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Ein Zufall lenkte während des Drucks meine Aufmerksamkeit auf den Violinisten Carl Gottlieb Göpfert, über den Gerber in seinem alten und neuen Lexikon ausführlichen Bericht erstattet. Danach war Göpfert, der im Jahre 1733 zu Weesenstein bei Dresden geboren wurde, einer der besten deutschen Violinisten seiner Zeit. Sein Vater war Kantor und Musikdirektor an der Stiftskapelle in Weesenstein. Der mit einer trefflichen Stimme begabte Knabe fand infolgedessen einen Platz in der Dresdner Kreuzschule und als Kapellknabe. Weiterhin studierte er Jura in Leipzig und trieb Violinspiel auf eigene Faust. Wie es scheint, führte er ein etwas abenteuerliches Leben, bis er im Jahre 1764 anläßlich der Kaiserkrönung, die Goethe in Wahrheit und Dichtung beschreibt, nach Frankfurt kam und dort Dittersdorf kennen lernte. Nach dessen Manier bildete er sich und übte von da ab die Musik berufsmäßig aus. Gerber lernte ihn in den folgenden Jahren als ersten Solisten an dem sog. großen Konzert in den drei Schwanen sowie als Direktor und Vorspieler bei zwei anderen Konzertunternehmen, dem gelehrten und dem Richterschen Konzert kennen. 1769 ging er nach Berlin und Potsdam, wo er sich ein Jahr aufhielt. Nach Verlauf desselben machte er sich auf den Weg nach London, wo er sich noch weiter auszubilden gedachte, wurde aber unterwegs beim Passieren von Weimar von der Herzogin Anna Amalia erst für ein halbes Jahr, sodann dauernd als Konzertmeister festgehalten, in welcher Stellung er bis zu seinem am 3. Oktober 1798 erfolgten Tode verblieb. Das Solospiel gab er in vorgerücktem Alter auf, zeichnete sich jedoch bis an sein Ende als vorzüglicher Vorgeiger aus. Seinen künstlerischen wie menschlichen Qualitäten stellt Gerber das günstigste Zeugnis aus. Von Kompositionen nennt er nur 6 Polonaisen, »die zu spielen nicht jedermanns Ding ist«.
Ein Schüler von Göpfert war
Johann Friedrich Kranz, geboren zu Weimar um 1754. Er debütierte, was nicht uninteressant ist, mit einem Bratschenkonzert, das so gefiel, daß es sogleich gestochen und der Autor in der herzogl. Kapelle angestellt wurde. Der Herzog Carl August sandte ihn ums Jahr 1781 nach Italien, wo er bis 1787 blieb und sich dann noch in München aufhielt. 1789 wurde er, wieder in Weimar eingetroffen, zum 2. Kapellmeister ernannt. Als solcher dirigierte er die Hofoper mit gutem Erfolge. 1803 ward er als Nachfolger Zumsteegs zum Direktor der Stuttgarter Hofkapelle berufen. Weitere Nachrichten über sein Leben können zurzeit nicht gegeben werden.
Kranz hat nach Gerber in seiner Eigenschaft als Theaterkapellmeister u. a. eine Musik zu Goethes Groß-Kophta geschrieben. Goethe erwähnt ihn in den »Annalen« von 1791: »Gar sehr begünstigte mich jene Neigung zur musikalischen Poesie. Ein unermüdlicher Konzertmeister, Kranz, und ein immer tätiger Theaterdichter, Vulpius, griffen lebhaft mit ein.«
Zu Seite 465.
G. Havemann ist Schüler von Carl Markees.
Zu Seite 478.
Über die in den letzten Jahren vielfach genannten Violinisten Mischa Elman und Efrem Zimbalist, beide Schüler von L. v. Auer, waren Nachrichten nicht erhältlich.
Zu Seite 541.
Seitz bekleidete die Stelle als Dessauer Hofkonzertmeister bis 1908, in welchem Jahre er eines nervösen Leidens wegen sich ins Privatleben zurückzog. Durch seine amtlichen Verpflichtungen an größeren Konzertreisen verhindert, hat sich Seitz in Dessau selbst solistisch und als Quartettspieler vielfach betätigt und ist ein gesuchter Lehrer seines Instruments. Seine instruktiven Schülerkonzerte erfreuen sich vielfacher Beliebtheit. Zur Einführung in die Kammermusik verfaßte Seitz ein leichtes Klavierquartett und ein Trio, zum Konzertvortrag eine Pußtaklänge betitelte Komposition, sowie ein Rondo Capriccio und eine Romanze, sämtlich mit Klavier- oder Orchesterbegleitung.
Zu Seite 576.
Über G. Rémy und Lefort, zwei weitere Schüler Léonards, waren nähere Nachrichten nicht erhältlich. Beide wirken als Lehrer ihres Instruments am Pariser Konservatorium. Rémy wurde in Lüttich geboren und war eine Zeitlang Konzertmeister bei Colonne. Er soll sich als Solist wie als Pädagog auszeichnen.
Zu Seite 637.
A. Petschnikow wurde 1909 vom Herzog von Anhalt zum Professor ernannt.