadu stand in einem gewissen Ansehn auf Radack. Er mochte, als wir diese Inseln besuchten, seit etwa vier Jahren auf dieselben angelangt seyn. Er hatte zwei Weiber auf Aur und von der Einen eine Tochter, die bereits zu sprechen begann.

Unsere Erscheinung verbreitete in Aur, wo die Kunde von uns noch nicht erschollen war, Schrecken und Bestürzung. Der vielgewanderte, der vielerfahrne Kadu, der sich zur Stunde auf einer entlegenen Insel der Gruppe befand, ward alsbald herbeigeholt, und man begehrte seinen Rath, wie man den mächtigen Fremden begegnen solle, die man für böse Menschenfresser anzusehen geneigt war.

Kadu hatte von den Europäern vieles erfahren, ohne daß er je eines ihrer Schiffe gesehen. Er sprach seinen Freunden Muth ein, warnte sie vor Diebstahl, und begleitete sie an unser Schiff mit dem festen Entschluß, bei uns zu bleiben und in der Hoffnung, durch uns zu seinem lieben Vaterlande wieder zu gelangen, da einmal ein Europäisches Schiff in Ulea gewesen, zu einer Zeit, wo er selbst abwesend war.

Einer seiner Landsleute und Schicksals-Gefährten der bei ihm war, bemühte sich umsonst, ihn von diesem Vorhaben abzubringen, und seine Freunde bestürmten ihn umsonst mit ängstlichen Reden: er war zur Zeit unerschütterlich. – Ein andrer Gefährte Kadus, der Häuptling aus Eap, den wir im Gefolge des Königs Lamari bei Udirick antrafen, faßte denselben Entschluß, dieselbe Hoffnung, als unser Freund. Er war ein schwächlicher Greis, sein Gesuch fand kein Gehör. Es war schwer ihn zu vermögen, unser Schiff zu verlassen, worauf er in Thränen in der ruhigen Lage beharrte, durch welche er seinen Vorsatz uns zu versinnlichen gesucht. Wir stellten ihm sein Alter und die Mühseligkeiten unsrer Fahrt vor, er blieb bei seinem Sinne; wir stellten ihm vor, daß unser Vorrath nur auf eine gewisse Anzahl Menschen berechnet sey. Er muthete uns zu, unsern Freund Kadu hier auszusetzen und ihn an dessen Stelle aufzunehmen.

Wir müssen die leichte und schickliche Weise rühmen, womit Kadu sich in unsre Welt zu fügen gewußt. Die neuen Verhältnisse, worin er sich versetzt fand, waren schwer zu beurtheilen, zu behandeln. Er, ein Mann aus dem Volke, ward unversehens unter den an Macht und Reichthum so sehr überlegenen Fremden, gleich einem ihrer Edeln angesehen und das niedere Volk der Matrosen diente ihm wie dem Oberhaupte. Wir werden Mißgriffe nicht verschweigen, zu welchen er Anfangs verleitet ward, die er aber zu schnell und leicht wieder gut machte, als daß sie strenge Rüge verdiente. – Als kurz nach seiner Aufnahme unter uns, Häuptlinge von Radack an unser Bord kamen, erhob er sich gegen sie und nahm die Gebehrden an, die nur jenen ziemen. Eine arglose Verhönung ihrerseits, ward sein wohlverdienter Lohn. – Es geschah nicht ein zweites Mal. – Er suchte Anfangs den Gang und die Arten des Kapitains nachzuahmen, stand aber von selbst davon ab. Es ist nicht zu verwundern, daß er die Matrosen erst für Sclaven ansah. Er befahl einst dem Aufwärter, ihm ein Glas Wasser zu bringen, dieser nahm ihn still am Arme, führte ihn zu dem Wasserfaß und gab ihm das Gefäß in die Hand woraus andre tranken. Er ging in sich, und studirte unsre Verhältnisse und den Geist unsrer Sitten, worin er sich bald und leicht zu versetzen und zu finden lernte, wie er eben unsern äußern Anstand im Leben und bei der Tafel sich anzueignen gewußt.

Kadu lernte erst nach und nach die Kraft unsrer geistigen Getränke kennen. Man will bemerkt haben, daß er sich anfangs Branntwein von den Matrosen geben laßen. Als darauf ein Matrose bestraft wurde, ward ihm angedeutet, solches geschehe wegen heimlichen Trinkens des Feuers (Name womit er den Branntwein bezeichnete). Er trank nie wieder Branntwein, und Wein, den er liebte, nur mit Mäßigung. Der Anblick betrunkener Menschen den er auf Unalaska hatte, machte ihn mit Selbstgefühl über sich selber wachsam. – Er beschwor im Anfang den Wind zu unsern Gunsten, nach der Sitte von Eap; wir lächelten, und er lächelte bald über diese Beschwörungen, die er fortan nur aus Scherz und uns zu unterhalten wiederholte.

Kadu hatte Gemüth, Verstand, Witz; je näher wir einander kennen lernten, je lieber gewannen wir ihn. Wir fanden nur bei seinem lieblichen Karakter eine gewisse Trägheit an ihm zu bekämpfen, die sich unsern Absichten entgegensetzte. – Er mochte nur gerne singen oder schlafen. Als wir uns bemühten, über die Inseln die er bereist öder von denen er Kenntniß hatte, Nachrichten von ihm einzuziehn, beantwortete er nur die Fragen, die wir ihm vorlegten, und dieselbe Frage nicht gern zweimal, indem er auf das, was er bereits ausgesagt hatte, sich bezog. Wenn im Verlauf des Gesprächs Neues an das Licht gefördert ward, welches verschwiegen zu haben, wir ihm verwiesen, pflegte er gelaßen zu entgegnen: »Das hast Du mich früher nicht gefragt.« Und dabei war sein Gedächtniß nicht sicher. Die Erinnerungen lebten nach und nach in ihm wieder auf, so wie das Ereigniß sie hervorrief, und wir glaubten zugleich zu bemerken, daß die Menge und Vielfältigkeit der Gegenstände, die seine Aufmerksamkeit in Anspruch nahmen, frühere Eindrücke in ihm verlöschten. Die Lieder, die er in verschiedenen Sprachen sang und von den Völkerschaften, unter welchen er gelebt, erlernt hatte, waren gleichsam das Buch, worin er Auskunft oder Belege für seine Angaben suchte.

Kadu hielt unter uns sein Journal nach Monden, wofür er Knoten in eine Schnur knüpfte. Dieses Journal schien uns aber unordentlich geführt zu werden und wir konnten uns nicht aus seiner Rechnung finden.

Er war nicht ungelehrig, nicht ohne Wißbegierde. Er schien wohl zu verstehen, was wir über die Gestalt der Erde und unsre nautische Kunst ihm anschaulich zu machen uns bestrebten; aber er war ohne Beharrlichkeit, ermüdete durch die Anstrengung und kehrte ausweichend zu seinen Liedern zurück. Er gab sich die Schrift, deren Geheimniß er begriffen hatte, selbst zu erlernen einige Mühe, war aber zu diesem schweren Versuch ohne Geschick. Was man ihm, in der Absicht ihn zu befeuern sagte, mochte ihm wohl völlig den Muth benehmen, er unterbrach und nahm das Studium wieder vor und legte es endlich gänzlich bei Seite.

Er schien, was wir ihm von der geselligen Ordnung in Europa, von unsern Sitten, Bräuchen, Künsten berichteten, mit offenem Sinne aufzufassen. Am empfänglichsten war er aber für den friedlichen Abentheurersinn unsrer Reise, mit der er die Absicht verband, den entdeckten Völkern, was ihnen gut und nützlich sey, mitzutheilen, und er verstand allerdings darunter hauptsächlich was zur Nahrung dient, erkannte aber auch wohl, daß unsre Ueberlegenheit auf unserm größern Wissen überhaupt beruhe, und er ehrte und diente nach Möglichkeit unserm Forschsinn, wo derselbe auch manchem Gebildeteren unter uns sehr mäßig geschienen hätte.

Als wir auf Unalaska angekommen, und er diese verwaiste, von allen Bäumen entblößte Erde sich beschauet hatte, eilte er geschäftig uns aufzufordern, etliche Cocos, die wir noch an Bord hatten, und zu welchen er noch ihm eigens gehörige zugeben wolle, hier an angemessenen Orten zu säen. Er drang, uns das Elend der Einwohner vorhaltend, auf den Versuch und ließ sich ungern überreden, daß solcher vollkommen überflüßig sey.

