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Diese Lieder stammen aus Hoffmanns Studienzeit in Bonn und sind teils an seine Wirtstochter Gretchen, bei deren Eltern er in Poppelsdorf wohnte, teils an Henriette von Schwachenberg, die er im April 1820 kennen lernte, gerichtet.
(1821.)
Unter allen diesen Mädchen
Findst du doch mein Schätzlein nicht!
Suche hin und suche wieder,
Ei, mein Schätzlein findst du nicht.
Denn sie hat ein rotes Mieder,
Also fein und hübsch geschnürt;
Denn sie trägt hellblaue Kleider
Und ein Häubchen mit Gold geziert.
Unter diesem Häubchen ringelt
Sich ihr blondes Lockenhaar.
Schöner aber als das alles
Ist ihr blaues Augenpaar;
Schöner aber als das alles
Ist ihr rotes Angesicht –
Ei, was soll ich's länger sagen,
Hier findst du mein Schätzlein nicht!
*
1. Oktober 1819.
So kann ich wohl des Liebchens warten
Und sein gedenken allzumal;
Ich bin der Wächter in dem Garten
Der Flurschütz in dem Rebental.
Und willst du's, Gretchen, auch nicht glauben,
Daß ich so oft an dich gedacht –
Dir brach ich abends diese Trauben,
Und diese Äpfel in der Nacht;
Dir las ich morgens diese Nüsse,
Und mittags diese Birnen dir,
Und zählte nur dabei die Küsse,
Die ich vielleicht erhielt dafür.
Drum glaube nur an meine Liebe,
Mit treuem Herzen, heitrem Sinn,
Und wenn's auch nicht mehr Herbstmond bliebe,
Bleib' ich dein Flurschütz immerhin.
*