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Zur Zeit eines Krieges hatte ein Schlachter auf Amrum so viel zu tun, daß er den Sohn seines Nachbarn zum Gehilfen annahm. Allein dieser betrog ihn und stahl ihm mit seiner Mutter Hilfe einige hundert Taler. Nach einigen Tagen entdeckte der Schlachter seinen Verlust. Er warf sogleich Verdacht auf seinen Gehilfen und gab ihm solches zu verstehen. Allein dieser verfluchte sich und beteuerte seine Unschuld bei allem, was heilig ist.
Zu dieser Zeit war in Morsum auf Sylt ein berühmter Hexenmeister, zu dem schickte der Schlachter seine Frau hinüber, und der Hexenmeister traf sogleich seine Anstalten. Er ließ sich ein Mehlsieb bringen, legte einen Schlüssel und eine Schere hinein und setzte das Sieb auf ein großes Gefäß voll Wasser. Darauf sprach er seine Zauberformeln und die Schlachterfrau mußte die Namen aller Verdächtigen mehrmals nennen. So oft sie nun die Namen ihrer Nachbarn nannte, tanzten Schlüssel und Schere herum; und als der Hexenmeister die Frau ins Wasser schauen ließ, sah sie deutlich, wie der Gehilfe ihres Mannes seiner Mutter das Geld reichte. Der Hexenmeister konnte das Geld aber nicht zurückliefern, da die Diebe damit schon über Wasser gereist seien. Übrigens ist im Hause der diebischen Nachbarn doch kein Segen gewesen, sondern die Bettüren haben da beständig offen gestanden, weil immer einer krank gelegen.