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Die folgenden Blätter verdanken ihre Entstehung nicht nur der Absicht, einen Baustein zur Kunstgeschichte zu liefern, sondern auch dem Wunsche, eine fühlbare Lücke in der Musikliteratur der Gegenwart auszufüllen. Unter allen Tonwerkzeugen der Neuzeit ist die Violine das wichtigste. Ihre Pflege als Haus-, Konzert- und Orchesterinstrument bildet ohne Frage einen Hauptfaktor der gesamten modernen Tonwelt. Für den innern Zusammenhang der Erscheinungen in diesem Gebiete ist es daher von besonderem Wert, die historische Entwicklung des Violinspiels sowohl in allen einzelnen Teilen zu erkennen, als ihre Gesamtheit zu überblicken. Vielleicht wird man hier und da der Meinung sein, daß ein Teil der in diesem Buche berücksichtigten Violinspieler für den angestrebten Zweck entbehrlich gewesen wäre, indes nur mit scheinbarem Recht. Ein annäherndes Gesamtbild der historischen Entwicklung des Violinspiels konnte nur gewonnen werden, wenn möglichst alle Geiger von irgend einer Bedeutung bis auf die Gegenwart herab berücksichtigt wurden. Die von mir in dieser Hinsicht beabsichtigte Vollständigkeit macht es nicht nur möglich, speziell die Bildung, mannigfache Verzweigung und Kreuzung der verschiedenen Schulen zu verfolgen, sondern bietet auch Gelegenheit, sich über ihre allmähliche Verbreitung und Verallgemeinerung im einzelnen zu orientieren. Auch wird das kunsthistorisch interessante Faktum dadurch anschaulich, wie verhältnismäßig wenig von den massenhaften Violinkompositionen der Vergangenheit bis auf unsere Gegenwart gekommen ist. Ich kann nicht mit Gewißheit behaupten, ob mir nicht etwa einzelne ältere oder neuere bedeutsame Violinmeister entgangen sind. Sollte es der Fall sein, so ist es nur wider meinen Willen geschehen; man darf nicht annehmen, daß ich irgend jemand der bezeichneten Kategorie vorsätzlich ausgeschlossen. Vervollständigungen, die zum Teil in betreff so mancher Künstler unserer Tage wünschenswert sein könnten, mögen der Folgezeit vorbehalten bleiben.
Die Geschichte des Violinbaues habe ich absichtlich in der Einleitung nur summarisch behandelt, weil über diesen Gegenstand bereits mehrere Schriften vorhanden sind, die alles enthalten, was wir von demselben wissen. Weitere rückwärtsgehende Forschungen über die Genesis der Streichinstrumente gehören ohne Frage in das Gebiet der Archäologie, dem sie auch verbleiben mögen. Mir kam es vor allem darauf an, die Violine von dem Zeitpunkt ihrer unzweifelhaften Existenz ab der Betrachtung zu unterziehen, um daran eine historisch biographische und kritisch ästhetische Darstellung des Violinspiels sowie der Violinkomposition und der Violinspieler zu knüpfen. Es war sehr verlockend, in diesen Hauptteil meiner Arbeit andere naheliegende musikalische Fragen hineinzuziehen, da Violine und Violinspiel fast in allen Zweigen der praktischen Musikpflege eine bedeutsame Rolle spielen. Indessen habe ich alles beiseite gelassen, was nicht unbedingt zur Lösung meiner Aufgabe erforderlich war. Doch mußte ich mich bei Abfassung der folgenden Bogen mehr als einmal an den Zweck derselben erinnern, um nicht die Grenzen der monographischen Darstellung zu überschreiten.
Sehr förderlich für meine Arbeit waren mir: Gerbers altes und neues Tonkünstlerlexikon, Fétis' » Biographie universelle des Musiciens« (namentlich in betreff der französischen und eines Teiles der italienischen Violinspieler), die Leipziger Allgem. musik. Zeitung, die Wiener Musikzeitung aus den zwanziger Jahren, Schubarts und Reichardts Schriften, Reglis » Storia del Violino in Piemonte«, Pohls »Mozart und Haydn in London«, sowie die Selbstbiographie Spohrs. In einzelnen Fällen wurden auch die Tonkünstlerlexika von Lipowsky, Ledebur und Bernsdorf benutzt.
