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Die Ausreise. – Mister Johnson sucht sein neues Schiffsvolk zusammen. – Eine gemischte Gesellschaft. – Ich mache die Bekanntschaft einer gewichtigen Persönlichkeit. – Ein schwieriger Auftrag. – Schneeball, der Koch, spinnt ein Garn.
Am anderen Morgen ging der »Bowhead« in See.
Es war ein sonniger Frühlingsmorgen des Jahres 1903. Ein Tag voll lebendiger Brise und silbernen Sonnenscheins. Weiße, wollige Windwolken tauchten über dem westlichen Horizont auf und segelten in eiligem Lauf über das dunkle Blau des südlichen Himmels. Blau und lebendig wie dieser war auch die See, bunt durchzogen von dunkelvioletten Linien und hellgrünen Wellenköpfen, auf denen da und dort eine silberne Schaumflocke tanzte. Und jedesmal, wenn die See an den schwarzgeteerten Planken des »Bowhead« zerschellte, da spritzte ein feiner Sprühregen auf, in den die zitternden Sonnenstrahlen einen bunten Regenbogen zauberten. Im Osten zog sich die langgestreckte Küste von Kalifornien hin, über die der goldene Ball der aufgehenden Sonne dunkle Schatten warf; und im Süden, auf den der Bai von San Franzisko vorgelagerten Inseln, blitzte noch immer, trotz des hereingebrochenen Tages, das helle Blinkfeuer des Leuchtturmes von Farellones.
Ringsum war die blaue Fläche lebendig mit ein- und auslaufenden Schiffen. Kaum hundert Faden neben uns an Backbord fuhr im Kielwasser eines qualmenden Schleppers eine stolze Viermastbark. Die braungestrichenen Masten glänzten im Licht des frühen Tages und in dem scheinenden Braßwerk spiegelte sich die Sonne. Vom Heck wehte die schwarz-weiß-rote Flagge. Gerade voraus lag still und unbeweglich der schwarze Koloß eines englischen Trampdampfers, der mit der grellen, mißtönenden Stimme der Dampfsirene den Lotsen rief. Da und dort glitt das braune Segel eines Fischerboots oder eines Küstenschoners vorüber.
Langsam ging es an diesem bunten Leben vorbei nach der großen Einsamkeit der hohen See. An dem großen eisernen Poller vor der Back war die dicke Stahltrosse befestigt, an deren anderem Ende der kleine, schwarze, eigensinnige Schlepper seine Bahn durchs Wasser pflügte. Schwarze, qualmende Rauchwolken stiegen aus seinem Schornstein auf und wälzten sich über das Verdeck unseres Schiffes, indes die mächtigen Schaufelräder durch das Wasser plätscherten.
Aber auch bei uns war man derweilen nicht müßig. Alles war voll hastigen Lebens. Ein seltsam abenteuerliches Bild, wie ich es bisher noch nie gesehen hatte. Geschäftige Menschen rannten scheinbar kopflos hin und her bei einer Arbeit, von deren Hergang ich keine Ahnung hatte. Die schweren Tauenden, die vorher in großen Buchten so schön ordentlich an den eisernen Belegnägeln gehangen, wurden rücksichtslos heruntergeworfen und lagen in wildem Durcheinander auf dem Verdeck umher. Hoch oben in der Takelage schwangen langsam und schwerfällig, mit lautem Knarren und Stöhnen die schweren Rahen hin und her. Die dicken Schotketten rasselten und klirrten, und die vom langen Stilliegen eingerosteten Braßblöcke ächzten und kreischten ob der ihnen plötzlich zugemuteten Arbeit. Flatternde Leinwand kletterte munter an den Stagen in die Höhe. Taue wurden angeholt, andere losgeworfen. »Jo, ho! Jo, hi, ho!« ertönten von überall her die aufmunternden Zurufe. Fremdartige, unverständliche Kommandos schwirrten durch die Luft.
»Hier, du da!« fuhr mich plötzlich einer wütend an, »gehörst du etwa nicht zum Schiff? Dann faß mal gefälligst mit an! – Nein, beim Teufel, hier nicht – dort auch nicht – Menschenskind, wie kann man nur so holzköpfig sein!«
Im Nu hatte sich das Aussehen des Schiffes verändert. Wo vorher nur ein Gewirr von Masten, Ketten, Tauen und Blöcken gewesen, da breiteten sich nun große Flächen von weißem, scheinendem Segeltuch. Schon begannen sich die leichteren Segel zu füllen, und das Schiff fing an, sich leise nach Lee überzulegen vor dem Druck der frischen südöstlichen Brise. Dreimal tutete der Schlepper mit der gewichtigen Stimme seiner Dampfsirene. Dann warf er die Trosse los, und langsam dampfte er wieder nach dem »Goldenen Tor« zurück. Seltsam bewegt schaute ich ihm nach.
»Achteraus alle Mann!« ertönte da eine Donnerstimme.