Die Natur fesselte zumeist seine Aufmerksamkeit und Neugierde. Die Rinder auf Unalaska, die ihm erst ins Gedächtniß wiederriefen, daß er welche früher auf den Pelew-Inseln gesehen, beschäftigten ihn anhaltend, und er ging ihnen täglich, betrachtend, auf der Weide nach. Nichts auf der ganzen Reise hat ihn freudiger angeregt, als der Anblick der Seelöwen- und Seebären-Heerden auf der Insel St. George. Als von der Insel St. George ans Schiff zurückgekehrt, wir uns von den Seelöwen unterhielten, deren Gang und Stimme mit launigem Geschick nachzuahmen, Kadu sich und uns ergötzte, ward er mit anscheinlichem Ernste gefragt, ob er auch deren Nester und Eier unter dem Felsen am Strande in Augenschein genommen? Wie unbewandert er auch in der Naturgeschichte der Säugethiere war, befremdete ihn doch diese Frage, deren Scherz er gleich entdeckte und herzlich belachte.

Wie Kadu, während der Reise, vernachläßigte Eisenstücke, Glasscherben und alles von uns Uebersehene, was für seine Landsleute Werth haben mochte, sorgfältig aufgelesen und aufbewahrt, so suchte er sich auf Unalaska unter den Geschieben des Ufers vorzüglich zu Schleifsteinen taugliche Steine aus. Wir haben diesen sanftmüthigen Mann nur einmal in zurückgehaltenem Zorne, in Ingrimm gesehen; das war, als im Verlauf der Reise er diese Steine, am Orte, wo er sie auf dem Schiffe verwahrt, vergeblich suchte und die Beschwerde, die er darüber führte, wenig Gehör fand. Er war in seinem Rechtssinn gekränkt.

Kadu war in seiner Armuth freigebig und erkenntlich in seinem Herzen. Er diente denen von uns, von welchen er beschenkt worden und benutzte auf O-Wahu die Gelegenheit, durch den verständigen Handel, den er mit den kleinen Waaren, womit wir ihn bereichert, trieb, uns und den Matrosen, die ihm gedient hatten, Gegengeschenke darzubringen, wie sie jedem nach eignem Sinn angenehm seyn möchten. Er legte für sich selber nichts zurück, als das, womit er einst seine Landsleute zu bereichern oder zu erfreuen hoffte. So hatte er seinen Freunden auf Radack alles, was er besaß, hinterlassen, und nur ein einziges Kleinod sich vorbehalten, einen Halsschmuck, den er lange noch unter uns getragen hat. Er vertraute uns einst mit feuchten Augen lächelnd die Heimlichkeit dieses Halsbandes. Er focht im Kampf auf Tabual (Insel, der Gruppe Aur von Radack) in den Reihen seiner Gastfreunde, gegen den aus Meduro und Arno eingefallenen Feind; da gewann er über seinen Gegner den Vortheil, und war im Begriff, den zu seinen Füßen Gestürzten zu durchbohren: als dessen Tochter rettend vorsprang und seinen Arm zurückhielt. Sie erhielt von ihm das Leben ihres Vaters; dieses Mädchen verhieß ihm ihre Liebe, er, der Mann, trug ihr heimlich ansehnliche Geschenke hinüber und er trug, ihr zum Angedenken das Liebespfand, das sie auf dem Schlachtfelde ihm verehrt.

Wir müssen in Kadu's Karakter zwei Züge vorzüglich herausheben: seinen tief eingewurzelten Abscheu vor dem Krieg, den Menschenmord und die zarte Schaamhaftigkeit, die ihn zierte, und die er unter uns nie verleugnet hat.

Kadu verabscheute das Blutvergießen und er war nicht feig. Er trug vorn auf der Brust, die Narben der Wunden, die er im Vertheidigungskrieg auf Radack erhalten hatte, und als wir uns zu einer Landung auf der St. Laurenz-Insel mit Waffen rüsteten, und er belehrt war, solches geschehe nicht zu einem feindlichen Angriff, sondern zur Selbstvertheidigung im Fall der Nothwehr unter einem Volke, dessen Gesinnung uns unbekannt und mit dem wir blos zu wechselseitigem Vortheil zu handeln gesonnen seyen, begehrte er Waffen, einen Säbel, womit er uns im nöthigen Fall beistehen könne, da er sich noch im Schießen auf Unalaska nicht hinreichend eingeübt. – Er hegte die Meinung fest, die er auf Eap sich eingeprägt, daß graue Haare nur daher erwüchsen, daß man der Männerschlacht in ihrem Gräuel beigewohnt.

Kadu trug im Verhältnisse zu dem andern Geschlechte eine musterhaft schonende Zartheit. Er hielt sich von dem Weibe, das im Besitz eines andern Mannes war, entfernt. Er hatte überall ein richtiges Maas für das Schickliche. Was er auf O-Wahu erfuhr, widerstand ihm und er sprach frei darüber, wie über die Sittenlosigkeit, die er auf den Pelew-Inseln herrschend gefunden. In das freie Männergespräch gezogen, wußte er in dasselbe dergestalt einzugehen, daß er immer innerhalb der ihm angedeuteten Grenzen blieb.

Man findet den regsten Sinn und das größte Talent für den Witz unter den Völkern, die der Natur am wenigsten entfremdet sind, und besonders wo die Milde des Himmels dem Menschen ein leichtes genußreiches Leben gönnt. Kadu war besonders witzig, verstand aber wohl in arglosem Scherz geziemende Schranken zu beobachten, und er wußte mit großem Geschick sich durch leichte Dienste oder Geschenke, die zu versöhnen, über die er sich mit Ueberlegenheit erlustigte.

Unser Freund bezeugte uns wiederholt im Verlauf unsrer Reise, er sey gesonnen, bis an das Ziel derselben bei uns zu verharren, und sollten wir selbst sein vielgeliebtes Vaterland Ulea auffinden, von uns nicht abzutreten, sondern uns nach Europa zu begleiten, von wo aus wir ihm die Rückkehr nach Ulea verheißen durften, da der Handel unsre Schiffe regelmäßig nach den Pelew-Inseln führt, wo die Boote von Ulea gleich regelmäßig verkehren. Wir waren selbst noch des andern Weges über Guajan unkundig. Aber er hegte den Wunsch, und dieser würde ihm auf Guajan in Erfüllung gegangen seyn, Gelegenheit auf einer der ihm bekannten Inseln zu finden, nach Eap über das Schicksal und den jetzigen Aufenthalt des Häuptlings dieser Insel, seines Unglücksgefährten auf Radack berichten zu lassen, damit, meinte er, die Seinen ein Schiff baueten und ihn dort aufsuchten. Er beschäftigte sich angelegentlich mit diesem Gedanken.

Wir bemüheten uns auf O-Wahu nutzbare Thiere und Gewächse, Setzlinge und Samen verschiedener nützlicher Pflanzen zusammen zu bringen, deren Arten wir auf Radack einzuführen versuchen wollten. Kadu wußte, daß wir dort anzugehen gedachten, und beharrte auf seinem Sinn. Wir forderten ihn auf, sich hier in allem was auf Radack nützen könne, zu unterrichten, da er unsre Freunde unterweisen und sie belehren könne, welcher Vortheil ihnen aus unsern Gaben erwachsen sollte, und wie sie ihrer pflegen müßten. Er ging wohl in unsre Absichten ein, aber der Zweck lag ihm noch zu fern und Leichtsinn und Trägheit ließen ihn in diesem wollüstigen Aufenthalt eine Lehrzeit saumselig benutzen, deren Versäumniß er später selbst bereuete. Kadu hatte sich leicht mit den O-Waiher verständigen gelernt, und er machte uns selbst auf die Aehnlichkeit verschiedener Wörter in ihrer Sprache, und in den Sprachen der Inseln der ersten Provinz aufmerksam.

Wir kamen nach Radack und landeten auf Otdia, unter dem Jubel der wenigen unsrer Freunde, die nicht mit in den Krieg gezogen. Von dem Augenblicke an war Kadu unermüdlich auf das ämsigste beschäftigt, beim pflanzen, säen und der Besorgung der Thiere uns mit Rath und That an die Hand zu gehen, und den Eingebornen das Erforderliche zu erklären und einzuschärfen. – Noch war er festen Sinnes, bei uns zu bleiben.