Die Berichte Schubarts sind als Kundgebungen eines Augen- und Ohrenzeugen über eine Reihe hervorragender Violinspieler des 18. Jahrhunderts von bedeutendem Wert. Nichtsdestoweniger hat man seine Urteile teilweise mit Vorsicht aufzunehmen, da seine exzentrische, wenn auch oft geistreiche und tiefempfundene Anschauungsweise ihn nur zu leicht zu übertriebener und phantastisch ausschweifender Sprache verleitete.
Spohrs stets mit vollster Sachkenntnis in betreff des Violinspiels gegebene Urteile dagegen sind unverkennbar nicht immer von dem diesem hochbedeutsamen Meister in Sachen der Kunst eigenen einseitigen Wesen frei. Ich habe indessen, wie ich gern bekenne, die Mitteilungen beider Männer mit großem Gewinn für meine Arbeit ausgebeutet.
Die Hauptgrundlage für die letztere bildete die Benutzung der Privatmusiksammlung Sr. Majestät des Königs von Sachsen. Sie enthält einen reichen Vorrat von Instrumentalwerken, namentlich aber von Violinkompositionen des 17. und 18. Jahrhunderts in seltener Vollständigkeit. Durch das Studium dieser Notenschätze erst gewann ich nach und nach ein klares, eindringliches Bild von der historischen Entwicklung der älteren Violinliteratur. Ich erfülle nur eine angenehme Pflicht, wenn ich dem Bibliothekar dieser Musiksammlung, Herrn Kammermusikus Professor Moritz Fürstenau, meinen aufrichtigen Dank für die höchst wertvolle Unterstützung ausspreche, die er mir jahrelang durch unbeschränkte Anvertrauung der zu meinem Unternehmen erforderlichen Werke angedeihen ließ.
Schließlich will ich nicht versäumen, der löblichen Sitte gerecht zu werden, nach welcher ein Autor bei Veröffentlichung eines Buches um wohlwollende Beurteilung bittet. Meine Arbeit wird, wie jedes Menschenwerk mehr oder weniger, der Mängel genug besitzen, mithin auch der Nachsicht des einsichtsvollen Lesers bedürfen. Läßt man mir sie angedeihen, wie ich hoffe, so bin ich im voraus dafür dankbar. Noch dankbarer aber werde ich für die tatsächliche Berichtigung der von mir begangenen Fehler sein, da ich mit dem Streben nach Wahrheit lediglich im Interesse einer Sache tätig gewesen bin, deren Förderung mich auch ferner aufs lebhafteste beschäftigen wird.
Dresden, im Oktober 1868.
v. Wasielewski.
Die freundliche Aufnahme, welche diesem Buch zuteil geworden ist, macht eine neue Auflage desselben notwendig. Gern habe ich diese Gelegenheit benutzt, um meine Arbeit durch mannigfache, zum Teil beträchtliche Nachträge zu ergänzen. Hauptsächlich hat dadurch der Abschnitt über die Entwicklung des Violinspiels und der Violinkomposition im 17. Jahrhundert gewonnen, welcher unter Benutzung des von mir inzwischen erworbenen Materials – zum Teil verdanke ich dasselbe der Güte des Herrn Bibliothekars Dr. Dunker in Kassel – einer gänzlichen Umarbeitung unterzogen werden mußte. Aber auch die in der Einleitung abgehandelte Kunst des Violinbaues ist unter Hinzufügung von erläuternden Abbildungen zu ihrem Vorteil bedeutend erweitert worden. Was die Gegenwart betrifft, so sind die jüngeren Violinisten derselben in möglichster Vollständigkeit von mir berücksichtigt worden, womit ich jedoch keineswegs sagen will, daß mir nicht die eine oder andere erwähnenswerte Persönlichkeit entgangen sein könnte. Endlich habe ich, um mehrseitig kundgegebenen Wünschen zu entsprechen, dem Buche ein Verzeichnis von Violinschulen hinzugefügt. Somit darf ich hoffen, nichts von dem übersehen zu haben, was zur Vervollständigung meiner Arbeit hätte beitragen können.
Bonn, im September 1883.
v. Wasielewski.
Dank der ungeschwächten Teilnahme, welche mein Buch »Die Violine und ihre Meister« fortgesetzt bei Kunstfreunden und Fachmännern gefunden hat, ist dessen dritte Auflage erforderlich geworden. Ich bin bemüht gewesen, dieselbe nicht nur durch Berichtigung einer ansehnlichen Reihe von Daten und Jahreszahlen zu verbessern, sondern auch durch Einreihung hervorragender Geiger der Vergangenheit und der Gegenwart zu vervollständigen. Ebenso hat das Verzeichnis der Violinschulen einen Zuwachs erhalten. Im übrigen ist das Buch nach Inhalt und Form unverändert geblieben.