Es dauerte eine ganze Weile, bis der Befehl ausgeführt war, denn für eine Landratte – und das war, wie ich bald zu meiner nicht geringen Genugtuung feststellen konnte, der größte Teil der neugemusterten Mannschaft – ist es gar nicht so einfach, das Vorder- und Hinterende eines Schiffes voneinander zu unterscheiden. Nach viel Geschrei und gräßlichem Fluchen gelang es endlich, alle verlorenen Schafe zu Füßen des erhöhten Achterdecks zu versammeln, wo sich auch die Steuerleute und Harpuniere bereits eingefunden hatten. Verwundert fragte ich mich, was jetzt wohl kommen würde.
Ein Blick auf die harten Gesichter jener alten Walfischfänger, die fortan unsere Vorgesetzten sein sollten, ließ Schlimmes befürchten. Es war eine sehr gemischte Gesellschaft. Einem Maler auf der Suche nach Motiven für Seeräuber, Meuterer, Sklavenhändler oder dergleichen hätte bei ihrem Anblick das Herz im Leibe gelacht. Alles, was in einem ordentlichen Seeräuberroman zum Inventar gehört, war dort vertreten. Stämmige Neger mit breiten Schädeln und dicken, aufgeworfenen Lippen, westindische Mulatten mit gelben, pockennarbigen Gesichtern, schokoladenfarbige Kanaken aus der Südsee und lange, dürre Portugiesen.
Die phantastischste Figur von allen war jedoch Mister Johnson, unser erster Steuermann, eben jener unendlich lange Gentleman mit dem Katzengesicht, der mich schon bei meiner Ankunft an Bord so liebenswürdig begrüßt hatte. Mit seinen reichlich gemessenen sechs Fuß überragte er alle Umstehenden fast um Haupteslänge. Die langen Beine umschlotterten weite Beinkleider von piratenhaftem Schnitt, die vermittelst eines breiten Tuchgürtels von schreiender Farbe befestigt waren. Ein gewaltiger, tief in die Stirn gedrückter Schlapphut von unmöglicher Form erhöhte noch das Phantastische in seinem Auftreten. Er war gerade dabei, die hieroglyphenhafte Inschrift auf einem Bogen Papier – offenbar eine Art Namensverzeichnis – zu entziffern, die er mit beiden Händen abwechselnd bald weit weg, bald dicht vor die Nase hielt. Sein Gesicht war finster, und er grunzte förmlich über der ungewohnten Arbeit.
»Alle Mann hier?« sang er aus, als keine neuen Ankömmlinge mehr erschienen.
»Jawohl, Herr,« antwortete einer der Steuerleute diensteifrig, »ich glaube nicht, daß noch einer vorne ist. Habe alles durchsucht und keinen mehr gefunden.«
Nun musterte Mr. Johnson noch einmal sein neues Schiffsvolk. Mehrmals schritt er auf und ab und ließ dabei seine kleinen, stechenden, unruhig tanzenden Augen von einem zum andern wandern. Dann blieb er vor der Treppe zum Achterdeck stehen, spuckte einen Prim über die Seite, und nachdem auf diese Weise seine Würde genügend gewahrt schien, kam er auf uns zu.
»Du da!« wandte er sich an mich, der ich ihm offenbar als das größte der Grünhörner aufgefallen war, »wer hat dich an Bord gebracht?«
»Thomas Murray von der Batteriestraße.«
»Dacht' ich mir,« fuhr er fort, während er mich mit einem dolchartigen Blick durchbohrte, »noch nie was Gutes gesehen, was von Thomas Murray gekommen ist. Schon mal zur See gefahren?«
»No,« antwortete ich kleinlaut.
»No, sir!« verbesserte Mr. Johnson mit strenger Miene, »laß mich das nicht noch einmal sagen! – Schon mal einen Bootsriemen in der Hand gehabt?«
»No – sir!« beeilte ich mich hinzuzusetzen.
»Nicht? Ja, für was, zum Teufel! bist du denn überhaupt gut?«
»Aber stark ist er,« mischte sich hier die näselnde Stimme eines mageren Mannes mit einem schmalen, lederfarbigen Yankeegesicht ins Gespräch, »stark wie ein junges Pferd, bei Gott! Ich nehme ihn für meine Bootsmannschaft, wenn Sie nichts dagegen haben, Mr. Johnson.«
»He?« fragte dieser, indem er sich unwirsch nach dem Sprecher umwendete.
»Möchte ihn für meine Bootsmannschaft, Sir.«
»Nehmen Sie ihn!«
So kam ich zu Mr. Lee, und ich war es zufrieden, denn von all den grimmig aussehenden Menschen schien er noch der harmloseste, wenigstens nach dem Äußeren zu urteilen. Er verstand sich sogar auf ein Kompliment. »Denke, daß du ein anständiger Kerl bist,« sagte er zu mir, »ich mag dich gut leiden, aber wenn du nichts lernen willst, dann werde ich dir das Leben schon interessant machen, und wenn du mir schmutzige Tricks spielen und bei der Arbeit zurückhängen willst, brech' ich dir 's Genick, ehe du Zeit hast, auf drei zu zählen!«
Inzwischen hatte sich Mr. Johnson schon ein anderes Opfer ausersehen.
