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Hunold hatt' im braunen Hirsche, Einer Herberg für die Fremden, Rast und Unterschlupf gefunden, Denn er hatt' in seinem Beutel Silbermünzen klingen lassen, Daß der Wirth die Ohren spitzte. Diesem war der flotte Spielmann Bald ein werther Gast geworden, Denn von seinen weiten Fahrten Wußt' er Vieles zu erzählen, Von dem Leben auf den Burgen, Von dem Schmausen in den Klöstern, Von der Pracht der Fürstenhöfe Und dem Treiben ferner Städte. Hatte auch Turney gesehen, Den Buhurt und manches Stechen, Sprach von tjosten und foresten, Von faylieren, kalopieren So lebendig, als ob selber Er im Sattel mitgeritten. Und vom Wildbann und Gejaide, Von der Jagd konnt' er erzählen, Als ob Armbrust nur und Wolfsspieß Seine liebsten Waffen wären, Und als ob er bei der Baize Wär' ein Falkenier gewesen. Auch von schönen Frauen sprach er, Und manch lustig Abenteuer Wußt' er schalkhaft auszuschmücken; Wußte Rath für Vieh und Menschen Mit Purganz und Arzenirung, Konnte selbst das Blut besprechen Und manch alten Schaden heilen. Beim gewohnten Abendtrunke |
»Die Schuhe geflickt und der Beutel gespickt, Grüß' Gott, du wirthliches Dach! Fahrt wohl, ihr Brüder, die ihr mir nickt, Und saget nichts Böses mir nach; Schweigt stille, ihr Mädel, von Abschied und Trauer Ich blase die Feder wohl über die Mauer, Und fliegt sie grad' oder schräg, So geht mein Weg. Sie steckten ans Wamms mir den duftigen Strauß Zog über die Heide und über das Moor, Nun kam ich zur klappernden Mühle in Gang Ich habe durchfahren das weite Land, |
»Ich freu mich, sprach das Mägdelein, Und will den Sommer fröhlich sein Und lauter guter Dinge; Mein Herze ist von Freuden voll, Daß ich mich wohl gehaben soll Mit einem Edelinge. Lieb Tochter, war der Mutter Rath, Frau Mutter, laßt die Rosen stehn, Lieb Kind, nimm dir des Meiers Sohn, Den Dorfknab mag ich nimmer ha'n, O weh, ihr Rosen, welk und blaß, |
»Im Dorfe blüht die Linde Und duftet weit und breit, Die kleinen Vöglein singen In lauter Fröhlichkeit, Es spannt sich das vielgrüne Dach Als ihr Gezelt und Wohngemach. Vergangen und vergessen Nun fiedelt auf, Herr Spielmann! Du rother Mund, nun lache! |
»An meiner Thüre du blühender Zweig Frühe beim Morgenrothe, Bist mir ein lieblicher Fingerzeig, Sehnender Freundin Bote. Tausendmal segn' ich den flüchtigen Fuß, Weiß ich es doch, als hätt' ich's gesehn, Und ein sinniger, seliger Mann, |
»Siehst du über jenen Hügeln Hoch den Falken dort? Trüg' er doch auf seinen Flügeln Meine Sehnsucht fort! Oder könnt' ich sie versenken Immer hör' ich noch das Rufen Seh' noch deines Schleiers Winken, Und auf meinen Lippen brennet Ach! es spiegelt in dem Thaue Und du breitest deinem Lieben Bin zurück aus weiter Fremde, Bin gefahren durch die Lande, Nimmer, Herrin, werd' ich weichen, Öffne, öffne mir die Pforte Will auf deinem rothen Munde |
»Still ist's im Wald, es rauschet Nur leise murmelnd der Bach, Durch dämmernde Zweige lauschet Singvöglein in's grüne Gemach. Auf Blumenkelchen wiegen Wir ruhten unter den Bäumen Wir dachten, wir wären alleine, Da kam Frau Minne gegangen Sie hat uns Blumen gestreuet Frau Minne, wann gehst du wieder |
»Laß mich dir sagen, laß mich dir singen, Daß ich dich liebe, du herzige Maid, Ach! mich umsauset ein Schwingen und Klingen, Herz will mir springen, Weiß nicht, vor Glück oder Leid. Wenn ich dich sehe, nahe und ferne, Habe geschworen mit Weinen und Lachen: Sieh! und da bin ich; nun will ich dich drücken, |
»Und wenn ich des Papstes Schlüssel trüg', Und wenn mit des Kaisers Schwert ich schlüg', Ich wüßt' eine Wundermäre; Ich spräche wohl heilig mein Herzenslieb Und schlüge zum Ritter den Tugenddieb, Wenn ich und kein Andrer es wäre. Komm, komm, viellieber Geselle mein, |
»Rothhaarig ist mein Schätzelein, Rothhaarig wie ein Fuchs, Und Zähne hat's wie Helfenbein Und Augen wie ein Luchs. Und Wangen wie ein Rosenblatt Im Köpfchen sitzt ihm ein Kobold, Wie Silberglöcklein spricht's und lacht's, Und lieben thut's mich, Zapperlot! Doch weiter kriegt ihr nichts heraus, |
»Heraus mit der Fiedel, den Bogen gewichst Und die rostige Kehle geschmiert! Sieh doch, wie das Mädel da zappelt und knixt Und sich dreht und sich schämt und sich ziert, Ei! Graukopf, du warst ja doch auch einmal jung Und schneide mir kein so'n Holzapfelgesicht, Zum Kuckuck mit deinem Nachtwächtergeplärr! Nun? merkst du was, Alter? jetzt kriegst du wohl Muth? |