Als auf Otdia alles Nöthige besorgt war, ging Kadu nach Oromed, der Insel des alten Häuptlings Laergaß, dort auch einen Garten anzulegen. Auf diese Excursion, die in Booten der Radacker ausgeführt ward, begleitete ihn nur der Verfasser dieser Aufsätze. – Auf Oromed gingen die Stunden des Tages in Arbeiten, die des Abends in anmuthiger Geselligkeit hin. Die Frauen sangen uns die vielen Lieder vor, die während unsrer Abwesenheit auf uns gedichtet, und worin unsere Namen der Erinnerung geweihet waren. Kadu berichtete ihnen von seinen Reisen und mischte scherzhafte Märchen seiner Erzählung bei; er theilte Geschenke aus, die er im Verlauf der Reise für seine Freunde bereitet. Sobald am andern Tag, dem letzten unsers Aufenthalts auf Radack, das Boot, das uns zum Schiffe zurückführte, unter Segel war, erklärte Kadu, dessen heitere Laune in ruhigen Ernst überging, er bleibe nun auf Otdia und gehe mit dem Rurick nicht weiter. Er beauftragte seinen Freund ausdrücklich, diesen neuen unveränderlichen Entschluß dem Kapitain zu verkündigen, und Gegenvorstellungen ablehnend, setzte er die Gründe, die ihn bestimmten, auseinander. Er bliebe auf Otdia, Hüter und Pfleger der Thiere und Pflanzungen zu seyn, die ohne ihn aus Unkunde verwarlos't, ohne Nutzen für die unverständigen Menschen verderben würden. Er wolle bewirken, daß unsre Gaben den dürftigen Radackern zu hinreichender Nahrung gereichten, daß sie nicht fürder brauchten aus Noth ihre Kinder zu tödten, und davon abließen. – Er wolle dahin wirken, daß zwischen den südlichem und nördlichern Gruppen Radacks, der Friede wieder hergestellt werde, daß nicht Menschen Menschen mehr mordeten; – er wolle, wenn Thiere und Pflanzen hinreichend vermehrt wären, ein Schiff bauen und nach Ralick übergehen, unsere Gaben auch dort zu verbreiten; – er wolle von dem Capitain, indem er ihm alles, was er von ihm empfangen, wiedergebe, nur eine Schaufel, die Erde zu bearbeiten, und dieses und jenes nützliche Werkzeug sich erbitten. Sein Eisen wolle er gegen den mächtigen Lamari verheimlichen und nöthigenfalls vertheidigen. Er rechne bei seinem Unternehmen auf die Mitwirkung seines Landsmanns und Schicksalsgefährten, den er aus Aur, wo er sich jetzt befände, zu sich berufen wolle. Dieser solle ihm auch sein Kind, seine Tochter, mitbringen, die, wie er nun erfahren, seit seiner Abreise traurig war, nach ihm verlangte, nach ihm schrie und nicht schlafen wollte. – Seine Weiber hatten andre Männer genommen, nur sein Kind beschäftigte ihn auf das zärtlichste.

Kadu bereuete, zu dieser Frist vieles Nützliche, die Bereitung der Bastzeuge auf O-Wahu, u. a. m. zu erlernen vernachläßigt zu haben, und er begehrte in diesen letzten Augenblicken noch über vieles Rath, den er mit großer Aufmerksamkeit auffaßte.

Das Boot, worauf wir diese Fahrt gegen den Wind anringend, vollbrachten, war ein schlechter Segler, die Sonne neigte sich schon gegen den Horizont als wir an das Schiff kamen, worauf sich glücklicherweise der Capitain befand. – Als der Entschluß Kadus bekannt geworden, sah er sich bald und unerwartet in dem Besitz unendlicher Schätze, solcher, die in diesem Theile der Welt die Begehrlichkeit der Fürsten und der Nationen erregen. ϰμητον δε σιδηϱον Die Liebe ward kund, die er unter uns genoß, und man sah jeden stillschweigend geschäftig, den Haufen des Eisens, der Werkzeuge und der nutzbaren Dinge, die für ihn zusammengebracht wurden, aus dem eignen Vorrath zu vermehren (Proben von Matten und Zeugen aus O-Wahu, Proben von Strohhüten u. dgl. m. wurden nicht vergessen.)

Als Kadu sein Bett, seine Kleider, seine Wäsche, die er nun behielt, zu einem Bündel zuschnüren sich beschäftigte, sonderte er seine Winterkleider sorgfältig ab und brachte dieselben dem Matrosen, der ihm gedient hatte, als ein Geschenk dar, welches jedoch sich dieser anzunehmen weigerte.

Die Sonne war bereits untergegangen, als Kadu mit seinem Reichthume ans Land übergebracht wurde. Die Zeit erlaubte nicht, ihm irgend ein geschriebenes Zeugniß auszufertigen und zu hinterlassen. Nur eine Inschrift auf einer Kupferplatte an einem Cocosbaum auf Otdia geschlagen, enthält den Namen des Schiffs und das Datum.

Kadu wurde vor den versammelten Einwohnern von Otdia als unser Mann eingesetzt, dem unsere Thiere, unsere Pflanzungen anbefohlen, und der außerdem mit unsern Geschenken an Lamari beauftragt sey. Verheißen ward, daß wir, die wir bereits dreimal auf Radack gekommen, nach einer Zeit zurückkehren würden, nach ihm zu sehen und Rechenschaft zu begehren. Zur Bekräftigung dieser Verheißung und zum Zeichen unsrer Macht (wir hatten bis dahin nur Zeichen unsrer Milde und Freundschaft gegeben), wurden, als wir bei dunkler Nacht an das Schiff zurückgekehrt, zwei Kanonenschüße und eine Rakete abgefeuert.

Als wir am andern Morgen die Anker lichteten, war unser Freund und Gefährte am Ufer mit den Thieren beschäftigt, und er blickte oft nach uns herüber.

Eins der Lieder, die Kadu oft unter uns sang, verherrlichte in der Sprache von Ulea, die Namen Samuel, Bormann, (er sprach Moremal aus), und Luis. Dieses Lied bezog sich auf das europäische Schiff, welches Ulea besucht, zu einer Zeit, wo Kadu selbst auf Reisen war. Waghal erschien in den Erzählungen von Kadu als ein großes Land, woselbst Rinder vorhanden, Eisen und andre Reichthümer in Ueberfluß, wohin der König Toua einmal eine Reise gemacht und von woher er namentlich drei zweipfündige Kanonenkugeln heimgebracht hatte.

Wir erkannten, sobald wir auf Guajan gelandet, jenen Waghal in dieser Insel und der Luis jenes Liedes trat uns freundlich entgegen in der Person von Don Luis de Torres, dem wir hier mit inniger Liebe und Erkenntlichkeit seiner gedenkend, folgende Nachrichten nachschreiben.

Luito vergleiche Espinosa, bei Krusenstern: Beiträge zur Hydrographie p. 92. angeführt. ein Seefahrer, der im Süden von Guajan gelegenen Inseln, dessen Ruhm unter seinen Landsleuten fortlebt, fand im Jahr 1788 mit zwei Booten den Weg von Waghal oder Guajan wieder, wovon ein Lied aus alter Zeit die Kunde aufbewahrt zu haben scheint. Er kam, durch den Erfolg der ersten Reise, und den Empfang, den er gefunden, ermuthigt im Jahr 1789 mit vier Booten wieder und begehrte vom Gouverneur Urlaub, jährlich wieder zu kommen. Die vier Fährmänner, als sie zur Rückreise sich anschickten, entzweiten sich über den Rumb den sie steuern sollten, – sie trennten sich. Die See gab keinen ihrer seinem Vaterlande je zurück.

Darauf ward der begonnene Verkehr unterbrochen.

Im Sommer des Jahres 1804 ging das Schiff Maria aus Boston, Capt. Samuel Willams Boll, Supercargo Thomas Bormann, von Guajan aus, auf Entdeckung, den Trepang auf den Carolinen-Inseln zu suchen. Don Luis de Torres stieg als Passagier an Bord der Maria, in der Hoffnung, die Insulaner die er lieb gewonnen hatte, wieder zu sehen, ihnen Gutes zu erzeigen, zu erfahren, warum sie Guajan zu besuchen unterlassen, und sie zur Wiederkehr zu bewegen.

Auf dieser Reise wurden geographisch bestimmt, nach dem Tagebuch von Don Luis:

Eine Untiefe von 24 Faden in 8º 20' N. Br. und 149º O. L. von Greenwich.

Die wüste Insel Piguelao (D. L. d. T) Bigellé (K.) in 8º 6' N. B. und 147º 17' O. L. (fehlt bei Cantova.)

Die Untiefe Oraitilipu von 12 Faden unter gleicher Breite auf dem halben Wege nach der wüsten Insel Fallao, (D. L. d. T.) Fahneu, (Cantova) Fayo (K.), in 8º 5' N. B. und 146º 45' O. L.