»Und was willst denn du hier, mein Sohn?« wandte er sich an einen schmächtigen Jungen von siebzehn Jahren, der aber aussah, als ob er vierzehn wäre, »was bist du denn an Land gewesen?«
»Farmer,« antwortete eine dünne Stimme.
»Was – –?«
»Farmer!« Das Stimmchen klang noch etwas heller und dünner.
»Natürlich,« sagte Mr. Johnson nachdenklich, »daß du kein Professor bist, kann ich mir denken. Aber das Farmersein wollen wir dir schon austreiben. Vorderhand kannst du mal Kajütsjunge spielen. Zum Kartoffelschälen bist du ja hoffentlich gut genug.«
»Steward!« rief er einem rothaarigen Irländer zu, der sich übereifrig vordrängte, »da ist der neue Kajütsjunge. Macht ihm das Leben interessant, 's ist nicht nötig, daß man ihn mit Samtpfoten anfaßt.«
In dieser Weise fertigte der Schiffsgewaltige einen nach dem anderen ab, und für jeden hatte er dabei eine besondere Liebenswürdigkeit. Einer nach dem andern wurden die Namen von der großen Liste herunterbuchstabiert. »Joe, Jim, Jack, Charley – na, Charley, muß ich dich zweimal rufen?« Und dann durchbohrte er noch einmal jeden einzelnen mit seinen scharfen Augen und murmelte dazu etwas wie »zusammengewürfelte Bande«, »taugt nicht viel«. Und mit lauter Stimme: »Schlag acht Glas,1 Glas = ½ Stunde, 8 Glas = Ende der Vierstundenwache. Die Bezeichnung stammt von dem früheren Sanduhrglas. einer von euch! Geh' nach vorn die Steuerbordwache!«
Da ich der letzteren Wache zugeteilt war, hatte ich nun die nächsten vier Stunden frei, und wäre ich ein richtiger Matrose gewesen, so hätte ich mich gleich nach meiner Koje umgesehen; aber als Landratte wußte ich den Wert des Schlafes auf See noch nicht zu schätzen. Außerdem war mein Kopf noch zu sehr erfüllt von all dem Neuen, als daß ich darüber hätte einschlafen können.
Noch lange stand ich an jenem Morgen auf der Back, gegen das Fockstag gelehnt, und schaute über die niedrige Reeling hinweg nach Osten, wo die blauen Hügel von Kalifornien immer tiefer und tiefer sanken und ihre Umrisse immer matter und verschwommener wurden, bis sie schließlich in dem blendenden Licht des sonnigen Tages zerrannen und den »Bowhead« ganz allein, als eine Welt für sich, auf dem weiten Meer zurückließen. Und dann hingen die Augen an dem ungewohnten Bild der schwellenden Segel und der schwingenden Masten und an der schäumenden Bugwelle, die das Schiff in eilendem Lauf durch die Fluten zog. Jetzt erst hatte ich Zeit, in Ruhe die neue Welt zu betrachten, in die ich so unerwartet hineingeraten war. Ein trostlos nüchternes Bild! Schwarz geteert und gestrichen waren die Masten und Rahen und ebenso die Außenseite des Schiffes. An der ehemals weißen Farbe der Decksaufbauten zeigten schwarze, rußige Flecken die Spuren der Arbeit beim Übernehmen der Ladung. Und dann die schmierigen, tranigen Fässer ringsumher, die mit starken Tauen festgelascht waren, und der Backofen, auf dessen Dach merkwürdigerweise ein mächtiger Stoß von breiten Brettern ruhte, das alles konnte mich nicht heiterer stimmen.
Großer Gott! – Wer mir das vor 24 Stunden prophezeit hätte! Mein Gedankengang wurde jäh unterbrochen, als der Mann am Ruder zwei Glas, ein Uhr, schlug und ein großer, brauner Kanake nach vorne kam, um an der Glocke über der Back mit zwei dröhnenden Schlägen zu antworten. Er musterte mich von oben bis unten mit einem spöttischen Grinsen.
»Was willst du da oben, du Grünhorn? Hast du jetzt Wache an Deck?«
»No,« entgegnete ich ziemlich ungnädig, denn die vielen Niggers begannen mir allmählich auf die Nerven zu fallen. Aber da hatte ich etwas, angerichtet!
