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Also sprach der König, und alle riefen ihm Beifall. Schnell, die Geschenke zu holen, entsandte jeder den Herold. |
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400 | Aber Euryalos gab dem Könige dieses zur Antwort:
Weitgepriesener Held, Alkinoos, mächtigster König! |
405 | Neu vom Künstler geglättet. Es wird nicht wenig ihm wert sein.
Also sprach er, und reicht' ihm das Schwert mit silbernen Buckeln; Freue dich, Vater und Gast! Und fiel ein kränkendes Wort hier |
410 | Dir verleihn die Götter, die Heimat und deine Gemahlin Wieder zu sehn, nachdem du so lang' in Trübsal umherirrst! Ihm antwortete drauf der erfindungsreiche Odysseus: |
415 | Welches du mir anjetzt mit versöhnenden Worten gereicht hast!
Sprach's, und hängt' um die Schulter das Schwert mit silbernen Buckeln. |
420 | Bei der Mutter sie hin, die köstlichen Ehrengeschenke. Aber die heilige Macht Alkinoos' führte die andern; Und sie kamen und setzten auf hohen Thronen sich nieder. Und die heilige Macht Alkinoos' sprach zu Arete: Komm, Geliebte, und bring die beste der zierlichen Laden; |
425 | Lege darein den schöngewaschenen Mantel und Leibrock. Dann setzt Wasser zum Sieden im ehernen Kessel aufs Feuer, Daß er, wenn er zuvor sich gebadet, und nebeneinander Alle Geschenke gesehn der tadellosen Phäaken, Froher genieße des Mahls, und froher horche dem Liede. |
430 | Dieses schöne Gefäß von Golde will ich ihm schenken. Daß er in seinem Palaste für Zeus und die übrigen Götter Opfer gieße, und sich beständig meiner erinnre. Also sprach er; und schnell gebot Arete den Mägden, |
435 | Und sie setzten das Badegeschirr auf das lodernde Feuer, Gossen Wasser hinein, und legten Holz an die Flamme; Rings umschlug sie den Bauch des Geschirrs, und es kochte das Wasser. Aber die Königin brachte dem Fremdling die zierliche Lade |
440 | Gold und Kleider, hinein, was ihm die Phäaken gegeben, Legte darauf den Mantel hinein, und den prächtigen Leibrock. Und sie redet' ihn an, und sprach die geflügelten Worte: Siehe nun selbst den Deckel, und schürze behende die Knoten; |
445 | In dem schwärzlichen Schiffe des süßen Schlummers genießest.
Als er dieses vernommen, der herrliche Dulder Odysseus, |
450 | In die Wanne zu steigen. Ein herzerfreuender Anblick War ihm das warme Bad; denn keiner Pflege genoß er, Seit er die Wohnung verließ der schöngelockten Kalypso; Dort ward seiner beständig wie eines Gottes gepfleget. Als ihn die Mägde jetzo gebadet, mit Öle gesalbet, |
455 | Und ihm die Kleider umhüllt, den Mantel und prächtigen Leibrock, Stieg er hervor aus dem Bad', und ging zu den trinkenden Männern. Aber Nausikaa stand, geschmückt mit göttlicher Schönheit, |
460 | Und sie redet' ihn an, und sprach die geflügelten Worte:
Lebe wohl, o Fremdling, und bleib' in der Heimat auch meiner Ihr antwortete drauf der erfindungsreiche Odysseus: |
465 | Lasse mich jetzo nur Zeus, der donnernde Gatte der Here, Glücklich zur Heimat kehren, und schaun den Tag der Zurückkunft! Täglich werd' ich auch dort, wie einer Göttin, voll Ehrfurcht Dir danksagen; du hast mein Leben gerettet, o Jungfrau! Also sprach er, und setzte sich hin zur Seite des Königs. |
470 | Jene teileten schon das Fleisch, und mischten des Weines. Aber der Herold kam, und führte den lieblichen Sänger, Welchen die Völker verehrten, Demodokos, näher, und setzte Ihn in die Mitte des Saals, an die hohe Säule gelehnet. Und dem Herolde rief der erfindungsreiche Odysseus, |
475 | Und zerteilte den Rücken, sein großes ehrendes Anteil Vom weißzahnichten Schweine, mit frischem Fette bewachsen: Herold, reiche dies Fleisch Demodokos hin, daß er esse. |
480 | Billig mit Achtung auf und Ehrfurcht; selber die Muse Lehrt sie den hohen Gesang, und waltet über die Sänger. Also sprach Odysseus. Der Herold reicht' es dem edlen |
485 | Jetzo war die Begierde des Tranks und der Speise gestillet, Und zu Demodokos sprach der erfindungsreiche Odysseus: Wahrlich vor allen Menschen, Demodokos, achtet mein Herz dich! |
490 | Alles was sie getan und erduldet im mühsamen Kriegszug, Gleich als hättest du selbst es gesehen oder gehöret. Fahre nun fort, und singe des hölzernen Rosses Erfindung, Welches Epeios baute mit Hilfe der Pallas Athene, Und zum Betrug in die Burg einführte der edle Odysseus, |
495 | Mit bewaffneten Männern gefüllt, die Troja bezwangen. Wenn du mir dieses auch mit solcher Ordnung erzählest; Siehe dann will ich sofort es allen Menschen verkünden, Daß ein waltender Gott den hohen Gesang dir verliehn hat. Sprach's; und eilend begann der gottbegeisterte Sänger, |
500 | Wie das Heer der Achaier in schöngebordeten Schiffen Von dem Gestade fuhr, nach angezündetem Lager. Aber die andern, geführt vom hochberühmten Odysseus, Saßen, von Troern umringt, im Bauche des hölzernen Rosses, Welches die Troer selbst in die Burg von Ilion zogen. |
505 | Allda stand nun das Roß, und ringsum saßen die Feinde, Hin und her ratschlagend. Sie waren dreifacher Meinung: Diese, das hohle Gebäude mit grausamem Erze zu spalten; Jene, es hoch auf den Felsen zu ziehn, und herunter zu schmettern; Andre, es einzuweihen zum Sühnungsopfer der Götter. |
510 | Und der letzteren Rat war bestimmt erfüllet zu werden. Denn das Schicksal beschloß Verderben, wann Troja das große Hölzerne Roß aufnähme, worin die tapfersten Griechen Alle saßen, und Tod und Verderben gen Ilion brachten. Und er sang, wie die Stadt von Achaias Söhnen verheert ward, |
515 | Welche dem hohlen Bauche des trüglichen Rosses entstürzten; Sang, wie sie hier und dort die stolze Feste bestürmten; Und wie Odysseus schnell zu des edlen Deiphobos' Wohnung Eilte, dem Kriegsgott gleich, samt Atreus' Sohn Menelaos, Und wie er dort voll Mutes dem schrecklichsten Kampfe sich darbot, |
520 | Aber zuletzt obsiegte, durch Hilfe der hohen Athene.
