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Solchen Glauben will ich mir bewahren,
Solcher Hoffnung hingegeben seyn,
Solcher Liebe meine Seele weihn,
Fest in Leiden, Trennung und Gefahren;
Dann, wenn Alles wankt,
Alles unstät schwankt,
Soll das Herz sich siegend offenbaren! –
Ja, ich glaube! Bei dem Strahl der Weihe,
Der begeisternd mich zum Lied entflammt,
Bei dem hohen Gott, von dem er stammt,
Ja, ich glaub' an ihres Schwures Treue!
Oder jenes Band
Wäre Spott und Tand,
Und der Lohn des Heiligsten – die Reue?
Nein! – Ich fühl's, mich hat kein Wahn betrogen,
Bin ich mir des Höchsten doch bewußt;
Fühl' ich doch, daß mich nicht eitle Lust,
Daß der Himmel mich zu ihr gezogen,
Gottes Stimme rief
In der Seele tief,
Oder Seele, Gott und Himmel logen!
Und trügt Alles, kann ihr Wort nicht trügen,
Nicht der klaren Augen selig Licht,
Nicht das huldverklärte Angesicht;
Täuschung wohnt ja nicht in solchen Zügen!
Was sie spricht, ist wahr,
Gleich der Sonne klar,
Lügt der Himmel selbst – Sie kann nicht lügen!
Wohl ich hoffe; hoffe, weil ich glaube! –
Sey willkommen, lächelnde Gestalt!
Von dem Strahl des Morgenroths umwallt
Schwebst Du her wie eine Friedenstaube;
Ist die Seele wund,
Machst Du sie gesund,
Läss'st sie nicht dem düstern Gram zum Raube.
O, so senke Deinen goldnen Schleier,
Trostesengel, auf dieß kranke Herz,
Daß dein Athem kühle seinen Schmerz;
Dann bewegt die Brust sich wieder freier.
Süßes Wunderbild,
Leuchte hold und mild,
Wie der Mond in stiller Nächte Feier.
Glänzend schwebt auf hellem Goldgefieder
Mir dann neu ein schöner Tag herauf;
O, beginne strahlend Deinen Lauf,
Dich begrüßen jauchzend meine Lieder!
Eile, blühend Licht,
Zög're länger nicht,
Denn Du bringst mir meinen Himmel wieder!
Ha, schon fühl' ich an des Herzens Schlägen
Ihrer Nähe zaubermächt'ges Band;
Dort – sie ist's – sie hat den Ruf erkannt,
Streckt die Arme liebend mir entgegen!
Selig, Mund an Mund,
Gibt kein Wort es kund,
Welche Wonnen sich im Busen regen!
Heil'ge Flamme, Urquell alles Guten,
Die Du leuchtest in des Lebens Nacht;
Gottes Odem hat Dich angefacht,
Und sein Hauch belebet Deine Gluthen.
Schwelle um mich her
Wie ein wogend Meer,
Daß ich tauch' in Deine Feuerfluthen!
Warum ist die Zunge mir gebunden,
Wenn die Seele in Begeistrung glüht?
O, wie kalt und klanglos tönt mein Lied!
Spricht kein Laut das aus, was ich empfunden?
Dieses Herz ist warm,
Doch die Sprache arm,
Die kein Wort für mein Gefühl erfunden!
Doch Du kennst ja jenes innre Leben,
Wenn entzückt sich Aug' in Auge senkt,
Lippe fest sich an die Lippe hängt
Und die Herzen an einander beben;
Was die Zunge spricht,
Stammelt, hörst Du nicht,
Doch Du fühlst, daß Sprache ihr gegeben.
Ja, Du fühlst es, und die Arme drücken
Dann den Freund, in stummempfundner Lust,
Fester an die liebeswarme Brust,
Gleich wie Reben um den Baum sich stricken:
Heiliger Genuß!
Seele schmilzt in Kuß,
Und in Thränen lös't sich das Entzücken! |