»No, sir, wenn du mit mir redest,« fiel er mir ins Wort. »Mein Name ist Joe Jomorra – Mister Joe Jomorra, und ich bin der dritte Steuermann hier an Bord. Merk' dir das, wenn dir dein Leben lieb ist! Und nun mach', daß du von Deck kommst.«
Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Dieser Mister Joe Jomorra sah bei Gott nicht so aus, als ob er viel Widerspruch ertragen könnte. Im Fortgehen hörte ich noch sein wütendes Schimpfen: »Verfluchte Bande von Vagabunden; werde euch die Schiffsmoden schon beibringen!«
Mir grauste aber vor der Rückkehr in das Mannschaftslogis, das ich mir erst jetzt bei Tageslicht etwas näher ansehen konnte. Es war ein kleiner, nach vorn sich verengender Raum, in dem zu beiden Seiten zu je zwei übereinander die Kojen angebracht waren. Düster und unfreundlich war es dort unten, denn es war weder Bullauge, noch sonst irgend welche Einrichtung zum Hereinlassen des Tageslichts vorhanden. Die qualmende, rußige Lampe, die Tag und Nacht brannte, warf kein Licht, sondern pendelte nur als matter, gelber Punkt nach den rhythmischen Bewegungen des Schiffes. Es war nicht auszudenken, daß zwanzig Menschen während langer Monate hier hausen sollten, aber über dem Eingang stand tief eingegraben ins Holz, deutlich sichtbar für jedermann, wie ein Menetekel:
»Certified to accomodate 22 seamen.«
(»Amtlich zugelassen für den Aufenthalt von 22 Seeleuten.«)
Weiß der Kuckuck, welch weitherziger Hafeninspektor diese Bescheinigung ausgestellt hatte! –
Am Fuß der steilen Treppe, auf einer grünen Seekiste, saßen gerade zwei Matrosen und unterhielten sich angelegentlich mit halblauter Stimme.
»Dein letztes Schiff?« fragte der eine seinen neuen Freund, einen jungen Dänen mit rotbackigem Kindergesicht, und warf ihm dabei einen forschenden Blick aus dem linken Auge zu, während das andere nach der Tür schielte.
»Die Blackbraes.«
»So, so,« meinte der andere mit vielsagendem Lächeln.
»Kennst du den Kasten?«
»Ob ich ihn kenne! Wie meine eigene Tasche! Dreimastvollschiff mit doppeltem Bram und Royals. Gehört nach Glasgow. Ein toller Kasten! Ich kenne auch den Schiffer. Schäbiger alter Kunde. Glattes Gesicht. Langer, schwarzer Bratenrock. Sieht aus wie ein Sonntagsschullehrer.«
»Das mag er wohl sein,« unterbrach ihn der andere.
»Und geizig,« fuhr der Schiefäugige fort, »geizig und geldgierig wie ein Proviantmeister in Onkel Sams Armee.«
»Ja, das ist er!« brauste da der Däne auf, bei dem die Erinnerung an vergangene Leiden in diesem Augenblick mit Gewalt lebendig wurde. »Das ist er! Ein Spitzbube von der feinsten Sorte! Der Teufel hole seine schwarze Seele . . .«
In einer anderen Ecke des Logis machte sich ein schmächtiger, ziemlich verwahrlost aussehender Mensch mit magerem, gelbem Gesicht und einer mächtigen Habichtnase an seinem Zeugsack zu schaffen. Es war ein großer, wohlgefüllter Zeugsack, und sein Besitzer schien große Stücke auf ihn zu halten, aber wie er nun daran ging, das Inventar seiner Reichtümer aufzustellen, da zog sich sein Gesicht bedenklich in die Länge.
»Verdammt will ich sein, wenn ich jemals . . .« fing er an zu fluchen, während er einen Lumpen nach dem anderen herausholte. »Feine Gesellschaft, diese Heuerbaase! Gerissener Kunde, dieser John Brown! Traktiert mich in seiner Kneipe in der Missionsstraße mit seinem Giftgemisch, bis ich nicht mehr aus den Augen sehen kann, und derweilen füllt er den Zeugsack mit einer Ausrüstung von Lumpen und Zeitungspapier; nicht einmal ein einziger Block Tabak für eine Vorschußnote von vierzig Dollars!«
In diesem Augenblick erschien das finstere Gesicht des famosen Mr. Joe Jomorra in der Türe: »Wo ist Hansen? Na, wird's bald, Hansen? Oder soll ich dir erst noch eine besondere Einladung schicken?«
»Hansen, Hansen!« rief es durcheinander.
»Hansen ist krank!« antwortete eine Stimme aus dem Hintergrund.
»Was, krank?« brüllte der Kanake in höchster Wut. Mit einem Satz war er am Fuß der Treppe angelangt und schaute sich wild wie ein Löwe im Kreise um.
»Das fängt ja gut an; wo ist der Kerl? – Hier – marsch raus mit dir – oder ich lasse dich augenblicklich in Eisen legen!«
Weiß wie ein Gespenst, mit allen Anzeichen einer vorgeschrittenen Seekrankheit, kroch der arme Teufel aus seiner Koje und ging an Deck.
