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Viele Gelehrte haben Teneriffa besucht und beschrieben.
Alexander von
Humboldt und
Bompland waren auf dieser Insel, und haben den Pic de Teyde bestiegen.
Leopold von
Buch und
Christian Schmidt, haben die gesammte Kette der Canarischen Inseln zum Schauplatz und Gegenstand ihrer wissenschaftlichen Forschungen erwählt, und den Pic zu verschiedenen Malen bestiegen, zuletzt noch kurz vor unserer Ankunft in später Jahrszeit, um die darauf wachsenden Pflanzen mit reifer Frucht einzusammeln. Wir können nur nach dem flüchtigen Blicke der uns vergönnt ward, Wißbegierige auf das gelehrte Werk von
Bory de Saint Vincent, auf
Humboldts Reise und auf die Ernte der berühmten Männer verweisen, welche wir nicht mehr hier anzutreffen, bedauern mußten. Die gelehrte Welt erwartet nun die Mittheilung dieser Ernte von Herrn von
Buch allein, nachdem der Professor
Schmidt in der Expedition am Zaire ein theures Opfer den Wissenschaften gefallen ist, denen er diente.
Narrative of an Expedition to explore the river Zaire, London 1818. 4.
Erschienen ist bereits: Allgemeine Uebersicht der Flora auf den Canarischen Inseln, eine Abhandlung von L. v.
Buch, in den Mem. der Akademie. Berlin 1819.
Die Insel Teneriffa erstreckt sich von Nordost nach Südwest. Den südwestlichen Theil nimmt der Pic mit seinen Grundlagen ein, den nordöstlichen ein zackiges ödes Gebirge. Beide scheidet ein breiter Col oder Paß, dessen Höhe die Hauptstadt Laguna einnimmt und unter welchem Santa Cruz an der südöstlichen Küste, dem östlichen Gebirge angelehnt, liegt. Die Stadt und der Hafen Oratava, liegen auf der entgegengesetzten Küste am Fuße des Pics, mitten unter reizenden Wein- und Palmengärten, die uns die Insulae fortunatae vergegenwärtigen. Der Weg von St. Cruz dahin geht über Laguna (eine elende Stadt mit sieben Klöstern) und die Dörfer Matanza und Vittoria, Namen, die hier, wie in andern spanischen Besitzungen, das Schicksal der Eingebornen bei der Eroberung bezeichnen: »Sieg und Gemetzel!«
Die Erde ist um St. Cruz nackt und öde, nur wenige Palmen und Pisang, die aus den Gärten über den weißen Mauern der Stadt hervorragen, verheißen den anlandenden Europäern eine südlichere Natur. – Die Flora ist wie die aller Inseln, arm. Sie schließt sich zunächst durch gemeinschaftliche oder nah verwandte Pflanzenarten, Gattungen und Formen, der Flora des großen Beckens an, dessen Gewässer das mittelländische Meer aufnimmt. Wenige Pflanzenarten geben ihr jedoch mit üppigem Wachsthum das Gepräge einer heißen Zone. Fremdlinge sind auf diesem Boden wie in Spanien und Sicilien, die Dattelpalme, der Pisang, die amerikanische Agare und gemeine Fackeldistel, nach Humboldt auch der Drachenbaum. Aber die riesige, säulenförmige Euphorbia canariensis gehört mit wenigen andern saftigen Pflanzen, der Cacalia Kleinia, der Euphorbia balsamifera u. a.m. diesen Felsen an, die sie einnimmt, und verkündet ohne Falsch die afrikanische Pflanzenwelt.
Man frägt jetzt vergeblich in dem Garten des Marquis de Nava zu Laguna nach dem Brodfruchtbaum ( Artocarpus incisa), den Broussonet daselbst gepflanzt, und den noch Humboldt gesehen hat.
Der Dr. Eschscholz fand unter den Insekten, die wir sammelten, nur bekannte Europäische Arten. Verderbliche Heuschreckenzüge ( Gryllus tataricus?) fallen zu Zeiten vom Kontinent her über diese Inseln. Man erzählte uns, daß im Jahre 1811 die Gegend von Laguna von ihnen verheert wurde, und wir hatten selbst zur See, 2 bis 3 Grad nördlich von Teneriffa, 4 bis 5 Grad im Westen vom festen Lande, die Trümmer eines solchen Zuges um unser Schiff schwimmen sehen. Später flog zwischen Teneriffa und Canaria eins dieser Thiere an unserm Bord.
Das Volk erschien uns im Allgemeinen äußerst arm und häßlich, dabei heiteren Gemüthes und von großer Neugierde. Die Spanische Würdigkeit, die es, in Lumpen gehüllt, bewahrte, gebot uns eine gewisse Achtung. Ueberall, wo wir hinkamen, mußte unser Führer unsere Geschichte erzählen, unsere Insekten und Pflanzen vorzeigen. Wir hörten in einer elenden Hütte zu Matanza Menschen von der untersten Klasse sich über die vulkanische Natur ihrer Gebirge verständig unterhalten.
Zu unsern gemeinen Hausthieren kommt hier das Kameel oder vielmehr der Dromedar hinzu. Er wird zum Lasttragen gebraucht, aber auf diesem felsigen Grunde geschont. Es gibt auf Teneriffa zwei Gasthäuser, das eine wird in St. Cruz von einem Eingebornen, das andere in Oratava von einem Engländer gehalten.
Während den Kriegen mit Frankreich wurden 3000 Kriegsgefangene auf Teneriffa verwahrt. Etliche sind auf der Insel geblieben, und besonders die Kinder haben von ihnen etwas Französisch gelernt.