Die kleine niedere Gruppe Farruelap, (D. L. d. T.) Faroilep, (Cantova) Fatoilep, (K.) in 8º 3' N. B. 144º O. L. und endlich

die Gruppe Guliai, (D. L. d. T.) Ulee, (Cantova) Ulea, (K.) Olä, (nach der Aussprache von Radack) in 7º N. B. und 144º O. L. in welche Gruppe die Maria eindrang und woselbst sie sich einige Zeit verweilte.

Don Luis de Torres, hat auf Ulea, dessen Sprache er versteht und dessen liebenswerthes Volk er hochschätzt, bei den Unterrichtetsten dieses Volks, gründlich und sinnig über dasselbe und die verwandten Völkerschaften, mit denen es verkehrt, sich zu belehren die Gelegenheit benutzt. Er hat auf Ulea nach Angabe der erfahrensten Seefahrer der Eingebornen, mit Berücksichtigung der Rumben nach welchen sie segeln, eine Karte aller ihnen bekannten Inseln entworfen, deren Uebereinstimmung mit der ihm unbekannten Karte von Cantova auffallend ist. Er hat seither auf Guajan in fortwährendem Verkehr mit seinen dortigen Freunden gelebt, und jährlich die geschickten Fährmänner die das Handelsgeschwader aus Lamureck nach Guajan führen, gesehen. – Wir bedauern, daß wir aus dem Schatz seiner Erfahrungen und Nachrichten, welchen er uns so liebreich eröffnet hat, zu schöpfen, nur so flüchtige Augenblicke gehabt, und wir erwarten von der französischen Expedition unter dem Capt. Fraycinet, der ein längerer Aufenthalt auf Guajan versprochen wird, und mit deren gelehrten Theilnehmer wir uns am Cap über diesen Gegenstand unterhalten, eine Nachlese, die weit reicher als unsre Ernte ausfallen kann.

Don Luis de Torres erfuhr auf Ulea, daß das Ausbleiben von Luito im Jahr 1789 den Spaniern auf Guajan mißdeutet worden war. Die Insulaner, eines Beßeren belehrt, versprachen den unterbrochenen Handel wieder anzuknüpfen, und hielten Wort.

Ein Passagier an Bord der Maria, ein Engländer, den D. Luis Juan nennt, siedelte sich auf Ulea an. Kadu, nach seiner Rückkehr, hat ihn dort unter dem Namen Lisol gekannt, er hatte ein Weib genommen und ein Kind mit ihr gezeugt. Nach seinen Nachrichten, ist später zu einer Zeit wo Kadu abermals verreist gewesen, dieser Lisol von Schiffen wieder abgeholt worden. Nach den Erkundigungen die D. Luis über ihn eingezogen, ist derselbe auf Ulea verstorben.

Don Luis de Torres, hatte auf dieser Reise die Art der Rinder und Schweine und verschiedener nutzbaren Gewächse auf Ulea einzuführen gesucht. – Die Eingebornen haben in der Folge die Rinder und Schweine geflissentlich ausgerottet, weil sie ihnen nicht nur unnütz, sondern schädlich waren. Die Rinder weideten die jungen Cocosbäume ab, die Schweine gefährdeten die Taro-Pflanzungen. – Von den Gewächsen war nur die Ananas fortgekommen; wie sie Frucht getragen und sich die Menschen darüber gefreuet, haben sie die Pflanze, die jeder besitzen wollte, so oft umgesetzt, daß selbige zuletzt ausgegangen ist.

Seit der Reise von D. Luis, hat kein neuer Unfall den wiederangeknüpften Verkehr unterbrochen. Die Caroliner kommen jährlich zahlreicher gegen Guajan. Ihr Geschwader, aus Booten aus Ulea und umliegenden Gruppen, aus Lamureck und Setoan bestehend, versammelt sich in Lamureck. Die Reise wird von da aus im Monat April unternommen, man zählt bis nach Fayo, der wüsten Insel, auf welcher man sich ein paar Tage verweilt, zwei Tage Ueberfahrt, von Fayo nach Guajan drei Tage. Die Rückreise geschieht ebenfalls über Fayo und Lamureck. Ihre Zeit ist im Mai, spätestens im Juni, bevor die West-Monsoon, die zu befürchten ist, eintreten kann.

Kadu erwähnte eines Unternehmens des Chefs auf Fatoilep, von dieser Gruppe aus direkt nach Waghal (Guajan) zu segeln. – Er irrte lange zur See, und kam, ohne diese Insel aufgefunden zu haben, endlich auf Moge-Mug an, von wo aus er wieder heimkehrte.

Das Geschwader verfehlte einmal Guajan, und trieb unter dem Winde dieser Insel. Die Fährmänner gewahrten bei Zeiten ihren Irrthum und erreichten gegen den Wind anringend, nur mit einigem Verzug ihr Ziel.

Diese weite Reise vollbrachte einst ein ganz kleines Boot, welches nur drei Menschen trug. Es segelte besser, als die zwei größern Fahrzeuge mit welchen es kam. Der Fährmann Olopol aus Setoan, brachte solches dem D. Luis als Geschenk. Olopol verstarb in Agaña, wir haben das Boot selbst noch gesehen.

Toua, Don Luis de Torres nennt ihn Roua, wie er Rug die Insel nennt, die wir nach Kadu Tuch schreiben. der König von Ulea, kam selber im Jahr 1807 nach Guajan.

Es war auch in diesem Jahr, oder in dem folgenden, daß ein Boot aus der östlichen Insel Tuch auf Guajan verschlagen ward. Es hatte fünfzehn Menschen an Bord, der Pilot hieß Kulingan. Die Fremden wurden gut empfangen, aber eine Prozession die in diesen Tagen statt fand, und Artillerie-Salven veranlaßte, verbreitete Furcht und Schrecken unter ihnen. Sie verbargen sich in dem Walde und gingen in derselben Nacht, von allem Vorrath entblößt, wieder in die See. – Zu ihrem Glück begegneten sie auf dieser Flucht der anlangenden Flotille aus Lamureck, die sie mit Lebensmitteln versorgte und ihnen die zu ihrer Heimkehr nöthigen Unterweisungen gab.

Das Geschwader war im Jahr 1814 achtzehn Segel stark.

Die Caroliner tauschen in Guajan Eisen, Glaskörner, Tücher u. s. w. gegen Boote, Muscheln Diese Muscheln, worunter die schönsten Arten vorkommen, schickt der Gouverneur von Guajan nach Manila, woher sie unsre Museen und Sammlungen erhalten. und Seltenheiten ein, der Trepang kann zu einem wichtigeren Zweig ihres Handels werden. – Sie selbst werden während der Zeit ihres Aufenthalts auf Guajan auf das gastfreundlichste von den Eingebornen aufgenommen.

Don Luis de Torres hat mit Freude übernommen, den Freunden von Kadu auf Ulea sein Schicksal und seinen Aufenthalt berichten zu lassen und ihnen in seinem Namen unsre Gastgeschenke zu übersenden.

Don Luis de Torres hat uns ferner Kunde gegeben von einer hohen großen Insel unbekannten Namens, die von dem Brigantin San Antonio de Manila, Capt. Manuel Dublon auf der Reise von Manila nach Guajan am 10ten December 1814 in 7º 20' N. B., 151º 55' O. L. gesehen worden. Ein sehr hoher Berg erhebt sich auf derselben.

Wir hatten Kadu ein Lied von Feis singen gehört, welches sich auf ein Schiff bezog, womit die Insulaner in Ansicht ihrer Insel, ohne daß es sich aufgehalten habe, gehandelt hatten. Es besang die Namen Jose Maria und Salvador. Wir erfuhren auf Guajan, daß im Jahre 1808 oder 1809 der Modesto aus Manila, Capt. Jose Maria Fernandez, welches Trepang einzusammeln die Pelew-Inseln aufsuchte, dieselben verfehlte und in Ansicht von Feis kam. Als darauf der Modesto die Pelew-Inseln erreichte, fand sich dort einer der Eingebornen aus Feis, mit denen man zur See verkehrt hatte; dieser war, den Handel fortzusetzen, dem Schiffe dahin vorausgeeilt. – Der Gouverneur der Marianen, D. Jose de Medinilla y Pinedo, befand sich am Bord des Modesto. – Wir haben uns auf Manila vergeblich bemüht, fernere Nachrichten von dieser Reise einzuziehen.

Wir erzählen noch hier unserm Freunde Kadu eine Begebenheit nach, die Interesse erwecken kann. – Auf Eap sind einmal sechs weiße kleidertragende Menschen, auf einem, mit hölzernen Stiften, ohne Eisen, zusammengefügten Boot, angelangt. Dieses Boot war sonst nach Art der Europäischen gebaut. Die Fremden wurden gastlich empfangen. Einer von ihnen, Boëlé genannt, ward von Laman, dem Häuptling des Gebietes Kattepar, an Kindesstatt angenommen. Dieser blieb auf der Insel, als die übrigen fünf nach einem Aufenthalt von wenigen Monaten, wieder in die See gingen. Kadu, der kurz darauf nach Eap kam, hat diesen Boëlé gekannt. Er ging auf der Insel nackt und war oben an den Lenden tatuirt.


