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In einem Dorf Stapelholms wurde ein Bauernhof zum Kauf feilgeboten, weil sich seine Bewohner mit dem Niss Puk, dem kleinen Kobold des Hauses, nicht mehr vertrugen. Zeitlich am Morgen, ehe der Tag graute, wann der Hausherr mit seinen Knechten zu arbeiten anfing, brachte der Niss den ganzen Hühnerstall so in Aufruhr, daß niemand im Haus mehr schlafen konnte. Oft zupfte der Puk die Leute bei der Nase oder kniff sie in die Zehen; das Vieh im Stall machte er wild, daß es nachts mit den Ketten laut lärmte, und allerlei anderer Schabernack, den der Zwerg anstellte, war nicht dazu angetan, die Laune der Hausbewohner zu bessern. Darum ließ der Bauer sein Haus feilbieten.
Dem Hof des Bauern gegenüber wohnte ein wohlhabendes Ehepaar; sie sprachen über den Hauskauf. Die Frau meinte: »Das Haus wird nicht viel kosten; es wäre gut, wenn du es für unseren Ältesten kaufen wolltest.«
»Das werde ich wohlweislich bleiben lassen«, erwiderte der Mann; »daß wir uns all die Plage auf den Hals hetzen! Das ganze Dorf weiß doch, warum das Haus verkauft wird. Tagsüber Arbeit in Fülle und nachts keine Ruhe!«
»Vater«, sagte die Frau, »du weißt doch, wie ruhig es bei dem früheren Besitzer war. Jeden Abend wurde dem Niss sein Schüsselchen mit süßer Grütze auf den Heuboden gestellt, und niemand durfte ihm etwas zuleid tun. Da war überall Segen und Wohlstand im Hause. Nachher aber zogen diese Leute ein, die kein Verständnis für, den Puk hatten, und seitdem hat das arme Wesen keine Ruhe mehr; allenthalben machen sie Jagd auf ihn, und die Grütze geben sie ihm auch nimmer. Ist's da ein Wunder, wenn er den Leuten auch manches antut, was ihnen nicht behagt!«
Der Mann überlegte sich die Sache noch einmal, besprach sich wieder mit seiner Frau, und schließlich kaufte er das Haus um einen, Spottpreis. Es hatte sich kein anderer Käufer gemeldet, und der Besitzer wollte es um jeden Preis loshaben.
Der neue Eigentümer bezog das Haus nun mit seiner Frau selbst; der Sohn aber sollte den väterlichen Hof übernehmen. Die Frau ließ nun das Haus zunächst reinigen und in den acht Tagen, ehe sie es bezogen, jeden Abend eine süße Grütze mit Butter hinübertragen und auf den Heuboden bringen. Die drei ersten Abende wurde nichts angerührt, an den folgenden aber war immer alles leer gegessen. Als nun am neunten Abend ein Paar weiche Pantoffeln, die sie für den Niss hingelegt hatten, verschwunden war, glaubten sie sicher zu sein, das Wohlwollen des kleinen Wesens gewonnen zu haben; sie bezogen daher am nächsten Tag das Haus und hatten sich nicht getäuscht, denn es gab nie Anlaß, sich über irgend eine Bosheit des Niss ärgern zu müssen.
Viele Leute behaupteten sogar, an Winterabenden den Niss mitten unter der Familie, meistens in der kleinen Ecke hinter dem Ofen, gesehen zu haben. Doch verschwand er beim Anblick fremder Gesichter sofort. Im Hause ging weiterhin alles gut, und die Familie lebte in ungestörter Ruhe.