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Ich stand, ein dürrer Baum,
Vom Winterfrost entlaubet,
Im eingehegten Raum,
All meines Schmucks beraubet;
Da hat mit lindem Kusse
Mich Liebeslenz berührt,
Und mit dem süßen Gruße
Mir Leben zugeführt!
Und alle Knospen, seht,
Sie sind nun aufgeweht,
Und überdeckt mit Blüthen
Steh' ich in Maienpracht,
Vom Licht hell angelacht,
Und möcht' mit allen Zweigen
Mich hin zur Liebsten neigen! –
Sie steht, ein andrer Baum,
Entfernt im Gartenraum,
Am Tage ist sie still,
Doch kommt die Nacht, im Düstern
Hör' ich sie leise flüstern,
Und frage, was sie will?
Da, durch die kühle Ruh',
Haucht sie mir lispelnd zu:
»Fühlst Du wie ich ein Sehnen,
Fühlst Du der Trennung Harm?
Fühlst Du wie ich ein Drängen,
Am Herzen Herz zu hängen,
Am Arm verstrickt in Arm?«
Und wie wir kosen, klagen,
Und Eins dem Andern sagen,
Wie wir, so nah' uns gern,
Doch immerdar so fern:
Da hebt sich sanft und lind
Ein Lüftchen, und wir lauschen
Entzückt dem süßen Rauschen!
Und Lüftchen eilt geschwind,
Auf seinen Schwingen bringt
Den Staub es meiner Blumen
Zu Liebchens Heiligthumen,
Und süßer Schauer dringt
Vom Stamm nach allen Zweigen!
»Mein bist Du!« rauscht es nieder –
»Und ewig ich Dein eigen!«
So tönt es hin und wieder;
Und Thrän' auf Thräne hell,
Die wir entzücket weinen,
Wir sehen sie versteinen
Zu duft'gem Harze schnell! –
Die Sterne aber sehen
In wonnesel'ger Nacht
Die zarteste der Ehen
Geheimnisreich vollbracht! – |