Die Insel-Kette Radack wird uns zuvörderst beschäftigen. Wir werden, was uns die eigene Anschauung gelehrt hat, durch Kadu's Berichte ergänzen, deren Zuverläßigkeit zu bewähren, der letzte Besuch, den wir unsern Freunden abgestattet, uns die Gelegenheit gegeben hat.

An Radack reihen sich natürlich an:

Die Insel-Kette Ralick, die nahe in Westen gelegen, den Radackern vollkommen bekannt ist.

Die Inseln Repith Urur und

Bogha, von denen zur See verlorene Menschen ihnen die Kunde überbracht haben, und

Die Inseln, von der Fregatte Cornwallis im Jahr 1809 entdeckt, die Arrowsmith für Gasparrico der alten Karten anzusehen geneigt ist. Eine nördlich von Radack gelegene wüste Gruppe, welche wir wieder aufgesucht haben.

Die Insel-Ketten Radack und Ralick, liegen in dem Meerstrich, den die Marshall-Inseln ( Lord Mulgraves range und nächst gelegenen Inseln) einnehmen.

Capt. Marshall im Scarborough und Capt. Guilbert in der Charlotte, haben im Jahre 1788 dieselben Inseln gesehen. Der erste, dem Krusenstern folgt, gibt ihnen ( Voyage of Governor Phillip. London 1790. p. 218. n. f.) eine westlichere Lage als der zweite thut, dessen Original-Karten und Journale Arrowsmiths besitzt und befolgt. Man kann keine geographisch-wissenschaftliche Arbeit über die Inseln dieses Meerstrichs unternehmen, ohne diese Dokumente zu benutzen. Es ist bei den abweichenden Bestimmungen beider Capitains und bei den andern Namen, die jeder den Inseln beilegt, ihre Angaben unter sich, und mit den hier eingreifenden Entdeckungen andrer Seefahrer zu vergleichen, eine schwere Aufgabe, welche befugteren Geographen aufgespart bleibt. Die mögen entscheiden, welche von den Inseln, die hier nur unter dem Namen der Eingebornen (diese haben Bestand), aufgeführt werden, früher unsern Seefahrern bekannt geworden, und welche der von ihnen gesehenen Inseln, obgleich in der Nähe von Radack, den Radackern dennoch unbekannt geblieben. Der Seefahrer, der die Inseln, die er auffindet und deren Lage er bestimmt, willkührlich zu benennen sich begnügt, zeichnet seinen Namen in den Sand. Der die wirklichen Namen seiner Entdeckungen erfährt und bewahrt, sichert sein Werk und hilft das Gebäude wirklich aufführen, zu welchem der Andre blos Steine reicht.

Wir haben unter den Radackern keine Kenntniß von den Gilberts-Inseln, das ist, von Inseln im Süden von Radack, angetroffen. Man wolle denn, wie uns aus manchen Gründen (der Lauf der Winde u. s. w.) unzuläßig scheint, Repith Urur dahin verlegen.

In Marshall's Berichte erscheinen uns die südliche und die nördliche Kette der von ihm entdeckten Inseln in allem ähnlich und von demselben Volke bewohnt, nur daß die südlicheren Inseln fruchtreicher und volkreicher sind als die nördlicheren, wie wir es auf Radack selbst befunden haben und wie uns alles anzunehmen einladet, es sey auf allen Archipelagen dieses Meerstrichs der Fall.

Los pintados und los buenos jardines von Alvaro de Saavedra 1529 sind unter der Breite von 7º-8º oder 10º N. anscheinlich fern in Osten von Radack gelegen. Die Beschreibung dieser Inseln, die von unsern Karten verschwunden sind, und die ihrer Bewohner, mahnt uns ihrer hier zu gedenken.

Wir haben auf Radack die Natur selbst beobachtet und mit dem Volke gelebt. Vertraut mit dieser Natur und mit diesem Volke, werden die Nachrichten, die wir von den Carolinen mitzutheilen haben, anschaulicher vor unsern Blick treten.

Die Carolinen-Inseln werden den Gegenstand eines eigenen Aufsatzes ausmachen. Wir werden mit unsern Freunden Kadu und D. Luis de Torres von Ulea aus, die umliegenden Inseln zu überschauen uns bemühen, und ein liebliches Volk, das nur in Künsten des Friedens bewandert ist, auf seinen muthigen Fahrten verfolgen. Wir werden dabei unsre Nachrichten mit den der Jesuiten und besonders mit den achtungswerthen Berichten von Cantova sorgfältig vergleichen.

Wir zählen hier diese Inseln nur auf und theilen die sich uns darbietenden geographischen Bemerkungen mit. Dieser Theil unsrer Arbeit kann, wie die Karte von Tupaya und die Nachrichten, die Quiros von den Eingebornen von Taumaco und andern Inseln einsammelte, Winke enthalten, die künftigen Seefahrern nicht ganz unwürdig der Beachtung scheinen möchten.

Die hier beigefügten Karten von Cantova und D. Luis de Torres, werden unsere Nachrichten zu erläutern beitragen. Die angeführten Entdeckungen der Neuern, sind in den Quellen oder in den vorbenannten hydrographischen Werken und namentlich auf den Karten von Arrowsmith und Krusenstern nachzusehen.

Ulea (K.) Olä nach der Aussprache von Radack, Ulee (C.), Guliai (T.) und nach ihm 7º N. B. und 144º O. L. gelegen. (Die dreizehn Inseln von Wilson in Duff 1797. 7º 16' N. B. 144º 30' O. L. (?).

Eine Hauptgruppe niederer Inseln. – Der Name von elf Inseln, ist in Cantovas Original-Karte aufgezeichnet; Kadu hat uns vier und zwanzig genannt und die geringeren unbewohnten übergangen. Namentlich:

Nach Kadu. Nach Cantova.
Ulea
Raur
Pelliau
Marion
Thageiliip
Engeligarail
Tarreman
Falalis
Ulee
Raur
Peliao
Mariaon
Tajaulep
Algrail
Termet
Falalis
Nach Kadu. Nach Cantova.
Futalis
Lùsagä
Falelegalä
Falelemoriet
Faleelepalap
Faloetik
Lollipellich
Woesafo
Lugalop
Jesang
Seliep
Pügel
Tabogap
Tarrematt
Piel und
Ulimiré,
Wohnsitz von Toua dem Oberhaupte der
Insel-Kette und Vaterland von Kadu.
Faralies
Otagu
Falelmelo

Fatoilep, (K.) Farroilep, (C.) Farruelap, (T.) und nach ihm 8º 30' N. B. 144º 30' O. L. gelegen. Nach Cantova von Juan Rodriguez im Jahr 1696 zwischen den 10º und 11º N. B. gesehen.

Eine kleine niedrige Gruppe von drei Inseln.

Die Bank von St. Rosa, nahe der Südküste von Guajan, deren Daseyn vorzüglich Dampier im Eignet 1686 und wiederholt Juan Rodriguez 1696 beweisen, wird nicht mehr gefunden, und es segelte namentlich die Maria 1804 über die Stelle weg, die sie in den Karten einnimmt.

Uetasich ist, nach Kadu, eine Untiefe im Norden von Ulea, die den Seefahrern, welche von Feis kommen, zum Wahrzeichen dienen kann, Ulea nicht zu verfehlen. Man sieht jedoch auf dieser Fahrt Uetasich nicht, so man nur richtig steuert. Das Wasser ist weiß gefärbt. Das Meer brandet nicht.

Eurüpügk (K.), Eurrupuc (E.), Aurupig (T.) Eine geringe niedere Gruppe von drei Inseln, von denen zwei sehr klein sind, in nicht großer Entfernung von Ulea, nach K. und C. gegen Westen nach T. gegen Süden gelegen.

Die two Islands 1791 auf Arrowsmiths Karte, scheinen uns, obgleich entlegen, hier wenigstens erwähnt werden zu müssen. Vergleiche auch Sorol.

Die vier folgenden bilden eine Kette, die von Ulea aus nach C. gegen Osten, nach T. gegen Ost-Süd-Ost, nach K. gegen Sonnenaufgang läuft.

Iviligk (K.), Iseluc (C.), Iselug (T.) (die dreizehn Inseln oder die zwei niederen Inseln von Wilson?)