Der mit der Habichtnase war der erste, der die Sprache wiederfand: »Nette Mode das; darf man nicht mehr krank sein auf diesem verfluchten Kasten? Da werden wir wohl Remedur schaffen müssen! Kein Mensch kann uns das Kranksein verbieten. Mich werden die Kerle nicht so leicht unterkriegen! Mich nicht!« –
Ehe ich mich's versah, war es acht Glas und unsere Wache an Deck. Oben angekommen, lief ich natürlich ausgerechnet dem allgewaltigen Mr. Johnson in die Hände. Zwischen verstaubten Blöcken und Taljen im Bootsmannslocker holte er eine Rolle Schimannsgarn hervor, die er mir nach Seemannsart über die Schultern legte.
»Bring' das hinauf zu Mr. Lee!« befahl er und deutete dabei hoch hinauf nach der luftigen Großrah, wo der Betreffende bei irgendeiner Arbeit beschäftigt war. Sprachlos vor Schreck starrte ich nach oben. Was? Dort hinauf sollte ich? Solche Waghalsigkeit schien mir gleichbedeutend mit Selbstmord. Aber Mr. Johnson war kein Freund von langem Nachdenken.
»Bist du noch nicht oben?« drängte er.
Wie ich schließlich doch noch oben angelangt bin und welche Angst ich ausgestanden habe auf diesem ersten Weg in der luftigen Takelage, das kann ich mir heute selbst nicht mehr vorstellen. Mr. Lee, der rittlings auf der Rah saß, wo er sich anscheinend so sicher fühlte wie in seiner Koje, schien mich bei meinen halsbrecherischen Kletterkünsten gar nicht zu beobachten. »Faß mal hier an,« sagte er, als ich glücklich oben war, ohne sich dabei umzuwenden, »nein, so nicht – anders herum – du Schafskopf.«
Und dann arbeitete er schweigend weiter mit dem Hammer und der spitzen Marlinspicke, während der gewaltige Tabakspriem immer abwechselnd bald die linke, bald die rechte Seite seines sonnenverbrannten Gesichts zu unmöglichen Dimensionen anschwellen ließ. Zuweilen sandte er den verarbeiteten Rest in weitem Bogen hinunter in den großen Spucknapf des Stillen Ozeans, holte dann mit einem tiefen Griff in die Hosentasche einen Block Plattentabak hervor und biß mit einer fürchterlichen Grimasse ein neues Stück ab. Für ein paar Sekunden sah er mich dann jedes mal groß an mit seinen scharfen, stahlgrauen Augen und beugte sich dann wieder über seine Arbeit. Drunten auf dem Verdeck promenierte indessen mit langen, würdevollen Schritten der Kapitän, eine Zigarre im Munde. Ab und zu blieb er stehen, blickte aufmerksam herauf zu uns und bellte irgendeinen Befehl, von dem ich nichts verstand. Solche Einmischung in seine Arbeit schien durchaus nicht nach Mr. Lees Geschmack, denn sein »jawohl, jawohl!«, das er als Antwort hinunterbrüllte, klang nichts weniger als liebenswürdig. Der Kapitän war überhaupt nicht sein Freund, wie ich gleich erfahren sollte.
»Der ›Alte‹ ist der Teufel selber,« meinte er mehr zu sich selber als zu mir, »und der schlimmste Kapitän, der je einen Walfischfänger kommandiert hat. Mit mir kann er seinen Bluff nicht so weit treiben, aber ihr vorne könnt euer Wetterauge aufhalten für die Böen, die voraus liegen. Ich kann dir sagen, mein Söhnchen, du wirst noch die Sterne fliegen sehen, ehe du fertig bist mit dieser Reise.« Er murmelte dann noch etwas vor sich hin, das ich nur halb verstand. »Sir?« fragte ich pflichtschuldigst. Da sah er mich geistesabwesend an und brummte zerstreut, daß er nichts gesagt habe, und daß es nicht gut sei, die Katz' aus dem Sack zu lassen. – –
Noch auf der Höhe von San Franzisko, als wir kaum die blauen Berge von Kalifornien aus den Augen verloren hatten, trafen wir einen gar lustigen Südostwind an, der uns über ein großes Stück des Weges verfolgte und viele Tage lang aus vollen Backen in die Segel blies, während das Schiff in eilender Fahrt über die lange Dünung des Großen Pazifik dem Eismeer entgegenrollte. Je weiter wir nach Norden kamen, desto seltener wurden die Schiffe, denen wir begegneten. Zuweilen noch tauchte weit draußen, wo Himmel und Wasser ineinander zerflossen, ein weißes Segel oder die Rauchwolke eines Dampfers auf. Nur selten mehr zog das rote und grüne Seitenlicht eines Schiffes im Dunkel vorüber; kam und ging wie ein Gespenst in der Nacht und ließ nichts zurück als die große Einsamkeit des unendlichen Meeres. In halbstündigen Zwischenräumen sprachen die beiden Glocken vorn und achtern miteinander und verkündeten die Stunde des Tages. Tag und Nacht folgten in stetem Wechsel und waren doch alle wie ein einziger Tag. – –
Soll ich von jenen Wochen erzählen? Sie gehören zu den schwärzesten meines Lebens. Das eintönige Dasein, die beschränkten Raumverhältnisse, das ungewohnte Aufstehen zu jeder Tag- und Nachtzeit – Salzfleisch – Hartbrot – und, nicht zu vergessen, die Seekrankheit – das alles sind schlimme Dinge für den, der zum erstenmal mit ihnen Bekanntschaft macht. – Aber das schlimmste der Übel war die Mannschaft. Wenn ich auch auf meinen Wanderungen in Nordamerika und Mexiko in dieser Beziehung nicht verwöhnt worden war – ein solch gemischtes Publikum war mir bis jetzt noch nicht vor die Augen gekommen.