Sondershausen, im März 1893.
Wenige Jahre nach Erscheinen der dritten Auflage des vorliegenden Werkes starb sein Verfasser. Nur eine geringe Anzahl von Notizen, die in die gegenwärtige Auflage übergegangen sind, fand sich in seinem Handexemplar vor.
Da Wilh. Jos. v. Wasielewski selbst Violinist war, erschien es angemessen, daß eine kurze Nachricht seines Lebensganges im Text und nicht in der Vorrede der neuen Auflage gegeben wurde. Sie findet sich auf Seite 468.
Somit beschränkt sich die Pflicht des Herausgebers an dieser Stelle darauf, von den mit dem Werke von ihm vorgenommenen Änderungen Bericht zu erstatten.
Dieselben bestehen im ersten, bis zum 19. Jahrhundert reichenden Teil lediglich in Zusätzen und Berichtigungen. Das persönliche Gewand, welches dem Werk gerade unter den gebildeten Musikern von Fach sowie kunstsinnigen Dilettanten so viele Freunde erworben, mußte erhalten bleiben. Dahin gehört vor allem die zwanglose, ich darf sagen anmutige Art der Darstellung unbeschadet gründlichster Sachlichkeit, sowie die Belebung durch mannigfache Originaldokumente und charakteristische Anekdoten.
Andererseits war neuerdings eine beträchtliche Anzahl von Forschungen besonders auf dem Gebiete der französischen, deutschen und englischen Musikgeschichte ans Licht getreten, die bei einer Neuauflage Berücksichtigung finden mußten. Ich erwähne an dieser Stelle das Hillsche Prachtwerk über Stradivari, Daveys und Nagels englische Musikgeschichten, des letzteren Arbeit über die Musik am Darmstädter Hofe, Pougins Buch über Viotti, Jacquots La musique en Lorraine, Brenets vortreffliches Werk über die Konzerte in Frankreich, Adlers dankenswerte Mitteilungen über Biber in den Denkmälern der Tonkunst in Österreich, Weckerlins Nouveau und Dernier Musiciana, denen noch mehreres gelegentlich Benutzte zuzugesellen wäre. Von ganz besonderem Wert war mir ferner Eitners Quellenlexikon, das ich seiner fundamentalen Bedeutung entsprechend gern noch ausgiebiger benutzt hätte als es mir möglich war, da es noch nicht fertig vorlag und mir nur wenige Wochen zur Verfügung stand. Auch Riemanns Musiklexikon, sowie ältere gleichartige Werke, vor allem der noch immer keineswegs ausgeschöpfte Gerber wurden vielfach eingesehen.
Hierdurch wurden eine Reihe größerer und kleinerer Zusätze und Umarbeitungen, sowie die Berichtigung einer beträchtlichen Anzahl von Daten und Einzelheiten, schließlich die Neuaufnahme von einigen dreißig Violinisten in dem ersten Teil nötig. Der Gesamtzuwachs desselben beläuft sich auf 2½ Druckbogen.
Für die zweite, das 19. Jahrhundert umfassende Abteilung kam außer einer Anzahl kleinerer Zusätze und Berichtigungen zunächst die Aufnahme neuer, im letzten Jahrzehnt hervorgetretener Violinkünstler in Betracht. So erscheinen auch in diesem Teil etwa dreißig Virtuosen als neu, die in dem Buche bisher gar nicht oder nur mit Namen genannt waren, darunter Ysaye, Burmester, Berber, Heß, Petschnikow und andere. Daß ein oder der andere beachtenswerte, vielleicht sogar vorzügliche Vertreter seines Faches nicht mit aufgenommen ist, erscheint bei dem modernen Zustand der Dinge nicht unwahrscheinlich, jedenfalls ist das »zuviel« die größere Gefahr. Befinden wir uns doch augenscheinlich auf dem Gebiete des Violinspiels in einer Periode breiter Massenentfaltung. Die Erklärung hierfür gibt das ganze folgende Buch. Technik wie Methodik des Violinspiels haben im Laufe des 19. Jahrhunderts menschlicher Voraussicht nach im wesentlichen ihre definitive Höhe erreicht, und folgerichtig ist dem früheren Anstieg, der in den großen Violinisten des 19. Jahrhunderts gipfelt, eine Ausbreitung gefolgt. Der Wendepunkt kann ungefähr auf die Mitte des 19. Jahrhunderts gesetzt werden. Es ist kein schlechtes Kompliment für das Violinspiel der Gegenwart, wenn ausgesprochen werden kann, daß das etwaige Fehlen selbst vortrefflicher Violinisten das Gesamtbild unverändert lassen würde, so groß ist die Zahl beachtenswerter, ja bedeutender ausübender Künstler, die allerorten ihre Kräfte der Königin des Orchesters widmen.
