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»Δερ ερστ' απριλ, δας ιστ ειν ταγ, Δα μαν φιελ ναρρεν φινδεν μαγ, Δοχ γλαυβτ δερ σαγε, διε δα σπριχτ: Ες φηλτ δαραν ιμ μαι αυχ νιχτ.« |
Ein König wollte den Lenz genießen. Er ging im Frührot ans Meeresufer. Eben stieg die Sonne aus der Flut. »Wie herrlich!« rief er, »ein Purpurmantel schwimmt auf dem Meer, und die Sonne liegt als Krone darauf.« Ein Goldschmied wollte den Lenz genießen; er kam etwas später. Fern stand ein hoher Berg, den die Sonne strahlend beschien. »Mein Seel!« rief der Goldschmied, »der alte Recke dort trägt eine Rüstung aus lauterem Golde!« Ein Mäkler wollte den Lenz genießen. Er lagerte sich an einer munter hüpfenden Quelle. Da murmelte er so vor sich hin: »Wie das Ding gleißt! fast so weiß und rein wie Silber. Auch klingt's so wunderlieblich, wie wenn man mit der Hand in einem Sack voll Taler herumwühlt.« Ein Musikus wollte den Lenz genießen. Er ging des Abends in den feiernden Hain. »Wie's da klingt und singt!« sprach er. »Die Nachtigall bläst Flöte, die Grille spielt Klarinett – aber das Instrument ist etwas verstimmt – und die Eule gibt den Baß dazu.« Jesuiten wollten auch den Lenz genießen. Die Herren lieben, wie bekannt, die Finsternis; drum kamen sie bei Nacht. »Die Nacht trägt einen schwarzen Talar,« rief der eine. »Sieht der Mond nicht aus, wie eine frischgeschorne Tonsur?« fragte der andere. Es wollten auch noch viel andere Leute den Lenz genießen. Sie kamen und gingen zu verschiedenen Tageszeiten. Ein Juwelier stieß da auf Diamanten; eine verliebte Dichterin auf ein Tränengeschmeide; ein Schneider fand ein gut Stück grünen Samt und ein Pächter Heu für seine Kühe. |