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In Wazemanns Burghof, den die Pechpfannen erleuchteten, unterbrachen die Knechte ihre Arbeit und lauschten.
»Was ist das gewesen?« fragte einer. Der andere stotterte: »Es hat der Boden gebidmet.« Ein dritter schüttelte den Kopf. »Ich hab nichts gespürt, hab nur den Rumpler gehört. Es muß eine schwere Lahn gegangen sein. Droben hängt der Schnee schon mannstief.«
»Eine Lahn?« murmelte ein grauköpfiger Alter. »Leut, mir grauset! Wie ich ein kleiner Bub gewesen bin, ist vom Göhl eine Wand niedergebrochen und hat die schönsten Alben zugedeckt. Selbigsmal ist alles grad so gewesen wie die letzten Tag her. Leut, es ist was ledig worden im Gestein, es muß was kommen.«
»Laß kommen, was mag! Uns trifft's nit!« lachte einer der jüngeren Knechte. »Und schlagt's ein paar Bauernköpf zu Mus? Die wachsen wieder wie der Schimmel am Käs.«
»Tu nit so laut,« mahnte der Alte, »die Herrenleut schlafen, und ein Toter liegt im Haus.«
»Laß ihn liegen! Pech her! Dem Fischer soll heiß werden, daß er Blut schwitzt.« Der Knecht tauchte den fertig gewordenen Hanfkranz in das zerlassene Pech.
Der Alte schüttelte den Kopf. »Wenn der Fischer den Richtmann gutwillig herausgibt, hat die Sach ein End.« Diese Weisheit hatte er in der Herrenstube erlauscht.
Seit dem Abend wußte Herr Waze, daß er die Sühne für den erschlagenen Knecht nicht von Sigenot, sondern vom Richtmann zu fordern hatte. Die Aussage, die der Hanetzer getan, war deutlich. Und hatte nicht der Richtmann seinen Hag verlassen und alle Türen versperrt? Wohin er mit seinen Leuten flüchtete, diese Frage war nach Wazes Meinung leicht gelöst: in den Hag des Fischers. Mit dem Morgen wollte er den Schuldigen fordern; er hoffte, daß ihm Sigenot diese Forderung verweigern möchte, und fürchtete, daß der Fischer sie erfüllen könnte. »Er muß sich denken, daß ich dem Richtmann nit zu hart ans Fleisch geh. Ich bin der Narr nit, daß ich die beste Milchkuh niederschlag, die ich hab im Land. Und gibt er ihn heraus, was tu ich dann? Den Fischer will ich. Und hab kein Recht mehr wider ihn.«
Recht! In seinem Leben hatte Herr Waze dieses Wort nicht so oft im Munde geführt als seit der Stunde, in der er das Bußloch leer gefunden. Seine Wut drängte nach einem Ausbruch, doch die abergläubische Furcht hielt ihn gefesselt wie ein eiserner Reif. Den Zwiespalt, der in ihm tobte, löste der Met. Schwer trunken sank er in später Nacht auf das Spanbett, während im erleuchteten Burghof die Knechte unter den vorspringenden Dächern saßen, die Pechkränze flochten und die Reisigbündel fertigten, die den Hag des Fischers in Asche legen sollten.
Noch ehe der Morgen graute, versiegte der Flockenfall. Weiß schimmerten alle Dächer um den Burghof her. Der Bergwald war mit Schnee behangen. In den Lüften teilte sich das Gewölk, und durch den Nebel schimmerten die erlöschenden Sterne.
Das Schneelicht warf einen matten Dämmerschein in die Herrenstube. Da wurde Herr Waze geweckt. »Auf!« klang die Stimme Hennings, der vor dem Lager des Vaters stand.