Niedere Inselgruppe.

Elath, (K.) Elato, (C.) Elat (T.) (die zwei niedern Inseln von Wilson?)

Eine kleine niedrige Gruppe, wo nur die Insel, nach der sie heißt, beträchtlich ist. Geringere sind vier bis fünfe an der Zahl.

Lamureck, (K.) Lamurrec, (C.) Mugnak, (T.) Lamursee bei Krusenstern, oft auch Lamurca genannt, Lamuirec oder Falú bei Gobien und auf der Karte von Servano. ( Swedes islands die sechs Inseln von Wilson?) Luyto (bei Krusenstern) gibt die Zahl der Inseln auf 13 an.

Eine Hauptgruppe niederer Inseln. Die Namen Puc, Falait (Falu, Serrano?) Toas und Uleur auf der Karte von Cantova, müssen auf einzelne Inseln der Gruppe bezogen werden, vielleicht auch Olutel, obgleich bei Elato niedergelegt.

Der banc de Falipy von Cantova kömmt weder bei Kadu noch bei D. Luis de Torres vor.

Setoan, (K.) Seteoel, (C.) Satahual, (T.) (Tuckers Insel Wilson in 7º 22' N. B. 146º 48' O. L.?)

Eine niedrige große einzeln liegende Insel.

Ollimirau, (K.) Olimarau, (C.)

Eine geringe niedere Gruppe, die auf der Karte von D. Luis de Torres fehlt. Kadu legt sie im Osten von Setoan, Cantova im NW von Lamureck, auf dem halben Wege nach Fayo, Lage die unrichtig seyn muß, da sie auf der Fahrt von Lamureck nach Fayo und Guajan nicht berührt wird, und es bleibt, falls unsre Deutung von Wilsons Inseln richtig ist, zwischen Lamureck und den nördlicheren wüsten Inseln für eine andre Gruppe kein Raum. Wir würden Ollimirau östlich oder nordöstlich von Setoan suchen.

Fayo, (K.) Faheu, (C.) Fallao, (T.) und nach ihm in 8º 5' N. B. 146º 45' O. L. gelegen. Fayo würde demnach 43º N. und 3' W. von Tuckers Insel liegen und sind die Swedes-Inseln Lamureck, so würde die Fahrt von dieser Gruppe über Fayo nach Guajan in zwei und drei Tagen unrichtig eingetheilt seyn, man müßte Fayo in Einem Tage erreichen. Wir bemerken, daß die Reise von Fayo nach Guajan, eine Entfernung von beiläufig 7 Grad oder 360 Meilen, in drei Tagen oder 72 Stunden zurück zu legen, einen Lauf von 5 Knoten voraussetzt, dieß ist 5 Meilen oder 5 Viertel deutsche Meilen die Stunde.

Eine unbewohnte Insel ohne Fruchtbäume und süßes Wasser, welches nur nach dem Regen in den Gruben quillt. Die von Fatoilep, Ulea, Iviligk, Elath, Lamureck und Ollimirau besuchen sie des Schildkröten- und Vögelfanges wegen.

Bigellé (K.) Piguelao, (T.) und nach ihm in 8º 6' N. B. 147º 17' O. L. fehlt bei Cantova.

Andre ähnliche Insel, die ebenfalls wegen der Jagd, von Elath, Lamureck und Ollimirau aus, besucht wird.

Oraitilipú, (T.) ist eine Untiefe von 12 Faden zwischen beiden vorerwähnten Inseln in 8º 6' N. B.

Eine andre Untiefe von 24 Faden, hat D. Luis de Torres in 8º 20' N. B. 149º O. L. bestimmt.

Die bishergenannten Inseln bilden die zweite Provinz von Cantova, die zu seiner Zeit in die zwei Reiche von Lamureck und Ulea getheilt war, jetzt aber den Tamon oder Fürsten von Ulea als alleiniges Oberhaupt anerkennt. Dieser Tamon, mit Namen Toua, wird außerdem noch auf etlichen der östlicheren Inseln, die Cantova zu seiner ersten Provinz rechnet, anerkannt, und namentlich nach Kadu, auf Saugk, Buluath und dem hohen Lande Tuch. Nach D. Luis de Torres werden diese Inseln nach dem Ableben von Toua nicht seinem Erben auf Ulea anheim fallen und dieses neptunische Reich zerfällt.

Auf allen Inseln der zweiten Provinz von Cantova wird eine und dieselbe Sprache gesprochen.

Die Nachrichten über die östlicheren Inseln, die bei Cantova, unter dem Fürsten von Torres oder Hogoleu die erste Provinz Cittac genannt, ausmachen, sind am schwankendsten und am unzuverläßigsten und es wird ihre Geographie zu beleuchten schwer.

Kadu war selbst auf keine dieser Inseln gewesen; er läßt, immer nach der aufgehenden Sonne von Ulea, oder in etwas nach Süden hinneigender Richtung, fünf Inselgruppen oder Inseln folgen.

Saugk, (K.) Sog, (T.) Scheug, oder die Lage nach Schoug. (C.)? Niedere Gruppe.

Buluath, (K.) Puluot, (C.) Poloat, (T.)

Ein Riff, auf dem nur die Insel dieses Namens bewohnt ist. – Saugk und Buluath haben noch die Sprache von Ulea.

Tuch, (K.) Rüg, (T.) Schoug oder der Lage nach Scheug, (C.)?

Das einzige hohe Land von dem Kadu's Nachrichten im Osten erwähnen. Tuch hat sehr hohe Berge, einen Pic nach D. Luis de Torres. Die Einwohner leben im Kriege mit den von entfernten Inseln, (Giep und Vageval) Ihre Sprache ist von der von Ulea sehr abweichend, D. Luis de Torres nennt sie eine eigene. Kadu hat mit Einwohnern von Tuch und Buluath auf Ulea verkehrt, wo sie den Tribut bringen und handeln.

Savonnemusoch und

Nugor, reiche niedere Inselgruppen, die Kadu in weiter Entfernung nach derselben Himmelsgegend hin verlegt. Jede soll eine eigene Sprache haben. Man könnte in dem Namen Nugor, Magor (T.) Magur (C.) erkennen.

Toroa und

Fanopé sind, nach Kadu, niedrige Inselgruppen, die durch häufig von dorther auf Buluath verschlagene Seefahrer, den Bewohnern dieser letzten Insel wohl bekannt sind. Nach einem kurzen Aufenthalt auf Buluath, haben etliche dieser Fremden den Weg nach ihrer Heimath wieder zu finden versucht. Sie waren nach einer Irrfahrt von einem Monat auf Buluath angelangt. Die Sprache von Ulea wird auf Toroa und Fanopé gesprochen.

In einem Liede dieser Insulaner, welches Kadu auf Ulea von Menschen aus Buluath erlernt, wird die Kunde von

Malilegotot, einer weit entlegnen niedern Inselgruppe aufbewahrt, die ihnen eben wohl durch ein von dort her verschlagenes Boot bekannt geworden. Eine eigene Sprache wird da gesprochen und die Bewohner sollen Menschenfleisch essen. (Wir werden an Repith-Urur der Radacker erinnert.)

Wuguietsagerar, ist ein sehr gefährlicher Riff, den von Buluath wohl bekannt und nach welchem sie sich in ihren Fahrten zu richten scheinen. Er soll in beträchtlicher Entfernung von ihrer Insel seyn. Er bildet einen halben Kreis, in den man nur mit großer Gefahr sich eingefangen fände. Man muß den Eingang vermeiden und den ganzen Riff zur Seite lassen.

Giep, (Cuop (C.?)) und

Vageval, sind niedere Inselgruppen in großer Entfernung von Tuch und im Kriege mit dieser Insel. Kadu hat keine weitere Nachricht darüber.

Lomuil und

Pullop, sind Namen von Inseln die er sich einmal erinnert hat, in Ulea vernommen zu haben. Die Karte von D. Luis de Torres stimmt in der Hauptanordnung der Inseln dieser östlichen Provinz, wie in den mehrsten ihrer Namen, mit der von Cantova überein. Als er sie zuerst entworfen, fehlte darauf die Haupt-Insel Torres oder Hogoleu, (C.) die auch auf der Karte von Serrano unter dem Namen Torres aufgezeichnet ist und wovon die Nachrichten von Kadu nichts erwähnen. Nachdem er aber die 29. Inseln von Monteverde (im S. Rafael 1806.) nach ihrer angegebenen Länge und Breite auf dieselbe nachgetragen, wo sie denn im Kreis, den die Provinz Cittac bildet, die östliche Stelle ungefähr ausgefüllt, die Hogoleu bei Cantova einnimmt, hat der erfahrne Fährmann Olopol aus Setoan diese Inseln mit dem Namen Lugulus belegt, worin man vielleicht Hogoleu erkennen muß.