Einige unter ihnen waren ja halbwegs menschlich, aber der überwiegende Teil der Mannschaft war eine so abenteuerliche Gesellschaft, wie man sie nur entlang der Wasserkante von San Franzisko auflesen kann. Leute, die ihr Lebtag noch kein ordentliches Handwerk ausgeübt hatten, neben solchen, die als richtige amerikanische Tausendkünstler sich schon in allen Erwerbszweigen betätigt hatten. Es waren fast ausnahmslos junge Leute von kaum zwanzig Jahren, wohl deshalb, weil man sie besser hantieren zu können hoffte als die alten, hartgesottenen Sünder. Diese letztere Menschengattung hatte in Bowen einen würdigen Vertreter gefunden, demselben Burschen mit dem gelben Gesicht und der Habichtnase, den wir schon vorher beim Überholen seines Zeugsackes beobachtet haben. Er war so ziemlich der nichtsnutzigste Mensch, den ich je angetroffen. Er kannte kein Tau in der Takelage, kaum, daß er nach langen Monaten die Namen der Segel begriffen hatte. Täglich wunderten wir uns alle aufs neue, was größer bei ihm wäre, das Nichtkönnen oder das Nichtwollen. Ich für mein Teil habe die Schuld stets auf letzteres geschoben.
Der mit dem schiefen Auge war der einzige wirkliche Seemann in der ganzen Gesellschaft, und er versäumte keine Gelegenheit, um jedermann, der es wissen oder auch nicht wissen wollte, mitzuteilen, daß er eigentlich seinen Beruf verfehlt hätte. Er besitze das Zeug zu einem Gentleman, aber das schiefe Auge habe ihm das Spiel verdorben. »Wenn's nicht für mein blutiges Backbordlicht gewesen wäre,« so pflegte er uns zu versichern, »so wäre ich heute in der Garde der Königin von England.«
Als weitere Seeleute waren die paar Schiffsjungen und Leichtmatrosen, die in San Franzisko von einem englischen Segelschiff weggelaufen waren, kaum mitzuzählen. Unter ihnen befand sich ein junger Mensch von 17 Jahren, im Rheinland gebürtig; außer mir der einzige Deutsche an Bord. Nennen wir ihn Fritz, der Name tut ja nichts zur Sache.
Das war also meine neue Heimat, das waren die Menschen, mit denen ich fortan leben sollte! Ja, an vieles mußte ich mich gewöhnen und noch manches lernen. Aber auch manches verlernen, so zum Beispiel das regelmäßige Waschen. Die Ration frischen Wassers, die uns täglich zugemessen wurde, war nur äußerst knapp und kaum zum Trinken genügend, und da das Salzwasser bekanntlich zu Waschzwecken nicht geeignet ist, so blieb nichts anderes übrig, als die liebe Eitelkeit auf einen Regenguß zu vertrösten, der die bereitgehaltenen leeren Fässer mit dem von dem Dach der Decksaufbauten herunterrieselnden Wasser füllte.
Auch die Mahlzeiten erforderten ein gut Teil Gewöhnung. »Hartbrot und Salzfleisch« war das nimmer wechselnde Menü. Das Hartbrot hatte seinen Namen nicht gestohlen; es war hart wie Stein und trocken wie Glas, und um es einigermaßen genießbar zu machen, mußte man die Stücke vorher in einen Leinwandsack füllen, den man von außen mit einem Hammer oder mit einem schweren eisernen Belegnagel kräftig bearbeitete. Die also erhaltenen kleinen Stücke wurden dann mit Wasser gekocht. »Cracker hash« nennt man das Gemüse. Das Salzfleisch wurde uns in trockenen, faserigen Stücken von mattroter, ins Bläuliche schillernder Farbe vorgesetzt. Dazu gab es zuweilen noch Erbsen und Bohnen und stets einen Topf mit einer dunklen, siedend heißen Flüssigkeit, die man mit vieler Kühnheit am Morgen Kaffee und am Abend Tee nannte.
