Joseph Christian von Zedlitz
Gedichte
Joseph Christian von Zedlitz

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Wilhelm Tell.

          »Sprich, Vater, warum wir die dunkle Nacht
Im Walde, tief in den Tannen durchwacht?«
    »»Mein Kind, wer sich rüstet zu guter Jagd,
    Muß zu Holze ziehn, bevor es tagt.««

»Dort, Vater, ein Reh aus dem Busche bricht!
Du siehst es, und Du erlegst es nicht?«
    »»Ein Reh ist eine geringe Beut';
    Wohl edler Wild erjag' ich heut'!««

»Dort stürzt aus dem Dickicht der Hirsch in Hast; –
Nun, Vater, frisch Deinen Pfeil gefaßt!«
    »»Laß ziehen den Hirsch, ihm geschieht kein Leid;
    Wohl edler Wild erjag' ich heut'!««

»Mein Vater, ob unserem Haupte, schwer,
Zieht drohend ein Gewitter her! –
    Mir wird so bang' – laß heim uns gehn!«
    »»Mein Sohn, lern' im Gewitter stehn!««

»Sieh dort, herjagend auf stolzem Roß,
Den Landvogt reiten, noch fern sein Troß.«
    »»Still, Knab'! so Gott Dir helfen mag! –
    Landvogt, dieß war Dein letzter Tag! –««

»Um Gott, mein Vater, was hast du gethan?
Du hast erschlagen den vornehmen Mann!«
    »»Wer ein Mann ist, vertheidigt sein gutes Recht,
    Der Feige nur ist der Tyrannen Knecht!««


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