Cantova hat 19 Inseln, Don Luis mit Lugulus nur 16; ihm fehlen die, so bei Cantova den Kreis im Südosten schließen, fünf an der Zahl, und er hat im übrigen Umkreis drei neue, gegen eine die ihm abgeht. Namentlich:

nach Cantova: nach D. Luis de Torres:
  1. Torres oder Hogoleu im Osten und von da nordwärts den Kreis verfolgend.
  2. Etel.
  3. Ruac (4 T.)
  4. Pis (2 T.)
  5. Lamoil (7 T.)
  6. Falalu (6 T.)
  7. Ulatu (8 T.)?
  8. Magur (9 T.)
  9. Uloul (11 T.)
  10. Pullep (12 T.)
  11. Puluot oder Leguischel,
    im Westen zunächst gegen Setoan gelegen (14 T.)
  12. Temetem (13 T.)
  13. Schoug (16 T.)
  14. Scheug (15 T.)
  15. Pata
  16. Peule
  17. Foup
  18. Capengeug
  19. Cuop.
  1. Lugulus
  2. Pis (4 C.)
  3. Lemo.
  4. Ruac (3 C.)
  5. Marilo.
  6. Felalu (6 C.)
  7. Namuhil (5 C.)
  8. Fallao (7 C.)?
  9. Magor (8 C.)
  10. Pisaras
  11. Olol im Westen zunächst Setoan gelegen (9 C.)
  12. Pollap (10 C.)
  13. Tametam (12 C.)
  14. Poloat (11 C.)
  15. Sog (14 C.)
  16. Rug im Süden, von wo der Kreis offen bleibt.

Der vergleichende Ueberblick, den die beigefügten Karten gewähren, überhebt uns einer weiteren Auseinandersetzung.

Cantova schreibt seiner Provinz Cittac eine einzige Sprache zu, die von der von Ulea verschieden ist. Dagegen ist Kadu's Zeugniß wenigstens in Betreff von Buluath und Tuch überwiegend.

Cantova laßt uns noch fern im Osten von Cittac eine große Menge Inseln unbestimmt erblicken, unter denen er nur Falupet ( Fanope K.?) nennt und genauer bezeichnet. Der Hayfisch soll da angebetet werden! Seefahrer von diesen Inseln, welche auf die westlicheren verschlagen worden, haben die Kunde davon verbreitet.

Wir kehren nach Ulea zurück, von da aus die Kette der westlicheren Inseln zu überzählen.

Feis, (K. und C.) Veir nach der Aussprache von Radack, Fais, (T.) Pais, Karte von Serrano – von der Nassauischen Flotte 1625 gesehen? liegt im Nordwesten von Ulea und die Reise dahin, die eine der Mißlichsten zu seyn scheint, erfordert, nach Kadu's Zeugniß, dem wir übrigens hierin nicht blinden Glauben beimessen, vierzehn Tage Zeit. Feis, obgleich von derselben Bildung als die übrigen niedern Inseln, ist erhöhter und bei weitem fruchtreicher als alle. Drei Inseln oder Gebiete heißen: Litötö, Soso und Vaneo. Der Chef von Litötö ist unabhängiger Fürst von Feis.

Mogemug, (K.) Mugmug, (T.) Egoi oder Lumululutu, (C.) (Er gibt den ersten Namen den westlichen Inseln der Gruppe oder den Inseln unter dem Winde, und den andern den östlichen oder Inseln über den Wind.) Los Garbanzos auf seiner verbesserten Karte und bei F. Juan de la Concepcion, Ulithi auf Eap geheißen, von Bernard de Egui 1712 entdeckt, die Gruppe auf welcher Cantova als Missionar ging und den Tod fand.

Eine Hauptgruppe niederer Inseln und anscheinlich größer als Ulea. Sie liegt zwischen Feis und Eap in geringer Entfernung von beiden und erkennt ein eigenes Oberhaupt.

Cantova schreibt den Namen von drei und zwanzig Inseln auf, Kadu nennt sechs und zwanzig derselben, worunter die mehrsten von Cantova zu erkennen sind. Namentlich:

nach Cantova. nach Kadu
Mogmog Mogemug
Sagaleu Thagaleu
Oiescur Essor
Falalep Talalep
Guielop Ealap
Gaur Cor
Lusiep Lussiep
Alabul  
Pugelup Pugulug
Pig Pig
Faleimel Faleiman
Faitahun Teitawal
Laddo  
Fantarai Fasarai
Caire  
Pigileilet Pigeleili
Soin  
Treilem Lam
Elil Elell
Petasaras  
Medencang  
Marurul Malauli
Tongroß
Malemat
Tarembag
Song
Elipig
Eo
Eoo
Laß.

Feis und Mogemug machen nach Cantova die dritte Provinz aus, der eine eigene Sprache zugeschrieben wird. Es wird aber daselbst die Sprache von Ulea nur mit sehr wenigen Abänderungen geredet.

Eap, (K.) Yap (C.) Yapa (T.) Ala-cap Account of the Pelew islands p. 21. in der Anmerkung. Gesehen von der Nassauischen Flotte 1625, von Funnel und seinen Gefährten 1705 und von dem Exester 1793 nach dessen Bestimmung sie jetzt auf die Karten niedergesetzt wird.

Eine hohe und beträchtliche Insel, die jedoch, wie die Pelew-Inseln keine sehr ansehnliche Berge hat. Sie stand sonst unter einem Oberhaupt und genoß des Friedens. Jetzt waltet Krieg zwischen den Häuptlingen der verschiedenen Gebiete, deren uns Kadu 46 gezählt hat. Namentlich:

Kattepar, Sigel, Sumop, Samuel, Sitol, Suomen, Palao, Runnu, Girrigai, Athebué, Tugor, Urang, Maloai, Rumu, Gilifith, Inif, Ugal, Umalai, Sawaih, Magetagi, Elauth, Maloai, Taumuti, Sul, Sütemil, Täp, Ulienger, Wutel, Laipilau, Süllang, Thelta, Urieng, Meit, Feidel, Tumunaupilau, Sop u. a. m. Kleinere Inseln längs der Küste von Eap, sind ohne Namen und Einwohner.

Eap hat eine eigene Sprache, die nur noch auf der folgenden Gruppe geredet wird.

Ngoli, (K.) Ngolog, (T.) Ngolp, (C.)

Eine kleine niedere Gruppe in geringer Entfernung von Eap gegen Süden und auf dem Wege nach Pelli. Sie hat nur drei Inseln, von denen blos die, nach der die Gruppe heißt, bewohnt ist, und nicht über dreißig Einwohner zählt. Die Namen Petangaras und Laddo bei Cantova beziehen sich auf die anderen Inseln der Gruppe und der Name Laddo hat auf manchen neueren Karten (z. B. Burney) obgesiegt.

Zwischen Eap und den Pelew-Inseln, sind mit Ngoli zu vergleichen: Die Inseln de los Reyes Saavedra 1528, de los Matalotes. Villalobos 1542, die von Hunter 1791 und die 1796 gesehenen Inseln. Die von Hunter scheinen uns der Lage von Ngoli am mehrsten zu entsprechen. – Die Islas de Sequeira 1526 bezieht Burney mit Wahrscheinlichkeit auf los Martires der Spanier 1802, westlicher als die Pelew-Inseln gelegen.

Pelli, (K.) nach der Aussprache von Ulea, und nach ihm richtiger Walau; Pannog (T.) Paleu und Palaos (C.) Die Pelew-Inseln H. Wilson. – Los Arrecifes von R. L. de Villalobos 1542. Islands ok thives von Sir Francis Drake 1579?

Ein Archipelagus hoher Inseln, in zwei Reiche getheilt, welche fortwährend im Kriege sind. Die Pelew-Inseln sind uns vollkommen bekannt und werden regelmäßig von unsern Schiffen besucht. – Die Sprache ist eine eigene, und selbst das Volk scheint in mancher Hinsicht von den Carolinern verschieden.

Die Karte von Don Luis de Torres ist hier begränzt, und Cantova hat nur noch die St. Andres-Inseln im Südwesten der Palaos.

Kadu zählt noch in dieser Richtung:

Lamuniur, (K.) Lamuliur P. Clain.

Man vergleiche die zweifelhaften Inseln St. Johannes.

Sonsorol (K.) und Relation et Lettres edifientes T. 11. p. 75, wie auch auf der dort beigegebenen Karte steht; Sonrol bei Cantova, beide Namen in Fr. Juan de la Concepcion beibehalten.