Nur abends, während der Hundewache, wenn alle Mann an Deck waren, hatte man eine kurze Stunde für sich selbst. Dann war alles Ruhe und Friede und Beschaulichkeit; dann konnte man sich auf der Luke ausstrecken und zu den wandernden Segeln hinaufblicken und von weiten Reisen und fernen Ländern träumen. Dann kam der kleine, struppige Schiffsköter nach vorne und neckte die schwarze Katze, die schnurrend und fauchend auf der Trommel des Gangspills saß. Derweilen machten sich die beiden Schweine in ihrem Kasten unter der Back bemerkbar und quiekten vor wonniger Behaglichkeit. Von draußen kam das eintönige Rauschen des Wassers vor dem Bug des vorwärts eilenden Schiffes und mischte sich mit dem Summen der Brise in dem Tauwerk. Gleichmäßig pendelten die schlanken Masten gegen den blauen Himmel; still und feierlich lag ringsum auf dem Meere das weiche, verträumte Licht des verlöschenden Tages.
Zuweilen, wenn er bei guter Laune war – ein nicht gerade alltägliches Ereignis –, kam zu dieser Stunde Schneeball, der Koch, aus seiner Kombüse, setzte sich mit angezogenen Knien und mit der kurzen Maiskolbenpfeife zwischen den Zähnen auf die Reservespiere oder auf die Treppe, die zur Back hinaufführte, und begann bedächtig ein Garn zu spinnen. Sein eigentlicher Name war George Washington Jackson, aber weil er als westindischer Neger eine so schöne, ebenholzschwarze Hautfarbe besaß, nannten wir ihn Schneeball. Von seiner Kochkunst hatten wir keine große Meinung, und nicht wenige behaupteten, er könne nicht Wasser kochen, ohne es zu verbrennen. Seine kulinarische Unkenntnis war ein nie versiegender Gesprächsstoff, aber wir hüteten uns wohl, in Gegenwart des Vielgeschmähten das heikle Thema anzuschneiden, denn er war ein Choleriker wie alle Schiffsköche und flink bei der Hand mit seinem langen Küchenmesser.
Als Seemann hatte er eine romanhafte Vergangenheit. Schon über dreißig Jahre hatte er alle Meere befahren und seine Nase in die entlegensten Erdenwinkel gesteckt.
Und dennoch hatte dieser Vielgereiste keine besondere Liebe für das weite Meer. »Wenn mich je mein gutes Glück von diesem Kasten wieder herunterkommen läßt,« so pflegte er oft zu sagen, »dann fahre ich nie wieder zur See. Das hab' ich zwar immer gesagt seit meiner allerersten Reise, aber diesmal wird's ernst. Keine Hafenkneipen, kein Wasserkantwhisky und keine Heuerbaase mehr für mich! Sobald ich meine Dollars in der Tasche habe, geht's über die Bai und von dort drei Tage lang mit der Eisenbahn ins Inland nach einem Platz, wo ich kein Salzwasser und keine Seeleute mehr zu sehen brauche. In Texas oder in Alabama, da werde ich Anker werfen. Ich werde Mais und Wassermelonen pflanzen und mir eine hübsche »farbige Dame« suchen, die mir den Haushalt führt. Ich werde gut essen an jedem Tag und die ganze Nacht durch werde ich schlafen, ohne eine einzige Nachtwache. Wie ein Gentleman werde ich leben. Was sagst du dazu, he? Wie ein Gentleman! Zum Teufel mit der Seefahrt!
