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Nun im Kerker lag der Spielmann. Kein lebendig Wesen nahte Dem Verstrickten; keine Ratte, Nicht einmal ein spielend Mäuschen, Die vorher den Thurm bevölkert, Kürzten ihm die bangen Stunden. Ganz allein mit den Gedanken Und dem Rasseln seiner Ketten Lag er auf des Rathes Gnade. In des Tages Schneckengange Mußt' er nur an Gertrud denken, Die er elend und verlassen Und an aller Lieb' und Treue, Jammervoll verzweifelnd wähnte. Wenn jedoch der letzte Schimmer Von dem trüben Dämmerlichte, Das sich in den Kerker einschlich, Endlich vollends war erloschen Und sich dichte, rabenschwarze Finsterniß rings um ihn ballte, War es ihm, als ob zwei Augen, O zwei fürchterliche Augen Ihn mit einem Blicke ansahn, Den er nicht ertragen konnte, Und dem er umsonst doch auswich; Wie er sich auch dreht' und wandte, Fest die eignen Lider zuschloß, Überall, aus jedem Winkel Blickten diese starren Augen. Fröste schüttelten den Starken, Schweiß bedeckte seinen Körper, In des Hirnes Fieberwahnsinn Stand vor ihm in Nacht und Grausen Der Geharnischte vom Markte, Roland ging ihm nach und drohte, Drohte wieder mit dem Schwerte. Grabgedanken, Todesschauer Kamen über Hunold, vor sich Sah er seines Lebens Ende; Aber welchen Tod zu sterben, Welche Folterqualen waren Zu erdulden ihm bestimmt noch? »Gertrud! Gertrud! giebt es Rettung,« Rief er, »rette deinen Sänger!« Gertrud aber rang mit Schmerzen, Doch dem Mann, der sie betrogen, |