Mit stumpfem Blick hob Herr Waze die Augen. »Was willst du?«
»Fragen will ich, ob ein Heiliger, der in der Nacht durch Mauern geht, die Vögel weckt?« rief Henning mit heiserem Lachen, während seine Brüder lärmend aus ihren Stuben kamen. »Fragen will ich, ob ein Heiliger, der fliegen kann, über Treppen steigen muß und durch die Zeugkammer schleichen?«
»Treppen? Zeugkammer?« lallte Herr Waze. »Was soll der Unsinn?«
»Unsinn? So frag die Knechtleut! Ich mein', sie wissen, wer der Heilige gewesen ist, der dem Pfaffen alle Türen aufgetan.«
Herr Waze tastete nach der Hüfte, als trüge er am Gürtel noch den Schlüssel verwahrt. Henning packte ihn an der Brust und rüttelte ihn. »Schlafst du noch allweil? Wach auf! Ich hab am Fenster den Laden aufgezogen und hab die alte Hex, die Ulla, im Hof gesehen. Sie hat den Knechten die Schüssel mit der Morgensupp zugetragen und hat geredet mit ihnen. Vom Wunder, von deinem Heiligen! Ihr Star hätt den Heiligen im Haus gemerkt, so hab ich sie sagen hören, und der Vogel hätt ein süßes Singen angehoben mitten in der Nacht. Da wär sie aus dem Schlaf gekommen und hätt gehört, als gingen Leut an der Tür vorbei, bloßfüßig über die Trepp hinauf, gegen die Zeugkammer.«
Weiter kam Henning nicht. Herr Waze war aufgesprungen und hatte ihn mit der Faust von sich gestoßen. Im Schlafhemd stürzte er gegen die Halle. Als ihm auf der Schwelle die Kälte an die nackten Beine fuhr, griff er mit zuckenden Händen in die Luft. »Das Weibsbild her!«
Henning und Sindel eilten in den Unterstock des Hauses; als sie an Ullas Kammer die Tür aufrissen, saß die alte Magd bei der Fensterluke, durch die ein trüber Schein des erwachenden Morgens fiel; auf ihrem Schoß hielt sie den kleinen Käfig des Staren, dem sie frisches Futter geben wollte. Henning und Sindel packten sie mit groben Fäusten.
»Mein Star! Mein Star!« jammerte Ulla, weil der Käfig von ihrem Schoß zu fallen drohte.
»Weiter! Hinauf zum Vater!« Henning zerrte die Widerstrebende zur Tür.
»So lasset mich nur den Vogel niederstellen!« schrie die Magd; da stand sie schon im dunklen Flur und wurde die Treppe hinausgestoßen; sie stolperte; weil sie im Fallen die Arme schützend um den kleinen Käfig drückte, schlug sie mit dem Gesicht auf die Kante einer Stufe. Henning zerrte sie in die Höhe und stieß sie vor sich her; sie merkte nicht, daß ihr das Blut von den Lippen rann; ihre einzige Sorge galt dem Vogel, der ängstlich zwischen den Stäben flatterte. »Mein Star, mein Star!«
Unter der Tür der Herrenstube stürzte Herr Waze ihr entgegen, angekleidet, mit dem Fänger umgürtet. Er packte die Magd und zerrte sie über die Schwelle. »Geschwiegen hast du? Bis heut? Warum? Jetzt red! Oder ich lös dir die Zung, daß du singen sollst wie dein Starmatz. Red! Wie war's in jener Nacht?«
»Herr, Herr!« heulte die Magd, »lasset mich doch den Käfig niedertun! Schauet nur, wie der arme Vogel –«
»Red!« schrie Herr Waze und schlug ihr mit der Faust den Star aus den Händen. Der Vogel machte im zerschmetterten Käfig noch eine flatternde Bewegung. Dann lag er still.
Ulla stand wie versteinert; das Gelächter, das Henning und seine Brüder erhoben, weckte sie; mit Schluchzen und Lallen streckte sie die welken Hände und warf sich zu Boden.