Dieser Zustand der Gegenwart war weiterhin maßgebend für die Frage nach einer etwaigen Um- und Neugestaltung des zweiten Teiles. Längere Überlegung zeigte, daß einer Bearbeitung desselben, die ihn eng dem ersten Teile anschlösse und ihm den etwas lexikatischen Charakter, den er jetzt stellenweise trägt, benähme, Schwierigkeiten eigener Art sich entgegenstellten. Von anderweitigen Bedenken nicht zu reden, hätte der Versuch einer streng historischen Betrachtung die praktische Brauchbarkeit des Buches für die Gegenwart verringern müssen.
Infolgedessen hat man sich darauf beschränkt, das Material durch eine möglichst einheitlich durchgeführte Neuordnung bequemer zu disponieren und dadurch einer etwaigen späteren Bearbeitung in dem angedeuteten Sinne wenigstens vorzuarbeiten. Die frühere Anordnung lief teils nach Schulen, teils nach Nationalitäten. In der gegenwärtigen Auflage dagegen sind die Künstler, soweit möglich, lediglich nach Schulen geordnet worden, wodurch die Übersichtlichkeit bereits beträchtlich erhöht worden ist. Das hinderte nicht, daß die Hauptabschnitte Italien, Deutschland, Frankreich usw. zum Vorteil einer Gliederung im großen bestehen blieben.
Bei dieser Anordnung erwies es sich als notwendig, Joseph Joachim und seinen Schülern nunmehr ein eigenes Kapitel anzuweisen. Der räumliche Zuwachs des zweiten Teiles beträgt 2 Druckbogen.
Der Herausgeber wünscht, daß das Werk in seiner jetzigen Gestalt seinem Zwecke weiter wie bisher dienen und neue Freunde zu den alten hinzuerwerben möge. Er hat sich zum Schluß der angenehmen Aufgabe zu erledigen, Herrn Oberbibliothekar Dr. Kopfermann und Herrn Bibliothekar Kirst, beide in Berlin, für die freundlich gewährte Unterstützung bei Benutzung der ihrer Obhut anvertrauten Bücher seinen besten Dank auszusprechen.
Coserow, im August 1904.
Waldemar v. Wasielewski
Die wesentlichste formelle Neuerung dieser Auflage besteht darin, daß die Einteilung in Kapitel diesmal durch das ganze Buch durchgeführt wurde. Der Herausgeber hofft durch diese, mehrfache Umstellungen und textliche Revisionen bedingende Sichtbarmachung einer bis dahin mehr verborgenen und nicht ganz durchgeführten feineren Gliederung des Stoffes, sowohl die Lesbarkeit wie die Brauchbarkeit des Buches erhöht zu haben. So haben u. a. die Anfänge des Virtuosentums ein besonderes Kapitel erhalten, die historische Bedeutung Gaviniés und Viottis für Frankreich ist klarer sichtbar gemacht, Leopold Mozarts Violinschule aus dem Reigen der deutschen Violinspieler des 18. Jahrhunderts, den sie unterbrach, schärfer herausgehoben worden, und es könnte noch manches derselben Art namhaft gemacht werden, was hoffentlich dem Buche zum Vorteil gereicht.
Stofflich ist ziemlich viel Neues hinzugekommen, doch konnte das Buch durch gedrängteren Satz etwa auf der Stärke der vorigen Auflage gehalten werden. Außer den gangbaren Nachschlagewerken sind die musikalischen Denkmalspublikationen, Torchis bedeutsame Arbeit über die ältere italienische Instrumentalmusik, Scherings Geschichte des Instrumentalkonzerts und noch manche andere Veröffentlichungen mehr oder weniger ausgiebig benutzt worden, wobei ich mich, wie schon seinerzeit der Verfasser, öfters des monographischen Charakters des Buches zu erinnern hatte, da die Verlockung zu Exkursen gelegentlich nicht gering war.
