Sagen aus Schleswig-Holstein
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Der Geizhals Hark Olufs

Hark Olufs, ein Amringer von Geburt, war auf dem Mittelmeer von Seeräubern gefangengenommen, in Algier verkauft und kam so als Sklave in die Dienste des Bei Assin von Constantine. Dem diente er treulich zwölf Jahre, ward sein Schatzmeister und General und schlug den Bei von Tunis in einer großen Schlacht. Da erhielt er endlich Erlaubnis, in seine Heimat zurückzukehren, und lebte nun den Rest seiner Lebenszeit auf Amrum von seinen Schätzen, die er aus der Türkei mitgebracht hatte.

Nach seinem Tode aber hatte er im Grabe keine Ruhe, er wanderte im Sterbekleide auf Hochstiän (Hochstein, einer Anhöhe zwischen dem Kirchdorf Nebel und dem Süddorfe) umher, und lange wagte es keiner, den Geist zu fragen, was ihm fehle. Endlich unternahm es einer. Da gab er zur Antwort, er habe in seinen letzten Jahren die meisten seiner Schätze, die er aus dem Türkenlande mitgebracht, unter der Türschwelle seines Hauses zu Süddorf begraben, ohne seinen Erben davon zu sagen. Das ließe ihm jetzt keine Ruhe. Als man darauf unter der Türschwelle nachgrub, fand man einen großen Topf, ganz mit Gold gefüllt. Der Schatz wurde gehoben und alles unter die Erben verteilt. Von da ab hatte der Geist Ruhe, und man hat ihn nicht wieder gesehen.

 


 


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