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26. Der leuchtende Stein

Ein armer Holzhacker ging alle Tage in den Wald arbeiten. Seine ganze Nahrung bestand in einem Stück Brot, das er im Quersack trug.

Eines Tages begegnete er drei alten Weibern. Die fragten ihn: »Wohin willst du und was trägst du im Quersack?« – »Ich gehe Holz hacken und nehme mir zur Mahlzeit ein Stück Brot mit.« – »Gib uns das Brot!« sprachen sie, »denn wir sind sehr hungrig. Wenn du Feierabend machst und wieder hier vorbeikommst, erhältst du von uns ein Geschenk.« – »Mit Vergnügen«, antwortete der mitleidige Mann und begnügte sich, während seines mühseligen Tagewerkes seinen Hunger mit den Schwämmen und Beeren des Waldes zu stillen.

Beim Nachhausegehen traf er an der bestimmten Stelle die drei Frauen. Und jede gab ihm ein Töpfchen, das mit Asche gefüllt zu sein schien, darunter aber Goldmarengos barg.

Am folgenden Tage begrüßten ihn abermals die drei Bettlerinnen und versprachen ihm für das mit ihnen geteilte Brot eine Belohnung am Abend. –

Unterdessen kam ein alter Hausierer zur Frau des Holzhackers und sah die Töpfe. »Was willst du«, fragte er, »mit diesen alten Scherben anfangen? Gib sie mir! Ich geb' dir neue dafür.« Und die einfältige Frau willigte ein und freute sich, einen scheinbar so vorteilhaften Tausch gemacht zu haben.

Am Abend brachte der aus dem Walde heimkehrende Mann als Belohnung seiner Wohltätigkeit einen Sack voll Häcksel mit nach Hause, den er geringschätzig auf den Fußboden warf.

Und noch ein drittes Mal spendete er all sein Brot den drei armen Schwestern, die ihm dafür am Abend einen schweren Klumpen in den Brotsack steckten. – Während er aber im Walde gearbeitet hatte, war auch der Handelsmann wieder bei seiner Frau erschienen, hatte den Strohsack gesehen und gesagt: »Sprecht, Mutter, was Ihr mit dem alten Sack anfangen wollt? Möchtet Ihr nicht lieber einen neuen dafür?«

»Sehr gern, guter Mann«, hatte sie erwidert, weil sie nicht ahnte, daß im Häckerling viel Gold versteckt war. Und der gute Mann hatte den alten »Plunder« mit sich genommen.

Den Klumpen aber, den der Holzhauer als letztes Geschenk mitgebracht hatte, hielt er nur für einen schmutzigen Stein und warf ihn ärgerlich zur Treppe hinunter, so daß er polternd bis zur Tür des Nachbars hinrollte. – Als es schon dunkel geworden war, ging der Alte noch einmal aus, um etwas zu besorgen. Er sah den Stein noch immer unbeachtet auf der Straße liegen. Wie er ihn jedoch näher betrachtete, begann er zu leuchten. Schnell hob er ihn auf und trug ihn nach Hause.

Am nächsten Tage ging er zu einem Juwelenhändler, um den leuchtenden Stein zu verkaufen. »Es tut mir sehr leid, lieber Freund,« rief dieser erstaunt und verlegen, »soviel Geld habe ich nicht, um einen so großen Diamanten zu kaufen.« – Und da ihn selbst in der Hauptstadt des Landes niemand bezahlen konnte, brachte ihn der glückliche Besitzer dem König, der ihm über eine Million Goldstücke dafür auszahlen ließ. – Und der arme Holzhacker wurde nun einer der reichsten und angesehensten Herren des Königreichs.

» La pietra luccente.« Ein vollständiges Seitenstück ist mir nicht vorgekommen, nur allbekannte Teilmotive. Ein Marengo ist ein Zwanzigfrankstück, das Napoleon I. zur Erinnerung an die Schlacht von Marengo prägen ließ. –


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