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Das umfangreiche Werk des Giorgio Vasari »Le vite de' piu eccellenti pittori, scultori e architettori« (neueste italienische Ausgabe Florenz 1929, 7 Bände, bei Adriano Salari) liegt in einer 1842 bis 1849 in Stuttgart erschienenen Übersetzung vor, die von L. Schorn begonnen und von E. Forster fortgeführt wurde. Trotz mannigfacher Fehler und Ungenauigkeiten bleibt Vasaris Arbeit das klassische Werk über die Künstler der Renaissance. Seine lebendigen Schilderungen sind bei allen Mängeln die Grundlage für die heutige Kenntnis des künstlerischen Schaffens jener Epoche. Mein Plan einer vollständigen neuen Ausgabe mit Abbildungen sämtlicher erwähnter Kunstwerke muß unter der Ungunst der heutigen Verhältnisse zurückgestellt werden. Aber auch eine Teilsammlung von Biographien der bedeutendsten Künstler hat ihre Berechtigung.
Schon um die Jahrhundertwende hat Ernst Jaffé eine Auswahl im Verlag von Julius Barth in Berlin herausgebracht, die sieben Auflagen erlebt hat, ein Zeichen, daß Vasari auch heute noch den kunstgeschichtlich interessierten Kreisen etwas zu sagen hat. Im Jahre 1940 erschien eine andere Auswahl von Herbert Siebenhüner in der Dieterich'schen Verlagsbuchhandlung in Leipzig. Einer Anregung des Verlages folgend, entschloß ich mich zu einer neuen Auswahl. Wie bei den beiden anderen konnte auch hier die Schornsche Übersetzung die Grundlage bilden. Aber sie ist so genau nach dem italienischen Original angefertigt, daß sie heute nur schwer lesbar ist, vor allem durch die langen Perioden, die Vasari nach lateinischem Vorbild gebraucht. Infolgedessen wurden die Texte nach dem italienischen Original sorgfältig stilistisch überprüft. Die Auswahl selbst ist so getroffen, daß für die einzelnen Künstler nur das Charakteristische von Vasaris Schilderungen übernommen wurde, dagegen die Beschreibung der einzelnen Kunstwerke sowie zahlreiche, den Leser nicht interessierende Einzelheiten nicht aufgenommen wurden. Fehler in den Jahreszahlen und Namen wurden stillschweigend berichtigt. Diese Auswahlausgabe soll vor allen Dingen ein Lesebuch sein, das auch dem Studierenden der Kunstgeschichte einen Einblick in die Darstellungsart Vasaris geben kann. Von umfangreichen Anmerkungen wurde abgesehen, nur an einzelnen Stellen sind sie unbedingt nötig, schon damit der heutige Leser weiß, um welche Kunstwerke es sich handelt. Sie sind so kurz wie möglich gehalten. Die Einleitung soll den Leser über die Persönlichkeit Vasaris und seine Arbeiten unterrichten. Die Porträts der Künstler sind von Herbert Thannhaeuser gezeichnet. Die Originalvorlagen für die Zeichnungen sind in den Anmerkungen angegeben.
Wenn es so gelungen ist, auf einem verhältnismäßig knappen Raum die wichtigsten Künstlerbiographien Vasaris zusammenzufassen und dem deutschen Leser, der Freude und Begeisterung für das Kunststreben der Renaissance besitzt, ein Lesebuch, aus der Zeit und für die Zeit geschaffen, in die Hand zu geben, ist der Zweck dieser Ausgabe erfüllt.
Dr. Fritz Schillmann.