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Mit Gold gefüllt bei Wadekath liegt eine goldne Wiege;
Doch keiner weiß genau den Ort, wo diese Wiege liege.
Vor Zeiten war ein Bauer,
Der ließ sichs werden sauer
Mit Suchen und mit Graben,
Konnt doch den Schatz nicht haben.
Da kam der Teufel, bot sich an
Zum Dienst, als ein gelehrter Mann;
Und legt ihm vor ein groß Papier, das mußt er subsignieren,
Dafür denn wollt er ihm sodann das Weitre demonstrieren,
Die Stätte ihm durch Stecken,
Die rings er steckt, entdecken:
Da sollt er munter graben
Und was er fände haben.
Der Bauer schreibt – und ganz vergnügt
Sich in die Gegend hinverfügt.
Haha! da ist ein Stecken, doch – erst hundert Schritt ein zweiter,
Zum dritten ists vierhundert gar, zum vierten noch viel weiter!
Und in derselben Weise
Gehts eine Meil im Kreise! –
Der Teufel spricht: da suchet!
Der Bauer aber fluchet,
Und spricht: Blitzhagelwettersnot!
Eh ichs hier finde, bin ich tot.
Mordelement und Schwefelpfuhl und Pech und Feuerflammen!
Was auseinander du gesetzt, bring mirs doch mehr zusammen!
Da sprach der Teufel aber:
So wächst bei mir kein Haber.
Wohl auseinander bring ichs,
Doch nicht zusammen zwing ichs.
Die Auseinandersetzung, wißt,
Ein grundgelehrter Aktus ist. –
Mag sein, begann der Bauer, doch so kann ich lange lungern,
Und graben, graben hin und her, und doch zuletzt verhungern.
Er gräbt und kann nichts finden,
Verfällt in sieben Sünden.
So muß er gar verderben
Und ruft zuletzt im Sterben:
Der Auseinandersetzerich
Führt nüchtern in die Hölle mich! – |