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Was ich eigen je besessen,
Was ich spähend fern gewahrt,
Was, auf rauh umstürmter Fahrt,
Aus dem tiefsten Grund der Wogen
Wagend ich herausgezogen,
Jede Perle, jede Blüthe,
Jede Frucht, die golden glühte,
Jede Knospe meines Strebens,
Blume, Mark und Kern des Lebens
Gab ich für die Liebe hin –
Und es däuchte mir Gewinn!
Mit dem reich beladnen Schiffe,
Das die Himmlische mir trug,
Fuhr ich hin im stolzen Flug!
Jubelnd schwamm ich in dem hellen
Strahle meines Glücks; die Wellen
Schmiegten sich zu meinen Füßen,
Sklaven, ihren Herrn zu grüßen;
Jauchzend scholl's aus allen Tiefen,
Tausend Geisterstimmen riefen:
»Heil! o Heil! – Ihr Winde, ruht,
Eine Göttin trägt die Fluth!« –
Ach! umsonst! Es ist gewesen!
Schnell zerronnen ist der Traum,
Und die Göttin wieder Schaum! – –
Ausgelöscht sah ich die Sterne –
Immer weiter in die Ferne
Schwand das Ufer – wild und wilder
Jagten sich die Wolkenbilder –
Aus der Höhe zuckten Flammen –
Krachend stürzt das Schiff zusammen!
Aermer bin ich nun als arm,
Ueberreich an Qual und Harm!
Nun, wohlan – so sey's verloren!
Fahre wohl, du Maienzeit
Seliger Vergangenheit! –
Aber Ihm, dem nichts geblieben,
Weil er Alles für sein Lieben
Tauschte, Götter, eine Gabe
Gebt für die verlorne Habe!
Senkt die Friedenstaube nieder,
Daß ihr fächelndes Gefieder
Kühle seiner Stirne Gluth,
Trockne seiner Thränen Fluth!
Gebt, daß mit der Kraft des Liedes,
Was das Leben ihm geraubt,
Träume, die sein Herz geglaubt,
Er vermöge fest zu halten;
Laßt die zaubrischen Gestalten,
Ob er nie sie auch umfange,
Doch ihm winken im Gesange!
Ob auch leer um ihn die Räume,
Laßt die Schatten seiner Träume;
Gebt ihm so für trübes Seyn
Bess'res Glück – den holden Schein! |