Herr Waze wollte nach ihr greifen. Eine Hand faßte seinen Arm. Recka, von dem Lärm aus ihrer Kammer gerufen, stand vor ihm, die Haare gelöst, im weißen Schlafgewand. »Was hat die Magd dir getan, Vater? Du hast sie grausam gebüßt, der Vogel war die einzige Freude ihres armen Lebens.«
»Vogel! Vogel!« schrie Herr Waze. »Soll ich mich um einen Starmatz kümmern, wo es hergeht um alles, was ich hab und bin? Tag und Nacht bin ich gelegen wie gebunden an Händen und Füßen. Bei jedem Schnaufer hat mich das Grausen vor dem Wunder geschüttelt, an das ich glauben hab müssen. Und das Weibsbild hat gehört in der Nacht, wie der Pfaff mit seinem Helfer davon ist! Und hat geschwiegen!« Er streckte die Fäuste nach der Magd.
Recka trat ihm in den Weg. Sie schien zu wissen, daß sie eine böse Stunde über sich heraufbeschwor; aber sie sah den Jammer der alten Magd und konnte nicht schweigen. »Willst du wissen, wer den Priester aus deinem Hause führte, so frage mich!«
In Zorn, fast wie ein einziger Schrei, klang Reckas Name von den Lippen der Brüder; nur Henning lachte: »Das hätt ich mir denken müssen!«
Mit geballten Fäusten trat Herr Waze vor seine Tochter hin. »Dirn!« keuchte er. »Dirn!«
Stolz richtete Recka sich auf. »Ich habe den Gast an meiner Hand unter Dach geführt. Wenn er euch nit heilig war, er ist es mir gewesen.«
»Soll das heißen, daß du den Schlüssel von meinem Gurt gelöst, während ich im Rausch gelegen? Und daß du dem Pfaffen und dem Buben Schloß und Türen aufgetan?«
»Ja, Vater!«
Da traf ein Faustschlag ihre Wange. Als hätten die Brüder gewartet auf solch ein Zeichen, so stürzten sie unter Flüchen auf die Schwester zu, rissen ihr das Gewand von der Schulter und schlugen, wohin sie trafen. Stöhnend, wie eine Bärin die Hunde von sich abschüttelt, machte Recka sich frei. Zum Spanbett springend, faßte sie den Jagdspeer des Vaters und schwang das Eisen gegen Henning, der ihr am nächsten stand. Schreiend wichen die Brüder zurück, jeder suchte nach einer Waffe. Herr Waze schrie: »Was lauft ihr nach Wehr und Eisen? Ich zwing sie noch mit der leeren Hand.« Er sprang auf Recka zu, um den Speer zu greifen; doch als er den Blick ihrer Augen sah, trat er scheu zurück. Hochaufgerichtet stand sie vor ihm, auf der blassen Wange das rote Mal, das der Schlag seiner Faust entzündet hatte. »Stoß zu!« rief er mit heiserem Lachen. »Mich plagt die Neugier, wieviel ein Kind zuweg bringt wider den Vater. Stoß zu! Den Feind, den ich eingesponnen, hast du aus meinem Netz gerissen. Hast das Pfand, das ich gehalten, aus meiner Hand geschlagen. Stoß zu! Du bist mein Kind nit, du Wechselbalg! Stoß zu!«
Reckas Finger öffneten sich, und klirrend fiel die Waffe zu Boden. Wortlos raffte sie die Haarsträhne und die Fetzen ihres Gewandes über die entblößte Brust. Mit erloschenem Blick den Vater und die Brüder streifend, schritt sie taumelnd zur Tür der Halle.
