Ein Bergknappe fuhr oft wohl hinab in den Schacht
Und hämmert' und pochte so manche Nacht,
Doch was er des Goldes auch fördert hinan,
Ist leider! für fremdes Gelüst nur getan.
Der Bergmann war fromm, der Bergmann war gut
Und hing an sei'm Weibchen mit Leben und Blut;
Auch hat ihm der Himmel drei Kindlein beschert,
Die mehr noch als Gold und Karfunkel ihm wert.
Doch fluchen, das konnt' er, wie's einer nur kann,
Stets setzte er fluchend den Spaten an,
Und wär' er erhört, längst wäre zerschellt
In Scherben und Splitter gegangen die Welt.
Einst schaufelt' er wieder wohl her und hin,
Doch schweigenden Mundes mit bangem Sinn:
Er denket an Weibchen und Kinder zu Haus
Wie sie nun schier darben beim kärglichen Schmaus.
Und wie er so sinnt mit fröstelndem Blut,
Und wie er so schaufelt mit ängstigem Mut,
Da rauscht es urplötzlich au ihm vorbei,
Als ob die Erde geborsten sei.
Ein Männlein erblickt er, so klein und zart,
Die Augen Rubin, smaragden der Bart,
Das Haar auf dem Haupte von funkelndem Gold,
Das winkt ihm gar freundlich und lächelt ihm hold.
Es winket das Zwerglein mit winziger Hand
Und weist ihm auf eine funkelnde Wand;
Da sieht er nur Gold gar schimmernd und rein
Und Silber und blitzendes Edelgestein.
Es glotzet der Bergmann mit trunkenem Sinn
Aufs Männlein bald und auf die Wand bald hin,
Da fährt der gespenstige Zwerg in den Sack
Und reicht ihm die Dose mit Schnupftabak.
»Potz Sapperment! also schnupft ihr, mein Freund?
Beim Teufel! der Tabak ist gut, wie mir's scheint.«
Und husch! bevor noch gesprochen dies Wort,
War auch schon das drollige Männlein fort.
Die Priese, die hält er wohl noch in der Hand,
Doch Männlein und Goldschatz und Dose entschwand;
Da starrt er und glotzt er mit blödem Sinn
Noch auf die verteufelte Stelle hin.
Es wird ihm gar übel und schaurig zumut;
Pah! Weibchen und Kind und verlorenes Gut!
Da schimpft er und flucht er drauf los als ein Mann:
Daß er doch das Fluchen nicht lassen kann. |