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Ein großer Monarche kuckt einst in den Pokal:
»Ihr hochstudierten Herren, nun saget mir einmal,
Woher es arrivieret,
Daß, wenn der Wein moussieret,
Die Perle stets vom Grund aufsteigt,
Nie in der Mitten sich erzeugt.
Erklärt mir das Miracul,
Besiegt mir die Obstakul,
Die der gelahrten Welt
Natura hingestellt.«
›O großer Monarche, das hielte nicht so schwer,
Wenn Wein bei uns Gelehrten nicht so was Rares wär! –
Champagner ist gar teuer;
Wenn Majestäten Euer
Uns subvenieren wollte recht
Mit sechzig Flaschen, die nicht schlecht,
Bald sollte das Mirakul
Durch jegliches Obstakul
Bis auf den Grund hinein
Perillustrieret sein.‹
Der große Monarche war just de bonne humeur
Und gab den Herren Gelehrten ein Schock Champagner her.
Da saß Herr Apparatus,
Excerptus und Citatus
Mit viel gelahrtem Heididum
Um den Champagnertisch herum,
Man ließ die Perlen steigen,
Studiert am End die Neigen
Rein aus; doch keiner fund
Den wahren Perlen-Grund.
›O großer Monarche, nur noch ein einzigmal
Vom selbigen Champagner dieselbe Flaschen-Zahl!
Dann lieget, wie wir hoffen,
Der Grund so klar als offen
(Schon kamen wir ihm ziemlich nah)
Vor dem gelehrten Auge da.
Wenn sich die Perlen lösen,
Ists ein behendes Wesen:
Das will, bei mehrem Wein,
Scharf attrapieret sein!‹
Der große Monarche sprach: »Nein! das nehm ich krumm!
Ihr kehrt zuletzt den Keller mir gänzlich um und um!
Was ihr bei sechzig Flaschen
Nicht fahen könnt und haschen,
Bringt ihr mit allem Saufen nicht
Herfür ans rechte Tageslicht.
So lange wir regieren,
Soll weiter nichts passieren!
Das Perlen hat nun Ruh:
Die Kellertür ist – zu.«
›O großer Monarche, du gehst hinweg im Zorn:
Vorstudium und alles ist nun umsonst verlorn!
Gewiß in ein paar Stunden
Hätt man das Ding gefunden.
Nun trinkt im Wein sich – wer ihn hat –
Ohn sonderlich Verständnis satt.
Wie auch der Geist florieret,
Wird ihr nicht subvenieret,
So hat die Wissenschaft
Niemals die volle Kraft!‹ |