Henning sprang ihr in den Weg. »Wohin willst du?«
»Meine Heimat suchen!« erwiderte Recka. »Ich finde sie bei meiner Mutter.«
»Oder näher noch? Beim Fischer? Weg von der Tür! Du bleibst!«
»Gib ihr den Weg doch frei!« klang Eilberts Stimme aus dem Geschrei der Brüder. »Lieber sitzt sie mir am Tisch des Fischers, als mit uns vor der gleichen Schüssel. Und lachen kann er, wenn sie kommt. Wir haben ihm eine Müh erspart, er braucht an ihrem Kleid die Haften nimmer aufzutun.«
»Sie bleibt!« schrie Henning und schleuderte die Schwester von der Tür zurück. »Sie bleibt, solang des Fischers Haus noch steht. Oder soll sie es halten mit ihm? Wider uns?«
Wankend unter dem Stoß, den Henning ihr versetzte, war Recka neben dem Tisch auf einen Sessel gefallen. Sie versuchte nicht, sich wieder aufzurichten. Zitternd saß sie und hielt das Gesicht mit den Händen bedeckt. Henning trat zu ihr. Doch Herr Waze, der einen Mantel umgeworfen hatte, schob ihn zurück. »Jetzt macht ein End mit dem Geschrei! Kehr ich heim zur Nacht, so will ich raiten mit ihr. Jetzt haben wir Besseres zu schaffen. Die Wehr an jeden Gurt, den Sattel auf jedes Roß! Wir reiten!«
»Wohin, Vater?« schrien die Brüder durcheinander.
»Das fragt ihr noch?« Herr Waze lachte. Sein ganzes Wesen war verwandet, und die Faust, die er hob, schien wie aus Erz gegossen. »Den Vogel fang ich wieder ein, dem eure Schwester den Käfig aufgetan. Hätt ihm nit die Dirn geholfen, er hätte lang gewartet auf einen Heiligen! Da wird er laufen wollen und Klag tragen zum Herzog oder zum Reich. Ich will ihm den Weg verlegen. Jetzt weiß ich: ich hab nur Menschen wider mich, bin auf meine gute Kraft gestellt, und solang ich eine Faust hab, schlag ich zu. Der Salzburger soll lachen zu meiner Arbeit! Was steht ihr noch allweil? Fort mit euch!«
Während die Brüder lärmend in ihre Stuben eilten, hob Herr Waze den Jagdspeer von der Erde, stieß die alte Magd, die schluchzend auf dem Boden saß, mit einem Fußtritt aus seinem Weg und blieb vor Recka stehen. »Dirn! Ich muß dir danken für das Wort, das du heut geredet hast. Es hat mir den Nebel aus dem Hirn geblasen und hat mir die Knochen zu Eisen gemacht.« Er puffte mit der Faust an Reckas Schulter. »Ein Heiliger hat ihm geholfen, ein Heiliger! Wer wird ihm helfen, wenn ich zur Klause geritten komm?« Er sah das Kreuz an der Mauer und stieß nach ihm mit dem Speerholz. Die Nägel lösten sich, das Kreuz stürzte zu Boden, und die beiden Hölzer fielen auseinander. »So stark bist du? So stark?« Lachend trat Herr Waze in die Halle hinaus.
Ulla erhob sich, den toten Star in der Hand. Ihr Gesicht war entstellt, Tränen hingen an den rotgeränderten Augen, und schrillend klang ihre Stimme, als sie vor Recka stehenblieb. »Schau her!« Sie streckte die Hand mit dem Vogel. »Das einzige, was mir lieb gewesen! Schau her: mein Star ist hin!«
Recka ließ die Hände sinken; sie sah den Vogel nicht an, ihre Augen waren ins Leere gerichtet.
»Schau her! Allweil hast du gern geluset, wenn er gesungen hat. Jetzt ist er hin. Er hat gesungen in Wazes Haus. Drum hat er sterben müssen. Es soll kein Leben bleiben, wo dein Vater hauset. Spring auf, Herrin, und lauf! Oder die Salmued holt dich ein. Deine Mutter ist hin, mein Star ist hin, ich hüt mich, daß ich die nächste bin!« Unter heiserem Gelächter glitten Ullas funkelnde Augen über die Wände. Zur Türe humpelnd, spuckte sie über die Schulter.