Dieses sang der berühmte Demodokos. Aber Odysseus |
525 | Streitend, den grausamen Tag von der Stadt und den Kindern zu fernen; Jene sieht ihn jetzt mit dem Tode ringend und zuckend, Schlingt sich um ihn, und heult laut auf, die Feinde von hinten Schlagen wild mit der Lanze den Rücken ihr und die Schultern, Binden und schleppen als Sklavin sie fort zu Jammer und Arbeit; |
530 | Und im erbärmlichsten Elend verblühn ihr die reizenden Wangen: So zum Erbarmen entstürzt' Odysseus' Augen die Träne. Allen übrigen Gästen verbarg er die stürzende Träne; Nur Alkinoos sah aufmerksam die Trauer des Fremdlings, Welcher neben ihm saß, und hörte die tiefen Seufzer. |
535 | Und der König begann zu den ruderliebenden Männern:
Merket auf, der Phäaken erhabene Fürsten und Pfleger, |
540 | Hat er nimmer geruht von seinem traurenden Grame, Unser Gast; ihm drückt wohl ein schwerer Kummer die Seele. Jener halte denn ein! Wir wollen alle vergnügt sein, Gast und Wirte zugleich; denn solches fodert der Wohlstand. Für den edlen Fremdling ist diese Feier, des Schiffes |
545 | Rüstung, und die Geschenke, die wir aus Freundschaft ihm geben. Lieb wie ein Bruder ist ein hilfeflehender Fremdling Jedem Manne, des Herz auch nur ein wenig empfindet! Drum verhehle mir nicht durch schlauersonnene Worte, Was ich jetzo dich frage. Auch dieses fodert der Wohlstand. |
550 | Sage, mit welchem Namen benennen dich Vater und Mutter, Und die Bürger der Stadt, und welche rings dich umwohnen? Denn ganz namenlos bleibt doch unter den Sterblichen niemand, Vornehm oder gering, wer einmal von Menschen gezeugt ward; Sondern man nennet jeden, sobald ihn die Mutter geboren. |
555 | Sage mir auch dein Land, dein Volk und deine Geburtstadt; Daß, dorthin die Gedanken gelenkt, die Schiffe dich bringen. Denn der Phäaken Schiffe bedürfen keiner Piloten, Nicht des Steuers einmal, wie die Schiffe der übrigen Völker; Sondern sie wissen von selbst der Männer Gedanken und Willen, |
560 | Wissen nah und ferne die Städt' und fruchtbaren Länder Jegliches Volks, und durchlaufen geschwinde die Fluten des Meeres, Eingehüllt in Nebel und Nacht. Auch darf man nicht fürchten, Daß das stürmende Meer sie beschädige oder verschlinge. Nur erzählete mir mein Vater Nausithoos ehmals, |
565 | Daß uns Poseidon der Erderschütterer zürne, Weil wir ohne Gefahr jedweden zu Schiffe geleiten; Dieser würde dereinst ein rüstiges Schiff der Phäaken, Das vom Geleiten kehrte, im dunkelwogenden Meere Plötzlich verderben, und rings um die Stadt ein hohes Gebirg ziehn. |
570 | So weissagte der Greis; der Gott vollende nun solches, Oder vollend' es nicht; wie es seinem Herzen gelüstet; Aber verkündige mir, und sage die lautere Wahrheit: Welche Länder bist du auf deinen Irren durchwandert, Und wie fandest du dort die Völker und prächtigen Städte? |
575 | Welche schwärmten noch wild als sittenlose Barbaren? Welche dienten den Göttern, und liebten das heilige Gastrecht? Sage mir auch, was weinst du, und warum traurst du so herzlich, Wenn du von der Achaier und Ilions Schicksale hörest? Dieses beschloß der Unsterblichen Rat, und bestimmte der Menschen |
580 | Untergang; daß er würd' ein Gesang der Enkelgeschlechter. Sank vielleicht auch dir in Ilions blutigen Schlachten Irgend ein edler Verwandter, ein Eidam oder ein Schwäher, Welche die Nächsten uns sind, nach unserem Blut und Geschlechte? Oder etwa ein tapferer Freund von gefälligem Herzen? |
585 | Denn fürwahr nicht geringer, als selbst ein leiblicher Bruder, Ist ein treuer Freund, verständig und edler Gesinnung. |