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Albert Heine

I.

1908. 22. September. Er gab Mercadet, den Geschäftemacher, den Unternehmerich; von Balzac. Er rief jedoch gewissermaßen schon im ersten Auftritt: Ei, bin ich ein Mercadet! (Statt daß wir sagen, er sei es.) Er schien den Gläubigern so recht nahezulegen, daß er, hei, tausend noch eins, so recht ein Mercadet sei. Gattin! rief er, beobachte, was für ein Mercadet ich bin … Parkett! (schrie er) was ein Mercadet bin ich  … Logen! (fügt' er bei) bin ich ein Fuchs nicht, wie er im Buche steht – Logen? … Kurz und gut: er trat als Historiker seiner Leistung auf. Mehr ein Schildermaler als ein Menschenmaler.

Bei dieser Methode gab er mehr einen Schlankl als einen Börsenherrscher …

Immerhin: köstlich. Ist er ein Temperament? Ich glaube: mehr ein Brio-Techniker als ein Temperament … Hundeschnäuzig auch. Ein Grimasseur auch. Etwan … ein niederdeutscher Coquelin.

II.

Am Macbeth fiel mir auf, daß Albert Heine (welcher einen Dolch »zickt«, einen »Wäg« schreitet, durch eine »Kähle« schluckt) zwischendurch bedeutend war. Auch muß man sagen, daß er ein vorzüglicher Künstler ist, nämlich klug, schier, expedit, sprungwillig; daß er jedoch keine reißende Natur ist …

Er gab vieles. Er machte vieles. Doch es quoll nicht; es strömte nicht.

Einmal gab er bei Wied (Erotik hieß das Werkchen) einen Kaffrigen, Gefräßigen. Ich dachte wieder an Balzac, – der seinen Menschen immer einen Zug, nur einen, gibt. Dieser Darsteller tut genau dasselbe!

Er spielt jedesmal auf einer einzigen Saite. Doch auf dieser mit viel köstlichem Hermachen.

(Bei alledem ist er eine schiere Gestalt. Und ich sann während seines Spiels, ob er im Hannoverschen zuständig ist oder in der Provinz Sachsen. Jedenfalls um den Harz herum.)

 … Ein niederdeutscher Coquelin.


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