Zur Vervollständigung des zweiten Teils habe ich mich zunächst an alle lebenden, in dem Buche bereits befindlichen Künstler, soweit ich ihre Adressen ermitteln konnte, mit der Bitte um Ergänzung der über sie gegebenen biographischen Mitteilungen gewandt. Selbst eine flüchtige Prüfung des Buches wird zeigen, daß ein großer Teil der betreffenden Künstler – leider durchaus nicht alle – diesem Ersuchen in liebenswürdiger und dankenswerter Weise nachgekommen ist, wodurch das Tatsachenmaterial des zweiten Teiles eine ebenso reichhaltige wie zuverlässige Vervollständigung erfahren hat. Einen besonderen Dank habe ich Andreas Moser und Henri Marteau abzustatten, deren jeder mir außer den ihn persönlich betreffenden Angaben eine Reihe wertvoller Berichtigungen und Mitteilungen zur Verfügung stellte, von denen ich ausgiebigen Gebrauch gemacht habe.
Ferner wurden gegen hundert Geiger der Vergangenheit und Gegenwart neu aufgenommen, teils namentlich, soweit aber Material rechtzeitig zu erlangen war, mit biographischen Mitteilungen. Daß es möglich ist, trotz aller Sorgfalt manchen beachtenswerten Künstler übersehen zu haben, wird man verstehen und entschuldigen. Ich bin dankbar für jede diesbezügliche Mitteilung, wie auch für alle anderen, die Vollständigkeit oder Richtigkeit des Buches betreffen und bitte im Interesse der Sache um solche, an mich oder den Verlag.
Der neuen Auflage wünsche ich die gleiche freundliche Aufnahme, deren sich die bisherigen zu erfreuen hatten.
Sondershausen, November 1910.
Waldemar v. Wasielewski.
Erfreulich rasch ist die vorliegende Auflage einem erst im vergangenen Jahre (1919) nötig gewordenen Nachdruck zur fünften Auflage gefolgt, der selbst in Stärke einer normalen Auflage erschienen war. Da die Zeitverhältnisse einer umfassenden Neubearbeitung im Wege waren, mußte eine solche bis auf weiteres verschoben werden. Auch stehen für später wertvolle Hilfsmittel in Aussicht; ich nenne nur W. Altmanns thematischen Katalog der Sonaten für Violine und Baß, der auch die Neuausgaben enthalten wird, und wie mir der Verfasser schreibt, ebenfalls nur wegen der ungünstigen Zeitverhältnisse jetzt nicht erscheinen kann. Eine Reihe schon vorliegender sowie andere in Aussicht gestellte Verbesserungen besonders des ersten Teils müssen also einstweilen unerledigt bleiben. Ich bestätige mit Dank den Empfang so mancher Zusendungen, und bitte um mehr.
Dagegen ist diese Auflage durch einen zwei Druckbogen starken Nachtrag vermehrt worden, der hoffentlich der violinspielenden Welt willkommen sein wird. Außer einer Reihe Zusätze, Berichtigungen, Neuaufnahmen enthält derselbe vor allem ausführlichere Nachrichten über Otakar Ševèik und seine bekannteren Schüler (darunter Kubelik, Kocian, Culbertson usw. usw.). Frühere Versuche, über die Genannten Material zu erhalten, waren fruchtlos geblieben, bis ich kürzlich etwa gleichzeitig durch zwei Schüler Ševèiks, die Herren Franz Zelinka und Joseph Braunstein, ausführliche z. T. doppelte Mitteilungen erhielt. Beiden Herren, besonders dem unermüdlichen erstgenannten, sei auch an dieser Stelle mein herzlicher Dank abgestattet. Der gleiche Dank gebührt auch dem Verlage, der sich nicht abschrecken ließ, in dieser Zeit eine neue an Umfang stärkere Auflage herauszubringen.
Mit dem Erscheinen des vorjährigen Nachdrucks zur fünften Auflage hat das Werk die Schwelle zum zweiten Halbjahrhundert seiner Existenz überschritten. Der Herausgeber hofft, und wird alles in seinen Kräften stehende dazu tun, daß dem Buche immer weiter die Gunst derjenigen Kreise erhalten bleibt, die an dem herrlichen Tonwerkzeuge Anteil nehmen, dessen Dienst es gewidmet ist.
Endlich möchte ich verschiedenen Anfragen gegenüber erklären, daß für bloße Mitteilung der eigenen Biographie Freiexemplare nicht gewährt werden können.
Sondershausen, August 1920.
Waldemar v. Wasielewski.