Ihr wollt von schlechten Zeiten reden, wenn ihr nicht jeden Tag Braten, Kuchen und Whisky auf dem Tisch stehen habt! Ich habe schlechte Zeiten gesehen! Ich hab' in der chinesischen See eine ganze Schiffsmannschaft gesehen – gehenkt und an der Sonne getrocknet von den Flußpiraten. Und war ich nicht in Santos während der gelben Fieberepidemie? Da habe ich die Menschen sterben sehen wie die Fliegen. Mit diesen Händen habe ich ein halbes Dutzend von ihnen täglich vor dem Mittagessen in ein Segeltuch eingenäht und fein säuberlich nebeneinander auf dem Deck verstaut für das Begräbnis. Der ›Alte‹ hat ein böses Gesicht gemacht, wie er an Deck gekommen ist und sich den Schaden besehen hat. »Schneeball,« hat er gesagt, »mußt die Kerle nicht so weit auseinanderlegen, sonst haben wir keinen Platz mehr. Es kommen noch mehr dazu bis heut' abend.«
Nachdem wir uns so eingehend mit der profanen »for' ard hands« (Mannschaft »vor dem Mast«) beschäftigt haben, ist es an der Zeit, daß wir auch einen Blick auf das dreimal heilige Achterdeck werfen, wo die höhere Kaste der »Afterguards« (Mannschaft »hinter dem Mast«) hauste. Dort schritt Johnny Cook täglich viele Stunden mit gemessenen Schritten auf und ab. Johnny Cook war der Kapitän; eine stattliche, fast vornehme Erscheinung, die gar nicht recht in diese Umgebung paßte. Wenn man ihn so auf- und abmarschieren sah mit dem runden, wohlgenährten Gesicht und der großen Glatze, die von Zufriedenheit und Wohlwollen strahlte, mochte man ihn viel eher für einen gutsituierten Methodistenprediger halten. Aber er hatte böse Augen, die verteufelt schlecht zu seiner zufriedenen Persönlichkeit paßten. Hart wie Stahl waren sie und kalt wie das Meer. Sein Kommando klang tönend laut und dabei doch wohlklingend; er redete stets in vollkommen korrektem Englisch, ganz im Gegensatz zu seinen Steuerleuten, die in der Ermordung dieser Sprache das Menschenmögliche leisteten. Anfangs wollte mir der Mann ganz gut gefallen, aber bei näherer Bekanntschaft hat er nicht gewonnen. Er war ein Wolf in Schafsfellen, hart und grausam, falsch und hinterlistig und zuweilen auch feige, wenn es sein mußte. Seine Frau befand sich auch an Bord; eine sehr zuvorkommende Dame, aber zart und schwächlich, wohl das gebrechlichste Geschöpf, das je über die Fluten des großen Pazifik nach dem Eismeer gefahren ist. Sie hat auch die Anstrengungen dieser Reise nicht überwunden und ist gegen Ende derselben hoffnungslos irrsinnig geworden.
Mit dem Kapitän bewohnte das Achterdeck noch die buntgewürfelte Gesellschaft der fünf Steuerleute – unsere Offiziere. Außerdem fünf Harpuniere oder »Bootsteurer«, wie sie auf Walfischfängern genannt werden. Reichlich die Hälfte dieser Leute waren »Portugiesen« von den Azoren und den Kap Verdischen Inseln. Der Teil des Atlantischen Meeres, der jene Inseln umspült, ist einer der besten Fanggründe für Potwale; darum ist es nicht verwunderlich, daß gerade Leute von jenen weltverlassenen Erdenwinkeln auf diesen Schiffen so zahlreich zu finden sind. Sie sind gute Seeleute, flink und tapfer und von großer Verwegenheit. Andererseits aber sind sie hinterlistig und grausam, namentlich wenn sie mit Weißen zusammengeraten. Sonst aber waren sie ein lustiges Völkchen. Sie lachten und sangen den lieben langen Tag und zankten sich wie die kleinen Kinder – aber über die wunderbaren Abenteuer, die sie erlebten, über die tausend Gefahren, denen sie sich jahraus, jahrein aussetzen mußten, gingen sie hinweg, als ob es sich um Alltäglichkeiten handelte.
Nur Nick, der Bootsteurer Mr. Johnsons, ein dunkelhäutiger Mulatte, war mitteilsamer über derartige Dinge, und da er gern und viel redete, habe ich in mancher langen Nachtwache allerlei interessante Auskunft von ihm erhalten.
»Oh boy,« flüsterte er mir eines Tages ganz unvermittelt zu, »was für ein Teufel hat dich bloß geritten, daß du hier an Bord gekommen bist! Dies ist das schlechteste Schiff, das je auf dem großen Pazifik gesegelt hat.«
Einen Augenblick starrte ich ihn sprachlos vor Erstaunen an, ich hatte bisher noch nie gehört, daß er sich irgendwie abfällig über das Schiff oder jemand an Bord ausgesprochen hätte.
»Das Schiff ist allright.« verbesserte er sich, »es sind die Menschen drauf, die nichts taugen. Die Steuerleute sind Spitzbuben, die sich auf den andern Schiffen in der ganzen Walfischfängerflotte unmöglich gemacht haben. Und von den Bootsteurern ist auch keiner was wert, außer dem armen, alten Nick. Der »Alte« aber ist die schlimmste Sorte von einem blaunasigen Yankeeschiffer. Seit 30 Jahren kenne ich ihn und sein Renommee.«
»Warum bist du denn dann an Bord gekommen?« wandte ich ein.
»Ah, warum? Weiß ich das? Weißt du etwa, warum du hier bist? Meinst du, daß Tom, Dick und Harry hier es etwa wissen? Weil sie besoffen gewesen sind wie die Schweine, als sie ihren Namen auf die Musterrolle setzten, oder weil sie bis über den Hals in Schulden steckten bei dem Juden Levy. Weil wir samt und sonders ein Pack von Eseln sind, darum sind wir hier!
Halte dein Wetterauge offen, mein Junge. Etwas liegt in der Luft und eines Tages wird es ausbrechen und dann wird es hoch hergehen auf dem Verdeck des »Bowhead«, denn dieses ist ein Jonasschiff. Ich hab's gewußt, seit ich zum erstenmal meine Augen darauf gesteckt habe.«