Als sie die Halle betrat, lag schon der weiße Morgen über dem Burghof. Eintönig rauschten die Bäche, kein Lufthauch war zu spüren, und wolkenlos spannte sich der Himmel über die mit Schnee behangenen Berge, deren höchste Zinnen in rosigem Glanze schimmerten.
Ulla fand das Tor geschlossen. Unter dem Mauerbogen ließ sie sich in einem Winkel nieder, drückte den Vogel an die Wange und streichelte sein Gefieder.
Immer tiefer glitt auf den Bergspitzen der rote Glanz, und wachsende Helle goß sich über den Himmel aus. Zuweilen klangen dumpfe Geräusche von den fernen Höhen, und in dem weißen Schnee der steilen Gehänge erschienen dunkle Striche: die Furchen fallender Blöcke, die Gassen der Lawinen.
In Sorge blickte manches Auge an diesem Morgen zu den Bergen auf. In der Schönau, auf deren Halden der Schnee schon wieder schmolz, stand der Köppelecker mit seinem Weib vor dem Hagtor. Sein Vieh war von den Almen noch nicht heimgekehrt. »Schau nur die Berg an!« sagte er. »Der Schnee ist auf nassen Boden gefallen, und die Sonn wird heiß machen. Das richtige Lahnenwetter! Ich möcht nur wissen, was den Dirnen eingefallen ist, daß sie gestern nit heimgetrieben haben! Es wird doch kein Unglück geschehen sein! Schau nur hinauf, es laufen die Lahnen im Gewänd wie närrisch!« Eine Weile redeten die beiden noch. Dann entschloß sich der Bauer, seinem Vieh entgegenzuziehen. Das Weib brachte ihm Grießbeil und Kappe, und in Sorge eilte er davon.
Hinter dem Hag des Richtmanns sah er viele Männer stehen und hörte aus ihrer Mitte die kreischende Stimme des Hanetzer. Er wußte, was sie dort verhandelten: das Wunder, das der Gottesmann im Lokiwald getan, die Bluttat des Richtmanns und den Tod der Hilmtrud. Aber sein Vieh war in Gefahr, was kümmerte ihn alles andere! Er lief und lief. Am zerfallenen Hag des alten Gobl führte sein Weg vorüber; er sah den Greis auf den Trümmern seines Hauses sitzen. »Schieche Zeit, Gobl!« rief der Bauer und eilte vorüber.
Schweratmend strich der Alte mit der Hand über die Stirne, sah die kleine Hütte an und lachte. Im ersten Grau des Morgens hatte er den Gast erkannt, den die Nacht ihm zugeführt.
Unter dem Dächlein raschelte das Heu, und die Stimme des Knaben bettelte: »Gobl-Ähni!«
Der Greis drückte die Fäuste über die Ohren.
Wieder klang es aus der Hütte: »Gobl-Ähni!«
Der Alte sprang auf, als möchte er dieser Stimme entfliehen. In der Hofreut blieb er stehen, und seine Augen suchten die Hütte. »Es muß ihn der Hunger plagen!« Er spähte über die Halden der Schönau gegen Wazemanns Haus. »He du! So bring doch Futter für dein Blut! Oder hast du ihm alles ausgeschröpft, was er von dir im Leib getragen? Wär das Tröpfl, das in ihm noch übrig ist, von meiner Dirn?«
»Gobl-Ähni!« klagte die Stimme in der Hütte.
Ein Zittern befiel die Hände des Alten. Durch die Pfützen watete er zum Apfelbaum und suchte im Schlamm nach den gefallenen Früchten; nur wenige fand er; sie waren faul. Er spähte in das halb entblätterte Gezweig. Drei Äpfel sah er noch hängen und schüttelte an dem Baum, bis auch der letzte fiel.
Zwei Äpfel warf er unter das Dächlein; den dritten behielt er und hob ihn an die Zähne, ließ ihn wieder sinken und warf ihn den anderen nach. »So nimm halt! Mehr hab ich nimmer.« Seufzend ließ er sich auf die Trümmer nieder und nahm den weißen Kopf zwischen die Fäuste.