Kathogube, (K.) Codocopuei, (C.)

Beide letzteren sind die Inseln St. Andres, auf deren erster die Missionarien Cortil und Duperon im Jahre 1710 zurück gelassen wurden und verschollen. Sie erscheinen in den Missions-Berichten als Inseln einer und derselben Gruppe, und Kadu der sie trennt und ihre Entfernung von einander in Tagereisen angibt, hat wohl hier, bei Inseln, die er selbst nicht bereist hat, keine Autorität.

Wull, (K.) Poulo und Pulo der Missions-Berichte, nach welchen sie S ¼ SW von Sonsorol liegt.

Vergleiche Current island von Carteret.

Merir, (K.) Merieres der Missions-Berichte, nach welchen sie S ¼ SO von Sonsorol liegt.

Vergleiche Warren Hastings-Insel.

Die Namen beider letzten Inseln, Pulo Maria und Pulo Ana auf der Karte zu Fr. Juan de la Concepcion. T. 9. p. 150. Pulo Anna und Pulo Mariere auf andern Karten, sind aus verschiedenen Sprachen verderbt zusammengesetzt. Das Malayische Wort Pulo für Insel, ist den Europäern im Malayischen Archipelage geläufig.

Alle benannten Inseln im Südwesten der Palaos, sind niedrige Inseln oder Inselgruppen, deren friedlich freundliche Bewohner, die Sprache von Ulea reden. Die Ereignisse bei Sonsorol, wo Insulaner aus Ulea und Lamureck den Spaniern als Dolmetscher dienten, bestärken hierin Kadu's Aussage.

Nach Kadu gehen die Kauffarthei-Boote aus Ulea nach diesen Inseln und namentlich bis nach Merir über die Kette der nördlicheren Inseln, wie wir sie von Ulea an verfolgt. Sie kommen aber von Merir nach Ulea auf einen andern Weg zurück, nämlich über

Sorol oder Sonrol, (K.) (nicht das Sonrol der St. Andres-Inseln.) Zaraol, Cantova, nach welchem sie unter der Botmäßigkeit von Mogemug steht und fünfzehn Stunden davon entfernt liegt. Sie ist auf seiner Karte gezeichnet, aber der Name ausgelassen.

Eine kleine niedere Gruppe von zwei Inseln im Süden und in keiner großen Entfernung von Mogemug.

Vergleiche die Phillip-Inseln vom Capit. Hunter 1791, und die two Islands 1791, die wir bereits mit mehr Wahrscheinlichkeit bei Eurüpügk angeführt haben.

Sorol scheint nach den Sagen von Kadu von Mogemug aus bevölkert worden zu seyn, und unter deren Herrschaft gestanden zu haben. Jetzt ist sie schier entvölkert. Diese Sagen erwähnen noch:

Lügülot, eine niedere Inselgruppe, von welcher ein Boot, welches nach

Umaluguoth, einer entlegenen wüsten Insel, auf den Schildkrötenfang fuhr, auf Sorol verschlagen wurde. Die Fremden übten den Raub aus. Der Zwist, der sich daher entspann, wurde blutig geführt. Der Häuptling von Sorol und gegen sieben Mann und fünf Weiber von den seinen, wurden getödtet; von Seiten der Fremden gegen vier Mann. Später gingen noch etliche der Einwohner von Sorol zu Schiff, die nicht dahin zurückgekehrt. Auf der Gruppe blieben zuletzt nur ein Mann und etliche Weiber zurück.

Wir können über die Lage dieser Inseln eine Vermuthung aufstellen.

Don Luis de Torres hat uns in den Stand gesetzt, die Entdeckungen Wilsons am Bord des Duff's 1797 unter den Corolinen aufzusuchen und wir neigen dahin, in seiner volkreichen und wohlhabenden dreizehn Inseln-Gruppe, obgleich die Zahl der Inseln, worunter er nur sechs größere zählt, nicht eintrifft, Ulea zu erkennen. Wenn wir in unserer Voraussetzung nicht irren, läuft die Inselkette von Ulea nach Setoan, (dreizehn Inseln-Gruppe und Tuckers Insel) unter dem siebenten Grad nördlicher Breite, von Westen nach Osten, in der Richtung die sie in Cantovas Karte hat, und nicht von WNW nach OSO, wie sie D. Luis de Torres gezeichnet hat. Diese Kette nimmt ferner nur ohngefähr drei Längengrad ein, anstatt sich über mehr als fünf Grad zu erstrecken.

Es läßt sich von den Aussagen der Eingebornen, die relative Lage der Inseln gegen einander leichter als ihre Entfernungen abnehmen. Die Romben lassen sich mit Bestimmtheit angeben, die Entfernungen nur nach der Zeit, die zu der Reise erfordert wird, und selbst darin fehlt hier alles Maas der Zeit. Cantova scheint beim Entwurf seiner Karte, wie D. Luis de Torres, von Ulea, die er richtig im Süden von Guajan niedergesetzt hatte, ausgegangen zu seyn. Beide hatten für den westlichen Theil bestimmte Punkte, zwischen welchen ihnen nur blieb, die übrigen Inseln anzuordnen. Nicht also für den östlichen Theil, wo sich ihnen der Raum unbegränzt eröffnete. Es ist nur die zufällige Uebereinstimmung des Maasstabes, den sie angelegt, zu bewundern. Wenn wir nun die Verjüngungs-Skale, die uns die Entdeckungen von Wilson an die Hand geben, auf die Provinz Cittac anzulegen, ein Recht haben, so wird dieselbe ungefähr zwischen dem 148º und 152º O. L. von Greenwich, und dem 5½ und 8½ N. B. zu suchen seyn. Und wir finden in der That, daß mehrere Inseln von unsern Seefahrern binnen der angegebenen Gränzen aufgefunden worden sind. Namentlich:

Die vom Capit. Mulgrave in der Sugar lane 1793. und von Don J. Ibargoitia 1801 gesehene Insel, die letzterer, (ohne Gründe anzugeben) und Arrowsmith für die Quirosa oder St. Bartolome halten, eine große mäßig hohe Insel, die Quiros nach dem Tode von Mendana 1595 entdeckte. Wir bemerken, daß niedrige Inselgruppen sich nah im Westen der Quirosa befinden müssen.

Die Insel Cota 1801.

Eine niedere Insel, gesehen 1796.

Los Martires.

Die Untiefe von D. Luis de Torres in der Maria 1804.

Die Anonima von Espinosa's Karte.

Und das hohe Land von M. Dublon im St. Antonio 1814.

Das Zusammentreffen von Monteverde mit Lugulus in der Karte von D. Luis de Torres, ist lediglich für eine Täuschung zu halten. Wir sind dagegen nicht ungeneigt mit Burney Hogoleu und die Quirosa zu vereinigen, wir glauben aber diese Insel von dem Orte, wo er sie setzt, und wo die niedere Gruppe St. Augustin von F. Tompson 1773 wirklich liegt, westwärts verrücken zu müssen. Die Lage von der Insel Dublon, die wie Tuch mit einem hohen Pic beschrieben wird, scheint uns der Quirosa oder Hogoleu zu entsprechen, indem Ibargoitia die Quirosa in einer Insel erkennt, die uns den Ort einzunehmen scheint, worin wir Tuch eher gesucht hätten.

In Osten von Cittac bleibt bis zu den Inselketten Ralick und Radack, ein Zwischenraum von beiläufig 15 Grad, worin uns die unbestimmten Nachrichten von Cantova noch manche Inseln vermuthen lassen, und worin unsere Seefahrer wirklich schon mehrere entdeckt haben. Wir bemerken blos, daß sich darunter und zwar gegen Osten, noch hohe Inseln finden als da sind Strong Island, (Teyoa von Arrowsmith) die sich zu einen hohen Berg erheben soll und Hope 1807. Die St. Bartolome-Insel von Loyasa 1526, liegt nördlicher. Ebenfalls ein hohes Land, in dessen Westen sich niedrige Inseln befinden. Man hat irrig die von der Nassauischen Flotte gesehenen Inseln darauf bezogen.

Die Boote von der Provinz Ulea und Eap, die auf Radack verschlagen werden, lehren uns, daß die Monsoon viel weiter nach Osten reichen, als wir es geglaubt.

Die Seefahrer dieser Inseln, die von Radack den Weg nach ihrem Vaterlande wieder finden, und andrer Seits nach den Philippinen fahren, und von da zurückkehren, zeigen uns, daß ihre Schifffahrt einen Raum von ungefähr fünf und vierzig Längengrad umfaßt, welches fast die größte Breite des Atlantischen Oceans beträgt.


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