Anastasius Grün
Gedichte
Anastasius Grün

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An die Königin Marie von Neapel.Dieses Gedicht bildet das Begleitschreiben zu einem Weihnachtsangebinde, das Buch von der »Nachfolge Christi« in prachtvoller Ausstattung, welche zweiundzwanzig edle Damen aus Graz Ihrer Majestät der Königin übersendet haben.

        Vom Himmel fallen schon die Silberflocken,
Aus Wolken eine Hand begrenzt das Grün
Der Tannen, daß zum Klang der Christtagglocken
Sie voll der weißen Weihnachtsbäumen blühn.

Die heil'ge Zeit ist's, wo die Hand der Liebe
Zum Zauberschatze weiht selbst holden Tand;
Sie rastet nicht, bis sie im Marktgetriebe
Ein Pfand für jedes ihrer Lieben fand.

Sie denkt, o Herrin, dein bei solcher Feier,
Denn Lieb' ist der Bewundrung Schwester ja,
Und deutsche Fraun des deutschen Landes Steier
Sie stünden gern in Huldigung dir nah:

Zu schmücken deinen Christbaum in der Ferne,
Der, statt als Tanne, ragt als Lorbeerstrauch,
Denn Lorbeer grünt im Glanz der Südenssterne,
Er ziemt, o Heldin, deinem Ruhm wohl auch.

Was böten wir? – Kein ird'scher Warenspeicher
Erschließt die Gabe, dein, o Fürstin wert;
Es sei ein Gut viel edler, heil'ger, reicher,
Das aus der Höhe stammt, zur Höhe kehrt!

Sieh hier dies Buch, – o Stolz der Königinnen,
Dir zeigt's ein unverlierbar Gottesreich.
Die Glaubensburg mit unbezwingbar'n Zinnen!
Dir Heldin, reicht's das Schwert des Herrn zugleich!

O Märtyrin, dich grüßt's wie kühle Auen
Mit Palmenfächeln immer grün und neu!
Sein Kreuz erglänzt dir, Zierde deutscher Frauen,
Als heil'ges Siegel ew'ger Lieb' und Treu!

»Nachfolge Christi!« Mag sie dich begleiten
Zur Höh' des Thrones, den dein Bild verklärt,
Das als ein leuchtend Vorbild aller Zeiten
Nachfolg' Mariens uns so schön gelehrt!

 


 


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